Perlinganit darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Glyceroltrinitrat, andere Nitratverbindungen oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
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bei akutem Kreislaufversagen (Schock, Kollaps)
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bei durch Herzversagen ausgelöstem Schock (kardiogenem Schock), sofern nicht durch geeignete Maßnahmen ein ausreichend hoher Füllungsdruck im Herzen (linksventrikulärer, enddiastolischer Druck) gewährleistet ist
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bei einer Herzmuskelerkrankung auf Grund einer Obstruktion, Aorten- oder Mitralstenose, einer Verengung des Herzinnenraumes (hypertropher obstruktive Kardiomyopathie), oder
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bei einengender Herzbeutelentzündung (konstriktiver Perikarditis) und
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bei Herzbeuteltamponade (Perikardtamponade)
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bei toxischem Lungenödem
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bei sehr niedrigem Blutdruck (ausgeprägter Hypotonie), d. h. systolischer Blutdruck unter 90 mmHg
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bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Schädelinnendruck (intrakraniellen Druck) einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteigerung beobachtet)
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bei schwerer Hypovolämie
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bei schwerer Anämie
Während der Behandlung mit Perlinganit dürfen keine Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen eingenommen werden, die als arzneilich wirksamen Bestandteil Phosphodiesterase-5-Hemmer enthalten, wie z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, da die Gefahr eines starken Blutdruckabfalls besteht, der schwerwiegende Folgen (z.B. plötzlicher
Bewusstseinsverlust, Herzinfarkt) haben kann (siehe Abschnitte „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ und „Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und
sonstige Wechselwirkungen“).
Perlinganit darf auch dann nicht angewendet werden, wenn Sie Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen eingenommen haben, die als arzneilich wirksamen Bestandteil Phosphodiesterase-5-Hemmer enthalten, wie z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, und anschließend akute Angina-Pectoris-Beschwerden bekommen.
Während der Behandlung mit Perlinganit dürfen Sie keine Arzneimittel mit Riociguat, einem Wirkstoff zur Behandlung des Lungenhochdrucks, anwenden (siehe Abschnitt „Anwendung von Perlinganit Lösung zusammen mit anderen Arzneimitteln“).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bevor Perlinganit bei Ihnen angewendet wird.
Im folgenden Abschnitt wird beschrieben, wann Perlinganit nur mit besonderer Vorsicht und unter medizinischer Überwachung angewendet werden darf. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben früher einmal für Sie zutrafen. Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich:
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bei niedrigen Füllungsdrücken, z. B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Linksherzinsuffizienz): Eine Blutdrucksenkung unter 90 mmHg systolisch muss vermieden werden
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bei Neigung zu Kreislaufregulationsstörungen durch niedrigen Blutdruck (orthostatische Dysregulation)
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bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Eine Toleranzentwicklung (Nachlassen der Wirksamkeit) sowie das Auftreten einer Kreuztoleranz gegenüber anderen Nitratverbindungen (Nachlassen der Wirkung aufgrund vorheriger Behandlung mit anderen Nitratverbindungen) wurden beschrieben.
Bei Volumenmangel ist bei Therapiebeginn eine adäquate Volumensubstitution erforderlich.
Perlinganit darf nicht bei Patienten angewendet werden, die Phosphodiesterase-Hemmer enthaltende Arzneimittel (z.B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) einnehmen. Patienten unter einer Therapie mit Glyceroltrinitrat sollten darüber informiert werden, dass sie keine Arzneimittel anwenden dürfen, die Phosphodiesterase-Hemmer (wie z.B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil)
enthalten (siehe Abschnitt „Gegenanzeigen“ und „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Wenn Sie vor kurzem Phosphodiesterase-5-Hemmer (wie z.B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) angewendet haben, sollten Sie in den nachfolgenden 24 h (bei Sildenafil oder Vardenafil) bzw. 48 h (bei Tadalafil) Perlinganit nicht anwenden.
Bei Behandlung insulinpflichtiger Patienten mit Perlinganit ist zu berücksichtigen, dass die Lösung etwa 5% Glucose enthält.
Die Lösung ist steril, aber nicht konserviert. Die Durchstechflasche ist nicht zur Mehrfachentnahme vorgesehen. Perlinganit sollte sofort nach dem Öffnen unter aseptischen Bedingungen verwendet werden.
Hinweis
Materialien aus Polyethylen (F), Polypropylen (PP) oder Polytetrafluorethylen (PTFE) haben sich bei der Infusion von Perlinganit bewährt. Infusionsmaterial aus Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU) führt zu erheblichen Wirkstoffverlusten durch Adsorption. Wenn diese Materialien verwendet werden, sollte die Dosis den Patientenerfordernissen entsprechend angepasst werden.
Hypoxämie
Patienten mit arterieller Hypoxämie aufgrund einer schweren Anämie (einschließlich der durch Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel induzierten Formen) sollten mit Vorsicht behandelt werden, da bei diesen Patienten die Biotransformation von Glyceroltrinitrat vermindert ist.
Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Hypoxämie und Störungen der Ventilation und Perfusion aufgrund einer Lungenerkrankung oder einer ischämischen Herzinsuffizienz.
Patienten mit Angina Pectoris, Myokardinfarkt oder cerebraler Ischämie leiden häufig an Fehlbildungen der kleinen Luftwege (insbesondere alveoläre Hypoxie).
Unter diesen Gegebenheiten kommt es zu einer Vasokonstriktion in der Lunge, die zu einer
Verschiebung der Durchblutung von den alveolaren Hypoxiegebieten zu besser belüfteten Lungenregionen führt (Euler-Liljestrand-Mechanismus, siehe auch Abschnitt „Nebenwirkungen“).
Als ein starker Vasodilatator könnte Glyceroltrinitrat diese protektive Vasokonstriktion umkehren und dadurch zu einer verbesserten Durchblutung der schlecht belüfteten Areale sowie zu einer Verstärkung der Ventilations-/Perfusionsstörungen und einer weiteren Abnahme des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks führen.
Methämoglobinämie
Nach der Behandlung mit Perlinganit wurde von einer Methämoglobinämie berichtet. Die Behandlung einer Methämoglobinämie mit Methylenblau ist bei Patienten mit Glukose-6-Phosphat-
Mangel oder Methämoglobinreduktase-Mangel kontraindiziert (siehe auch Abschnitt
„Überdosierung“).
Während der Behandlung mit Perlinganit sollte der Genuss von Alkohol vermieden werden, da
Alkohol den gefäßerweiternden Effekt und die blutdrucksenkende Wirkung von Perlinganit verstärken kann (siehe Abschnitt „Einnahme von Perlinganit Lösung zusammen mit anderen
Arzneimitteln“).
Anwendung von Perlinganit Lösung zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung durch:
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Blutdrucksenkende Arzneimittel wie andere gefäßerweiternde Mittel
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blutdrucksenkende Präparate (z. B. Beta-Rezeptorenblocker, Diuretika, Kalziumkanalantagonisten, ACE-Hemmer, Monoaminooxidase-Hemmer)
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Arzneimittel zur Behandlung seelischer Erkrankungen (wie Depressionen): trizyklische Antidepressiva und Neuroleptika
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Alkohol
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Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen, die als Wirkstoff Phosphodiesterase-5-
Hemmer enthalten, wie z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil (siehe Abschnitt „Gegenanzeigen“ und „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Dies kann zu lebensbedrohenden kardiovaskulären Komplikationen führen. Patienten, die vor kurzem Phosphodiesterase-Hemmer (wie z.B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) angewendet haben, dürfen deshalb keine akute Therapie mit Perlinganit erhalten.
Wenn Sie vor kurzem Phosphodiesterase-5-Hemmer (wie z.B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) angewendet haben, sollten Sie in den nachfolgenden 24 h (bei Sildenafil oder Vardenafil) bzw. 48 h (bei Tadalafil) Perlinganit nicht anwenden.
Perlinganit darf nicht zusammen mit Riociguat, einem Wirkstoff zur Behandlung des
Lungenhochdrucks angewendet werden, da die gleichzeitige Einnahme einen niedrigen Blutdruck hervorrufen kann (siehe Abschnitt „Perlinganit darf nicht angewendet werden,“).
Perlinganit kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin (DHE) zum Anstieg des DHE- Spiegels führen und damit dessen Wirkung verstärken. Dies verlangt eine besondere Vorsicht bei Patienten mit koronaren Herzerkrankungen, da DHE die Wirkung von Glyceroltrinitrat antagonisiert und zu einer koronaren Gefäßverengung führen kann.
Bei gleichzeitiger, intravenöser Anwendung von Heparin und Perlinganit kommt es zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin. Unter engmaschigen Kontrollen der Blutgerinnungsparameter ist die Heparindosis entsprechend anzupassen. Nach Absetzen von Glyceroltrinitrat kann es zu einer deutlich verminderten Blutgerinnung (sprunghafter Anstieg der PTT) kommen, sodass eine Reduktion der Heparindosis erforderlich sein kann.
Die gleichzeitige Anwendung von Perlinganit mit Acetylsalicylsäure kann den blutdrucksenkenden Effekt von Perlinganit verstärken.
Nichtsteroidale Antiphlogistika, außer Acetylsalicylsäure, können die therapeutische Wirkung von Perlinganit verringern. Sapropterin (Tetrahydrobiopterin, BH4) ist ein Co-Faktor der Stickstoffmonoxid-Synthetase. Vorsicht ist geboten, wenn sapropterinhaltige Arzneimittel zusammen mit gefäßerweiternden Wirkstoffen, die in den Stoffwechsel oder die Wirkung von Stickstoffmonoxid (NO) eingreifen, einschließlich klassischer NO-Donatoren (z. B. Glyceryltrinitrat (GTN), Isosorbiddinitrat (ISDN), Isosorbid-5-Mononitrat (ISMN) und andere), verabreicht werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Glyceroltrinitrat-Lösung und Gewebe-Plasminogen-Aktivator (t-F) ist eine Verminderung der Plasmakonzentration von t-PA und damit eine verminderte Wirksamkeit der applizierten t-PA-Dosis beschrieben worden.
Bei mit organischen Nitraten, z. B. Isosorbiddinitrat, Isosorbid-5-Mononitrat, vorbehandelten Patienten kann eine höhere Dosierung von Glyceroltrinitrat zur Erzielung der gewünschten hämodynamischen Wirkung erforderlich sein.
Schwangerschaft, Stillzeit und Zeugungs-/Gebärfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie – bevor Ihr Arzt dieses Arzneimittel bei Ihnen anwendet - Ihren Arzt um Rat.
Schwangerschaft
Studien zur Entwicklungstoxizität an Ratten und Kaninchen zeigten auch bei maternaltoxischen Dosen auf verschiedenen Applikationswegen keinen Einfluss auf Embryos, Feten oder Jungtiere.
Reproduktionsstudien mit topisch applizierten Glyceroltrinitrat-Salben und Dosen von 80 mg/kg/Tag bis zu 240 mg/kg/Tag ergaben bei Ratten und Kaninchen keinen Hinweis auf eine Gefährdung des Fötus durch Glyceroltrinitrat.
Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen vor.
Da tierexperimentelle Studien nicht immer auf den Menschen übertragbar sind, sollte Glyceroltrinitrat während der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit und ausschließlich unter Anweisung und Aufsicht eines Arztes angewandt werden.
Stillzeit
Die verfügbaren Daten zur Bestimmung des Säuglingsrisikos während des Stillens sind unzureichend und nicht aussagekräftig. Die Daten zeigen, dass Nitrate in die Muttermilch übergehen und zu Methämoglobinämien beim Säugling führen können. Das Ausmaß des Übergangs von Nitroglycerin in die menschliche Muttermilch wurde nicht bestimmt. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden.
Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Perlinganit verzichtet werden soll bzw. die Behandlung mit Perlinganit zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.
Zeugungs-/Gebärfähigkeit
Reproduktionstoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen mit verschiedenen Verabreichungswegen zeigten keine Auswirkung auf das Paarungsverhalten, die Fruchtbarkeit und allgemeine Reproduktionsparameter.
Es liegen keine Daten zur Wirkung von Glyceroltrinitrat (GTN) auf die Fruchtbarkeit beim Menschen vor.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Perlinganit Lösung enthält Glucose.