Flutamid-biosyn

Flutamid-biosyn
Wirkstoff(e)Flutamid
ZulassungslandDE
Zulassungsinhaberbiosyn Arzneimittel GmbH
Zulassungsdatum07.11.1996
ATC CodeL02BB01
AbgabestatusApothekenpflichtig
Verschreibungsstatusverschreibungspflichtig
Pharmakologische GruppeHormonantagonisten und verwandte Mittel

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

FLUTAMID-biosyn ist ein Mittel, das die Wirkung spezieller Sexualhormone vermindert (nichtsteroidales Antiandrogen).

Anwendungsgebiete
FLUTAMID-biosyn wird angewendet zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittener Prostatageschwulst, bei denen eine Unterdrückung der Wirkungen des männlichen Geschlechtshormons (Testosteron) angezeigt ist:

Erstbehandlung in Kombination mit einem LH-RH-Analogon oder in Verbindung mit Hodenentfernung (komplette Blockade der männlichen Sexualhormone) sowie bei Patienten, die bereits mit einem LH-RH- Analogon behandelt werden bzw. bei denen bereits eine chirurgische Entfernung der männlichen Keimdrüsen (Kastration/Ablatio testis) erfolgt ist.

Zur Behandlung von Patienten, die auf andere Formen der Hormontherapie nicht ansprachen oder für die eine andere Hormontherapie nicht verträglich, aber notwendigerweise angezeigt ist.

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

FLUTAMID-biosyn darf nicht eingenommen werden,

wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen den Wirkstoff Flutamid oder einen der sonstigen Bestandteile von FLUTAMID-biosyn sind.

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Besondere Vorsicht bei der Einnahme von FLUTAMID-biosyn ist erforderlich,

  • wenn Ihre Leberfunktion eingeschränkt ist. Ihr Arzt wird bei längerer Behandlungsdauer im Einzelfall über die Anwendung von FLUTAMID-biosyn nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko entscheiden.
  • wenn bei Ihnen die Werte bestimmter Leberenzyme (Serum-Transaminasen) das 2- bis 3-fache der Normalwerte überschreiten. In diesem Fall sollte keine Behandlung mit FLUTAMID-biosyn bei Ihnen begonnen werden.
  • wenn bei Ihnen labordiagnostische Befunde Hinweise auf Leberschäden oder Gelbsucht ergeben, die ihre Ursache nicht in durch Gewebeuntersuchungen gesicherten Lebermetastasen haben. In diesem Fall wird Ihr Arzt FLUTAMID-biosyn absetzen.
  • wenn bei Ihnen labordiagnostische Befunde Hinweise auf Leberschäden oder Gelbsucht ergeben oder wenn bei Ihnen die Werte bestimmter Leberenzyme (Serumtransaminasen) über das 2- bis 3-fache der Normalwerte überschreiten, ohne dass ein klinisch auffälliger Befund vorliegt. In diesen Fällen wird Ihr Arzt FLUTAMID-biosyn ebenfalls absetzen.
  • wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist.
  • wenn Sie eine Herz und Gefäße betreffende (kardiovaskuläre) Erkrankung haben.

Wenn bei Ihnen Beeinträchtigungen der Leberfunktion während der Behandlung mit FLUTAMID-biosyn auftreten, sind diese im Allgemeinen nach Absetzen von FLUTAMID-biosyn rückbildungsfähig. Es wurde jedoch auch über Todesfälle infolge einer schweren Schädigung der Leber berichtet, die im Zusammenhang mit einer Flutamid-Behandlung standen. Eine Kontrolle der Leberfunktion sollte vor Beginn der Therapie und während der Behandlung in monatlichen Abständen während der ersten 4 Monate, danach in regelmäßigen Intervallen sowie umgehend bei Auftreten von Symptomen/Anzeichen von Leberfunktionsstörungen (z. B. Juckreiz, dunkler Urin, andauernde Untergewichtigkeit bzw. Auszehrung, Gelbsucht, Schmerzen im rechten Oberbauch oder unspezifische "grippeartige Symptome") durchgeführt werden.

Flutamid ist nur zur Behandlung von männlichen Patienten vorgesehen.

Falls bei Ihnen eine Langzeitbehandlung mit FLUTAMID-biosyn durchgeführt werden soll und Sie weder mit einem LH-RH-Analogon behandelt werden noch eine Hodenentfernung bei Ihnen durchgeführt wurde, sollte Ihre Spermienzahl in regelmäßigen Abständen bestimmt werden.

Während der Behandlung mit FLUTAMID-biosyn sollten Sie kontrazeptive Maßnahmen ergreifen und konsequent fortführen.

Wenn bei Ihnen ein bestimmtes weibliches Geschlechtshormon (Östradiol) im Blut ansteigt, besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Thrombosen/Embolien.

Flutamid kann zu einer Erhöhung der Blutwerte von weiblichen und männlichen Geschlechtshormon führen, die zu einer Störung des Wasserhaushalts mit ungenügender Ausscheidung von Wasser aus dem Körper führt. Bei ausgeprägten Fällen kann dies zu einem erhöhten Risiko von Brustenge (Angina pectoris) und Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen.

Wenn eine Neigung zu Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) oder Schwellungen der Knöchel besteht, kann diese bei Einnahme von Flutamid verstärkt werden.

Es kann zu bernsteinfarbener und grünlich-gelber Verfärbung des Harns kommen. Dies ist jedoch kein Grund zur Beunruhigung, sondern eine ganz normale Reaktion auf die Einnahme von FLUTAMID-biosyn.

Bei Einnahme von FLUTAMID-biosyn mit anderen Arzneimitteln:

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.

Die Wirkung bestimmter Arzneimittel zur Gerinnungshemmung des Blutes (orale Antikoagulanzien) kann verstärkt werden. Eine neue Dosisfestsetzung Ihres blutgerinnungshemmenden Arzneimittels durch den

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behandelnden Arzt kann deswegen erforderlich sein.

Sie sollten FLUTAMID-biosyn nicht zusammen mit eventuell leberschädigenden Arzneimitteln einnehmen.

Wenn Sie gleichzeitige mit Theophyllin und FLUTAMID-biosyn behandelt werden, kann die Theophyllin- konzentration in Ihrem Blut ansteigen.

Bei Einnahme von FLUTAMID-biosyn zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken:

Sie sollten einen übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Flutamid ist nur für den Gebrauch bei männlichen Patienten vorgesehen. Während der Behandlung sollten schwangerschaftsverhütende Maßnahmen ergriffen und konsequent fortgeführt werden.

Es liegen keine Studien in Bezug auf die Auswirkungen auf Schwangerschaft und/oder Stillzeit vor. In Tierstudien war die Reproduktionstoxizität von Flutamid mit der antiandrogenen Wirkung dieses Wirkstoffes verbunden.

Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Wenn bei Ihnen Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Verwirrtheit durch die Einnahme von FLUTAMID-biosyn auftreten, sollten Sie weder ein Fahrzeug führen noch Werkzeuge oder Maschinen bedienen.

Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von FLUTAMID-biosyn

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie FLUTAMID-biosyn daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.

Wie wird es angewendet?

Nehmen Sie FLUTAMID-biosyn immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.

Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:

3-mal täglich 1 Tablette FLUTAMID-biosyn (entsprechend 750 mg Flutamid täglich).

Hinweise zur Kombinationstherapie:

Im Rahmen einer Erstbehandlung mit einem LH-RH-Analogon lassen sich Auftreten und Intensität einer vorübergehenden Aktivierung der Tumorkrankheit (Tumor-Flare-Phänomen) durch eine einleitende Behandlung mit FLUTAMID-biosyn reduzieren.

Deshalb wird empfohlen, mit der 3-mal täglichen Einnahme einer Tablette FLUTAMID-biosyn (entsprechend 750 mg Flutamid pro Tag) mindestens 3 Tage vor der erstmaligen Verabreichung das LH- RH-Analogons zu beginnen und diese Dosierung anschließend beizubehalten.

Art der Anwendung
Die Tabletten werden vorzugsweise nach den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit unzerkaut eingenommen.

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Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von FLUTAMID-biosyn zu stark oder zu schwach ist.

Wenn Sie eine größere Menge FLUTAMID-biosyn eingenommen haben als Sie sollten

Schwere Vergiftungen sind bislang nicht beschrieben worden.

Verständigen Sie bei Verdacht auf eine Überdosierung Ihren Arzt, damit dieser über das weitere Vorgehen entscheiden kann!

Wenn Sie die Einnahme von FLUTAMID-biosyn vergessen haben

Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben, sondern setzen Sie die Behandlung mit der verordneten Dosis fort.

Wenn Sie die Einnahme von FLUTAMID-biosyn abbrechen

Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie - z. B. aufgrund des Auftretens von Nebenwirkungen - eigenmächtig die Behandlung mit FLUTAMID-biosyn unterbrechen oder vorzeitig beenden!

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann FLUTAMID-biosyn Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig:mehr als 1 Behandelter von 10
Häufig:1 bis 10 Behandelte von 100
Gelegentlich:1 bis 10 Behandelte von 1.000
Selten:1 bis 10 Behandelte von 10.000
Sehr selten:weniger als 1 Behandelter von 10.000
Nicht bekannt:Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Mögliche Nebenwirkungen:

System-Organ-Klasse

Behandlung mit

Gleichzeitige Behandlung mit FLUTAMID

 

FLUTAMID-biosyn

biosyn und LH-RH-Analogon

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Selten: Gürtelrose.

Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

System-Organ-KlasseBehandlung mit FLUTAMID-biosynGleichzeitige Behandlung mit FLUTAMID biosyn und LH-RH-Analogon
Infektionen und parasitäreErkrankungen
Selten:Gürtelrose.
Gutartige, bösartige undunspezifische Neubildungen(einschl. Zysten und Polypen)
Sehr selten:Tumoren (Neoplasien) der männlichen Brust.*
Erkrankungen des Blutesund des Lymphsystems
Selten:Lymphstauung (Lymphödeme).Blutarmut (Anämie), Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie)
Sehr selten:Besondere Formen der Blutarmut

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(hämolytische Anämie, megalozytäre Anämie), erhöhte Konzentration von Methämoglobin im Blut (Methämoglobinämie), durch Schwefel bedingte grünlich-schwarze Verfärbung des Blutes (Sulfhämoglobinämie).
Erkrankungen desImmunsystems
Selten:Lupusähnliches Syndrom.
Stoffwechsel- undErnährungsstörungen
Häufig:Gesteigerter Appetit.
Selten:Appetitlosigkeit.Appetitlosigkeit.
Sehr selten:Erhöhter Blutzuckerspielgel, Verschlimmerung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig:Schlaflosigkeit
Selten:Angst, Depression.Depression, Angst.
Erkrankungen desNervensystems
Selten:Schwindel, Kopfschmerzen.Benommenheit, Verwirrtheit, Nervosität.
Augenerkrankungen
Selten:verschwommenes Sehen.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig:Hitzewallungen
Selten:Hitzewallungen.Bluthochdruck.
Nicht bekannt:Verstopfungen eines Blutgefäßes durch ein mit dem Blut eingeschwemmtes Blutgerinnsel (Thromboembolien).
Erkrankungen der Atemwege,des Brustraums undMittelfells
Sehr selten:Lungensymptome (wie z.B. Atemnot, interstitielle Lungenerkrankung).
Erkrankungen desMagen-Darm-Traktes
Sehr häufig:Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.
Häufig:Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.
Selten:unspezifische Oberbauchbeschwerden, Sodbrennen, Magenverstimmung, Schmerzen ähnlich denen bei einem Magengeschwür, Verstopfung.unspezifische Oberbauchbeschwerden.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig:Leberentzündung.
Gelegentlich:Leberentzündung.
Selten:Leberfunktionsstörungen Gelbsucht.
Sehr selten:Gelbsucht (cholestatischer Ikterus), Funktionsstörung des Gehirns infolge einer unzureichenden Entgiftungsfunktion der Leber (hepatische Enzephalopathie), Absterben von Leberzellen (hepatische Nekrose), Leberschädigung mit tödlichem Ausgang.
Erkrankungen der Hautund des Unterhautzellgewebes
Selten:Juckreiz, kleinflächige, fleckenförmige Blutung der Haut (Ekchymosen).Ausschlag/Rötung.
Sehr selten:Lichtempfindlichkeit mitLichtempfindlichkeit mit Auftreten von

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Auftreten von Hautreaktionen nach Lichteinwirkung.Hautreaktionen nach Lichteinwirkung, entzündliche Rötung der Haut (Erythema), Geschwürbildungen, Blasenbildung, ausgedehnte blasige Ablösung der Oberhaut (epidermale Nekrolyse).
Skelettmuskulatur-,Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten:Nerven und Muskeln betreffende Beschwerden.
Erkrankungen der Nierenund Harnwege
Selten:Symptome der Harn- und Geschlechtsorgane (Urogenitaltrakt- Symptome).
Sehr selten:Bernsteinfarbene oder grünlich-gelbe Verfärbung des Urins.
Erkrankungen derGeschlechtsorgane und Brustdrüse
Sehr häufig:Vermehrung des Brustdrüsengewebes (Gynäkomastie) und/oder Brustschmerzen, Milchabsonderung.verminderter Geschlechtstrieb, Störung der Zeugungsfähigkeit.
Gelegentlich:Vermehrung des Brustdrüsengewebes (Gynäkomastie).
Selten:verminderter Geschlechtstrieb, reduzierte Spermienzahl.
Allgemeine Erkrankungenund Beschwerden amVerabreichungsort
Häufig:Müdigkeit.
Selten:Flüssigkeitsansammlunge n im Gewebe (Ödeme), Schwäche, Unwohlsein, Durst, Schmerzen im Brustkorb.Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödeme), Irritation an der Injektionsstelle.
Untersuchungen
Häufig:Vorübergehende abnorme Leberfunktion.
Selten:erhöhte Blut-Harnstoffwerte, erhöhte Serumkreatininwerte.

*Es wurden einzelne Fälle eines bösartigen Tumors der männlichen Brust nach Anwendung von Flutamid beobachtet.

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen in klinischen Studien bei der alleinigen Behandlung mit Flutamid (Monotherapie) sind Vermehrung des Brustdrüsengewebes (Gynäkomastie) und/oder Brustschmerzen, manchmal mit Milchabsonderung einhergehend Diese Nebenwirkungen sind reversibel, wenn die Behandlung abgesetzt oder die Dosis reduziert wird.

Zu Beginn ist unter einer Monotherapie mit Flutamid ein umkehrbarer Anstieg des männlichen Geschlechtshormons im Blut (Serumtestosteron) möglich, außerdem kann es zu Hitzewallungen sowie zu einer Änderung des Behaarungstypus kommen.

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen in klinischen Studien bei der gleichzeitigen Behandlung (Kombinationstherapie) von Flutamid mit LH-RH-Agonisten waren Hitzewallungen, verminderter Geschlechtstrieb, Störung der Zeugungsfähigkeit, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Mit Ausnahme von Durchfall sind dies bekannte Nebenwirkungen bei der Monotherapie mit einem LH-RH- Agonisten mit vergleichbarer Häufigkeit.

Die unter Flutamid-Monotherapie häufig auftretende Vermehrung des Brustdrüsengewebes (Gynäkomastie) war bei der Kombinationstherapie deutlich reduziert.

In klinischen Studien zeigte sich kein deutlicher Unterschied bei der Gynäkomastie-Häufigkeit zwischen der Placebo/LH-RH-Agonist-Behandlung und Flutamid/LH-RH-Agonist-Behandlung.

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Selten treten kardiovaskuläre Störungen auf.

Über Kopfhaarverlust und Muskelkrämpfe wurde berichtet.

Kleinknotige Veränderungen des Brustdrüsenkörpers können gelegentlich auftreten.

Bei einer Monotherapie mit Flutamid kann es initial zu einem reversiblem Anstieg des Serumtestosteronskommen. Ferner wurden Änderungen des Behaarungstypus beobachtet.

Nach der Markteinführung wurden Fälle von akutem Nierenversagen, entzündlicher Erkrankung der Nieren (interstitielle Nephritis) und Durchblutungsstörung des Herzmuskels (myokardiale Ischämie) mit unbekannter Häufigkeit beobachtet.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website: www.bfarm.de

anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.

Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und der Durchdrückpackung angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden.

Aufbewahrungsbedingungen:

Vor Licht geschützt aufbewahren.

Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.

Weitere Informationen

Was FLUTAMID-biosyn enthält:

Der Wirkstoff ist Flutamid.

1 Tablette enthält 250 mg Flutamid.

Die sonstgen Bestandteile sind: Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Lactose Monohydrat, Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.).

Wie FLUTAMID-biosyn aussieht und Inhalt der Packung:

FLUTAMID-biosyn sind blass-gelbe, runde, flache, biplane Tabletten in Blisterpackungen aus PVC- und Aluminiumfolie.

Originalpackungen mit 21 Tabletten (N1)

Originalpackungen mit 84 Tabletten (N3)

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Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller biosyn Arzneimittel GmbH

Schorndorfer Strasse 32 70734 Fellbach

Tel. (0711) 575 32 00

Fax (0711) 575 32 99 E-Mail: info@biosyn.de http://www.biosyn.de

Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Dezember 2015.

Fachwörter-Verzeichnis mit ErklärungenFLUTAMID-biosyn

ACTH: Adrenocorticotropes Hormon, s. Hypophysenhormone

Antihormone sind Substanzen, die die Wirkung der körpereigenen Hormone hemmen, z. B. Antiandrogene. Letztere unterdrücken entweder die Androgenproduktion (Testosteronproduktion) im Hoden oder blockieren die Androgenwirkung an der Prostatazelle, wie z. B. FLUTAMID-biosyn.

Chemotherapie bezeichnet die Behandlung mit Zytostatika (Medikamente, die die Zellteilung hemmen). Verglichen mit den anderen Therapien spielt die Chemotherapie in der Prostatakrebsbehandlung nur eine untergeordnete Rolle. Die Chemotherapie wird dann eingesetzt, wenn Hormon- und Strahlentherapie nicht mehr wirken und eine operative Behandlung nicht mehr in Frage kommt.

FSH: Follikelstimulierendes Hormon, s. Hypophysenhormone

Hypophyse: Die Hirnanhangsdrüse ist eine kirschgroße, sehr komplexe und äußerst wichtige Drüse, die direkt mit dem Zwischenhirn (Hypothalamus) verbunden ist und auch mit fast allen endokrinen Drüsen in Verbindung steht. Die Hypophyse ist in der knöchernen Schädelbasis lokalisiert.

Hypophysenhormone sind hauptsächlich die sog. tropen Hormone, die die endokrinen Drüsen stimulieren: das ACTH mit Wirkung auf die Nebennierenrinde, die gonadotropen Hormone LH und FSH, die auf die Geschlechtsdrüsen (Gonaden) wirken, und das TSH, das die Schilddrüse stimuliert.

Kastration (operativ/strahlentherapeutisch/chemisch-medikamentös) bezeichnet die operative Entfernung der Keimdrüsen (Hoden, Eierstöcke) oder deren Ausschaltung durch Röntgenbestrahlung oder durch Medikamente. Die Hodenentfernung ist die einfachste Methode eines Androgenentzugs, der zu ca. 90 % gewährleistet wird. Um die restlichen 10 % zu entfernen, müsste man die andere Bildungsstätte in der Nebenniere oder die Hirnanhangsdrüse operativ entfernen. Man tut dies sehr ungern, zumal man heute über sehr wirksame Medikamente (Antihormone) verfügt, die das Gleiche bewirken.

LH: Luteinisierendes Hormon, s. Hypophysenhormone

LH-RH: Die sog. Releasinghormone (RH, engl. to release = freisetzen) werden im Hypothalamus gebildet und stimulieren die Hypophyse, die entsprechenden tropen Hormone zu synthetisieren. LH-RH-Analoga leiten sich von dem natürlichen Hormon LH-RH ab; obwohl chemisch sehr ähnlich, blockieren sie die Produktion von LH und FSH und bewirken letztendlich auch einen Produktionsstopp des Testosterons im Hoden ("medikamentöse Kastration").

Nichtsteroidal ist eine Substanz, die keine Steroide (Gruppe sterinähnlicher, biologisch wichtiger organischer Verbindungen) enthält, wie z. B. FLUTAMID-biosyn. Die nichtsteroidalen Hormone (Peptide) unterscheiden sich von den Steroidhormonen u. a. durch ihre Halbwertszeit (HWZ), die bei ersteren kurz ist. Die HWZ von FLUTAMID-biosyn beträgt 6 Stunden; FLUTAMID-biosyn muss deshalb 3mal pro Tag eingenommen werden.

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Prostata: Die Vorsteherdrüse ist ein kastaniengroßes derbes Organ, das den Anfangsteil der männlichen Harnröhre umgibt. Testosteron bewirkt in der Prostata, dass vermehrt Drüsensekrete gebildet werden und die Zellteilung angeregt wird. Durch alleinigen Entzug des Testosterons vermindert sich die Größe der Prostatadrüse auf bis zu 40 %. Der Hormonentzug führt zwar in den seltensten Fällen zu einer völligen Rückbildung des Prostatakarzinoms, jedoch sehr häufig zu einem Stillstand des Fortschreitens. Dieser Wachstumsstillstand kann sehr lange andauern.

Sexualhormone oder Geschlechtshormone (= Östrogene, Gestagene, Androgene) werden in den Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke/Ovarien bei der Frau, Hoden/Testis beim Mann) gebildet. Diese Hormone haben allgemeine biologische Wirkung (Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale während der Pubertät) auf den Körper und spezifische Effekte auf die Zielorgane wie Uterus (Gebärmutter) und Prostata.

Testosteron (s. auch Sexualhormone) ist das für den männlichen Organismus spezifische Geschlechtshormon. Ungefähr 90 % dieses androgenen Hormons beim Mann werden von den Hoden unter dem Einfluss von LH und FSH gebildet. Etwa 10 % entstammen der inneren Zone der Nebennierenrinde, die unter der Stimulation von ACTH steht.

Tumormarker sind im Blut oder im Gewebe nachweisbare Eiweißstoffe, die bei Tumorwachstum erhöht sein können (z. B. PSA oder PSP beim Prostatakarzinom). Die Tumormarker sind häufig erst ab einer bestimmten Tumorgröße im Blut nachweisbar. Normale Tumormarkerwerte schließen eine Wiedererkrankung also nicht aus.

TURP (transurethrale Prostatektomie) ist die Entfernung von Prostatagewebe durch die Harnröhre hindurch, so dass auf einen Bauchschnitt verzichtet werden kann.

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Zuletzt aktualisiert am 18.08.2022

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Medikament
Zulassungsinhaber
TAD Pharma GmbH
MSD Sharp & Dohme GmbH
Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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