Fenofibrat

ATC CodeC10AB05
CAS-Nummer49562-28-9
PUB-Nummer3339
Drugbank IDDB01039
SummenformelC20H21ClO4
Molare Masse (g·mol−1)360,831
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,2
Schmelzpunkt (°C)79-82
Siedepunkt (°C)469,8
Löslichkeit0,000707 mg/mL

Grundlagen

Fenofibrat ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Hypercholesterinämien und Hyperlipidämien eingesetzt wird. Eine Hypercholesterinämie wird anhand von Blutbefunden festgestellt, wenn Patienten zu hohe Cholesterinwerte haben. Eine Hyperlipidämie ist ein Überschuss an Lipiden (Fetten) im Blut. Man spricht hier umgangssprachlich auch von “Blutfetten”. Beide Blutwerte sollten nicht zu hoch sein, da sonst das Risiko für Gefäßverkalkungen steigt und somit das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Fenofibrat gehört zur Gruppe der Fibrate und ist ein Lipidsenker. Es ist als Monopräparat, aber auch als Kombipräparat mit Simvastatin erhältlich. Es liegt meist als weißes kristallines Pulver vor, ist unlöslich in Wasser und ein Prodrug. Ein Prodrug ist ein inaktiver Wirkstoff, der erst im Körper, dort wo er wirken soll, in seine aktive Form umgewandelt wird. Die aktive Form des Fenofibrats ist die Fenofibrinsäure.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Fenofibrat

Wirkung

Fenofibrat wirkt, indem es an die Peroxisom Proliferator-aktivierten Rezeptoren (PPAR) bindet. Durch diese Bindung wird der Lipidstoffwechsel angekurbelt. Unter anderem werden der LDL- (Low Density Lipoprotein)Cholesterin-Wert, die Triglyceride und Apolipoprotein B gesenkt. Gleichzeitig wird der HDL-(High Density Lipoprotein)Cholesterin-Wert erhöht. PPAR gehört zu den nukleären Rezeptoren. Nach deren Aktivierung kommt es zu einer Erhöhung der Lipid-, Glucose- und Aminosäurenhomöostase. Durch den erhöhten Lipidstoffwechsel kann es zur Leberschädigung kommen. 

Fenofibrat wird in der Leber abgebaut. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffes auszuscheiden, liegt bei etwa 23 Stunden. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flüssigen zellfreien Anteil des Blutes), beträgt 6-9,5 mg/L und wird nach 4-6 Stunden erreicht. 

Dosierung

Nehmen Sie Fenofibrat immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Erwachsene:

Die übliche empfohlene Dosis liegt bei 250 mg Fenofibrat täglich.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Häufig:

Gelegentlich:

Selten:

Häufigkeit unbekannt:

  • Lungenerkrankungen
  • Gelbsucht
  • Gallenblasenentzündung
  • Gallengangsentzündung
  • Gallenkolik
  • Erythema multiforme
  • Stevens-Johnson-Syndrom
  • toxische epidermale Nekrolyse
  • Rhabdomyolyse
  • Fatigue

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • “Blutverdünner” (orale Antikoagulanzien)
  • Ciclosporin
  • andere Fibrate oder Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte
  • Medikamente zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 (Glitazone)
  • mit CYP450 Enzymen

Gegenanzeigen

Fenofibrat darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

Altersbeschränkung

Fenofibrat sollte unter 18 Jahren NICHT angewendet werden. 

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft sollte Fenofibrat nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch einen Arzt angewendet werden. Im Tierversuch konnten keine schädigenden Wirkungen nachgewiesen werden. Bei Dosierungen, die bereits für die Mutter toxisch waren, konnten ebenfalls toxische Effekte beim ungeborenen Baby festgestellt werden. 

In der Stillzeit sollte Fenofibrat NICHT angewendet werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. 

Thomas Hofko

Thomas Hofko

Autor


Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

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