Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg?
Die Begleitbehandlung mit anderen die Blutungsneigung fördernden Arzneimitteln (z. B. orale Antikoagulanzien oder die Funktion der Blutplättchen beeinflussende Arzneistoffe wie Heparin, Acetylsalicylsäure, sonstige Salicylate, nichtsteroidale Antirheumatika) sollte vermieden werden. Ist dies nicht möglich, sind engmaschige Laborkontrollen zur Überprüfung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes erforderlich.
Bei Umstellung von acetylsalicylsäurehaltigen Präparaten auf TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg ist zu beachten, dass eine noch vorhandene Wirkung von Acetylsalicylsäure durch TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg verstärkt werden kann.
Mittel gegen Übersäuerung des Magens (Antazida) senken die Konzentration von Ticlopidin im Blut um 20 – 30 %.
Eine Langzeitbehandlung mit Cimetidin erhöht die Konzentration von Ticlopidin im Blut deutlich.
Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin kommt es zu einer leichten Abnahme (ca. 15 %) der Digoxin-Konzentration im Blut. Dies lässt kaum eine Änderung der Wirkung von Digoxin erwarten.
Die Ausscheidung von Antipyrin, das über die Leber (Cytochrom-P450-System) abgebaut wird, erfährt durch die übliche Behandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg eine Verlängerung um 25 %. Für Substanzen, die ähnlich umgewandelt werden (z. B. bestimmte Beruhigungs- und Schlafmittel), ist die gleiche Wirkung zu erwarten. Auch bei Patienten mit Leberschaden ist mit einer verlängerten Ausscheidung zu rechnen. Deshalb wird der Arzt zu Beginn und am Ende einer Begleitbehandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg für Arzneimittel mit einer schmalen Wirkungsbreite eine Dosisanpassung vornehmen, um die am besten wirksamen Blutspiegel aufrechtzuerhalten. Bei gleichzeitiger Gabe von Ciclosporin wurde über verringerte Ciclosporin-Blutspiegel berichtet, daher wird der Arzt die Ciclosporin-Blutspiegel kontrollieren und gegebenenfalls die Dosis anpassen.
TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg vermindert die Ausscheidung von Theophyllin (Eliminationshalbwertszeit 12,2 statt 8,6 Stunden). Während und nach einer Behandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg muss die Theophyllindosis angepasst werden.
Eine gleichzeitige Behandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg und Phenytoin soll nur mit Vorsicht erfolgen. Gegebenenfalls sollten die Plasmaspiegel von Phenytoin bestimmt und die Dosis angepasst werden.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg auftreten?
Gelegentlich werden Blutbildveränderungen, wie eine Abnahme der weißen Blutkörperchen (Neutropenie, Agranulozytose) beobachtet. Selten tritt eine verminderte Anzahl der Blutplättchen (Thrombopenie), manchmal auch in Verbindung mit einem gleichzeitigen Abbau der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie), ferner eine Verminderung der Anzahl aller Blutzellen (Panzytopenie) und in sehr seltenen Fällen Veränderungen des Knochenmarks (medulläre Aplasie) sowie thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (Moschcowitz-Syndrom) auf.
Vor Beginn und während der ersten 3 Monate der Behandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg sind zum frühzeitigen Erkennen einer beginnenden Blutbildveränderung Kontrollen des Blutbildes in 14-tägigen Abständen erforderlich. Sinkt die Anzahl eines Teils der weißen Blutkörperchen (Neutrophile) unter 1500 pro mm3 ab, so ist sofort eine zweite Blutuntersuchung durchzuführen. Bestätigen die Laboruntersuchungen eine Verminderung der Anzahl spezieller weißer Blutkörperchen (< 1500 neutrophile Granulozyten/mm3) oder einen Rückgang der Blutplättchenzahl (< 100 000 Thrombozyten/mm3), so wird die Behandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg abgebrochen. Gewöhnlich führt der Therapieabbruch zu einer Normalisierung des Blutbildes. Die Laboruntersuchungen sollen bis zur Normalisierung des Blutbildes fortgeführt werden. Wird die Therapie aus anderen Gründen während der ersten 3 Monate abgebrochen, so ist 14 Tage nach Absetzen eine abschließende Kontrolle des Blutbildes notwendig.
Infektionen können Anzeichen einer Neutropenie sein. Deshalb sollte jeder Patient seinem Arzt das Auftreten von Fieber, Halsentzündungen oder Mundgeschwüren sofort berichten. Bei einer Thrombozytopenie können beispielsweise vermehrt Blutergüsse auftreten. Werden ungewöhnlich häufig Blutergüsse beobachtet, so ist ebenfalls der behandelnde Arzt zu informieren. Er wird nach einer Blutbildkontrolle entscheiden, ob die Behandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg abgebrochen oder fortgesetzt wird.
Gelegentlich traten Haut- und Schleimhautblutungen auf. Vermehrte Blutungen während und nach Operationen oder Blutungen im Kopfbereich (intrakranielle Blutungen) sind beobachtet worden.
Die beschriebenen Blutbildveränderungen und Blutungskomplikationen können unter bestimmten Umständen lebensbedrohlich verlaufen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die notwendigen Kontrolluntersuchungen nicht ordnungsgemäß durchgeführt, die Nebenwirkungen zu spät erkannt und falsch behandelt werden. Deshalb ist es notwendig, den Arzt regelmäßig zu den Kontrollterminen aufzusuchen.
Mit Magen-Darm-Störungen (z. B. Durchfall, Übelkeit, Erbrechen etc.) ist häufiger zu rechnen. Diese meist mäßig ausgeprägten Begleiterscheinungen treten vor allem in den ersten 3 Behandlungsmonaten auf und klingen im Verlauf der Therapie häufig innerhalb 1 – 2 Wochen spontan ab. Bei schweren Verlaufsformen ist ein Therapieabbruch notwendig. Im Falle eines schweren Durchfalls muss auf genügend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Über einzelne Fälle von schwerer Diarrhoe mit Colitis wurde berichtet.
Gelegentlich sind allergische Hautreaktionen (z. B. Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht) zu beobachten, die, wenn sie auftreten, gewöhnlich innerhalb der ersten 3 Behandlungsmonate nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 11 Tagen zu sehen sind. Wird die Behandlung unterbrochen, bilden sich die Symptome innerhalb weniger Tage zurück. Vereinzelt wurden Fälle mit stark ausgeprägten Hautausschlägen, die auch in generalisierter Form auftreten können, bekannt.
In Einzelfällen wurde über körpereigene Abwehrreaktionen (Immunreaktionen), mit verschiedenen Erscheinungsbildern berichtet, wie z. B. Quincke-Ödem, Gefäßentzündung (Vaskulitis) und Lupus erythematodes (Gefäßentzündung mit möglichen Veränderungen an Haut, Gelenken und inneren Organen), oder Nierenentzündung (Nephritis) berichtet.
Während der ersten Behandlungsmonate kann es zu Leberfunktionsstörungen kommen, wie Leberentzündung und Gelbsucht. Bei Verdacht auf Leberfunktionsstörung sollten die Leberwerte kontrolliert werden, besonders während der ersten 4 Behandlungsmonate, da es vor allem in dieser Zeit zu einer Erhöhung kommen kann.
Wenn Symptome auftreten, die eine Gelbsucht anzeigen können (Gelbfärbung der Haut, heller Stuhl, dunkler Urin), soll der Arzt aufgesucht werden.
Die Langzeitbehandlung mit TICLOPIDIN-PUREN® 250 mg führt zu höheren Blutfettwerten (Anstieg von HDL-, LDL-, VLDL-Cholesterin und Triglyzeriden im Serum). 1 bis 4 Monate nach Beginn der Therapie liegen die Konzentrationen im Blut 8-10 % über den Ausgangswerten.
Danach wird kein weiterer Anstieg beobachtet. Das Verhältnis der verschiedenen Blutfettbestandteile (insbesondere HDL- zu LDL-Cholesterin) zueinander bleibt unverändert.
Klinische Untersuchungen belegen, dass diese Wirkung von Alter, Geschlecht, Alkoholgenuss oder Diabetes unabhängig ist. Auch besteht kein erhöhtes Risiko für Herz- oder Gefäßerkrankungen.
Gelegentlich treten Schwindel, Kopfschmerzen bzw. Schmerzen anderer Lokalisation, Schwäche oder Appetitlosigkeit auf.
Daneben werden selten verschiedene Befindlichkeitsstörungen wie Unwohlsein, Benommenheit, Ohrensausen, Herzklopfen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Sensibilitätsstörungen, Veränderung der Geschmacksempfindung oder depressive Verstimmung beobachtet.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.