Der Arzt berechnet die von Ihnen benötigte Menge anhand der untenstehenden Dosierungsangaben.
Übliche Dosierung:
Die (Gesamt-)Dosis ist von der Indikation, Ihrem Alter, Ihrer Nierenfunktion und der Kombination mit anderen Krebsarzneimitteln abhängig. Ihr Arzt legt die Bleomycin-Dosis, die Dauer der Behandlung sowie die Anzahl der Behandlungen fest. Diese können für jeden Patienten variieren.
Besonders bei Lymphompatienten besteht ein Risiko für schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, die unmittelbar oder einige Zeit nach der Anwendung auftreten können. Ihr Arzt verabreicht Ihnen deshalb eine Testdosis und beobachtet Sie für 4 Stunden, bevor erstmals mit der Bleomycin-Therapie begonnen wird.
Art der Anwendung
Ihr Arzt verabreicht Ihnen Bleomycin durch Injektion oder Infusion in eine Vene oder Arterie, unter die Haut, in einen Muskel, direkt in den Tumor oder in den Raum um die Lungen (intrapleural).
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Bleomycin bei Kindern und Jugendlichen liegen nur unzureichende Erfahrungen vor.
Bis mehr Informationen verfügbar sind, darf die Verabreichung von Bleomycin bei Kindern und Jugendlichen nur in Ausnahmefällen und in speziellen Zentren erfolgen.
Wenn Sie eine größere Menge Bleomycin Accord erhalten haben, als Sie sollten
Folgende Beschwerden können auftreten, wenn Sie zu viel Bleomycin Accord erhalten haben: niedriger Blutdruck, Fieber, beschleunigter Herzschlag und Kreislaufschock. Wenn Sie eines der genannten Symptome bemerken, informieren Sie bitte einen Arzt; er wird dann eine entsprechende Behandlung veranlassen. Die Anwendung des Arzneimittels muss in diesem Fall sofort unterbrochen werden.
Hinweis für den Arzt:
Informationen zur Behandlung einer Überdosierung finden Sie am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Wenn die Anwendung von Bleomycin Accord vergessen wurde
Wenn eine Injektion vergessen wurde, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt darüber, ob und wie die vergessene Dosis nachgeholt werden kann.
Wenn Sie die Anwendung von Bleomycin Accord abbrechen
Wenn Sie die Anwendung von Bleomycin Accord ohne Rücksprache mit einem Arzt plötzlich abbrechen, können die Beschwerden, die vor Beginn der Behandlung bestanden, erneut auftreten.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker oder an das medizinische Fachpersonal.
Dosierung und Art der Anwendung
Bleomycin wird parenteral als intramuskuläre Injektion, intravenöse Injektion/Infusion, intraarterielle Injektion/Infusion, subkutane Injektion, intratumorale Injektion oder intrapleurale Instillation verabreicht.
Dosierung
Erwachsene
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Plattenepithelkarzinom
Intramuskuläre oder intravenöse Injektion von 10-15 x 103 IE/m2 Körperoberfläche (KOF) ein- oder zweimal wöchentlich in Abständen von 3 bis 4 Wochen bis zu einer kumulativen Gesamtdosis von 400 x 103 IE. Intravenöse Infusion von 10-15 x 103 IE/m2/Tag über 6-24 Stunden an 4 bis 7 aufeinander folgenden Tagen in Abständen von 3 bis 4 Wochen.
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Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphom
Bei alleiniger Anwendung: intramuskuläre oder intravenöse Injektion von 5-15 x 103 IE/m2 KOF ein- bis zweimal wöchentlich, bis zu einer Gesamtdosis von 225 x 103 IE. Aufgrund der Möglichkeit anaphylaktoider Reaktionen muss bei Lymphompatienten für die ersten beiden Anwendungen eine niedrigere Dosis (z.B. 2 x 103 IE) gewählt werden. Wenn innerhalb von 4 Stunden keine akuten Reaktionen auftreten, kann dem normalen Dosierungsschema gefolgt werden.
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Hodenkrebs
Intramuskuläre oder intravenöse Injektion von 10-15 x 103 IE/m2 KOF ein- oder zweimal wöchentlich in Abständen von 3 bis 4 Wochen bis zu einer kumulativen Gesamtdosis von 400 x 103 IE.
Intravenöse Infusion von 10-15 x 103 IE/m2 KOF/Tag über 6-24 Stunden an 5 bis 6 aufeinander folgenden Tagen in Abständen von 3 bis 4 Wochen.
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Maligne Pleuraergüsse
60 x 103 IE in 100 ml physiologischer Kochsalzlösung intrapleural als Einzeldosis; die Gabe kann abhängig vom Ansprechen des Patienten nach 2 bis 4 Wochen wiederholt werden.
Bleomycin wird zu ca. 45 % resorbiert; dies muss bei der Berechnung der kumulativen Gesamtdosis berücksichtigt werden (Körperoberfläche, Nieren- und Lungenfunktion).
Das Auftreten einer Stomatitis ist der beste Indikator zur Bestimmung der individuellen Toleranz in Bezug auf die maximale therapeutische Dosis. Bei Patienten unter 60 Jahren darf die kumulative Gesamtdosis 400 x 103 IE (entsprechend 225 x 103 IE/m2 KOF) nicht überschreiten, da bei allen Indikationen ein erhöhtes Risiko für pulmonale Toxizität besteht. Bei Lymphompatienten darf die Gesamtdosis nicht mehr als 225 x 103 IE betragen.
Beim Hodgkin-Lymphom und Hodenkrebs tritt eine Besserung rasch (innerhalb von zwei Wochen) ein. Wird in diesem Zeitraum keine Besserung beobachtet, so ist eine Besserung im weiteren Verlauf unwahrscheinlich. Plattenepithelkarzinome sprechen langsamer auf die Behandlung an. In manchen Fällen kann es bis zu drei Wochen dauern, bis eine Besserung beobachtet wird.
Ältere Patienten (ab 60 Jahren)
Bei älteren Patienten ist die Gesamtdosis Bleomycin gemäß dem folgenden Schema zu reduzieren:
Alter in Jahren |
Gesamtdosis |
Dosis pro Woche |
80 und älter
|
100 x 103 IE
|
15 x 103
|
IE
|
70-79
|
150-200 x 103 IE
|
30 x 103
|
IE
|
Alter in Jahren | Gesamtdosis | Dosis pro Woche |
60-69 | 200-300 X 10³ IE | 30-60 X 10³ IE |
Unter 60 | 400 x 10³ IE | 30-60 X 10³ IE |
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Bleomycin bei Kindern und Jugendlichen liegen nur unzureichende Erfahrungen vor. Bis mehr Informationen verfügbar sind, darf die Verabreichung von Bleomycin bei Kindern nur in Ausnahmefällen und in speziellen Zentren erfolgen. Wenn eine Anwendung im Rahmen einer Kombinationstherapie indiziert ist, wird die Dosis üblicherweise basierend auf der Körperoberfläche berechnet und den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Patienten angepasst. Das geeignete Behandlungsregime ist den aktuellen spezifischen Behandlungsprotokollen und Richtlinien zu entnehmen.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei eingeschränkter Nierenfunktion, insbesondere bei einer Kreatinin-Clearance < 35 ml/min, ist die Elimination von Bleomycin verzögert. Es gibt keine spezifischen Richtlinien für eine Dosisanpassung bei diesen Patienten, es wird jedoch folgendes Vorgehen empfohlen: Patienten mit mittelschwerer Niereninsuffizienz (GFR 10-50 ml/min) sollen 75% der üblichen Dosis, verabreicht in den gewohnten zeitlichen Abständen, erhalten. Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR unter 10 ml/min) sollen 50 % der üblichen Dosis, verabreicht in den gewohnten zeitlichen Abständen, erhalten. Bei Patienten mit einer GFR von mehr als 50 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Kombinationstherapie
Bei Anwendung von Bleomycin im Rahmen einer Kombinationstherapie ist möglicherweise eine Dosisanpassung erforderlich.
Bei Anwendung zusammen mit einer Strahlentherapie muss die Bleomycin-Dosis verringert werden, da ein erhöhtes Risiko einer Schleimhautschädigung besteht. Eine Dosisanpassung kann auch erforderlich sein, wenn Bleomycin im Rahmen einer Kombinationschemotherapie angewendet wird. Informationen zu den Behandlungsregimen bei bestimmten Indikationen sind der aktuellen Fachliteratur zu entnehmen.
Art der Anwendung und Herstellung der Injektions-/Infusionslösung:
Hinweis: Zur Herstellung der Lösung wird der gesamte Inhalt einer Durchstechflasche (15.000 IE) in der entsprechenden Menge Lösungsmittel gelöst. Aus diesem Ansatz wird dann die für die Behandlung erforderliche Menge an Einheiten entnommen.
Inkompatibilitäten
Bleomycin Accord darf nicht mit Lösungen gemischt werden, die essentielle Aminosäuren, Riboflavin, Ascorbinsäure, Dexamethason, Aminophyllin, Benzylpenicillin, Carbenicillin, Cefalotin, Cefazolin, Diazepam, Furosemid, Glutathion, Hydrogenperoxid, Hydrocortison-Na-Succinat, Methotrexat, Mitomycin, Nafcillin, Penicillin G oder Sulfhydryl-Gruppen, Terbutalin oder Thiole enthaltende Substanzen enthalten. Da Bleomycin Chelatverbindungen mit bi- und trivalenten Kationen bildet, sollte es nicht mit Lösungen gemischt werden, die solche Kationen enthalten (im speziellen Kupfer).
Intramuskuläre Injektion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche in 1-5 ml physiologischer Kochsalzlösung auf. Da wiederholte intramuskuläre Injektionen an der gleichen Stelle zu lokalen Beschwerden führen können, empfiehlt es sich, den Injektionsort regelmäßig zu wechseln. Im Falle übermäßiger lokaler Beschwerden kann der Injektionslösung ein Lokalanästhetikum, z.B. 1,5-2 ml Lidocain-HCl 1%, zugesetzt werden.
Intravenöse Injektion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche in 5-10 ml physiologischer Kochsalzlösung auf und injizieren Sie die Lösung langsam über einen Zeitraum von 5 bis 10 Minuten. Schnelle Bolusinjektionen sind zu vermeiden, da sie zu hohen intrapulmonalen Plasmakonzentrationen führen, die das Risiko von Lungenschädigungen erhöhen.
Intravenöse Infusion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche in 200-1.000 ml physiologischer Kochsalzlösung auf.
Intraarterielle Injektion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche Bleomycin in mindestens 5 ml physiologischer Kochsalzlösung auf und injizieren Sie die Lösung über einen Zeitraum von 5 bis 10 Minuten.
Intraarterielle Infusion
Lösen Sie Bleomycin in 200-1.000 ml physiologischer Kochsalzlösung auf. Die Infusion kann über einige Stunden bis zu mehreren Tagen verabreicht werden. Zur Vermeidung einer Thrombose im Bereich der Injektionsstelle kann Heparin zugesetzt werden, insbesondere wenn die Infusion über einen längeren Zeitraum erfolgt.
Injektionen oder Infusionen in eine den Tumor versorgende Arterie haben tendenziell eine höhere Wirksamkeit als andere systemische Anwendungsarten. Die toxischen Effekte entsprechen denen bei intravenöser Injektion oder Infusion.
Subkutane Injektion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche in maximal 5 ml physiologischer Kochsalzlösung auf. Nach subkutaner Injektion erfolgt die Resorption verzögert und kann der nach einer langsamen intravenösen Infusion ähneln. Diese Art der Anwendung ist selten. Eine intradermale Injektion muss vermieden werden.
Intratumorale Injektion
Bleomycin wird in physiologischer Kochsalzlösung bis zu einer Konzentration von 1-3 x 103 IE/ml aufgelöst. Diese Lösung wird dann in den Tumor und das umliegende Gewebe injiziert.
Intrapleurale Instillation
Nach Drainage der Pleurahöhle wird Bleomycin gelöst in 100 ml physiologischer Kochsalzlösung über die Kanüle oder den Drainagekatheter instilliert. Danach wird die Kanüle bzw. der Katheter entfernt. Um eine gleichmäßige Verteilung des Bleomycins in der serösen Höhe zu gewährleisten, muss der Patient 20 Minuten lang alle 5 Minuten die Lage wechseln. Rund 45 % von Bleomycin Accord wird resorbiert; dies muss bei der Berechnung der Gesamtdosis (Körperoberfläche, Nieren- und Lungenfunktion) berücksichtigt werden.
Eine paravasale Verabreichung von Bleomycin erfordert in der Regel keine spezifischen Maßnahmen. Im Zweifelsfall (hoch konzentrierte Lösung, sklerotisches Gewebe etc.) kann eine Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung durchgeführt werden.
Nach Rekonstitution/Verdünnung ist das Produkt sofort zu verwenden.
Nur zum einmaligen Gebrauch. Die rekonstituierte Lösung ist klar und hellgelb. Nicht verbrauchte Lösung ist zu entsorgen.