Cisplatin NC 0,5 mg/ml

Cisplatin NC 0,5 mg/ml
Wirkstoff(e)Cisplatin
Zulassungslandde
ZulassungsinhaberNeocorp AG
ATC CodeL01XA01
Pharmakologische GruppeAndere antineoplastische Mittel

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Cisplatin NC 0,5 mg/ml ist als Monosubstanz bei ausgedehnten Tumoren und Metastasen bzw. in Kombination mit anderen Zytostatika bei der Chemotherapie folgender Tumore angezeigt:
– palliative und kurative Therapie bei malignen Hodentumoren
Ovarialkarzinomen (Stadien III und IV)
– Plattenepithelkarzinom des Kopf- und Halsbereiches (palliative Therapie)

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Gegenanzeigen
Cisplatin ist kontraindiziert bei Patienten mit:
– Überempfindlichkeit gegen Cisplatin oder andere Platinverbindungen
– eingeschränkter Nierenfunktion, Dehydratation (zur Vermeidung von schweren Nierenschädigungen ist eine Prä- und Posthydratation notwendig).
– Knochenmarksdepression
– Beeinträchtigung des Gehörs
– bei Schwangerschaft und in der Stillzeit besteht eine strenge Kontraindikation (siehe “Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit”)
– Cisplatin-bedingte Neuropathie
Hinweise zur Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Cisplatin nicht angewendet werden. In Tierstudien konnten negative Effekte von Cisplatin auf alle Stadien der Reproduktion gezeigt werden. Während und mindestens 6 Monate nach der Cisplatin-Therapie ist für einen sicheren Konzeptionsschutz zu sorgen, dies gilt für männliche ebenso wie für weibliche Patienten. Wenn nach Abschluß der Therapie Kinderwunsch besteht, sollte unbedingt eine genetische Beratung erfolgen.
Vor Therapiebeginn sollten sich Männer mit Kinderwunsch wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität nach einer
Cisplatin-Therapie über eine Spermakonservierung beraten lassen.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Der Einsatz von Cisplatin NC 0,5 mg/ml sollte nur von Ärzten mit spezieller Erfahrung auf diesem Therapiegebiet vorgenommen werden. Cisplatin NC 0,5 mg/ml besitzt eine kumulativ ototoxische, nephrotische und neurotoxische Wirkung. Die gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die auf diese Organe oder Systeme toxisch wirken, kann die Toxizität von Cisplatin verstärken. Die nephrotoxische Wirkung von Cisplatin NC 0,5 mg/ml kann durch die Erhaltung einer adäquaten Hydratation vor, während und nach der intravenösen Infusion vermieden werden.
Vor, während und nach jedem Behandlungszyklus sollten die Nieren-, Leberfunktion, das Blutbild sowie die Serumelektrolyte überprüft werden. Während der gesamten Behandlungsdauer sollten wöchentlich die roten, weißen Blutkörperchen, die Blutplättchen sowie die Ca2+, Na+, K+, Mg2+-Konzentration bestimmt werden. In regelmäßigen Abständen, jedoch mindestens vor jedem Behandlungszyklus, sollte das Gehör untersucht werden (Audiogramm). Ein Wiederholungskurs mit Cisplatin sollte erst durchgeführt werden, wenn sich das Audiogramm normalisiert hat und folgende Laborparameter erreicht sind:
Serum-Kreatinin ? 130 µmol/l bzw. ? 1,5 mg/dl
Harnstoff < 25 mg/100 ml
Thrombozytenzahl > 100 000/µl
Leukozytenzahl > 4000/µl
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die an einer nicht durch Cisplatin induzierten peripheren Neuropathie leiden.
Spezielle Vorsichtsmaßnahmen müssen bei Patienten mit akuten bakteriellen oder viralen Infektionen getroffen werden.
Im Falle einer Extravasation:
– Infusion sofort unterbrechen
– die Nadel in situ belassen, das Paravasat aus dem Gewebe aufsaugen und sofern hochkonzentrierte Lösung eingesetzt wurde, eine Spülung mit Natriumchloridlösung durchführen.
Cisplatin reagiert mit Aluminium unter Bildung eines schwarzen Platinniederschlags. Daher müssen Infusionsbesteck, Spritzen, Katheter und Injektionsnadeln frei von Aluminium sein.
Die Infusionslösung darf nicht mit anderen Arzneimitteln oder Zusätzen versetzt werden. Durch Penicillamin oder andere
Chelatbildner wird die Wirkung von Cisplatin vermindert.
Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
– Verbrennen bei 800 °C
– Verdünnen mit großen Wassermengen und anschließend 48 Stunden lagern.

Wie wird es angewendet?

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Cisplatin NC 0,5 mg/ml ist eine wäßrige, isotonische Lösung und ist ausschließlich für die intravenöse Anwendung bestimmt.
Das Infusionslösungskonzentrat ist entweder mit 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung oder 5%iger Glucoselösung mit 0,45% Natriumchlorid zu verdünnen. Bei ungenügender Hydratation ist eine 5%ige Mannit-Lösung mit 0,45% Natriumchlorid zu benützen. Durch eine ausreichende Chlorid-Konzentration wird eine stabile Cisplatin-Lösung erreicht. Unverdünntes Cisplatin-Konzentrat darf intravenös nicht verabreicht werden! Die Dosierung richtet sich nach der Art der Erkrankung, dem therapeutischen Effekt, der individuellen Ansprechbarkeit und der Anwendung in Kombination mit weiteren chemotherapeutischen Substanzen.
Cisplatin sollte auf einmal über einen Zeitraum von 6–8 Stunden i.v. verabreicht werden.
Für Kinder und Erwachsene gelten im allgemeinen folgende Dosierungsrichtlinien:
Dosierungsmöglichkeit je Therapiezyklus Cisplatin/m2 Körperoberfläche
einmalig 50–120 mg/m2
oder
an 5 aufeinanderfolgenden Tagen 15–20 mg/m2
Die genannten Therapiezyklen werden im Abstand von drei bis vier Wochen, entsprechend dem klinischen Verlauf, wiederholt. Vor Beginn des zweiten Therapiekurses sollte der Abschnitt “Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise” beachtet werden.
Die Dosis ist in der Kombinationstherapie entsprechend dem jeweilig angewandten Schema zu variieren. Die übliche Cisplatin-Dosis ist 20 mg/m2 oder höher alle 3 bis 4 Wochen. Die Dosis ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und herabgesetzter Knochenmarksfunktion zu reduzieren.
2 bis 12 Stunden vor Verabreichung von Cisplatin bis mindestens 6 Stunden nach Therapieende muß für eine ausreichende Hydratation gesorgt werden. Eine Hydratation vor Therapiebeginn ist erforderlich, um die Diurese während und nach der Anwendung von Cisplatin zu induzieren. Dazu empfiehlt sich die Infusion einer physiologischen Kochsalzlösung oder einer 5%igen Glucoselösung mit 0,45% Natriumchlorid, die mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 100–200 ml/h über einen Zeitraum von 2–12 Stunden vor der Behandlung appliziert wird. Nach Anwendung von Cisplatin sollte die Hydratation fortgesetzt werden mit dem Ziel, weitere 2 l physiologische Kochsalzlösung oder 5%ige Glucoselösung mit 0,45% Natriumchlorid mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 100–200 ml/h über einen Zeitraum von 6–12 Stunden zu verabreichen. Das Urinvolumen sollte während der Posthydratation 100–200 ml/h betragen und bei ungenügender Diurese durch i.v. Verabreichung von Mannit (375 ml 10%ige Mannitlösung) bzw. bei normaler Nierenfunktion durch ein Diuretikum erzwungen werden. Auch bei Verabreichung höherer Cisplatin-Konzentrationen (über 60 mg/m2 Körperoberfläche) sollte vor der Behandlung Mannit oder ein Diuretikum verabreicht werden. Nach Abschluß der intravenösen Flüssigkeitszufuhr sollte der Patient weiterhin über 24 Stunden reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen, damit eine ausreichende Urinproduktion sichergestellt werden kann.
Hinweise für die Handhabung
Cisplatin NC 0,5 mg/ml ist ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung zum ausschließlichen intravenösen Gebrauch. Das Konzentrat muß vor der Applikation mit einer Standardinfusionslösung (z. B. 0,9%ige Natriumchlorid- oder 5%ige Glucoselösung mit 0,45% Natriumchlorid) verdünnt werden! Die gebrauchsfertige Zubereitung muß vor Licht geschützt werden (siehe auch “Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit”).
Die Cisplatin-Lösung reagiert mit Aluminium und bildet einen schwarzen Niederschlag. Dies verringert die therapeutische Wirkung von Cisplatin. Deshalb ist es wichtig, daß das Injektionsbesteck (wie z. B. Nadeln, Katheder usw.) kein Aluminium enthält. Wie bei allen Zytostatika muß bei der Zubereitung und Applikation von Cisplatin NC 0,5 mg/ml äußerste Sorgfalt eingehalten werden.
Schwangeres Krankenhauspersonal sollte mit Cisplatin nicht in Kontakt kommen.
Die Zubereitung der gebrauchsfertigen Lösung sollte möglichst unter einem Abzug durch entsprechend ausgebildetes Personal erfolgen. Während der Zubereitung sind Schutzhandschuhe, Mundschutz und Schutzkleidung zu tragen. Haut- und Schleimhautkontakte mit Cisplatin sind zu vermeiden! Im Falle einer Kontamination müssen die betroffenen Stellen sofort mit reichlich Wasser abgespült werden. Bei Überempfindlichkeit gegen Platin können Hautreaktionen auftreten, die mit einer
Creme behandelt werden können.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Wird Cisplatin während der Therapie mit Antihypertonika wie Furosemid, Hydralazin, Diazoxid und Propranolol verabreicht, so kann es zu nephrotoxischen Erscheinungen kommen.
Cisplatin reagiert mit Aluminium.
Cisplatin reduziert die Aufnahme von Phenytoin und somit die Wirksamkeit bei Epilepsie. Durch zusätzliche Verabreichung von myelosuppressiv wirksamen Arzneimitteln oder einer Strahlentherapie kann die Knochenmarkstoxizität von Cisplatin verstärkt werden. Arzneimittel mit nephrotoxischen (z. B. Aminoglykoside, Cephalosporine) bzw. ototoxischen Nebenwirkungen (z. B. Aminoglykoside) verstärken die toxische Wirkung von Cisplatin auf diese Organe. Vorwiegend renal eliminierte Substanzen (z. B. Zytostatika wie Bleomycin, Methotrexat) sollten wegen einer möglicherweise reduzierten renalen Ausscheidung nur mit Vorsicht während oder nach der Behandlung mit Cisplatin gegeben werden. In einer randomisierten Studie bei Patienten mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom wurde das Ansprechen auf die Cisplatin-Therapie durch gleichzeitige Gabe von Pyridoxin und Hexamethylmelamin negativ beeinflußt. Durch gleichzeitige Verabreichung von Ifosfamid wird die Eiweißausscheidung erhöht. Bei begleitender Behandlung mit Medikamenten, die die Hörfähigkeit beeinflussen, können Cisplatin-bedingte Hörstörungen verstärkt werden. Die angestrebte, forcierte Diurese sollte nicht mit Schleifendiuretika (z. B. Furosemid) herbeigeführt werden, da die Gefahr einer Tubulusschädigung sowie gesteigerte Ototoxizität besteht. Ausnahme: Patienten, die mit hohen Cisplatin-Dosen (60 mg/m2) therapiert werden und deren Urinausscheidung unter 1000 ml/24 h liegt. Wird Cisplatin während der Therapie mit Allopurinol, Colchicin, Probenecid oder Sulfinpyrazon verabreicht, kann aufgrund cisplatin-bedingter Harnsäureerhöhung eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel erforderlich sein. Durch gleichzeitige Gabe von Antihistaminika, Buclizin, Cyclizin, Loxapin, Meclizin, Phenothiazin, Thioxanthen oder Trimethobenzamide können die Symptome der Ototoxizität wie Schwindel oder Tinnitus verschleiert werden. Die Verabreichung von Lebendimpfstoffen sollte frühestens 3 Monate nach Beendigung der Cisplatin-Therapie stattfinden.
Wird eine Cisplatin-Behandlung einer Infusion mit Paclitaxel vorangestellt, wird die Paclitaxel-Clearance um 70–75% vermindert.
In einigen Fällen wird ein verringerter Lithium-Spiegel nach einer Cisplatin-Behandlung (in Kombination mit Bleomycin und Etoposid) beobachtet. Der Serum-Lithium-Spiegel muß daher während der Cisplatin-Therapie kontrolliert werden.
Inkompatibilitäten:
Cisplatin sollte nicht mit Aluminium (Nadeln, Spritzen, usw.) in Kontakt kommen. Antioxidantien, wie z.B. Natriumdisulfit können Cisplatin in Infusionslösungen inaktivieren.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig und können kumulativ sein.
Bei den meisten Patienten treten während der Behandlung mit Cisplatin starke Übelkeit und Erbrechen auf. Das Übelkeitsgefühl kann bis zu einer Woche andauern.
Bei bis zu einem Drittel der Patienten, denen Cisplatin als Einzelgabe verabreicht wurde, wurde von schwerwiegender Nephrotoxizität, Myelosuppression und Ototoxizität berichtet. Die Nebenwirkungen sind im allgemeinen dosisabhängig und kumulativ. Bei Kindern kann die Ototoxizität schwere Ausmaße annehmen.
Benigne und maligne Neoplasmen (einschließlich Zysten und Polypen):
Cisplatin erhöht das Risiko einer sekundären Leukämie. Das Risiko einer sekundären Leukämie ist dosisabhängig und nicht abhängig von Alter und Geschlecht.
Kanzerogenität ist theoretisch möglich (basierend auf dem Wirkungsmechanismus von Cisplatin), jedoch nicht bewiesen.
Hämatopoetisches und lymphatisches System:
Sehr häufig:
Dosisabhängige, kumulative und zumeist reversible Leukopenie, Thrombozytopenie und Anämie werden bei 25 – 30 % der mit Cisplatin behandelten Patienten beobachtet.
Selten:
Es wurde über Fälle von Coombs-positiver hämolytischer Anämie berichtet, die nach Absetzen von Cisplatin reversibel war. In der Literatur wurde über eine möglicherweise durch Cisplatin ausgelöste Hämolyse berichtet. Schwere Beeinträchtigungen der Knochenmarksfunktion (einschließlich Agranulozytose und/oder aplastische Anämie) sind nach hohen Cisplatindosen möglich.
Eine starke Verringerung der Leukozytenzahl wird oft zirka 14 Tage nach der Behandlung beobachtet (unter 1,5 x 109/l bei 5 % der Patienten). Eine Erniedrigung der Thrombozytenzahl wird zirka 21 Tage nach der Behandlung beobachtet (unter 50 x 109/l bei weniger als 10 % der Patienten). Die Erholungsphase beträgt ungefähr 39 Tage. Anämie (Hämoglobin unter 2g) tritt ungefähr gleich häufig auf wie Leukopenie und Thrombozytopenie, setzt jedoch erst später ein.
Immunsystem:
Nicht häufig:
Allergische Reaktionen können in Form von Exanthemen, Urtikaria, Erythemen, oder Pruritus auftreten.
Selten:
Es wurde über anaphylaktische Reaktionen berichtet. Ebenso wurden Blutdruckabfall, Tachykardie, Atemnot, Bronchospasmen, Gesichtsödeme und Fieber mitgeteilt.
Eine Behandlung mit Antihistaminika, Epinephrin (Adrenalin) und Steroiden kann notwendig sein.
Immunsuppressive Reaktionen wurden beobachtet.
Endokrinisches System:
Sehr selten:
Inadäquate ADH-Sekretion.
Stoffwechsel und Ernährung:
Selten:
Hypomagnesiämie, Hypokalzämie, Hyponatriämie, Hypophosphatämie und Hypokaliämie mit Muskelkrämpfen und/oder EKG-Veränderungen als Folge einer durch Cisplatin verursachten Schädigung der Niere, was zu einer Abnahme der tubulären Rückresorption von Kationen führt.
Hypercholesterinämie.
Erhöhung der Amylase im Serum.
Sehr selten:
Es wurde von erhöhten Eisenkonzentrationen berichtet.
Nervensystem:
Häufig:
Durch Cisplatin verursachte Neurotoxizität ist charakterisiert durch periphere Neuropathien (gewöhnlich bilateral und sensible Nervenfasern betreffend), sowie selten Verlust des Geschmacks- und Tastsinns oder retrobulbäre Neuritis mit Visusverlust und zerebralen Störungen (Verwirrtheit, verwaschene Sprache, einzelne Fälle von kortikaler Erblindung, Gedächtnisverlust, Paralyse). Lhermittsche Zeichen, autonome Neuropathie und Myelopathie des Rückenmarks wurden beobachtet.
Selten:
Ausfall lebenswichtiger Hirnfunktionen (einschließlich einem Einzelfall von akuten zerebrovaskulären Komplikationen, zerebraler Arteriitis, Verschluss der Arteria carotis und Enzephalopathie).
Bei Auftreten eines der oben genannten Symptome muss Cisplatin sofort abgesetzt werden. Die durch Cisplatin bedingte Neurotoxizität kann reversibel sein. Bei 30 – 50 % der Patienten ist sie jedoch irreversibel, auch nach Abbrechen der Behandlung. Neurotoxizität kann sowohl nach der ersten Dosis Cisplatin als auch nach Langzeittherapie auftreten. Schwere Neurotoxizität kann bei Patienten auftreten, die Cisplatin in hoher Konzentration oder über einen längeren Zeitraum erhielten.
Sehorgan:
Selten:
Visusverlust während einer Kombinationsbehandlung mit Cisplatin. Nach Verabreichung einer hohen Dosis Cisplatin wurde über Störungen des Farbsehens und Augenbewegungen berichtet.
Sehr selten:
Papillenödeme, Opticus-Neuritis und zerebale Erblindung nach Behandlung mit Cisplatin. Bisher wurde nur ein Fall einer einseitigen retrobulbären Neuritis mit Verlust der Sehschärfe nach einer Kombinations-Chemotherapie und anschließender Behandlung mit Cisplatin berichtet.
Gleichgewichts- und Gehörorgan:
Sehr häufig:
Eine Beeinträchtigung des Gehörs wurde bei etwa 31 % der Patienten, die mit 50 mg/m2 Cisplatin behandelt wurden,
beobachtet. Die Beeinträchtigung ist kumulativ, kann irreversibel sein und betrifft manchmal nur ein Ohr. Ototoxizität äußert sich als Tinnitus und/oder Beeinträchtigung des Gehörs bei höheren Frequenzen (4000 – 8000 Hz). Hörstörungen bei Frequenzen zwischen 250 – 2000 Hz (normaler Hörfrequenzbereich) wurden bei 10 bis 15 % der Patienten festgestellt.
Häufig:
Taubheit und Vestibularis-Toxizität verbunden mit Schwindel können auftreten. Eine vorherige oder gleichzeitige Schädelbestrahlung erhöht das Risiko des Auftretens eines Hörverlustes.
Selten:
Patienten können die Fähigkeit zur Teilnahme an einem normalen Gespräch verlieren. Eine durch Cisplatin induzierte Beeinträchtigung des Gehörs kann bei Kindern und älteren Patienten schwerwiegende Ausmaße annehmen (siehe Abschnitt 4.4.).
Herz:
Häufig:
Herzrhythmusstörungen einschließlich Bradykardie, Tachykardie, Arrhythmie und EKG-Veränderungen wurden beobachtet.
Selten:
Hypertension und Myokardinfarkt können auftreten, sogar einige Jahre nach der Chemotherapie.
Sehr selten:
Es wurde über Herzstillstand nach Behandlung mit Cisplatin in Kombination mit anderen Zytostatika berichtet.
Vaskuläres System:
Sehr selten:
Vaskuläre Ereignisse (zerebrale oder koronare Ischämie, periphere Durchblutungsstörungen im Sinne eines Raynaud-Phänomens) wurden mit einer Cisplatin-Chemotherapie in Verbindung gebracht.
Thrombotische Mikroangiopathie in Verbindung mit hämolytisch-urämischem Syndrom.
Gastrointestinaltrakt:
Sehr häufig:
Anorexie, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe 1 bis 4 Stunden nach Verabreichung von Cisplatin. Diese Symptome klingen bei den meisten Patienten nach 24 Stunden wieder ab. Leichte Übelkeit und Anorexie können bis zu 7 Tage nach Behandlung andauern (siehe Abschnitt 4.4.).
Nicht häufig:
Metallische Ablagerung im Zahnfleisch.
Selten:
Oromucositis.
Leber und Galle:
Häufig:
Leberfunktionsstörungen mit Erhöhung der Transaminasen und Bilirubin im Serum sind reversibel.
Selten:
Eine beobachtete Albuminverminderung könnte mit der Behandlung mit Cisplatin in Zusammenhang stehen.
Haut und Subkutis:
Nicht häufig:
Alopezie.
Niere und ableitende Harnwege:
Sehr häufig:
Nierenfunktionsstörungen nach einmaliger oder wiederholter Gabe von Cisplatin. Geringe, reversible Nierenfunktionsstörungen können nach Einzelgabe einer mittelhohen Dosis Cisplatin (20 mg/m2 bis < 50 mg/m2) beobachtet werden. Bei Verabreichung hoher Einzeldosen (50-120 mg/m2) oder wiederholter täglicher Gabe von Cisplatin kann Nierenversagen mit Tubulusnekrose die Folge sein, das sich als Urämie oder Anurie manifestiert. Das Nierenversagen ist möglicherweise irreversibel.
Die Nephrotoxizität ist kumulativ und kann 2 – 3 Tage oder 2 Wochen nach Gabe der ersten Dosis Cisplatin auftreten. Es kann zu einer Erhöhung der Kreatinin- und Harnstoff-Konzentration im Serum kommen. Eine forcierte Diurese durch Hydratation oder Hydratation und Gabe geeigneter Diuretika vor und nach der Verabreichung von Cisplatin senkt das Risiko einer Nephrotoxizität. Nach Gabe einer Einzeldosis von 50 mg/m2 Cisplatin und unzureichender Hydratation wurde Nephrotoxizität bei
28 – 36 % der Patienten festgestellt.
Hyperurikämie kann symptomlos oder in Verbindung mit Symptomen einer Gicht auftreten. In 25 – 30 % der Fälle traten Hyperurikämie und Nephrotoxizität zusammen auf. Hyperurikämie und Hyperalbuminämie kann zu Cisplatin-induzierter Nephrotoxizität führen.
Fortpflanzungsorgane und Brust:
Nicht häufig:
Störungen der Spermatogenese und Ovulation, sowie schmerzhafte Gynäkomastie.
Allgemeine Nebenwirkungen und Reaktionen an der Injektionsstelle:
Häufig:
Nach intravenöser Gabe können an der Injektionsstelle lokale Schwellungen und Schmerzen, Erytheme, Hautulcera und
Phlebitis auftreten.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Fertigarzneimittel im unversehrten Behältnis:
2 Jahre
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Die Haltbarkeit von Cisplatin NC 0,5 mg/ml bei Raumtemperatur (unter 25 °C), verdünnt mit einer Standardinfusionslösung bis zu einer Endkonzentration von 0,1 mg/ml Cisplatin, beträgt 24 Stunden und ist für folgende Infusionslösungen belegt:
– 0,9%ige Kochsalzlösung
– 5%ige Glucoselösung mit 0,45% Kochsalz
– 5%ige Mannitlösung mit 0,45% Kochsalz.
Die Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung sollte unter sterilen Bedingungen erfolgen.
Besondere Lagerungshinweise:
Cisplatin NC 0,5 mg/ml sollte bei Raumtemperatur (unter 25 °C) lichtgeschützt (in der Faltschachtel) aufbewahrt werden und darf nicht eingefroren werden.

Weitere Informationen

Zusammensetzung
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
1 ml Konzentrat enthält 0,5 mg Cisplatin
Sonstige Bestandteile:
Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure zur pH-Wert-Einstellung
Darreichungsform und Packungsgrößen
1 Durchstechflasche mit 20 ml Infusionslösungskonzentrat, entsprechend 10 mg Cisplatin (N1)
1 Durchstechflasche mit 100 ml Infusionslösungskonzentrat, entsprechend 50 mg Cisplatin (N1)
Zytostatikum aus der Gruppe der anorganischen Schwermetallkomplexe
Pharmazeutischer Unternehmer
Neocorp AG, Am Weidenbach 6, 82362 Weilheim, Tel.: 08 80 95 96-0, Fax: 08 80 95 96-99
Hersteller: EBEWE Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG, Mondseestraße 11, A-4866 Unterach

Zuletzt aktualisiert am 24.08.2022

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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