Famotidin

Famotidin

Grundlagen

Famotidin ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Magen- und Darmgeschwüren eingesetzt wird. Außerdem kann es beim Zollinger-Ellison-Syndrom verwendet werden. Famotidin ist ein Thiazol-Derivat, gehört zur Gruppe der H2-Rezeptor-Antagonisten und verhindert die Ausschüttung vom Magenenzym Pepsin und von Magensäure. Famotidin hat weniger Arzneimittelwechselwirkungen als Cimetidin. Famotidin liegt in Medikamenten als weiß-gelbliches Pulver vor oder als Kristalle.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Famotidin

Medikamente mit Famotidin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Famosin 20 mg - Filmtabletten Famotidin G.L. Pharma GmbH
Famosin 40 mg - Filmtabletten Famotidin G.L. Pharma GmbH
Famotidin Genericon 20 mg Filmtabletten Famotidin Genericon Pharma GmbH
Famotidin Genericon 40 mg Filmtabletten Famotidin Genericon Pharma GmbH
Famotidin "Interpharm" 40 mg - Filmtabletten Famotidin Interpharm Produktions GmbH

Wirkung

Famotidin ist ein kompetitiver Histamin-2 (H2)-Rezeptor-Antagonist. Das bedeutet, dass es den H2-Rezeptor blockiert (Antagonist), solange die Konzentration von Famotidin höher ist als von den Stoffen, die normalerweise an diesen Rezeptor binden (kompetitiv). Es wird dazu verwendet, um die Ausschüttung von Magensäure und das Enzym Pepsin zu hemmen. Famotidin hat den Vorteil, dass es sehr spezifisch an den H2-Rezeptor bindet (selektiv) und somit relativ wenige Nebenwirkungen verursacht. Außerdem ist es stärker (potenter) als andere Medikamente, die für die gleiche Therapie eingesetzt werden. 

Famotidin wird hauptsächlich über die Leber abgebaut, wird aber auch zu einem Großteil unverändert über die Nieren wieder ausgeschieden. Die Bioverfügbarkeit von Famotidin - also zu wie viel Prozent der Wirkstoff im Blut verfügbar ist - liegt bei 40%. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffes auszuscheiden, beträgt ca. 3 Stunden. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flüssiger zellfreie Anteil des Blutes) wird ca. 1-3,5 Stunden nach Einnahme erreicht.

Dosierung

Nehmen Sie Famotidin immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis für Erwachsene und Kinder ab 16 Jahren liegt je nach Erkrankung bei 10 mg - 160 mg täglich. Die Einnahmedauer hängt ebenfalls von der Erkrankung ab und kann wenige Wochen bis zu einigen Monaten dauern.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Häufig: 

Gelegentlich: 

  • Geschmacksstörungen
  • Mundtrockenheit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Hautausschläge
  • Juckreiz
  • Nesselausschlag (Urtikaria)
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit

Selten:

Sehr selten: 

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Calciumcarbonat
  • bei Medikamenten, deren Aufnahme vom Säuregehalt des Magens abhängig sind
  • bei der Einnahme von magensäuresenkenden Mitteln (Antacida), Ketoconazol, Itraconazol und Sucralfat  kann die Aufnahme von Famotidin verhindert werden und sollte daher ebenfalls im zeitlichen Abstand von 2 Stunden zu Famotidin liegen
  • Probenecid kann die Ausscheidung von Famotidin verzögern und somit die Wirkung verlängern

Gegenanzeigen

Famotidin darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei einer Allergie gegen Famotidin
  • bei vorangegangenen Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber H2-Rezeptor-Antagonisten

Altersbeschränkung

Famotidin kann ab 16 Jahren eingenommen werden.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft kann Famotidin eingenommen werden. Im 1. Schwangerschaftsdrittel konnte kein schädigendes Risiko gegenüber dem ungeborenen Baby gezeigt werden. Im 2.&3. Schwangerschaftsdrittel liegt ebenfalls kein erhöhtes schädigendes Risiko vor. 

In der Stillzeit darf Famotidin angewendet werden. Es wird ein stimulierender Effekt auf die Prolaktinproduktion diskutiert, dies ist bisher aber weder bestätigt, noch widerlegt.  Es gibt keine Erfahrungsberichte über Auffälligkeiten beim gestillten Baby. Aufgrund der geringen Übertrittsquote in die Muttermilch, ist auch nicht mit Auffälligkeiten zu rechnen.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code A02BA03
Summenformel C8H15N7O2S3
Molare Masse (g·mol−1) 337,445
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,8
Schmelzpunkt (°C) 163,5
Siedepunkt (°C) 662,4
PKS Wert 9,29
CAS-Nummer 76824-35-6
PUB-Nummer 3325
Drugbank ID DB00927

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden