Dociretic darf nicht eingenommen werden
- wenn Sie allergisch gegen Propranolol, andere Betarezeptorenblocker, Bendroflumethiazid, Sulfonamide oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind (mögliche Kreuzreaktionen beachten)
- wenn Sie eine Herzmuskelschwäche (manifeste Herzinsuffizienz) haben
- bei Schock
- bei Erregungsleitungsstörungen von den Vorhöfen auf die Kammern (AV-Block 2. oder 3. Grades)
- bei Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)
- bei Erregungsleitungsstörungen zwischen Sinusknoten und Vorhof (sinuatrialer Block)
- nach frischem Herzinfarkt
- wenn Sie einen Ruhepuls von unter 50 Schlägen pro Minute vor Behandlungsbeginn (Bradykardie) haben
- wenn Sie stark erniedrigten Blutdruck (Hypotonie) haben
- bei Übersäuerung des Blutes (Azidose)
- bei Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen
- wenn Sie eine Neigung zu Bronchialverkrampfung (bronchiale Hyperreagibilität, z. B. bei Asthma bronchiale) haben
- wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmstoffe (ausgenommen MAO-B-Hemmstoffe) einnehmen
- bei schweren Nierenfunktionsstörungen (Serumkreatinin > 1,8 mg/100 ml bzw. Kreatinin- Clearance < 30 ml) und akuter Nierenentzündung (Glomerulonephritis)
- wenn Sie unter schweren Leberfunktionsstörungen (Praecoma/Coma hepaticum) leiden
- wenn Sie schwere Elektrolytstörungen (Hyperkalzämie, Hyponatriämie, Hypokaliämie) haben
- wenn Sie Gicht haben
- bei Neigung zu niedrigem Blutzuckerspiegel, z. B. nach langem Fasten, schwerer körperlicher Belastung oder eingeschränkter Gegenregulation
- wenn Sie schwanger sind oder stillen (siehe auch Abschnitt „Schwangerschaft und Stillzeit“).
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder Antiarrhythmika während der Behandlung mit Dociretic ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin). Verapamil i.v. erst 48 Stunden nach dem Absetzen von Dociretic verabreichen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Dociretic einnehmen, wenn einer der folgenden Punkte bei Ihnen vorliegt:
- geringgradige Erregungsleitungsstörungen von den Vorhöfen auf die Kammern (AV-Block 1. Grades)
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (Zustände mit stark erniedrigtem Blutzucker möglich)
- ein hormonproduzierender Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom, vorherige Therapie mit Alpharezeptorenblockern erforderlich)
- Prinzmetal-Angina.
Bei Schuppenflechte (Psoriasis) in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte sollte die Anwendung von Betarezeptorenblockern (z. B. Dociretic) bei Ihnen nur nach sorgfältiger Nutzen- Risiko-Abwägung erfolgen.
Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen, d. h. akuter allergischer Allgemeinreaktionen, erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung geboten, wenn Sie schon einmal eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion in der Vorgeschichte hatten oder wenn Sie sich einer Therapie zur Schwächung bzw. Aufhebung der allergischen Reaktionsbereitschaft unterziehen (Desensibilisierungstherapie; Vorsicht: überschießende anaphylaktische Reaktionen).
Während der Therapie mit anderen Betarezeptorenblockern wurden schwere Leberschäden beobachtet; daher sollten Ihre Leberwerte regelmäßig überprüft werden (siehe Nebenwirkungen). Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Ausscheidung von Propranolol vermindert, so dass unter Umständen eine Dosisreduzierung erforderlich ist (siehe Dosierung). Bei schweren Nierenfunktionsstörungen ist Bendroflumethiazid nicht nur unwirksam, sondern sogar schädlich, da in solchen Fällen die Nierenleistung weiter vermindert wird. Während der Behandlung mit Dociretic sollte Ihre Nierenfunktion überwacht werden.
Wenn Sie gleichzeitig Digitalispräparate einnehmen, müssen regelmäßig Ihre Kaliumwerte kontrolliert werden.
Da die Warnzeichen des erniedrigten Blutzuckers verschleiert werden können, sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Dociretic kann die Anzeichen und Symptome eines niedrigen Blutzuckerspiegels (speziell schneller Herzschlag) abschwächen. Auch bei Nicht-Diabetikern, älteren Patienten, Dialysepatienten, chronisch leberkranken Patienten und bei Patienten, die überdosiert wurden, kann gelegentlich ein niedriger Blutzuckerspiegel auftreten. Schwere durch Dociretic bedingte Zustände mit niedrigem Blutzuckerspiegel wurden selten von Anfällen und/oder Koma begleitet. Daher sollte die Behandlung mit Dociretic bei Ihnen mit Vorsicht erfolgen, wenn Sie Diabetiker sind und gleichzeitig eine blutzuckerspiegelsenkende Therapie erhalten. Dociretic kann die Dauer eines durch Insulin hervorgerufenen niedrigen Blutzuckerspiegels verlängern.
Wenn Sie Kontaktlinsen tragen, sollten Sie auf eine mögliche Einschränkung des Tränenflusses achten.
Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anweisung erfolgen. Bei gleichzeitiger Erkrankung der Herzkranzgefäße und nach längerer Anwendung sollten Sie die Behandlung mit Dociretic grundsätzlich langsam ausschleichend unterbrechen oder absetzen, da abruptes Absetzen zur Minderdurchblutung des Herzmuskels (Herzischämie) mit neuerlicher Verschlimmerung einer Angina pectoris, zu einem Herzinfarkt oder zum Wiederauftreten des Bluthochdrucks führen kann.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung von Dociretic kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Dociretic als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.
Einnahme von Dociretic zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Insulin oder orale Antidiabetika
Die blutzuckersenkende Wirkung kann durch Propranolol verstärkt oder verlängert werden, durch Diuretika (Bendroflumethiazid) kann sie abgeschwächt werden. Warnzeichen des erniedrigten Blutzuckers (Hypoglykämie), insbesondere erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie) und Zittern der Finger (Tremor), sind verschleiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Andere blutdrucksenkende Arzneimittel, Nitroglycerin, Diuretika, Vasodilatatoren sowie trizyklische Antidepressiva, Phenothiazine, Barbiturate und Alkohol
Es kann zu verstärktem Blutdruckabfall kommen.
Calciumantagonisten vom Nifedipintyp
Die Blutdrucksenkung kann verstärkt werden. Gelegentlich kommt es zu einer
Herzmuskelschwäche.
Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder andere Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid)
Es kann zu verstärktem Blutdruckabfall (Hypotonie), stark verminderter Herzfrequenz (Bradykardie) oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen.
Sie sollten daher sorgfältig überwacht werden.
Antiarrhythmika
Die die Herzkraft schwächenden Wirkungen (kardiodepressive Wirkungen) von Dociretic und Antiarrhythmika können sich addieren.
Herzglykoside, Reserpin, Alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin
Es kann zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz bzw. einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen kommen.
Beim abrupten Absetzen von Clonidin kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Deshalb darf Clonidin erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Dociretic beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden. Die Behandlung mit Dociretic erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen. Bei Kalium- oder Magnesiummangel kann die Wirkung von Herzglykosiden verstärkt sein.
Adrenalin oder Noradrenalin
Es ist ein beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich.
Monoaminooxidase (MAO)-Hemmstoffe
Es ist ein überschießender Blutdruckanstieg möglich. Die gleichzeitige Einnahme sollte unterbleiben.
Indometacin und Salicylate
Die blutdrucksenkende Wirkung von Dociretic kann abgeschwächt werden. Die toxische Wirkung von hoch dosiertem Salicylat auf das zentrale Nervensystem kann verstärkt werden.
Narkotika
Es kann eine verstärkte Blutdrucksenkung eintreten. Die die Herzkraft schwächenden Wirkungen (negativ inotrope Wirkungen) beider Arzneimittel können sich addieren.
Periphere Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin)
Die neuromuskuläre Blockade kann durch die Betarezeptorenhemmung von Dociretic (Propranolol) verstärkt und durch Bendroflumethiazid verlängert werden.
Für den Fall, dass Dociretic vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Dociretic informiert werden.
Ergotamin, Dihydroergotamin und verwandte Substanzen
Es können Gefäßkrämpfe (Vasospasmen) auftreten.
Chlorpromazin
Die antipsychotische Wirkung von Chlorpromazin und die blutdrucksenkende Wirkung von Propranolol können verstärkt werden.
Lidocain-Infusion
Die Lidocain-Konzentration im Blut kann um 30% erhöht sein. Lidocain und Dociretic sollten nicht gleichzeitig verabreicht werden.
Cimetidin oder Hydralazin
Die Wirkung von Dociretic wird verstärkt.
ACE-Hemmer
Es kann zu Beginn der Behandlung zu einem überschießenden Blutdruckabfall kommen.
Glukokortikoide oder Laxanzien
Eine erhöhte Kaliumausscheidung kann auftreten.
Harnsäuresenkende Arzneimittel oder Sympathomimetika
Deren Wirkung kann abgeschwächt werden.
Lithium
In hohen Dosen kann dessen kardio- und neurotoxische Wirkung verstärkt werden.
Chinidin
Die Ausscheidung von Chinidin kann vermindert werden.
Cholestyramin oder Cholestipol
Die Aufnahme von Bendroflumethiazid kann beeinträchtigt werden.
Aus entsprechenden Studien geht hervor, dass es zwischen Propranolol und Chinidin bzw. Propafenon (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen), Rifampicin (Mittel gegen Tuberkulose), Theophyllin (Mittel gegen Asthma), Warfarin (Mittel, das die Blutgerinnung hemmt), Thioridazin (Mittel gegen psychische Erkrankungen) sowie Calciumantagonisten wie Nifedipin, Nisoldipin, Nicardipin, Isradipin und Lacidipin (Mittel gegen Bluthochdruck und Erkrankungen der Herzkranzgefäße) zu Wechselwirkungen kommen kann, da die Verstoffwechselung dieser Wirkstoffe und von Propranolol in der Leber beeinflusst werden kann. Die Konzentrationen von Propranolol und diesen Wirkstoffen im Blut können verändert werden, so dass gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe auch Wechselwirkungen mit „Calciumantagonisten vom Nifedipintyp“).
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewendete Arzneimittel gelten können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Sie dürfen Dociretic während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht anwenden, da Nebenwirkungen, insbesondere ein niedriger Blutzuckerspiegel und verlangsamter Herzschlag beim Neugeborenen und ein verlangsamter Herzschlag beim Fetus, auftreten können.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Dociretic enthält Lactose
Bitte nehmen Sie Dociretic daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.