Wirkstoff(e) Ceftriaxon
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Roche Pharma AG
Betäubungsmittel Nein
ATC Code J01DD04
Pharmakologische Gruppe Andere Beta-Lactam-Antibiotika

Zulassungsinhaber

Roche Pharma AG

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Was ist Rocephin i.v. 1 g und wofür wird es angewendet?
Rocephin i.v. 1 g ist ein Cephalosporin-Antibiotikum zur Injektion in eine Vene, das empfindliche Bakterien abtötet.
Rocephin wird angewendet

  • bei schweren akuten und chronischen bakteriellen Infektionen, wenn diese durch Ceftriaxon-empfindliche Erreger verursacht sind:


– Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereiches
– Infektionen der Atemwege
– Infektionen der Nieren und ableitenden Harnwege
– Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes, einschließlich Wundinfektionen
– Infektionen der Geschlechtsorgane, einschließlich Gonorrhoe
– Infektionen des Bauchraumes
– Infektionen der Knochen und Gelenke
– Blutvergiftung
Hirnhautentzündung
Borreliose (Stadien II und III) (eine durch Zeckenstiche übertragene bakterielle Infektion)

  • zur Vermeidung einer Infektion während einer Operation bei erhöhter Infektionsgefährdung des Patienten.
  • zur Interventionstherapie bei Patienten mit schweren fieberhaften Infektionen aufgrund der Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (neutropenische Patienten).


Sicherheit und Wirksamkeit bei einer Anwendung von Rocephin i.v. 1 g ist nur für die im Abschnitt 3. genannten Dosierungen belegt.

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Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Was müssen Sie vor der Anwendung von Rocephin i.v. 1 g beachten?
Rocephin i.v. 1 g darf nicht angewendet werden,
– wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Ceftriaxon oder gegen andere Cephalosporine sind.
– wenn Sie früher einmal Soforttyp- und/oder schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen gegen ein Penicillin oder ein anderes Betalactam-Arzneimittel hatten.
– bei Frühgeborenen bis zu einem korrigierten Alter von 41 Wochen (Schwangerschaftswoche + Lebenswoche).*
– bei Neugeborenen bis zum Alter von 28 Tagen
– mit einer erhöhten Konzentration von Bilirubin (ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes) im Blut, Gelbsucht oder denjenigen, die eine Hypoalbuminämie (verminderte Konzentration des im ) oder eine Azidose (Übersäuerung des Körpers) haben, da bei diesen Bedingungen die Bilirubinbindung wahrscheinlich gestört ist.*
– die intravenös mit Calcium-haltigen Lösungen behandelt werden, aufgrund des Risikos durch Ausfällungen von Ceftriaxon-Calcium-Salzen.
* Untersuchungen haben gezeigt, dass Ceftriaxon, der Wirkstoff von Rocephin i.v. 1 g, Bilirubin aus seiner Bindung an Bluteiweiß verdrängen kann. Dadurch kann bei Neugeborenen mit Hyperbilirubinämie und Frühgeborenen unter Umständen eine Hirnschädigung durch Bilirubin entstehen.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Rocephin i.v. 1 g ist erforderlich,
– wenn Sie gegen Penicillin oder andere verwandte Betalactam-Antibiotika überempfindlich reagieren. Es kann dann bei Ihnen möglicherweise auch eine Überempfindlichkeitsreaktion auftreten bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich und erfordert entsprechende Notfallmaßnahmen. Wenn Sie ein Gefühl der Enge in der Brust entwickeln, sich schwindlig, unwohl oder schwach fühlen, können dies Anzeichen für eine solche Überempfindlichkeitsreaktion sein. Hier muss die Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g sofort abgebrochen und umgehend ein Notarzt gerufen werden, welcher die entsprechenden Notfallmaßnahmen einleitet. Kreuzallergien zwischen Ceftriaxon, Penicillin und Betalactam-Antibiotika müsen beachtet werden.
– wenn Sie unter sonstigen Allergien (z.B. Heuschnupfen, Bronchialasthma, Nesselsucht) leiden. In diesem Falle treten mit höherer Wahrscheinlichkeit Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zu schwerwiegendem Verlauf auch gegenüber Ceftriaxon auf.
– Während oder nach der Anwendung von Antibiotika, einschließlich Rocephin, können Durchfälle auftreten. Bei schweren oder anhaltenden Durchfällen, oder wenn Sie Blut oder Schleim im Stuhl bemerken, müssen Sie sofort Ihren Arzt informieren. Er wird die Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g abbrechen und gegebenenfalls sofort eine angemessene Behandlung einleiten. Arzneimittel, die die Darmbewegung hemmen, dürfen nicht eingenommen oder gegeben werden.
– Wenn Sie Hautausschlag, Blasenbildung und/oder ?Pellen? der Haut und/oder Schleimhautreaktionen bemerken (siehe Abschnitt 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?), sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt, bevor die Behandlung fortgesetzt wird.
Verabreichung
Grundsätzlich darf Rocephin bei Patienten aller Altersgruppen nicht mit Calcium-haltigen Lösungen, wie z.B. Ringer-Lösung, Hartmann-Lösung und bestimmten Dialyse-Lösungen, gemischt oder gleichzeitig angewendet werden, auch nicht über unterschiedliche Infusionslinien oder Infusionen an verschiedenen Stellen des Körpers.
Bei Patienten älter als 28 Tage können Rocephin und Calcium-haltige Lösungen jedoch nacheinander angewendet werden über Infusionszugänge an verschiedenen Stellen des Körpers, oder wenn die Infusionsleitungen zwischen den Infusionen ausgetauscht oder gründlich mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden, um eine Ausfällung zu vermeiden.
Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen
Es sind keine Fälle von intravaskulären Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen (Ausfällungen im Blut- oder Lymphgefäß) nach gleichzeitiger Anwendung von Rocephin und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen bei anderen Altersgruppen als bei Früh- und Neugeborenen bekannt. Ebenso wurden bisher keine Fälle von Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen nach gleichzeitiger Anwendung von Rocephin und Calcium-haltigen Produkten zum Einnehmen beschrieben.
Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel unempfindlich sind.
Achten Sie auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit anderen Erregern (z.B. Pilzbefall der Schleimhäute mit Rötung und weißlichen Belägen der Schleimhäute). Folgeinfektionen sind durch Ihren Arzt entsprechend zu behandeln.
Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Gallenblase und in den Gallengängen
Nach Gabe von Ceftriaxon, üblicherweise in Dosierungen oberhalb der empfohlenen Normaldosierung, sind bei Ultraschalluntersuchungen der Gallenblase oder der Gallengänge Schatten nachgewiesen worden, die als Gallensteine fehlgedeutet wurden. Es handelt sich dabei um Ceftriaxon-Calcium- Ausfällungen, die sich nach Unterbrechung oder Beendigung der Rocephin Behandlung wieder zurückbilden. Diese Ausfällungen können bei Patienten jedes Alters vorkommen.
Ihr Arzt wird entscheiden, ob ein Abbruch der Rocephin Behandlung beim Auftreten von Beschwerden nötig ist.
Patienten mit Risikofaktoren für Gallestau/Gallengrieß, z.B. vorangegangene aufwändige Therapie, schwere Erkrankung und komplette Ernährung durch Infusionen, haben ein erhöhtes Risiko für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Rocephin i.v. 1 g durch Ausfällung in der Galle eine Rolle als Auslöse- und Begleitfaktor bei der Entstehung der Pankreatitis spielt.
Das Blutbild betreffende Reaktionen
Sollten Sie während der Behandlung mit Rocephin eine Anämie (Blutarmut) entwickeln, die sich durch blasse Haut, Schwächegefühl und Atemlosigkeit äußern kann, wird Ihr Arzt Rocephin absetzen, bis die Ursache ermittelt wurde.
In einzelnen Fällen wurde von starkem Verlust oder völligem Fehlen bestimmter weißer Blutzellen (Agranulozytose) berichtet, meist nach 10-tägiger Behandlung und einer Gesamtdosis von größer/gleich 20 g Ceftriaxon. Bei länger dauernder Behandlung sollte daher das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden (siehe Abschnitt 4).
Anwedung über einen längeren Zeitraum
Sollte Rocephin bei Ihnen über mehr als 10 Tage angewendet werden, wird Ihr Arzt in regelmäßigen Abständen neben Ihrem Blutbild auch Ihre Leber- und Nierenfunktion kontrollieren.
Kinder
Für Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder und Kinder gelten spezielle Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt 3.).
Ältere Menschen
Für ältere Menschen gelten keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen.
Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate unter 10 ml/min) gelten besondere Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt 3.).
Bei eingeschränkter Leberfunktion gelten keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, wenn die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist.
Bei gleichzeitigen schweren Nieren- und Leberschäden sollte die Dosierung entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt 3.).
Beeinflussung von Laboruntersuchungen
Unter der Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g kann in seltenen Fällen der Coombs-Test (Test auf bestimmte Antikörper im Blut) falsch-positiv ausfallen.
Ebenso können nicht enzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung (Teststreifen) gestört sein, d.h. ein falsch-positives Resultat ergeben. Deshalb ist der Harnzucker unter der Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g enzymatisch zu bestimmen.
Rocephin i.v. 1 g kann zu falsch-positiven Ergebnissen bei der Diagnostik einer erblichen Störung des Zuckerstoffwechsels (Galaktosämie) führen.
Bei Anwendung von Rocephin i.v. 1 g mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
– Die Wirkung von Rocephin i.v. 1 g wird durch andere Arzneimittel wie folgt beeinflusst:
Antibiotika, die das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien hemmen, wie z.B. Chloramphenicol und Tetracyclin, können die Aktivität von Ceftriaxon besonders bei akuten Infektionen, die von einer schnellen Vermehrung der Erreger begleitet werden, beeinträchtigen. Eine gleichzeitige Anwendung von Ceftriaxon und diesen Antibiotika wird deshalb nicht empfohlen.
– Rocephin i.v. 1 g beeinflusst die Wirkung anderer Arzneimittel wie folgt:
Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen hormonellen Kontrazeptiva (?Pille") ist bei gleichzeitiger Anwendung von Rocephin i.v. 1 g in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung und einen Monat nach der Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g andere nicht hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.
– Rocephin darf nicht mit Calcium-haltigen Lösungen wie Ringer- oder Hartmann-Lösung gemischt oder gleichzeitig verabreicht werden (siehe Abschnitt 2 ?Art der Anwendung?).
Bei Anwendung von Rocephin i.v. 1 g zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Bei natriumkontrollierter Diät sowie bei Elektrolytstörungen ist auf den Natriumgehalt von Rocephin i.v. 1 g zu achten.
Schwangerschaft und Stillzeit
Ceftriaxon, der Wirkstoff von Rocephin i.v. 1 g, erreicht den Fötus/Embryo über die Plazenta (Mutterkuchen). Ausreichende Erfahrungen mit der Anwendung von Rocephin i.v. 1 g bei schwangeren Frauen liegen bislang nicht vor. Rocephin i.v. 1 g sollte daher während der Schwangerschaft – insbesondere in den ersten drei Monaten – nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Rocephin i.v. 1 g sollte in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da Nachteile für den Säugling möglich sind (Einfluss auf die Darmflora und Erhöhung der Empfindlichkeit gegenüber Cephalosporin-Antibiotika).
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Rocephin i.v. 1 g im Allgemeinen keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Schwindelzustände (siehe Abschnitt 4.) kann jedoch gegebenenfalls das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.

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Wie wird es angewendet?

Wie ist Rocephin i.v. 1 g anzuwenden?
Wenden Sie dieses Arzneimittel entsprechend der nachfolgenden Dosierungsempfehlungen an.
Erwachsene und Jugendliche von 12 Jahren und über 12 Jahren ( 12 Jahren) mit einem Körpergewicht von 50 kg und über 50 kg ( 50 kg):
1 x 1 bis 2 g/24 Std.
Bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen wie Blutvergiftung, Hirnhautentzündung, im Krankenhaus erworbener Lungenentzündung und andere sowie bei nur mäßig empfindlichen Keimen kann die Dosis auf 1 x 4 g/24 Std. erhöht werden.
Neugeborene bis zu einem Alter von 14 Tagen:
1 x 20 bis 50 mg pro kg Körpergewicht/24 Std.
Eine Dosis von 50 mg/kg/24 Std. wird auch bei schweren Infektionen wie Hirnhautentzündung als ausreichend angesehen.
Neugeborene ab einem Alter von 15 Tagen, Säuglinge, Kleinkinder und Kinder bis zu einem Alter jünger als 12 Jahren (< 12 Jahren):
1 x 20 bis 80 mg pro kg Körpergewicht/24 Std. entsprechend dem Schweregrad der Infektion, ausgenommen bei Meningitis (siehe ?Spezielle Dosierungs- und Anwendungsempfehlungen?).
Kinder mit einem Körpergewicht ab 50 kg:
erhalten die Erwachsenendosis (siehe oben).
Ältere Patienten:
erhalten die Erwachsenendosis (siehe oben).
Standard-Dosierungstabelle für die intravenöse Anwendung:

AltersgruppeTagesdosis
Neugeborene 0 - 14 Tage20 – 50 mg/kg
maximal: 50 mg/kg*
Neugeborene ab 15 Tagen, Säuglinge, Kleinkinder, Kinder <12 Jahre und < 50 kg20 – 80 mg/kg
maximal: 80 mg/kg**
Kinder  50 kg, Jugendliche  12 Jahre, Erwachsene einschließlich ältere Menschen1 – 2 g
maximal: 4 g

* Eine Dosis von 50 mg/kg/24 Std. wird auch bei schweren Infektionen wie Hirnhautentzündung als ausreichend angesehen.
** Siehe spezielle Dosierung bei Hirnhautentzündung.
Spezielle Dosierungs- und Anwendungsempfehlungen
Gonorrhoe (Tripper):
Zur Behandlung der unkomplizierten Gonorrhoe bei Jugendlichen und Erwachsenen wird als einmalige Gabe 250 mg Rocephin intramuskulär verabreicht (siehe die Gebrauchsinformationen zu Rocephin® i.v. 500 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung).
Zur Behandlung der komplizierten Gonorrhoe sind die offiziellen Richtlinien für die Anwendung von Ceftriaxon bei dieser Infektion zu beachten.
Vor Beginn der Behandlung mit Rocephin sollte das Vorliegen von weiteren Infektionen im Genitalbereich (Geschlechtskrankheiten) ausgeschlossen werden.
Neugeborene erhalten zur Vorbeugung und Behandlung von Gonokokken-Infektionen eine intravenöse Einzeldosis von 25 bis 50 mg pro kg Körpergewicht. Die Tagesdosis von 125 mg darf jedoch nicht überschritten werden.
Borreliose (Stadien II und III):
Bei Erwachsenen und Jugendlichen ( 12 Jahre) beträgt die Dosis 1 x 2 g pro 24 Std. Für schwere und schwer behandelbare Fälle liegen auch Berichte über eine Dosierung von bis zu 4 g täglich vor.
Bei Kindern bis zu einem Alter jünger als 12 Jahren (< 12 Jahren) beträgt die Dosis 1 x 50 bis 100 mg pro kg Körpergewicht pro 24 Std. bis zu einer Höchstdosis von 2 g.
Die Dauer der Anwendung sollte immer mindestens 14 Tage betragen.
Meningitis (Hirnhautentzündung):
Bei Erwachsenen und Kindern beginnt die Behandlung mit einer erhöhten Standard-Dosis von 1 x 100 mg pro kg Körpergewicht pro 24 Std., jedoch nicht mehr als 4 g pro Tag. Nach Bestimmung der Empfindlichkeit des Erregers kann die Dosis evtl. reduziert werden. Bei Neugeborenen bis zu einem Alter von 14 Tagen darf die Dosis von 50 mg pro kg Körpergewicht pro 24 Std. nicht überschritten werden.
Zur Vorbeugung während Operationen bei erhöhter Infektionsgefährdung:
Die normale Dosis Ceftriaxon sollte 30 bis 90 Minuten vor Operationsbeginn gegeben werden. In der Regel genügt eine einmalige Anwendung.
Eingeschränkte Nieren- und/oder Leberfunktion:
Bei Einschränkung der Nierenfunktion ist es nicht notwendig die Dosis zu reduzieren, sofern die Leberfunktion normal ist. Allerdings sollte bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion und einer Kreatinin-Clearance (Maß für die Nierenfunktion) von 10 ml/Minute oder weniger eine Tagesdosis von 2 g nicht überschritten werden.
Bei Leberschädigung ist es nicht notwendig die Dosis zu reduzieren, sofern die Nierenfunktion normal ist.
Bei gleichzeitigeingeschränkter Nieren- und Leberfunktion sind die Konzentrationen von Ceftriaxon im Blutserum regelmäßig zu kontrollieren, um die Dosis gegebenenfalls anzupassen.
Hämo- oder Peritonealdialyse (Blutwäsche)
Allgemeiner Hinweis zur Dosierung bei Dialyse:
Bei Patienten, bei denen eine regelmäßige Hämodialyse durchgeführt wird, ist eine Tagesdosis von 1 g Rocephin i.v. 1 g in der Regel ausreichend. Da Ceftriaxon nur in sehr geringem Maße durch Blutwäsche (Dialyse) aus dem Körper entfernbar ist, braucht die Dosis bei der Hämo- oder Peritonealdialyse nicht erhöht zu werden. Eine Zusatzdosis ist ebenfalls nicht erforderlich.
Dosierung und Art der Anwendung bei kontinuierlicher ambulanter Peritonealdialyse (CAPD)
Bei Patienten unter kontinuierlicher ambulanter Peritonealdialyse kann Rocephin i.v. 1 g entweder intravenös gegeben werden oder auch der Dialyseflüssigkeit des jeweiligen Behandlungstages direkt zugefügt werden. Hierbei ist jedoch auf die Unverträglichkeit von Rocephin mit Calcium-haltigen Lösungen zu achten.
Art der Anwendung
Rocephin i.v. 1 g ist vorgesehen für die intravenöse Anwendung (Verabreichung in eine Vene).
Hierzu wird der Inhalt der Durchstechflasche zu 1 g in 10 ml Wasser für Injektionszwecke (entsprechend 1 Ampulle des beigefügten Lösungsmittels) durch Umschwenken gelöst.
Die Injektion in eine Vene soll langsam und vorsichtig über 2 bis 4 Minuten erfolgen.
Mischbarkeit/Wichtigste chemische Unverträglichkeiten
Ceftriaxon-Lösungen sind grundsätzlich getrennt von anderen Infusionslösungen zu verabreichen.
Zur Unverträglichkeit von Rocephin i.v. 1 g mit Calcium-haltigen Lösungen siehe unter 2. ?Rocephin i.v. 1 g darf nicht angewendet werden? und Verabreichung?.
Mit folgenden weiteren Lösungen darf Rocephin i.v. 1 g niemals gemischt bzw. zusammen in einer Spritze verabreicht werden:
– andere Antibiotika, insbesondere Aminoglykoside oder Vancomycin
– Amsacrin (ein Tumorhemmstoff)
– Fluconazol (ein Mittel gegen Pilzerkrankungen).
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf und sollte, nachdem Sie fieberfrei sind, noch mindestens drei Tage fortgesetzt werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Rocephin i.v. 1 g zu stark oder zu schwach ist.
Wenn eine größere Menge Rocephin i.v. 1 g angewendet wurde, als vorgeschrieben:
– Im Falle einer Überdosierung können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
Typische Vergiftungszeichen nach Überdosierung wurden bisher nicht beobachtet.
Selten sind bei Anwendung hoher Dosen, die öfter und schneller als empfohlen verabreicht wurden, Koliken aufgetreten bei gleichzeitigem Vorliegen von Nieren- oder Gallensteinen.
– Im Falle einer Überdosierung erfolgt eine Behandlung entsprechend der Krankheitszeichen, ein Gegenmittel ist nicht bekannt. Eine Verminderung der Ceftriaxon-Konzentration durch Blutwäsche ist nicht zu erwarten.
Wenn die Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g abgebrochen wird:
Ein vorzeitiger Abbruch der Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g gefährdet den Behandlungserfolg.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann Rocephin i.v. 1 g Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.
Bei Früh- und Neugeborenen (bis zum Alter von 28 Tagen) unter intravenöser Calcium-Therapie wurden Fälle tödlich verlaufender Reaktionen von Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Lunge und in den Nieren beschrieben. In einigen dieser Fälle waren die Infusionslinien und Anwendungszeitpunkte von Ceftriaxon und der Calcium-haltigen Lösungen unterschiedlich (siehe auch unter 2.).
Bei Anwendung von Rocephin i.v. 1 g wurden folgende weitere Nebenwirkungen beobachtet, die entweder spontan oder nach Absetzen des Arzneimittels zurückgehen.
Folgende seltene Nebenwirkungen können unter Umständen lebensbedrohlich sein. Suchen Sie deshalb möglichst umgehend Ihren Arzt auf, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt (siehe Abschnitt 2).
- Überempfindlichkeitsreaktion bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Wenn Sie ein Gefühl der Enge in der Brust entwickeln, sich schwindlig, unwohl oder schwach fühlen, können dies Anzeichen für eine solche Überempfindlichkeitsreaktion sein.
- Schwere, anhaltende oder gar blutige Durchfälle während oder in den ersten Wochen nach Behandlung der Therapie, die Anzeichen einer Dickdarmentzündung (Antibiotika-assoziierte Kolitis) sein können. In diesem Fall dürfen Sie Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, nicht einnehmen.
- Hautausschläge oder Blasenbildung und/oder ?Pellen? der Haut und/oder Schleimhautreaktionen
- Anämie (Blutarmut), die sich durch blasse Haut, Schwächegefühl und Atemlosigkeit äußern kann
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig:mehr als 1 Behandelter von 10
Häufig:1 bis 10 Behandelte von 100
Gelegentlich:1 bis 10 Behandelte von 1.000
Selten:1 bis 10 Behandelte von 10.000
Sehr selten:weniger als 1 Behandelter von 10.000
Nicht bekannt:Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Infektionen
Gelegentlich: Pilzerkrankungen (z.B. im Mund und Genitaltrakt).
Zusätzliche Infektionen mit nicht empfindlichen Keimen.
Störungen des Blutes und der Blutkörperchen
Selten: Geringgradige Verlängerung der Prothrombinzeit (labordiagnostische Messgröße der Blutgerinnung), ohne Erhöhung der Blutungsneigung, Verminderung der Zahl bestimmter weißer Blutzellen (Eosinophilie, Leukozytopenie, Granulozytopenie/Neutropenie).
Sehr selten: Verminderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie), vermehrter Zerfall der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie, siehe oben).
Nicht bekannt: Starker Verlust oder völliges Fehlen bestimmter weißer Blutzellen
(Agranulozytose).
Überempfindlichkeitsreaktionen
Häufig:Allergische Hautreaktionen (siehe unten unter Störungen der Haut) Fieber, Schüttelfrost.
Selten: Schwere Hautreaktionen (siehe unten unter Störungen der Haut).
Akute schwere Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zum anaphylaktischen
Schock. Ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich und erfordert
entsprechende Notfallmaßnahmen (siehe oben).
Bei Patienten mit Neigung zu Allergien ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen.
Störungen des zentralen Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen und Schwindel.
Selten: Benommenheit.
Störungen des Magen-Darm-Traktes
Gelegentlich: Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Mund- oder Zungenschleimhautentzündungen (Stomatitis oder Glossitis), Magen-Darm-Störungen in Form von Übelkeit, Erbrechen, weichen Stühlen oder Durchfällen.
Selten: Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist eine Dickdarmentzündung (Antibiotika-assoziierte Kolitis) möglich. Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige und angemessene Behandlung (siehe oben).
Störungen der Leber und der Gallenwege
Sehr häufig: Bei Kindern: Ceftriaxon-Calcium Ausfällungen in der Gallenblase oder den Gallengängen, die sich wieder zurückbilden (siehe Abschnitt 2).
Häufig: Anstieg der Leberenzyme im Serum (ALT, AST, alkalische Phosphatase).
Selten: Bei Erwachsenen: Ceftriaxon-Calcium Ausfällungen in der Gallenblase oder den Gallengängen, die sich wieder zurückbilden (siehe Abschnitt 2).
Störungen der Bauchspeicheldrüse
Selten: Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), die möglicherweise durch
eine Verstopfung der Gallengänge verursacht wird. Die meisten betroffenen
Patienten haben Risikofaktoren für die Entwicklung von Gallestauung und
Gallegrieß. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Rocephin i.v. 1 g durch Ausfällung in der Galle eine Rolle als Auslöse- und Begleitfaktor bei der
Entstehung der Pankreatitis spielt.
Störungen der Haut
Häufig: Allergische Reaktionen mit Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht sowie Haut- und Gelenk- schwellungen.
Selten: Schwere Hautreaktionen wie vielgestaltige entzündliche Rötungen der Haut (Erythema multiforme und Steven-Johnson-Syndrom) und blasige Abhebung der Oberhaut (Lyell-Syndrom/toxische epidermale Nekrolyse, siehe oben).
Störungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Gelegentlich: Eingeschränkte Harnproduktion (Oligurie), Erhöhung des Serumkreatinins (Laborwert bezüglich der Nierenfunktion).
Selten: Ausscheidung von (Glukose) über den Harn (Glukosurie), vermehrtes Vorkommen von roten Blutkörperchen im (Hämaturie).
Ausfällungen von Calciumsalzen von Ceftriaxon in der Niere, meist bei Kindern älter als 3 Jahre, die entweder mit hohen täglichen Dosen (z.B. 80 mg/kg Körpergewicht pro Tag und mehr) oder mit Gesamtdosen über 10 g behandelt werden und mehrere Risikofaktoren aufweisen. Dieses Vorkommnis kann beschwerdefrei bleiben, aber auch Beschwerden auslösen und eventuell zur Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen. Diese Krankheitszeichen sind jedoch nach Absetzen von Ceftriaxon rückbildungsfähig.
Allgemeine und applikationsabhängige Nebenwirkungen
Reaktionen an der Injektionsstelle
Häufig: Entzündliche Reizungen der Venenwand nach intravenöser Anwendung bis hin
zur Venenentzündung mit Blutgerinnselbildung (Thrombophlebitis) und Schmerzen an der Injektionsstelle. Dies kann durch langsame Injektion (2 – 4 Minuten) vermieden werden.
Bei rascher intravenöser Injektion können Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Hitzegefühl oder Brechreiz auftreten. Bei einer Gabe durch einen zentralvenösen Katheter, die zu schnell (in weniger als 2 Minuten) erfolgt, kann es zu schweren Herzrhythmusstörungen kommen.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Wie ist Rocephin i.v. 1 g aufzubewahren?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Das Arzneimittel darf nach dem auf dem Etikett und der Faltschachtel angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden.
Nicht über 25 °C lagern!
Die Durchstechflaschen Rocephin i.v. 1 g im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!
Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung
Rocephin i.v. 1 g enthält kein Konservierungsmittel.
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 15 - 25 °C bzw. für 3 Tage bei 5 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.
Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C aufzubewahren.
Es dürfen nur klare Lösungen verwendet werden.
Der Inhalt der Durchstechflaschen ist zur einmaligen Entnahme bestimmt.
Reste von Injektionslösungen sind zu verwerfen.

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Weitere Informationen

WEITERE INFORMATIONEN
Was Rocephin i.v. 1 g enthält:
Der Wirkstoff ist Ceftriaxon-Dinatrium 3,5 H2O.
1 Durchstechflasche mit 1,193 g Pulver enthält 1,193 g Ceftriaxon-Dinatrium 3,5 H2O (entsprechend 1 g Ceftriaxon). (Natriumgehalt der Trockensubstanz: 83 mg, entsprechend ca. 3,6 mmol)
1 Ampulle des beigefügten Lösungsmittels enthält 10 ml Wasser für Injektionszwecke.
Wie Rocephin i.v. 1 g aussieht und Inhalt der Packung:
Rocephin i.v. 1 g ist in Packungen mit 5 Durchstechflaschen Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung und 5 Ampullen zu 10 ml Lösungsmittel erhältlich.
Der Inhalt der Durchstechflaschen ist ein weißes bis gelblich-oranges Pulver.
Der Inhalt der Ampullen ist eine klare, farblose Lösung.
Die zubereitete, konzentrierte Injektionslösung hat eine schwach gelbliche Färbung, wodurch die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Rocephin i.v. 1 g nicht beeinträchtigt wird.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Roche Pharma AG
Emil-Barell-Str. 1
79639 Grenzach-Wyhlen
Telefon (07624) 14-0
Telefax (07624) 1019
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Februar 2011

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Wirkstoff(e) Ceftriaxon
Zulassungsland Deutschland
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Betäubungsmittel Nein
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden