Dieses Arzneimittel wird bei Ihnen durch einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal angewendet.
Die intravenöse Infusion von Glyceroltrinitrat sollte unter stationären Bedingungen und bei ständiger Herzkreislaufüberwachung erfolgen.
Nitrolingual® infus. kann unverdünnt mit entsprechenden Vorrichtungen oder verdünnt intravenös infundiert werden (Verdünnung z. B. mit physiologischer Kochsalzlösung, Glucose 5 %, Glucose 10 %). Bei Kombination mit Infusionslösungen sind die Informationen der jeweiligen Hersteller über ihre Infusionslösungen, so auch zur Verträglichkeit und Vereinbarkeit, zu Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen zu beachten.
Die Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Ihr Arzt wird Sie über die Häufigkeit und die Dauer der Anwendung von Nitrolingual® infus. informieren.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
In Abhängigkeit von den vorliegenden klinischen und hämodynamischen Ausgangswerten richtet sich die Dosierung nach dem Bedarf des Patienten und nach dem Ansprechen der zu kontrollierenden Messwerte.
Im klinischen Gebrauch wird mit einer Dosis von 0,5 - 1,0 mg/h Glyceroltrinitrat begonnen, die anschließende Dosis wird dem individuellen Bedarf angepasst, Maximaldosen betragen in der Regel 8 mg Glyceroltrinitrat pro Stunde, selten 10 mg pro Stunde.
Bei akutem Myokardinfarkt soll möglichst früh mit der intravenösen Dauerinfusion begonnen werden. Bei systolischem Druck über 100 mmHg können 2 - 8 mg pro Stunde (33 - 133 µg pro Minute), in Ausnahmefällen bis zu 10 mg pro Stunde (166 µg pro Minute) infundiert werden bis zum Nachlassen der Angina pectoris-Symptomatik.
Bei akuter Linksherzinsuffizienz (Lungenödem):
2 - 8 mg pro Stunde (33 - 133 µg pro Minute), über 1 - 2 Tage.
Bei schwerer Angina pectoris soll unter stationären Bedingungen (Intensiv-Station) mit einer Dosis von 2 bis 8 mg pro Stunde (33 - 133 µg pro Minute) behandelt werden. Während der Infusion muss die Hämodynamik kontinuierlich überwacht werden. Eine laufende Kontrolle des systolischen und diastolischen Blutdruckes, der Herzfrequenz und der hämodynamischen Größen (Rechtsherzkatheter) wie systolischer Pulmonalarteriendruck (PASP), pulmonal-kapillärer Verschlussdruck (PCP), diastolischer Pulmonalarteriendruck (PADP), Herzminutenvolumen (CO) und EKG (ST-Streckenmessung) ist erforderlich.
Bei hypertoner Krise mit kardialer Dekompensation unter ständiger Kontrolle von Blutdruck und Herzfrequenz 2 - 8 mg pro Stunde (im Mittel 5 mg pro Stunde) infundieren.
Zur kontrollierten Hypotension je nach Narkoseverfahren und angestrebtem erniedrigten Blutdruckniveau 2 - 10 µg pro kg Körpergewicht pro Minute unter EKG-Überwachung und invasiver Blutdruckkontrolle.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sollte die Dosis entsprechend der Schwere der Funktionsstörungen verringert werden.
Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkverlustes sollte die niedrigst mögliche, klinisch effektive Dosierung gewählt werden, und ggf. eine intermittierende Verabreichung bzw. eine alternierende Gabe von anderen Vasodilatantien erwogen werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Nitrolingual® infus. zu stark oder zu schwach ist.
Hinweis:
Bei der Infusion von Nitrolingual® infus. bewähren sich Infusionsschläuche aus Polyethylen oder Polytetrafluorethylen.
Infusionsschläuche aus PVC (Polyvinylchlorid) führen zu erheblichen Wirkstoffverlusten durch Adsorption.
Wie alle parenteralen Arzneimittel sollten intravenös zu verabreichende Lösungen vor Anwendung visuell auf Trübung, Schwebstoffe, Präzipitate und Verfärbung sowie auf Beschädigungen (z. B. Risse) des Behälters überprüft werden.
Verdünnungstabelle
Wirkstoffmenge (Glyceroltrinitrat) | | 10 mg | 20 mg | 30 mg | 40 mg | 50 mg |
Nitrolingual infus. | | 10 ml | 20 ml | 30 ml | 40 ml | 50 ml |
Infusionslösung bei | 1 + 10 | 100 | 200 | 300 | 400 | 500 |
Verdünnung | 1 + 20 | 200 | 400 | 600 | 800 | 1000 |
| 1 + 40 | 400 | 800 | 1200 | 1600 | 2000 |
Fertige | 1 + 10 | 110 | 220 | 330 | 440 | 550 |
Infusionslösung | 1 + 20 | 210 | 420 | 630 | 840 | 1050 |
| 1 + 40 | 410 | 820 | 1230 | 1640 | 2050 |
Infusionstabelle
Verdünnung | 1 + 10 | 1 + 20 | 1 + 40 |
Gewünschte Glyceroltrinitrat- Dosis/Std. | Infusion ml/Std. | Infusion ml/Std. | Infusion ml/Std. |
0,50 mg | 5,5 | 10,5 | 20,5 |
0,75 mg | 8,25 | 15,75 | 30,75 |
1,0 mg | 11,0 | 21,0 | 41,0 |
1,25 mg | 13,75 | 26,25 | 51,25 |
1,5 mg | 16,5 | 31,5 | 61,5 |
2,0 mg | 22,0 | 42,0 | 82,0 |
2,5 mg | 27,5 | 52,5 | 102,5 |
3,0 mg | 33,0 | 63,0 | 123,0 |
3,5 mg | 38,5 | 73,5 | 143,5 |
4,0 mg | 44,0 | 84,0 | 164,0 |
4,5 mg | 49,5 | 94,5 | 184,5 |
5,0 mg | 55,0 | 105,0 | 205,0 |
5,5 mg | 60,5 | 115,5 | 225,5 |
6,0 mg | 66,0 | 126,0 | 246,0 |
7,0 mg | 77,0 | 147,0 | 287,0 |
8,0 mg | 88,0 | 168,0 | 328,0 |
9,0 mg | 99,0 | 189,0 | 369,0 |
10,0 mg | 110,0 | 210,0 | |
Je nach klinischem Bild, Hämodynamik und EKG kann die Behandlung bis zu 3 Tagen oder länger fortgesetzt werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Wenn Sie eine größere Menge Nitrolingual® infus. angewendet haben als Sie sollten: Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit größeren Mengen von Nitrolingual® infus. ist sofort ein Arzt zu benachrichtigen.
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Überdosierung können starker Blutdruckabfall (Hypotonie) mit reflektorischer Erhöhung der Pulsfrequenz, Schwächegefühl, Schwindel und Benommenheit sowie Kopfschmerzen, Hautrötung, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
Wenn Sie die Anwendung von Nitrolingual® infus. vergessen haben
Wenden Sie beim nächsten Mal nicht die doppelte Dosis an, um die vergessene Dosis auszugleichen. Setzen Sie in diesem Fall die Behandlung mit der verordneten Dosis fort.
Wenn Sie die Anwendung von Nitrolingual® infus. abbrechen
Der Behandlungserfolg wird gefährdet.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie den Arzt oder Apotheker.