Ribofolin darf nicht angewendet werden:
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wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Calciumfolinat oder einem der sonsti- gen Bestandteile von Ribofolin Kapseln sind.
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bei perniziöser Anämie oder anderen Anämien (Blutarmut) durch Vitamin-B12-Mangel.
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März 2008
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Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribofolin ist erforderlich
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine perniziöse Anämie oder andere Anämien, die durch Vitamin-B12-Mangel verursacht sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder indirekte Hemmer der DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose (Hydroxycarbamid, Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine sol- che Makrozytose sollte nicht mit Folinsäure behandelt werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und Succinimiden behandelt werden, besteht das Risiko, dass die Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme der Plasmakonzentrationen der antiepileptischen Arzneimittel, zunimmt. Während der Anwen- dung von Calciumfolinat und nach dem Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglich-
erweise eine Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine Dosisanpassung des
Antiepilektikums empfohlen (siehe auch Abschnitt „Anwendung mit anderen Arzneimit- teln“).
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der Methotrexat-Toxizität sollten die Angaben zur Anwendung von Methotrexat beachtet werden.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die nicht-hämatologischen Toxizitäten von Methotr- exat, wie die Nephrotoxizität als Folge von Methotrexat und/oder der Ausfällung von Meta- boliten in der Niere. Bei Patienten, mit einer verzögerten frühen Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie ein reversibles Nierenversagen und alle mit Methotrexat verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte die Angaben zur Anwendung von Methotrexat beachten). Das Vorhandensein einer vorbestehenden oder Methotrexat- induzierten Niereninsuffizienz ist möglicherweise mit einer verzögerten Exkretion von Me- thotrexat verbunden und kann die Notwendigkeit höherer Dosen oder einer länger dauernden Anwendung von Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden werden, da diese die Antitumor-Aktivität von Methotrexat herabsetzen können („Over-Rescue“). Dies gilt besonders bei ZNS-
Tumoren, in denen sich Calciumfolinat nach wiederholten Behandlungszyklen anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines verminderten Membrantransportes legt auch eine Re- sistenz gegen die Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen Transportme- chanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat sollte als medizinischer Notfall behandelt werden. Je länger das Zeitintervall zwischen der Methotr- exat-Anwendung und der Calciumfolinat-Rescue ist, desto geringer ist die Wirksamkeit von Calciumfolinat als Gegenmaßnahme zur Verminderung der Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere Medikamente einnimmt, die mit Methotrexat intera- gieren, (z. B. Medikamente, die mit der Methotrexat-Elimination oder der Bindung an Serum- albumin interagieren), sollte immer in Betracht gezogen werden, wenn Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten beobachtet werden.
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Bei Anwendung von Ribofolin mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einneh- men/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wenn Calciumfolinat in Verbindung mit einem Folsäure-Antagonisten (z. B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben wird, kann die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder vollständig aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer Arzneimittel wie Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen (eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren antikonvulsiver Arzneimittel
kann beobachtet werden, da der Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-
Faktoren sind) (siehe auch die Abschnitte „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribo- folin ist erforderlich“ und „Nebenwirkungen“).
Mittels einer Verstärkung der Hemmung der Thymidilatsynthetase kann die gleichzeitige Ga- be von Calciumfolinat und 5-Fluorouracil bzw. oralen Fluoropyrimidinen (z. B. Capecitabin) zu einer Wirkungsverstärkung und damit zu einer Erhöhung der zellschädigenden Wirkung von 5-Fluorouracil bzw. oralen Fluoropyrimidinen (z. B. Capecitabin) führen. Dies kann sich z. B. in schweren Durchfällen äußern.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten Studien mit Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden keine Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben wird.
Es besteht keine Einschränkung zur Anwendung bei Schwangeren oder Stillenden für die un- ter „Anwendungsgebiete“ aufgeführten Vergiftungserscheinungen. Während einer Schwan-
gerschaft sollte Methotrexat nur nach strenger Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels für die Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen wird, an- gewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit eine Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calci- umfolinat zur Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken, keine Be- schränkungen.
Beachten Sie auch die Gebrauchsinformation von Methotrexat- und anderen Folsäure- Antagonisten-enthaltenden Arzneimittel.
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfo- linat kann während der Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeuti- schen Indikationen als notwendig erachtet wird.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen, beeinflusst.
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Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Ribofolin Kapseln
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Ribofolin Kapseln daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglich- keit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.