Bei Einnahme/Anwendung von Azafalk® 25 mg Filmtabletten mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/ anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich nicht um verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei gleichzeitiger Anwendung können Azafalk® 25mg Filmtabletten die Wirkung nachfolgend genannter Arzneistoffe oder Präparategruppen beeinflussen, beziehungsweise können Azafalk® 25mg Filmtabletten selbst in ihrer Wirkung durch diese Arzneistoffe beeinflusst werden.
a) Allopurinol, Oxipurinol und Thiopurinol (Mittel zur Behandlung von Gicht) hemmen den Abbau von Azathioprin durch eine Blockierung des Enzyms Xanthinoxidase. Bei gleichzeitiger Einnahme von Azafalk 25mg Filmtabletten und Allopurinol, Oxipurinol und/oder Thiopurinol muss daher die Dosis von Azafalk 25mg Filmtabletten auf ein Viertel der ursprünglichen Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 2.2).
b) Azafalk® 25mg Filmtabletten können die Wirkung folgender Arzneimittel, die in der Narkose zur Muskelerschlaffung eingesetzt werden, verändern::
Die Wirkung von Tubocurarin und ähnlich wirkenden Mitteln (nicht depolarisierende Muskelrelaxanzien) wird abgeschwächt. Die Wirkung von Succinylcholin und ähnlich wirkenden Mitteln (depolarisierende Muskelrelaxanzien) wird verstärkt (siehe Abschnitt 2.2).
c) Werden Azafalk 25mg Filmtabletten mit anderen, das Immunsystem unterdrückenden Arzneimitteln (Immunsuppressiva) wie Ciclosporin oder Tacrolimus kombiniert, muss das erhöhte Risiko einer zu starken Unterdrückung der Immunreaktion beachtet werden.
d) Bei gleichzeitiger Anwendung von Azafalk 25mg Filmtabletten und Aminosalicylsäure-ähnlichen Arzneimitteln wie Olsalazin, Mesalazin oder Sulfasalazin (Mittel zur Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen) besteht auf Grund der Hemmung des Abbaus von Azathioprin in der Leber ein erhöhtes Risiko, dass die Knochenmarkfunktion unterdrückt wird (myelosuppressive Wirkung).
e) Bei gleichzeitiger Anwendung von Azafalk 25mg Filmtabletten wurde eine Verminderung der gerinnungshemmenden Wirkung von Warfarin und Phenprocoumon (Mittel zur Blutverdünnung) beschrieben.
f) Bei gleichzeitiger Anwendung von Azafalk 25mg Filmtabletten mit ACE-Hemmern, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Cimetidin oder Indometacin besteht ein erhöhtes Risiko für eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion (siehe Abschnitt 2.2 c).
g) Die gleichzeitige Anwendung von Azafalk 25mg Filmtabletten und Arzneimitteln, die die Knochenmarkfunktion unterdrücken bzw. Zellen schädigen (myelosuppressive/zytotoxische Eigenschaften), kann die knochenmarkschädigenden Wirkungen von Azafalk® 25mg Filmtabletten verstärken. Dies gilt auch, wenn die myelosuppressiven Behandlungen erst kurz vor Beginn der Behandlung mit Azafalk 25mg Filmtabletten beendet wurden.
h) An menschlichen Lebergewebeproben wurde gezeigt, dass Furosemid den Abbau von Azathioprin behindert. Die klinische Bedeutung ist jedoch nicht bekannt.
i) Die die Immunantwort unterdrückende Wirkung von Azafalk 25mg Filmtabletten kann zu einer untypischen und möglicherweise schädlichen Reaktion auf Lebendimpfstoffe (Lebendvakzine) führen. Daher ist die Gabe von Lebendimpfstoffen während der Therapie mit Azafalk 25mg Filmtabletten nicht erlaubt (siehe Abschnitt 2.1).
j) Eine verminderte Reaktion auf inaktivierte Impfstoffe ist wahrscheinlich. Eine derartige Reaktion auf Hepatitis-B-Impfstoffe wurde bei Patienten beobachtet, die mit einer Kombination aus Azathioprin und Kortikosteroiden behandelt wurden.
Wechselwirkungen mit einem polyvalenten Pneumokokken-Impfstoff scheinen dagegen nicht vorzuliegen.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel können Azafalk® 25mg Filmtabletten Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig:
Häufig:
Gelegentlich:
Selten:
Sehr selten:
mehr als 1 von 10 Behandelten | mehr als 1 von 100 Behandelten |
mehr als 1 von 1000 Behandelten | mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
1 Fall von 10.000 Behandelten oder weniger, einschließlich Einzelfälle |
Bei schätzungsweise 15 % der Patienten ist mit Nebenwirkungen zu rechnen. Die Art, Häufigkeit und Schwere der Nebenwirkungen kann unter anderem von der verwendeten Dosis, der Behandlungsdauer, der zu Grunde liegenden Erkrankung des Patienten oder den Begleittherapien abhängen.
Die wichtigste Nebenwirkung von Azafalk® 25mg Filmtabletten ist eine dosisabhängige Unterdrückung der Knochenmarkfunktion (Knochenmarkdepression), die sich als Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) und der roten Blutkörperchen (Anämie) äußert und die im Allgemeinen nach Absetzen der Behandlung wieder verschwindet.
Leukopenie kann bei über 50 % aller Patienten auftreten, die mit üblichen Dosierungen von Azafalk® 25mg Filmtabletten behandelt werden. Andere Folgen der Knochenmarkdepression wie Thrombozytopenie, Anämie, makrozytäre Anämie (Blutbild mit großen, jungen, früh entkernten roten Blutkörperchen) oder megaloblastäre Knochenmarkveränderungen (Blutbild mit abnormen, besonders großen Vorstufen der roten Blutkörperchen) treten weniger häufig auf.
Nachstehend sind Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen von Azafalk® 25mg Filmtabletten aufgeführt:
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: bei 20 % der nierentransplantierten Patienten.
Häufig: Anfälligkeit für Infektionen bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen.
Gelegentlich: bei <1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis (bestimmte Form der chronischen Entzündung mehrerer Gelenke).
Gutartige und bösartige Neubildungen (Tumore, einschließlich Zysten und Polypen)
Häufig: bei bis zu 2,8 % der nierentransplantierten Patienten (in abnehmender Häufigkeit): bestimmte Form von Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom der Haut), Lymphknotenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphome), Krebs am Gebärmutterhals (Zervixkarzinom), Kaposi-Sarkom, Krebs der äußeren, weiblichen Genitalien (Vulvakarzinom).
Gelegentlich: Wucherung am lymphatischen Gewebe (lymphoproliferative Erkrankung) nach Transplantation.
Sehr selten: Bösartige Entartung der weißen Blutzellen und deren Vorstadien (akute myeloische Leukämie und myelodysplastische Syndrome).
Für die Anwendung nach Transplantationen wie auch in Verbindung mit anderen Anwendungsgebieten besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Tumoren. In Verbindung mit Transplantationen sind die angewendeten Dosen gewöhnlich am höchsten. Daher ist hier das Risiko, einen Tumor zu entwickeln, höher als bei der Verwendung in anderen Anwendungsgebieten. Dabei unterscheidet sich die Art der Tumoren bei den verschiedenen Anwendungsgebieten aber nicht. Diese Tumoren treten typischerweise unter Bedingungen mit verminderter körpereigener Abwehrreaktion auf.
Erkrankung des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Abnahme der weißen Blutkörperchen (Leukopenie): bei >50 % der nierentransplantierten Patienten (schwer bei 16 %); bei 28 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis und bei 15 % der Patienten mit Morbus Crohn.
Häufig: Abnahme der Blutplättchen bzw. der roten Blutkörperchen (Thrombozytopenie, Anämie).
Schwere Leukopenie bei 5,3 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis.
Selten: Verminderung von bestimmten weißen Blutkörperchen (Granulozytopenie), starke Verminderung aller Blutzellen (Panzytopenie, aplastische Anämie auch mit Veränderung der Form und Größe der roten Blutzellen (schwere megaloblastäre Anämie, Erythrozytenhypoplasie).
Begünstigend für eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion wirken sich ein Mangel des Enzyms Thiopurin-Methyl-Transferase (TPMT-Mangel) sowie Leber- und Nierenfunktions-störungen aus.
Obwohl Blutbildveränderungen meist zu Therapiebeginn auftreten, wurde auch ein späteres Auftreten berichtet. Daher wird empfohlen, auch bei Patienten unter stabiler Langzeittherapie das Blutbild regelmäßig zu überwachen.
Erkrankung der Atemwege und des Brustraums
Selten: Bestimmte, sich wieder zurückbildende Form der Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie, reversibel).
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
Sehr häufig: Übelkeit und Appetitlosigkeit, gelegentlich mit Erbrechen bei 12 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis.
Häufig: Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis; mit 0,2 bis 8 % am häufigsten bei Organempfängern und Patienten mit Morbus Crohn).
Gelegentlich: Fettstühle, Durchfall.
Selten: Magen-Darm-Geschwüre, Darmblutungen, Gewebezerfall, Entzündung des Dickdarms (Kolitis), Ausstülpungen mit Entzündung (Divertikulitis) oder Durchbruch (Perforation) der Darmwand.
Dies sind Komplikationen, die nur nach Transplantationen auftreten. Die Ursache ist unklar. Jedoch kann die gleichzeitige Behandlung mit Steroiden eine Rolle spielen.
Schwerer Durchfall bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen.
Diese Nebenwirkungen können verringert werden, indem Azafalk® 25mg Filmtabletten in aufgeteilten Dosen und/oder zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
Es ist zu beachten, dass bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Verschlimmerung der Durchfälle mit der Behandlung mit Azafalk® 25mg Filmtabletten zusammenhängen kann.
Erkrankungen der Leber und der Gallenblase
Häufig: Leberfunktionsstörungen.
Bei 3 bis 10 % der nierentransplantierten Patienten verschiedenartige krankhafte Störungen der Leber, einschließlich Gallestau, Entzündung der Gallenwege, einer speziellen Infektionskrankheit (Peliosis hepatis), krankhafter Veränderung der Leberzellen (Disse-Raum-Fibrose) und gutartiger Tumoren des Lebergewebes (nodulär regenerative Hyperplasie).
Gelegentlich: Lebertoxizität bei <1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis.
Selten: Lebensbedrohliche Lebervenenverschlusskrankheit.
Eine seltene, aber lebensbedrohliche, mit Venenverschluss einhergehende Lebererkrankung wurde vor allem bei transplantierten Patienten nach Langzeitbehandlung mit Azafalk® 25mg Filmtabletten beschrieben. In einigen Fällen konnte durch das Absetzen von Azafalk® 25mg Filmtabletten eine vorübergehende oder aber eine andauernde Erholung der feingeweblichen Leberveränderungen und deren Symptome erreicht werden.
Nebenwirkungen wie Gallenstauung (Cholestase) und eine Verschlechterung der Leberfunktion bilden sich im Allgemeinen nach Absetzen von Azafalk® 25mg Filmtabletten wieder zurück.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Haarausfall
Haarausfall wurde gelegentlich bei Patienten beschrieben, die Azafalk® 25mg Filmtabletten allein oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen erhielten, die das Immunsystem unterdrücken. In vielen Fällen verschwand diese Begleiterscheinung trotz Weiterbehandlung spontan.
Allgemeine Störungen
Häufig: schwere allergische Reaktionen mit Fieber und/oder flüchtigem Hautausschlag (bei 2 % der Patienten mit Morbus Crohn)
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen, die sich mit allgemeinem Unwohlsein, Blutdruckabfall, Schwindel, Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose), schwerem Hautausschlag (Exanthem), starker Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Fieber, Muskelsteife (Rigor), Schüttelfrost, flüchtigem Hautausschlag, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Gefäßentzündung, Nierenfunktionsstörung, Anstieg der Leberenzyme äußern können.
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen mit tödlichem Ausgang.
Im Falle einer Überempfindlichkeitsreaktion führt das sofortige Absetzen von Azafalk® 25mg Filmtabletten und, wenn erforderlich, die Einleitung kreislaufunterstützender Maßnahmen in den meisten Fällen zu einer Erholung. Nach einer Überempfindlichkeitsreaktion auf das Arzneimittel dürfen Azafalk® 25mg Filmtabletten oder andere Azathioprin-haltige Arzneimittel nicht erneut angewendet werden.
Bitte informieren Sie sofort Ihren Arzt über aufgetretene Nebenwirkungen, damit er diese ggf. behandeln kann.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.