Nocutil® Tabletten

Nocutil® Tabletten
Wirkstoff(e)Desmopressin
ZulassungslandCH
ZulassungsinhaberGebro Pharma AG
ATC CodeH01BA02
VerschreibungsstatusArzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung
Pharmakologische GruppeHypophysenhinterlappenhormone

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Nocutil ist eine leicht veränderte, synthetisch hergestellte Abwandlung des antidiuretischen Hormons (ADH, Vasopressin), das normalerweise von der Hirnanhangsdrüse in den Blutkreislauf abgegeben wird und die Urinausscheidung reguliert.

Nocutil wird auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin bei jenen Krankheiten angewendet, bei denen infolge zu geringer Produktion des körpereigenen antidiuretischen Hormons die Nieren nicht im Stande sind, den Harn genügend zu konzentrieren.

Bei Bettnässern (Kinder ab 5 Jahren, Jugendliche und Erwachsene) kann mit einer Anwendung von Nocutil vor dem Schlafengehen die während der Nacht ausgeschiedene Harnmenge soweit verringert werden, dass die Patienten trocken bleiben.

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Was sollte dazu beachtet werden?

Bei der Behandlung des Bettnässens darf Nocutil nur einmal innert 24 Stunden, nämlich vor dem Schlafengehen, in der vom Arzt bzw. von der Ärztin verschriebenen Dosis angewendet werden. Zudem sollte 1 Stunde vor der Anwendung von Nocutil bis 8 Stunden danach die Flüssigkeitsaufnahme reduziert und aufs Durstlöschen beschränkt werden.

Wann ist bei der Einnahme / Anwendung von Nocutil Vorsicht geboten?

Wenn Sie oder Ihr Kind mit Nocutil behandelt wird, achten Sie darauf, dass Sie oder Ihr Kind eine übermässige Flüssigkeitsaufnahme (sehr viel trinken) vermeiden. Denken Sie auch an das Verschlucken von Wasser bei sportlichen Aktivitäten wie Schwimmen. Eltern sollten ihr Kind diesbezüglich überwachen.

Die Behandlung mit Nocutil kann ohne gleichzeitige Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme auch bei korrekter Dosierung zu einer Überwässerung des Körpers und zu einem Natriummangel im Blut führen. Zeichen davon sind Gewichtszunahme,

Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Ödembildung (Wasseransammlung im Gewebe). Sollten Sie die Anzeichen bei Ihnen oder Ihrem Kind feststellen, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt oder Ärztin.

Wenn Sie an Störungen des Flüssigkeits- und Salzhaushalts leiden wie zum Beispiel bei Erbrechen, Durchfall, Infektionskrankheiten und Fieber sollten Sie sich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin wenden, da möglicherweise Ihre Nocutil Dosis angepasst werden muss.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie an einem erhöhten Hirndruck (intrakranieller Druck) leiden.

Besondere Vorsicht ist bei sehr jungen und bei älteren Patienten geboten, da diese evt. empfindlicher auf die Anwendung von Nocutil reagieren.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Nocutil und einem der folgenden Arzneimittel kann die Wirkung von Nocutil verstärkt werden und sich damit das Risiko für eine Überwässerung des Körpers erhöhen:

  • Rheumamittel mit dem Wirkstoff Indometacin;
  • blutfettsenkende Arzneimittel mit dem Wirkstoff Clofibrat;
  • Arzneimittel zur Förderung der Geburtswehen mit dem Wirkstoff Oxytocin;
  • Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie mit dem Wirkstoff Carbamazepin;
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen mit sogenannten trizyklischen Antidepressiva oder Serotoninwiederaufnahme-Hemmern;
  • Arzneimittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen mit dem Wirkstoff Chlorpromazin;
  • Arzneimittel mit Wirkungen auf den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers wie z.B. mit dem Wirkstoff Chlorpropamid;
  • Arzneimittel zur Behandlung von Durchfallerkrankungen mit dem Wirkstoff Loperamid.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Lithium (bei Manie) oder bei blutzuckersenkenden Arzneimitteln mit dem Wirkstoff von Glibenclamid kann die Wirkung von Nocutil abgeschwächt sein.

Wenn Sie Arzneimittel gegen hohen Blutdruck einnehmen, ist es wichtig, dass Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin regelmässig den Blutdruck, den Natrium-Gehalt des Blutes und die Harnausscheidung bei Ihnen kontrolliert.

Nocutil Tabletten enthalten Lactose. Bitte nehmen Sie Nocutil, Tabletten erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.

Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen, was in seltenen Fällen geschehen kann (siehe unter: «Welche Nebenwirkungen kann Nocutil haben?»), müssen Sie die Behandlung sofort abbrechen und einen Arzt bzw. eine Ärztin benachrichtigen.

Infomieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte) einnehmen oder äusserlich anwenden (Externa)!

Darf Nocutil während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen / angewendet werden?

Schwangerschaft

Bei Schwangeren, welche an einem Mangel an körpereigenem antidiuretischem Hormon leiden, kann die Nocutil-Behandlung auch während der Schwangerschaft weitergeführt werden. Es ist jedoch zu beachten, dass während einer Schwangerschaft der Bedarf an Nocutil ansteigen kann. Schwangere, welche täglich Nocutil benötigen, sollten daher gleich zu Beginn der Schwangerschaft ihren Arzt bzw. ihre Ärztin über ihre Nocutil-Anwendung informieren. Wenn Sie während der Schwangerschaft Nocutil anwenden, sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen regelmässig den Blutdruck kontrollieren.

StillzeitNocutil tritt nur in kleinen Mengen in die Muttermilch über. Nocutil hat beim Säugling keine Wirkung.

Wie wird es angewendet?

Die Dosierung und die Dauer der Behandlung werden von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin individuell festgelegt.

Bei Mangel an körpereigenem antidiuretischem Hormon wird Ihnen der Arzt bzw. die Ärztin üblicherweise die Verabreichung bzw. die Einnahme folgender Mengen verschreiben:

ErwachseneTabletten: 1 Tablette 0,1 oder 0,2 mg, 3 x täglich.

KinderTabletten: 1 Tablette zu 0,1 oder 0,2 mg, 3 x täglich.

SäuglingeNocutil Tabletten sind nicht für die Anwendung bei Säuglingen bestimmt.

Bei Kindern ab 5 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen, die das Bett nässen:

Beginnen mit 2 Tabletten 0,1 mg resp. 1 Tablette 0,2 mg, 1/2 bis 1 Stunde vor dem Schlafengehen.

Die Tablette darf an der Zierrille nicht geteilt werden.

Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wann darf Nocutil nicht eingenommen / angewendet werden?

Nocutil ist bei Patienten, deren übermässige Harnausscheidung nicht auf das Fehlen des antidiuretischen Hormons zurückzuführen ist, wirkungslos.

Nocutil darf nicht angewendet werden bei:

  • Herzfehlern, Herzschwäche und Herzbeschwerden;
  • anderen Erkrankungen, die eine Behandlung mit harntreibenden Substanzen (Diuretika) erfordern, (zum Beispiel Bluthochdruck);
  • krankhaft gesteigertem Durstgefühl mit stark erhöhter Flüssigkeitsaufnahme;
  • Natriummangel im Blut (Hyponaträmie);
  • einem Syndrom der übermässigen Sekretion des antidiuretischen Hormons (ADH);
  • eingeschränkter Nierenfunktion;
  • Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe.

Nocutil ist für bettnässende Kinder unter 5 Jahren nicht geeignet und sollte daher nicht angewendet werden.

Nocutil ist für die Behandlung von Blutungen oder Blutungsstörungen nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Nocutil haben?

Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Nocutil auftreten:

Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)Häufig können Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen- und krämpfe, Übelkeit, Durchfall, ein vorübergehender Abfall des Blutdruckes, eine erhöhte Pulsfrequenz und Gesichtsrötungen mit Hitzegefühl auftreten.

Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10'000 Anwendern)Sehr selten kann es zu einem Rückstau von Wasser im Gewebe, einem zu niedrigen Natriumspiegel im Blut bis hin zu Krämpfen, einem Hirnödem und tiefe Bewusstlosigkeit (Koma) kommen.

In sehr seltenen Fällen treten zudem allergische Reaktionen, Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z.B. Juckreiz, Hautausschläge, Fieber, Bronchialkrämpfe oder schockartige allergische Allgemeinreaktion auf. Auch emotionale Störungen bei Kindern, die gegen Bettnässen behandelt werden, werden beobachtet.

Ferner kann es zu Blutgerinnungsproblemen (Thrombosen in Hirn- und Herzkranzgefässen) kommen.

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Bei Überdosierung besteht die Gefahr einer Überwässerung des Körpers. Es sind dabei Anzeichen wie erhöhter Blutdruck, erhöhte Pulsfrequenz, Gesichtsrötung, Kopfschmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Bauchkrämpfe und in schweren Fällen allgemeine Krampfanfälle, Hirnödem und tiefe Bewusstlosigkeit (Koma) zu erwarten. Nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit Ihrem Arzt bzw. Ärztin auf. Alle Verdachtsfälle auf Hirnödem (Krampfanfälle und Bewusstseinsverlust) erfordern eine sofortige Einweisung in die Intensivtherapie.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

LagerungshinweisNicht über 25°C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren.

Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Weitere HinweiseWeitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Weitere Informationen

Was ist in Nocutil enthalten?

Nocutil Tabletten:

WirkstoffeNocutil 0.1 mg Tabletten enthalten Desmopressinacetat 0,1 mg entsprechend 89 µg Desmopressin pro Tablette.

Nocutil 0.2 mg Tabletten enthalten Desmopressinacetat 0,2 mg entsprechend 178 µg Desmopressin pro Tablette.

HilfsstoffeLactose-Monohydrat, Kartoffelstärke, Povidon, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid.

Zulassungsnummer

57377 (Swissmedic).

Wo erhalten Sie Nocutil? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.

Tabletten0,1 mg Tablette: Packungen zu 30 oder 90 Tabletten mit Zierrille.

0,2 mg Tablette: Packungen zu 30 oder 90 Tabletten mit Zierrille.

Zulassungsinhaberin

Gebro Pharma AG, 4410 Liestal.

Diese Packungsbeilage wurde im März 2021 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft.

Zuletzt aktualisiert am 10.08.2022

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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