Dieses Arzneimittel wird Ihnen von Ihrem Arzt verabreicht.
Die Empfindlichkeit gegenüber Digitalisglykosiden ist unterschiedlich. Der Arzt berücksichtigt bei der Dosierung Alter, Gewicht, Nieren- und Leberfunktion sowie die geringe therapeutische Breite von LANITOP. Eine regelmäßige Kontrolle des klinischen Bildes bei gleichzeitiger Überwachung der Wirkstoff-Serumkonzentrationen ist zu empfehlen.
Der Arzt wird LANITOP 0,2 mg - Ampullen in Form einer langsamen intravenösen Injektion (zur intravenösen Anwendung, Einspritzung in eine Vene) verabreichen.
Er wird für Sie die geeignete Dosierung festlegen und täglich ¼ Ampulle bis maximal 3 x täglich 1 Ampulle LANITOP verabreichen.
Der Patient soll dabei liegen und ist nach erfolgter Injektion noch ca. ½ Stunde unter Beobachtung zu halten.
LANITOP wird als intravenöse Injektion eingesetzt, wenn ein schneller Wirkungseintritt erwünscht ist oder eine Einnahme in Form von Tabletten nicht möglich ist.
Über die Dauer der Anwendung von LANITOP - Ampullen entscheidet Ihr Arzt.
Dosierungshinweise für den Arzt sind am Ende dieser Gebrauchsinformation angeführt.
Wenn LANITOP in zu großen Mengen angewendet wurde
Bei Überdosierung (verstärktes Auftreten von Nebenwirkungen) ist sofort ein Arzt zu verständigen, der weitere therapeutische Schritte einleiten wird.
Überdosierungshinweise für den Arzt sind am Ende dieser Gebrauchsinformation angeführt.
Wenn eine Anwendung von LANITOP vergessen wurde oder die Behandlung mit LANITOP abgebrochen wurde
Eine unterlassene Anwendung kann zu einer Verschlechterung der bestehenden Erkrankung führen, deshalb sollte diesbezüglich der behandelnde Arzt informiert werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Hinweis für den Arzt betreffend Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Glykosidempfindlichkeit ist individuell verschieden. Daher können die folgenden Dosierungsangaben nur grobe Richtlinien bilden. Bei der Dosierung von Herzglykosiden sind Alter, Gewicht, Nieren- und Leberfunktion sowie die geringe therapeutische Breite von Metildigoxin zu berücksichtigen. Eine regelmäßige Kontrolle des klinischen Bildes bei gleichzeitigem Monitoring der Metildigoxin-Serumkonzentrationen ist zu empfehlen. Wegen der geringen therapeutischen Breite von herzwirksamen Glykosiden wie Metildigoxin ist eine sorgfältig überwachte Einstellung auf die individuelle therapeutische Dosis erforderlich.
Langsame Sättigung für nicht akute Formen = Erhaltungsdosis
Im Falle eines niedrigeren Glykosidbedarfs (z.B. geringes Körpergewicht, Hypothyreose): 0,05 - 0,1 mg Metildigoxin täglich (1 x ¼ - ½ Ampulle täglich = ½ - 1 ml).
Bei erhöhtem Glykosidbedarf, wie z.B. bei Patienten mit Vorhofflimmern oder Hyperthyreose und Fieber, ist fallweise eine Erhaltungsdosis von 0,2 - 0,3 mg Metildigoxin täglich (1 - 1 ½ Ampullen täglich = 2 - 3 ml) erforderlich.
Die durchschnittliche Erhaltungsdosis beträgt 0,15 mg Metildigoxin täglich.
Mittelschnelle Sättigung
0,4 mg Metildigoxin Tagesdosis (2 x 1 Ampulle täglich = 4 ml) über 3 (- 5) Tage
Schnelle Sättigung (z.B. bei akuten Formen der Herzinsuffizienz)
0,6 mg Metildigoxin Tagesdosis (3 x 1 Ampulle täglich = 6 ml) über 2 (- 4) Tage
Spezielle Dosierungsvorschriften
Ältere Patienten
Gerade bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre) muss die Dosis entsprechend der Nierenfunktion angepasst werden. Es muss bedacht werden, dass sich bei älteren Patienten eine eingeschränkte Nierenfunktion oft nicht durch einen höheren Serumkreatininspiegel ausdrückt, da bei dieser Patientengruppe eine verminderte Kreatinin-Produktion vorliegen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig zur Dosisfindung eine Ermittlung der Kreatinin-Clearance durchzuführen, da diese als ein zuverlässiger Parameter für die Einschätzung der Nierenfunktion gilt.
Kinder (einschließlich Säuglinge)
Die Dosierung bei Kindern und Säuglingen richtet sich nach dem Körpergewicht. Therapeutische Dosis, sowie Toleranz-Dosis können von Kind zu Kind stark schwanken. Eine
sorgfältige Überwachung auf Zeichen einer Überdosierung ist erforderlich. Vor allem bei Früh- und Neugeborenen sind Metildigoxinspiegel-Bestimmungen zu empfehlen.
Eine Schnelldigitalisierung ist besonders bei Säuglingen mit der Gefahr von Intoxikationserscheinungen verbunden und sollte daher nur in Notfällen durchgeführt werden.
Zur Anwendung bei Kindern empfiehlt sich folgendes Dosierungsschema:
Die Dosierungsangaben sind nur als Anhaltswerte anzusehen. Es sollte stets berücksichtigt werden, dass der Glykosidbedarf, die Vollwirkdosis, die Glykosidempfindlichkeit und die therapeutische Breite individuelle und krankheits- bzw. stoffwechselbedingte Unterschiede aufweisen.
Eine Vollsättigung stellt sich in ca. 3 Tagen ein, dann soll mit der Erhaltungsdosis (siehe Tabelle) fortgesetzt werden.
Die in der Tabelle angegebenen Tagesdosen sind in 2 - 3 Einzelgaben pro Tag zu verabreichen.
Tabelle: Tagesdosen für Lanitop 0,2 mg - Ampullen bei Kindern
(Aus den Kardiologischen Abteilungen der Universitäts-Kinderkliniken Erlangen, Hamburg und Würzburg.)
| | | Vollsättigung | | |
Alter | Gewicht | Vollsättigungs- dosis | 1. und 2. Tag: 50 % | 3. Tag: 30 % | Erhaltung ab 4 Tag 20% |
Jahre | kg | mg Metildigoxin | ml Lanitop/ Tag | ml Lanitop / Tag | ml Lanitop / Tag |
Früh- und | 1 | 0,03 | 0,1 | 0,1 | 0,1 |
Neugeborene | 2 | 0,06 | 0,3 | 0,1 | 0,1 |
1. 4. Woche | 3 | 0,09 | 0,4 | 0,2 | 0,1 |
| 4 | 0,12 | 0,6 | 0,4 | 0,2 |
| 3 | 0,20 | 1,0 | 0,6 | 0,4 |
| 4 | 0,23 | 1,1 | 0,6 | 0,4 |
| 5 | 0,26 | 1,3 | 0,7 | 0,5 |
| 6 | 0,30 | 1,5 | 0,9 | 0,6 |
| 7 | 0,34 | 1,7 | 1,0 | 0,6 |
| 8 | 0,37 | 1,8 | 1,1 | 0,7 |
| 9 | 0,40 | 2,0 | 1,2 | 0,8 |
| 10 | 0,43 | 2,1 | 1,2 | 0,8 |
1 | 10,5 | 0,45 | 2,2 | 1,3 | 0,9 |
| 11 | 0,48 | 2,4 | 1,4 | 0,9 |
| 12 | 0,50 | 2,5 | 1,5 | 1,0 |
2 | 13 | 0,55 | 2,7 | 1,6 | 1,1 |
| 14 | 0,58 | 2,9 | 1,7 | 1,1 |
3 | 15 | 0,60 | 3,0 | 1,8 | 1,2 |
| 16 | 0,65 | 3,2 | 1,9 | 1,3 |
4 | 17 | 0,70 | 3,5 | 2,1 | 1,4 |
| 18 | 0,73 | 3,6 | 2,2 | 1,4 |
5 | 19 | 0,75 | 3,7 | 2,2 | 1,5 |
| 20 | 0,80 | 4,0 | 2,4 | 1,6 |
6 | 21 | 0,83 | 4,1 | 2,4 | 1,6 |
| 22 | 0,85 | 4,2 | 2,5 | 1,7 |
7 | 23 | 0,88 | 4,4 | 2,6 | 1,7 |
| 24 | 0,90 | 4,5 | 2,7 | 1,8 |
8 | 25 | 0,95 | 4,7 | 2,8 | 1,9 |
| 26 | 0,98 | 4,9 | 2,9 | 1,9 |
9 | 27 | 1,00 | 5,0 | 3,0 | 2,0 |
| 28 | 1,05 | 5,2 | 3,1 | 2,1 |
10 | 30 | 1,10 | 5,5 | 3,3 | 2,2 |
| 31 | 1,13 | 5,6 | 3,3 | 2,2 |
11 | 32 | 1,15 | 5,7 | 3,4 | 2,3 |
| 34 | 1,18 | 5,9 | 3,5 | 2,3 |
12 | 36 | 1,20 | 6,0 | 3,6 | 2,4 |
| 38 | 1,25 | 6,2 | 3,7 | 2,5 |
13 | 40 | 1,30 | 6,5 | 3,9 | 2,6 |
| 42 | 1,35 | 6,7 | 4,0 | 2,7 |
14 | 45 | 1,40 | 7,0 | 4,2 | 2,8 |
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis reduziert werden. Die Dosis muss entsprechend der verminderten Kreatinin-Clearance nach folgendem Schema angepasst werden:
Kreatinin-Clearance | Dosisreduktion |
> 70 ml/min | Erhaltungsdosis |
> 45 ml/min | 1/2 der Erhaltungsdosis |
> 30 ml/min | 1/3 der Erhaltungsdosis |
< 30 ml/min | 1/4 der Erhaltungsdosis |
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Die vorgeschlagenen Dosierungsrichtlinien können angewendet werden, doch sollte bei diesen Patienten besonders sorgfältig auf Zeichen einer Digitalisintoxikation geachtet werden.
Patienten mit Störungen der Schilddrüsenfunktion
Bei Patienten mit Hypothyreose sollte die Dosis reduziert werden; bei einer Hyperthyreose kann abhängig vom Hormonspiegel eine Dosiserhöhung erforderlich sein.
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft muss die Dosis individuell den Bedürfnissen angepasst werden. In den letzten präpartalen Wochen besteht häufig ein erhöhter Glykosidbedarf, der nach der Geburt wieder absinkt.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Langsame intravenöse Injektion am liegenden Patienten. Der Patient ist nach erfolgter Injektion noch einige Zeit (etwa ½ Stunde) unter Beobachtung zu halten.
Um Fällungsreaktionen zu vermeiden, sollten Lanitop 0,2 ml - Ampullen nicht mit anderen Injektionen gemischt werden.
Dauer der Anwendung
Die Behandlung mit Digitalisglykosiden ist üblicherweise eine Langzeitbehandlung. Die intravenöse Anwendung von Metildigoxin sollte eingesetzt werden, wenn ein schneller Wirkungseintritt erwünscht ist oder eine orale Applikation nicht möglich ist. Sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte auf eine orale Therapie übergegangen werden.