Neofluor® 50 mg/ml darf nicht angewendet werden,
- wenn eine Überempfindlichkeit gegen 5-Fluorouracil bekannt ist oder eine Knochenmarkdepression (z. B. nach erfolgter Vorbehandlung mit Chemo- und/oder Strahlentherapie) vorliegt.
- bei Blutungen, Stomatitis, Ulzerationen im Mund und Gastrointestinaltrakt, schwerem Durchfall, schweren renalen Funktionsstörungen, Plasmabilirubinwerten > 85 µmol/l.
- bei schweren Blutbildveränderungen, schweren Leberfunktionsstörungen, akuten Infektionen und bei Patienten in schlechtem Ernährungszustand ist die Anwendung von 5-Fluorouracil ebenfalls kontraindiziert
- wenn Sie unter einer Windpocken- bzw. Gürtelrosentherapie (Herpes zoster) stehen. Sie dürfen Neofluor® (5-FU) nicht im Rahmen einer Krebs-Chemotherapie einnehmen, wenn Sie jetzt oder in den letzten 4 Wochen eine Therapie mit Brivudin, Sorivudin oder ähnlichen Substanzen im Rahmen einer Herpes zoster-Therapie erhalten haben.
5-FU zusammen mit Brivudin, Sorivudin und deren Abkömmlingen verstärkt die Nebenwirkungen von Neofluor® (5-FU) möglicherweise erheblich.
Diese Wechselwirkung kann tödlich sein.
Daher dürfen Sie diese Arzneimittel nicht zusammen mit einer 5-Fluorouracil-Chemotherapie anwenden. Frühestens 4 Wochen nach Abschluß der Herpes zoster-Therapie mit Brivudin, Sorivudin und Analoga können Sie eine Chemotherapie mit 5-FU beginnen.
- wenn Sie wegen einer Herpes Zoster-Infektion behandelt werden oder vor kurzem behandelt worden sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt über die eingenommen Arzneimittel.
Hinweis
- Bei Patienten mit Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD)-Mangel verursachen übliche 5-Fluorouracil-Dosen verstärkte Nebenwirkungen. Patienten mit DPD-Mangel sollten nicht mit 5-Fluorouracil behandelt werden. Treten unter der Behandlung mit 5-Fluorouracil schwere unerwünschte Wirkungen auf, kann eine Kontrolle der DPD - Aktivität angezeigt sein.
- Aktive Impfungen sollten im zeitlichen Zusammenhang mit einer 5-Fluorouracil-Therapie nicht durchgeführt werden. Der Kontakt des Patienten mit Polioimpflingen sollte vermieden werden.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Neofluor® 50 mg/ml ist erforderlich,
- Vor Therapiebeginn und während der Therapie mit 5-Fluorouracil werden die folgenden Verlaufsuntersuchungen empfohlen (Häufigkeit dieser Untersuchungen in Abhängigkeit von Allgemeinzustand, Dosis und Begleitmedikation)
- Tägliche Inspektion der Mundhöhle und des Rachens auf Schleimhautveränderungen; vor jeder 5-Fluorouracil-Gabe: Blutbild einschl. Differentialblutbild und Thrombozyten; Retentionswerte; Leberwerte.
- Beim Umgang mit Neofluor® 50 mg/ml sollten - wie bei allen zytotoxisch wirksamen Substanzen - entsprechende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Das Merkblatt "Sichere Handhabung von Zytostatika" der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ist zu beachten.
- Es muss sichergestellt sein, dass eine schwere Infektion und/oder Blutungsepisode rasch und wirksam behandelt werden kann.
- Bestehende Infektionen sollten vor Beginn einer Therapie mit Neofluor® 50 mg/ml behandelt werden.
- Wenn Sie Phenytoin gegen epileptische Anfälle einnehmen. Die gleichzeitige Einnahme von Phenytoin mit Neofluor® (5-FU), kann zu erhöhten Blutspiegeln von Phenytoin führen. Daher sollten Sie regelmäßig auf einen erhöhten Phenytoin-Blutspiegel untersucht werden.
- Neofluor 50 mg/ml sollte nur von Ärzten, die in der Tumortherapie erfahren sind, angewendet werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
- Bei Auftreten folgender toxischer Erscheinungen ist die Medikation unbedingt sofort abzubrechen:
- rascher Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) während der Behandlung oder Auftreten einer Leukozytopenie (Leukozytenzahl < 3000/l), Thrombozytopenie (Thrombozytenzahl < 80.000/l), Mundschleimhautentzündungen, Entzündungen der Speiseröhre oder des Rachens, Schleimhautentzündungen, Diarrhoe, Geschwürsbildung und Blutungen der Magen-Darm-Schleimhaut, Blutungen jeglicher Lokalisation, unstillbares Erbrechen sowie beim Auftreten anderer schwerer Nebenwirkungen (z. B. Störungen am Nervensystem, Schädigungen des Herzens). Nach Abklingen der Blutbildveränderungen (Wiederansteigen der Leukozyten auf mindestens 3.000 - 5.000/l, der Thrombozyten auf 80.000 - 100.000/l) kann die Behandlung mit einer um ein Drittel bis die Hälfte reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden, sofern nicht andere bestehende Nebenwirkungen (s. o.) einer Wiederaufnahme der Behandlung entgegenstehen.
- Schädigungen der Darmwand erfordern eine dem Schweregrad entsprechende, symptomatische Behandlung, z.B. Flüssigkeitsersatz. Leichte Diarrhoe kann auf Antidiarrhoika ansprechen. Bei mäßiger bis schwerer Diarrhoe reichen sie jedoch nicht aus.
Fluorouracil/Calciumfolinat
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von 5-Fluorouracil, besonders bei älteren oder geschwächten Patienten, verstärken. Die häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein können, sind Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe. Wenn Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination angewandt werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten von Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von 5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollte bei Patienten mit Symptomen einer gastrointestinalen Toxizität, unabhängig vom Schweregrad, weder eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis der Patient keine Symptome mehr zeigt.
Da Diarrhoe ein Zeichen gastrointestinaler Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine Symptome mehr zeigt, da eine rasche klinische zum Tod führende Verschlechterung, auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis auftritt, ist es ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser Patienten besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich einer vorgehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu beginnen.
Bei Patienten, die eine kombinierte 5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden, falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Bei Patienten, die mit oralen Antikoagulantien behandelt werden und zusätzlich 5-Fluorouracil (allein oder in Kombination mit Levamisol) erhalten, ist der Quick-Wert engmaschig zu kontrollieren.
Bei Anwendung von Neofluor® 50 mg/ml mit anderen Arzneimitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Dies ist besonders wichtig, denn bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Arzneimittel kann die Wirkung der einzelnen Arzneimittel verstärkt oder abgeschwächt werden.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Sie müssen besonders vorsichtig sein, wenn Sie bestimmte antivirale (gegen Viren gerichtete) Arzneimittel (Sorivudin und Brivudin oder deren Abkömmlinge) oder Mittel gegen epileptische Anfälle (Phenytoin) einnehmen.
Alle Behandlungsmaßnahmen, die den Allgemeinzustand des Patienten verschlechtern oder die Knochenmarkfunktionen beeinträchtigen, können die unerwünschten Wirkungen von 5-Fluorouracil erhöhen. 5-Fluorouracil kann an der Haut die unerwünschten Wirkungen von Strahlentherapien verstärken.
Calciumfolinat verstärkt die Wirkung von 5-Fluorouracil. Als klinische Folge dieser Wechselwirkung treten verstärkte gastrointestinale Toxizität (unerwünschte Wirkungen am Magen-Darm-Trakt) mit schwerwiegenden, z.T. tödlich verlaufenden Diarrhoen(Durchfällen), aber auch einer Verstärkung der Knochenmarktoxizität mit Beeinträchtigung der Blutbildung auf. Von einer Häufung derartiger Todesfälle wurde insbesondere bei einem Applikationsschema von wöchentlich einmal 600 mg/m Körperoberfläche 5-Fluorouracil als Bolus i.v. in Kombination mit Calciumfolinat berichtet.
Cimetidin kann, ebenso wie Interferone, den Plasmaspiegel von 5-Fluorouracil erhöhen.
Unter gleichzeitiger Behandlung mit 5-Fluorouracil und Levamisol werden häufig hepatotoxische Wirkungen (leberschädigende Wirkungen) beobachtet. Diese äußern sich meist in einem Anstieg der entsprechenden Blutwerte (alkalische Phosphatase, Transaminasen oder Bilirubin).
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metronidazol wurde eine Erhöhung der 5-Fluorouracil-Serumspiegel und verstärkte Toxizität beobachtet. Die gleichzeitige Gabe beider Substanzen sollte vermieden werden.
In einer Studie wurde das thrombembolische Risiko für Patientinnen mit Mammakarzinom (bösartige Geschwulst der Brust) bei einer Kombinationsbehandlung von Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-Fluorouracil und Tamoxifen erhöht.
Entwässerungsmittel vom Thiazidtyp können bei gleichzeitiger Gabe mit Antitumormitteln deren toxische Wirkungen auf das Knochenmark verstärken.
Bei gleichzeitiger Gabe von Vinorelbin und 5-Fluorouracil/Folinsäure kann es zu schweren Mukositiden (Schleimhautentzündungen) mit Todesfolge kommen.
In Einzelfällen wurde bei Patienten, die zur Herabsetzung der Blutgerinnung mit Warfarin behandelt wurden, ein Abfall des Quick-Wertes beobachtet, wenn sie zusätzlich 5-Fluorouracil (allein oder in Kombination mit Levamisol) erhielten.
Unter der Behandlung mit 5-Fluorouracil können bestimmte Laboruntersuchungen (Nachweismethoden für Bilirubin und für 5-Hydroxyindolessigsäure im Harn) erhöhte oder falsch positive Werte ergeben.
Gemcitabin kann die systemische 5-Fu-Belastung erhöhen.
Sowohl Wirksamkeit als auch Toxizität von 5-Fluorouracil können sich bei gleichzeitiger Gabe von 5-Fluorouracil mit anderen zytotoxischen Arzneimitteln (z.B. Cyclophosphamid, Vincristin, Methotrexat, Cisplatin, Doxorubicin) , Interferon oder Folinsäure erhöhen
In Kombination mit anderen myelosuppressiven Substanzen ist eine Dosisanpassung notwendig; vorausgehende oder gleichzeitige Strahlenbehandlung kann eine Dosisreduktion notwendig machen. Die Kardiotoxizität von Anthrazyklinen kann sich erhöhen.
Aminophenazon, Phenylbutazon und Sulfonamide sollten nicht vor oder während der Behandlung verabreicht werden.
Gleichzeitige Gabe von Allopurinol kann die Toxizität und Wirksamkeit von 5-Fluorouracil herabsetzen.
Die Wirksamkeit von 5-Fluorouracil kann herabgesetzt werden durch die Gabe von Chlordiazepoxid, Disulfiram, Grisefulvin und Isoniazid.
Impfstoffe: Die normalen Abwehrkräfte werden durch 5-Fluorouracil herabgesetzt, hierbei vermindert sich die Immunantwort. Lebendimpfstoffe können zu einer erhöhten Virusreplikation führen.
Das Auftreten vom hämolytisch-urämischen Syndrom wurde bei der Behandlung von 5-Fluorouracil in Kombination mit Mytomycin berichtet.
Wichtigste Inkompatibilitäten (chemische Unverträglichkeit):
Neofluor 50 mg/ml darf bei der Verabreichung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Neofluor 50 mg/ml darf nur mit physiologischer Kochsalzlösung oder 5%iger Glukoselösung verdünnt werden.
Über Inkompatibilitäten mit folgenden Substanzen wurde berichtet: Cisplatin, Cytarabin, Diazepam, Doxorubicin, Droperidol, Filgrastim, Galliumnitrat, Leucovorin, Methotrexat, Metoclopramid, Morphin, Ondansetron, parenterale Ernährungslösungen, Vinorelbin.
Schwangerschaft und Stillzeit
5-Fluorouracil, der Wirkstoff von Neofluor 50 mg/ml, kann erbgutschädigend wirken und darf während Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewandt werden. Weiblichen Patienten im geschlechtsreifen Alter wird empfohlen, während der Chemotherapie und bis zu 6 Monate danach nicht schwanger zu werden.
Männern, die mit Neofluor 50 mg/ml behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen.
Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.
Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Bei der Behandlung mit Neofluor® 50 mg/ml kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Überempfindlichkeitsreaktionen mit Blutdruckabfall kommen und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen. Fahren Sie dann nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!
Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit und bei der Anwendung von
Neofluor 50 mg/ml:
Beim Umgang mit Neofluor 50 mg/ml ist jeder Kontakt mit der Haut und den Schleimhäuten zu vermeiden. Wegen der potentiell mutagenen und karzinogenen Wirkung gelten für das Pflegepersonal und die Ärzte erhöhte Sicherheitsvorschriften. Die Zubereitung muss mit Hilfe eines absolut aseptischen Arbeitsverfahrens erfolgen; weitere Schutzmaßnahmen sind Handschuhe, Schutzmasken, Sicherheitsbrillen und Schutzkleidung. Auch wird die Verwendung einer Werkbank mir vertikaler Luftströmung (LAF) empfohlen. Schwangeres Personal ist vom Umgang mit Neofluor 50 mg/ml auszuschließen. Die Entsorgung muss nach den Bestimmungen für die Entsorgung von Zytostatika in Kliniken erfolgen.