Bei Einnahme von Roxithromycin AWD 300 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Ergotamin und Dihydroergotamin (Migränemittel)
Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert und kann zu schweren Durchblutungsstörungen insbesondere von Fingern und Zehen führen (siehe ?Roxithromycin AWD 300 mg darf nicht eingenommen werden?).
Kontrazeptiva (?Pille?)
In seltenen Fällen, insbesondere bei Auftreten von Magen-Darm-Störungen wie Erbrechen und Durchfall, kann die Wirkung der ?Pille? unsicher sein. Es empfiehlt sich deshalb, bei einer Behandlung mit Roxithromycin AWD 300 mg zusätzlich nicht-hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.
QT-Intervall (bestimmte EKG-Messgröße) - verlängernde Wirkstoffe
Einige Makrolide (Stoffklasse, zu der auch Roxithromycin, der Wirkstoff von Roxithromycin AWD 300 mg, gehört) zeigen eine Wechselwirkung mit anderen QT-Intervall verlängernden Substanzen. Deshalb wird die Gabe von Roxithromycin nicht in Kombination mit
- Antiarrhythmika der Klassen IA (wie Disopyramid) und III (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen)
- Neuroleptika wie Pimozid und Antidepressiva (Mittel gegen geistig-seelische Störungen und gegen Depression)
- bestimmten nicht sedierenden Antihistaminika wie Astemizol (Mittel gegen Allergien)
- Cisaprid (Wirkstoff zur Anregung der Darmbewegung)
empfohlen. Dies könnte zu schweren Herzrhythmusstörungen an der Herzkammer wie z. B. Torsade de Pointes führen.
CYP3A4-Substrate
Roxithromycin hat eine hemmende Wirkung auf das Leberenzym CYP3A4. Vorsicht ist erforderlich bei der gleichzeitigen Einnahme von Arzneimitteln, welche durch CYP3A4 verstoffwechselt werden wie z. B. Ketoconazol (Mittel gegen Pilze) oder Protease-Inhibitoren (Mittel gegen AIDS).
Terfenadin (Antiallergikum)
Bei einigen Makroliden (Stoffklasse, zu der auch Roxithromycin gehört) können Wechselwirkungen mit Terfenadin auftreten, was zu einer erhöhten Serumkonzentration von Terfenadin führt. Dies kann eine schwere Störung der Herzschlagfolge (ventrikuläre Arrhythmie, z. B. Torsade de pointes) zur Folge haben. Daher wird eine Kombination von Roxithromycin mit Terfenadin nicht empfohlen.
Digoxin und andere Herzglycoside (Herz-Kreislaufmittel)
Roxithromycin kann die Aufnahme von Digoxin aus dem Darm erhöhen. Bei Patienten, die mit Roxithromycin und Digoxin oder einem anderen Herzglycosid behandelt werden, sollten daher EKG und die Serumkonzentration der Herzglycoside kontrolliert werden.
Theophyllin (Asthmamittel)
Die Anwendung von Roxithromycin bei Patienten, die hohe Dosen Theophyllin erhalten, kann zu einem Anstieg des Serum-Theophyllins und zu einer Verstärkung der Theophyllin-Nebenwirkungen führen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Roxithromycin sollte daher die Serumkonzentration von Theophyllin überwacht werden.
Midazolam (Schlaf-, Beruhigungsmittel)
Die gleichzeitige Anwendung von Roxithromycin und Midazolam kann die Midazolam-Wirkung verstärken.
Cyclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung der Immunreaktion)
Die gleichzeitige Verabreichung von Roxithromycin und Cyclosporin kann zu einem Anstieg der Cyclosporin-Serumkonzentration führen. Eine Anpassung der Cyclosporindosierung ist im Allgemeinen aber nicht erforderlich.
Antikoagulantien (Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung)
Bei Patienten, die mit Roxithromycin und Vitamin-K-Antagonisten (Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung) behandelt wurden, ist in Einzelfällen eine Verstärkung der Gerinnungshemmung beschrieben worden. Wenn Sie Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung nehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Bei gleichzeitiger Gabe ist eine Kontrolle der Messwerte für die Blutgerinnung (z. B. Quick-Wert) sinnvoll.
Bromocriptin
Die gleichzeitige Verabreichung von Roxithromycin und Bromocriptin kann zu einem Anstieg der Bromocriptin-Serumkonzentrationen führen und das Risiko von Bromocriptin-Nebenwirkungen erhöhen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Roxithromycin AWD 300 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
sehr häufig: | mehr als 1 Behandelter von 10 |
häufig: | 1 bis 10 Behandelte von 100 |
gelegentlich: | 1 bis 10 Behandelte von 1000 |
selten: | 1 bis 10 Behandelte von 10 000 |
sehr selten: | weniger als 1 Behandelter von 10 000 |
nicht bekannt: | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Mögliche Nebenwirkungen
Gelegentlich:
- Magen-Darm-Beschwerden wie z. B. Übelkeit, Brechreiz und/oder Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall
Selten:
- Überempfindlichkeitsreaktionen unterschiedlicher Schweregrade auf - meist als Haut- und Schleimhautreaktionen wie Rötung, Schwellung mit und ohne Juckreiz oder kleinfleckigen Blutungen (Purpura), Schwellung von Gesicht, Zunge und/oder Kehlkopf, Atemnot bis hin zum lebensbedrohlichen Schock (siehe unten ?Gegenmaßnahmen?)
- Vorübergehender Anstieg von diagnostischen Leberwerten wie z. B. der Serumkonzentration der Transaminasen, der alkalischen Phosphatase sowie des Bilirubins
Sehr selten:
- Superinfektionen mit einem Hefepilz (Candida) - z. B. an Mund- und Vaginalschleimhaut
- Missempfindungen (Parästhesien), Schwindel oder Kopfschmerzen, Störungen des Geschmacks- und/oder Geruchssinnes
- blutiger Durchfall - pseudomembranöse Enterokolitis (durch Antibiotika ausgelöste Darmerkrankung (siehe unten ?Gegenmaßnahmen?)
- Anzeichen einer Leberzellschädigung (Leberentzündung) mit Stauung der Gallenflüssigkeit
- Anzeichen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, die sich nach Absetzen der Therapie zurückbildeten
Nicht bekannt:
- Verschlechterung einer Myasthenia gravis
- QT-Verlängerung im EKG, schneller oder unregelmäßiger Herzschlag, gefährliche Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Tachykardie und Torsade de pointes)
Gegenmaßnahmen
Folgende extrem seltene Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein. Darum ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt.
Pseudomembranöse Kolitis:
Hier muss der Arzt eine Beendigung der Therapie mit Roxithromycin AWD 300 mg in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie):
Hier muss die Behandlung mit Roxithromycin AWD 300 mg sofort abgebrochen und ein Notarzt aufgesucht werden, damit eine angemessene Behandlung eingeleitet werden kann.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.