Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Fentanyl, gegen ein anderes stark wirksames Schmerzmittel (Opioid) oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
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bei Patienten mit Epilepsie, bei denen eine intraoperative Herdlokalisation vorgenommen werden soll, da Fentanyl auch in gesunden Hirnarealen epileptische Potentiale elektrokortikographisch anzeigen kann.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie jemals Opioide, Alkohol, verschreibungspflichtige Arzneimittel oder illegale Drogen missbräuchlich angewendet haben oder von diesen abhängig waren.
Die wiederholte Anwendung des Arzneimittels kann dazu führen, dass das Arzneimittel weniger wirksam ist (d. h., Sie gewöhnen sich daran) oder dass Sie davon abhängig werden.
Wenn Ihre Behandlung beendet wird, können Entzugserscheinungen auftreten. Bitte informieren Sie
Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie denken, dass dies bei Ihnen der Fall ist (siehe auch Abschnitt 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml ist erforderlich
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bei Bewusstseinsstörungen
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bei Störungen des Atemzentrums und der Hirnfunktion
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wenn Sie einen erhöhten Hirndruck haben (dann sollten insbesondere schnelle Bolusinjektionen vermieden werden)
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wenn Sie einen niedrigen Blutdruck haben oder mit zu wenig Flüssigkeit versorgt sind (Hypovolämie)
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wenn Sie einen zu langsamen, unregelmäßigen Herzschlag (Bradyarrhythmien) haben
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wenn Sie einen bestimmten Tumor (Phäochromozytom) haben
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wenn Sie unter Gallenwegserkrankungen leiden (es kann zu einem Anstieg des Gallengangdrucks oder zu einem Krampf des Gallenschließmuskels kommen)
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wenn bei Ihnen Darmverengungen und entzündliche Darmerkrankungen vorliegen
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bei Kindern unter 1 Jahr
Wie bei anderen Opioiden auch, ist besondere Vorsicht bei der Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml erforderlich,
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wenn Sie eine nicht kontrollierte Schilddrüsenunterfunktion haben
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bei Lungenerkrankungen
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wenn Sie eine verminderte Atemreserve haben
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bei Alkoholismus
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wenn Sie Leber- oder Nierenfunktionsstörungen haben
Wenn etwas davon auf Sie zutrifft, sollten Sie nach einer Operation länger überwacht werden.
Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml sollte nur unter Voraussetzungen, die eine Beatmung
ermöglichen und durch Personal, das eine Beatmung durchführen kann, verabreicht werden (siehe unter 3. „Wie ist Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml anzuwenden?“).
Chronische Opioidtherapie oder Opioidabhängigkeit
Bei Patienten mit früherem Drogenmissbrauch und -abhängigkeit ist eine besonders sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko einer Behandlung mit Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml erforderlich. Patienten, die schon längere Zeit Opioide erhalten oder Patienten mit einer früheren Opioidabhängigkeit benötigen eventuell höhere Dosierungen des Arzneimittels.
Wenn Sie eine allergische Reaktion haben (einschließlich Anaphylaxie und anaphylaktischer Schock) informieren Sie bitte umgehend Ihren Arzt.
Kinder und Jugendliche
Verfahren, die eine Aufhebung der Schmerzen (Analgesie) bei einem spontan atmenden (d. h. nicht künstlich beatmetem) Kind einschließen, sollten als Teil einer Anästhesie oder Sedierung/Analgesie nur angewendet werden, wenn
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erfahrenes Personal zur Verfügung steht
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Voraussetzungen vorliegen, die eine Intubation (Einführung eines Atemrohrs zur künstlichen Beatmung) bei einer plötzlichen Brustwandsteife oder eine Beatmung bei Atemstillstand ermöglichen.
Zur Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor.
Geburtshilfe
Die Anwendung während der Geburt (inklusive Kaiserschnitt) wird nicht empfohlen (siehe unter „Was sollten Sie vor der Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml beachten?/- Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit“).
Sonstige Patientengruppen
Es wird empfohlen, die Dosis bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei Patienten mit
Nierenfunktionsstörungen zu reduzieren (siehe unter 3. „Wie ist Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml anzuwenden?“).
Bei stark übergewichtigen (adipösen) Patienten muss die Berechnung der Dosis mit besonderer
Vorsicht erfolgen (weitere Informationen dazu siehe unter 3. „Wie ist Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml anzuwenden?“).
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml und Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel erhöht das Risiko für Schläfrigkeit, Atembeschwerden (Atemdepression), Koma und kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur in Betracht gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Wenn Ihr Arzt jedoch Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml zusammen mit sedierenden Arzneimitteln verschreibt, sollten die Dosis und die Dauer der begleitenden Behandlung von Ihrem Arzt begrenzt werden.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle sedierenden Arzneimittel, die Sie einnehmen und halten Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Bei gleichzeitiger Anwendung folgender Substanzen, ist mit einer wechselseitigen Verstärkung der dämpfenden Wirkung auf das zentrale Nervensystem und insbesondere mit der Abflachung der Atmung (Atemdepression) zu rechnen:
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Narkosemittel
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Substanzen mit unspezifisch dämpfender Wirkung auf das zentrale Nervensystem (z. B. Alkohol)
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Schlafmittel (Barbiturate)
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spezielle Beruhigungsmittel (Benzodiazepine)
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stark wirksame Schmerzmittel (Opioide)
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Arzneimittel zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen (Neuroleptika)
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spezielle Narkosegase (halogenierte Inhalationsgase)
Wenn Sie solche Arzneimittel erhalten haben, wird eine niedrigere als die sonst übliche Dosis
Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml erforderlich.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die den Abbau von Fentanyl in der Leber über das Enzym Cytochrom-F-3A4 vermindern können, wie z. B.:
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Erythromycin (Antibiotikum)
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Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol, Voriconazol (Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen)
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Diltiazem (zur Behandlung bestimmter Herzerkrankungen und Bluthochdruck)
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Cimetidin (zur Dämpfung der Magensaftproduktion und zur Prophylaxe allergischer Reaktionen
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Ritonavir (Arzneimittel gegen Viren)
Wenn Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml zusammen mit Etomidat (zur Einleitung von Narkosen) oder Midazolam (Beruhigungsmittel) angewendet wird, kann der Gehalt dieser Arzneimittel im Blut ansteigen.
Wenn Sie eines der o. g. Arzneimittel erhalten haben oder weiterhin damit behandelt werden, wird Ihr Arzt möglicherweise die Dosis von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml oder die des anderen Arzneimittels anpassen.
Weitere Hinweise
Bei der gleichzeitigen Anwendung von einem Arzneimittel zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen (Neuroleptikum) kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, es ist aber auch ein Blutdruckanstieg beobachtet worden. Der Blutdruck in der Lungenarterie kann vermindert sein. Außerdem können Zittern, Ruhelosigkeit und nach der Operation Episoden mit Halluzinationen auftreten.
Normalerweise wird ein Absetzen von MAO-Hemmern (Monoaminooxidasehemmer, besondere Gruppe von Arzneimitteln, die gegen Depressionen eingesetzt werden) zwei Wochen vor einem chirurgischen Eingriff oder einer Narkose empfohlen. Allerdings beschreiben mehrere Berichte, dass bei Patienten die MAO-Hemmer einnehmen, während eines chirurgischen Eingriffs oder einer Narkose Fentanyl ohne Zwischenfall angewendet wurde.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln gegen Depressionen, genannt selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) oder MAO-Hemmern sowie anderen serotonergen Wirkstoffen, kann das Risiko eines Serotonin-Syndroms, eines potentiell lebensbedrohenden Zustands, erhöht sein.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml in hoher Dosierung und von Lachgas oder kleiner Mengen Diazepam (Beruhigungsmittel) kann es zu einer Beeinträchtigung der Funktion von Herz und Kreislauf kommen.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Midazolam (Beruhigungsmittel) kann es zu einem Blutdruckabfall kommen.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Fentanyl bei Schwangeren vor. Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Bei längerfristiger Anwendung besteht das Risiko von Entzugserscheinungen beim Neugeborenen.
Die intramuskuläre oder intravenöse Anwendung während der Geburt (inklusive Kaiserschnitt) wird nicht empfohlen, weil Fentanyl die Plazenta passiert und so die Spontanatmung beim Neugeborenen unterdrücken kann. Ein Opioidantagonist für das Kind sollte immer verfügbar sein.
Stillzeit
Fentanyl geht in die Muttermilch über und kann Müdigkeit und/oder Atemdepression beim Säugling hervorrufen. Daher sollte bis mindestens 24 Stunden nach der letzten Anwendung von Fentanyl- ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml nicht gestillt werden.
Fortpflanzungsfähigkeit
Zu Wirkungen von Fentanyl auf die Zeugungs- bzw. Gebärfähigkeit beim Menschen liegen keine Daten vor.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach einer Narkose mit Fentanyl-ratiopharm® 50 Mikrogramm/ml darf der Patient erst aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, eine Maschine bedienen oder ohne sicheren Halt arbeiten, wenn eine angemessene Zeitspanne (mindestens 24 Stunden) verstrichen ist. Über den Zeitfaktor hat der Arzt individuell zu entscheiden. Der Patient darf sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.