WAS IST PAMIDRONAT-GRY® 3 MG/ML UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
Pamidronat-GRY 3 mg/ml gehört zur Arzneimittelgruppe der Bisphosphonate.
Pamidronat-GRY® 3 mg/ml wird angewendet zur
- Verminderung erhöhter Blut-Kalziumspiegel, die durch Krebs hervorgerufen wurden
- Verminderung des Knochenabbaues bei Patientinnen mit Brustkrebs, welcher in die Knochen gestreut hat
- Verminderung von Knochenabbau und Frakturen bei Patienten mit multiplem Myelom (Krebserkrankung des Knochenmarks).
A. Bezeichnung des Arzneimittels
Pamidronat-GRY® 3 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
B. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 3 mg Pamidronsäure, Dinatriumsalz entsprechend 2,527 mg Pamidronsäure.
Eine Durchstechflasche mit 5 ml enthält 15 mg Pamidronsäure, Dinatriumsalz.
Eine Durchstechflasche mit 10 ml enthält 30 mg Pamidronsäure, Dinatriumsalz.
Eine Durchstechflasche mit 20 ml enthält 60 mg Pamidronsäure, Dinatriumsalz.
Eine Durchstechflasche mit 30 ml enthält 90 mg Pamidronsäure, Dinatriumsalz.
Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Einzeldosis, d.h., es ist nahezu ?natriumfrei?.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt E.1.
C. Darreichungsform
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Klare und farblose Lösung, frei von sichtbaren Partikeln.
pH: 7.0 – 8.0
Osmolarität: 31 mOsmol/l
D. Klinische Angaben
D.1 Anwendungsgebiete
Behandlung von Erkrankungen, die mit einer erhöhten Osteoklastenaktivität einhergehen:
– Tumorinduzierte Hyperkalzämie
– Osteolytische Läsionen bei Patienten mit Knochenmetastasen infolge Brustkrebs in Ergänzung zu einer spezifischen Tumortherapie
– Osteolytische Läsionen bei multiplem Myelom Stadium III
D.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Nur zur intravenösen Anwendung nach Verdünnen.
Pamidronat-GRY 3 mg/ml ist ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung und muss daher immer vor der Anwendung in kalziumfreier Infusionslösung (0,9 %ige Natriumchloridlösung oder 5 %ige Glucoselösung) verdünnt werden. Die gebrauchsfertige Infusionslösung muss langsam infundiert werden (siehe auch Abschnitt D.4).
Ausschließlich frisch zubereitete und klare Lösungen dürfen verwendet werden.
Zu Informationen über die Kompatibilität mit Infusionslösungen siehe Abschnitt E.6.
Die Infusionsrate sollte 60 mg/Stunde (1 mg/min) niemals überschreiten, und die Konzentration der Infusionslösung an Pamidronsäure, Dinatriumsalz sollte 90 mg/250 ml nicht überschreiten. Eine Dosis von 90 mg gelöst in 250 ml Infusionslösung muss üblicherweise über einen Zeitraum von 2 Stunden infundiert werden. Bei Patienten mit tumorinduzierter Hyperkalzämie oder multiplem Myelom wird empfohlen, eine Infusionsrate von 90 mg in 500 ml Infusionslösung über 4 Stunden nicht zu überschreiten. Um lokale Reaktionen an der Infusionsstelle möglichst gering zu halten, sollte die Kanüle vorsichtig in eine relativ große Vene eingeführt werden.
Pamidronsäure, Dinatriumsalz soll unter Aufsicht eines Arztes gegeben werden, welcher die Möglichkeiten hat, klinische und biochemische Parameter zu kontrollieren.
Kinder und Jugendliche (< 18 Jahre):
Es gibt keine ausreichenden klinischen Erfahrungen zur Anwendung von Pamidronsäure, Dinatriumsalz bei Kindern und Jugendlichen (< 18 Jahre) (siehe Abschnitt D.4).
Tumorinduzierte Hyperkalzämie:
Vor oder/und während der Behandlung wird die Rehydratation der Patienten mit 0,9 %iger Natriumchloridlösung empfohlen (siehe Abschnitt D.4).
Die Gesamtdosis eines Behandlungszyklus mit Pamidronsäure, Dinatriumsalz richtet sich nach dem anfänglichen Kalziumspiegel im Serum des Patienten. Die folgenden Richtwerte sind aus klinischen Daten abgeleitet, die auf unkorrigierten Kalziumwerten beruhen. Innerhalb des angegebenen Bereiches gelten die Dosierungen jedoch auch für rehydratisierte Patienten, deren Kalziumwerte bezüglich Serumprotein oder Albumin korrigiert wurden.
Initialer Plasma-Kalziumspiegel | Empfohlene Gesamtdosis von Pamidronsäure, Dinatriumsalz | Konzentration der Infusionslösung | Maximale Infusions-rate | |
(mmol/l) | (mg %) (mg/100 ml) | (mg) | (mg/ml) | (mg/h) |
< 3,0 | < 12,0 | 15 - 30 | 325 | 22,5 |
3,0 - 3,5 | 12,0 - 14,0 | 30 - 60 | 325650 | 22,5 |
3,5 - 4,0 | 14,0 - 16,0 | 60 - 90 | 650900 | 22,5 |
> 4,0 | >16,0 | 90 | 900 | 22,5 |
Die Gesamtdosis an Pamidronsäure, Dinatriumsalz kann entweder als Einzelinfusion oder auf mehrere Infusionen aufgeteilt über 2 – 4 aufeinander folgende Tage gegeben werden. Sowohl bei der Initialbehandlung als auch bei jeder Wiederholung der Behandlung beträgt die Gesamtdosis pro Behandlungszyklus maximal 90 mg.
Mit höheren Dosierungen wird das klinische Ergebnis nicht verbessert.
Eine signifikante Senkung des Serumkalziums wird im Allgemeinen 24 – 48 Stunden nach Gabe von Pamidronsäure, Dinatriumsalz festgestellt und eine Normalisierung wird gewöhnlich innerhalb von 3 – 7 Tagen erreicht. Falls in dieser Zeit keine Normokalzämie erreicht wird, kann eine weitere Dosis gegeben werden. Die Dauer des Ansprechens kann von Patient zu Patient variieren und die Behandlung kann bei wiederauftretender
Hyperkalzämie wiederholt werden.
Bisherige klinische Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Wirksamkeit von Pamidronsäure, Dinatriumsalz mit zunehmender Zahl der Behandlungen nachlassen kann.
Osteolytische Läsionen bei multiplem Myelom:
Die empfohlene Dosis beträgt 90 mg alle 4 Wochen.
Osteolytische Läsionen bei Patienten mit Knochenmetastasen infolge von Brustkrebs:
Die empfohlene Dosis beträgt 90 mg alle 4 Wochen. Falls die zeitliche Abstimmung mit einer Chemotherapie gewünscht ist, kann diese Dosis auch in einem 3-wöchentlichen Zyklus gegeben werden.
Die Therapie sollte fortgesetzt werden, bis sich eine wesentliche Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Patienten zeigt.
90 mg/2 h
90 mg/4 h
Indikation | Behandlungsschema | Infusionslösung (mg/ml) | Infusionsgeschwindigkeit (mg/h) |
Knochenmetastasen Multiples Myelom | alle 4 Wochen alle 4 Wochen | 950900 | 4522,5 |
Niereninsuffizienz:
Pamidronsäure, Dinatriumsalz soll Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht appliziert werden, es sei denn, es liegt eine lebensbedrohliche tumorinduzierte Hyperkalzämie vor, bei welcher der Nutzen der Behandlung das potenzielle Risiko überwiegt (siehe auch Abschnitt D.4).
Bei leichter (Kreatinin-Clearance 61 – 90 ml/min) bis mäßiger (Kreatinin-Clearance
30 – 60 ml/min) Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei diesen Patienten sollte die Infusionsgeschwindigkeit von 90 mg/4 h (ca. 20 – 22 mg/h) nicht überschritten werden.
Wie bei anderen intravenös gegebenen Bisphosphonaten wird eine Überwachung der Nierenfunktion empfohlen, beispielsweise die Bestimmung des Serum-Kreatinins vor jeder Gabe von Pamidronsäure, Dinatriumsalz. Bei Patienten, welche Pamidronsäure, Dinatriumsalz zur Behandlung von Knochenmetastasen erhalten und darunter Anzeichen einer Verschlechterung der Nierenfunktion zeigen, sollte die Behandlung mit Pamidronsäure, Dinatriumsalz eingestellt werden, bis die Nierenfunktion nicht mehr als 10 % vom Ausgangswert abweicht.
Leberinsuffizienz:
Es liegen keine publizierten Daten über den Einsatz von Pamidronsäure, Dinatriumsalz bei leberinsuffizienten Patienten vor. Daher können keine speziellen Empfehlungen für die Anwendung von Pamidronsäure, Dinatriumsalz bei dieser Patientengruppe gegeben werden.
D.3 Gegenanzeigen
Bekannte oder vermutete Überempfindlichkeit gegen Pamidronate, andere Bisphosphonate oder einen der sonstigen Bestandteile.
Pamidronsäure, Dinatriumsalz darf bei schwangeren oder stillenden Frauen nicht angewendet werden (siehe auch Abschnitt D.6).
D.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise
Pamidronat-GRY 3 mg/ml ist ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung und muss daher vor der Anwendung immer verdünnt und im Anschluss als langsame, intravenöse Infusion gegeben werden (siehe Abschnitt D.2).
Die Flüssigkeitsbilanz der Patienten muss vor der Anwendung von Pamidronat-GRY 3 mg/ml beurteilt werden, um sich zu vergewissern, dass sie sich in einem ausreichend hydrierten Zustand befinden. Dies ist besonders wichtig bei Patienten unter Diuretika-Therapie.
Dieses Arzneimittel enthält 0,65 mmol Natrium je maximale Dosis (90 mg). Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.
Pamidronat-GRY 3 mg/ml darf nicht zusammen mit anderen Bisphosphonaten gegeben werden. Wenn andere, den Blutkalziumspiegel senkende Arzneimittel in Kombination mit Pamidronsäure, Dinatriumsalz angewendet werden, kann dies eine signifikante Hypokalzämie zur Folge haben.
Bei einigen Patienten mit tumorinduzierter Hyperkalzämie sind Krampfanfälle infolge von Elektrolytveränderungen aufgetreten, die im Zusammenhang mit der Hyperkalzämie selbst bzw. mit ihrer effektiven Behandlung standen.