Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig |
kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
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häufig |
kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
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gelegentlich |
kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
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selten |
kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen
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sehr selten |
kann bis zu 1 von 10000 Behandelten betreffen
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nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
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Erfahrungsgemäß treten bei ca. 50 % der Patienten Nebenwirkungen auf. Art, Häufigkeit und Schweregrad der Nebenwirkungen können von Dosis und Dauer der Behandlung, sowie von der zugrunde liegenden Erkrankung oder von Arzneimittel abhängen, die Sie gleichzeitig einnehmen müssen.
Die wichtigste unerwünschte Wirkung bei einer Behandlung mit Azathioprin-ratiopharm® ist eine dosis-abhängige Unterdrückung der Knochenmarkfunktion (in der Regel reversibel). Diese äußert sich als Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen, der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen. Dies kann durch eine Blutbildkontrolle erkannt werden.
Infektionen
sehr häufig | bei 20 % der nierentransplantierten Patienten. |
häufig | Infektionsanfälligkeit bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen. |
gelegentlich | bei weniger als 1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis. |
Patienten, die Azathioprin-ratiopharm® alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimittel, die die Immunreaktion unterdrücken (insbesondere „Kortison-Präparate“), einnehmen, weisen eine erhöhte Infektionsanfälligkeit gegenüber Viren, Pilzen und Bakterien auf.
Gut- und bösartige Tumorerkrankungen
häufig | Mit abnehmender Häufigkeit können folgende Tumore auftreten: Tumore der Lymphknoten (Non-Hodgkin-Lymphom) und der äußeren weiblichen Genitalien (Karzinom der Vulva). Bei bis zu 2,8 % der nierentransplantierten Patienten; deutlich weniger, bzw. nicht bekannt bei Patienten mit anderen Erkrankungen. |
selten | Eine sehr seltene Form eines Lymphknotentumors (hepatosplenales T-Zell- Lymphom) wurde bei Jugendlichen und jungen erwachsenen Patienten mit Morbus Crohn beschrieben, die gleichzeitig mit Infliximab und Azathioprin oder 6- |
Mercaptopurin behandelt wurden.
Verschiedene Arten von Krebs, einschließlich Blut-, Lymph- und Hautkrebs.
sehr selten bestimmte Erkrankungen des Blutes (akute myeloische Leukämie, myelodysplastische Syndrome).
Bei Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® besteht grundsätzlich ein erhöhtes Tumorrisiko. Das Tumorrisiko ist bei der Behandlung von Abstoßungsreaktionen nach Transplantation höher als beim Einsatz in den anderen Anwendungsgebieten, da zur Behandlung der Abstoßungsreaktionen höhere Dosierungen notwendig sind. Welche Art von Tumor sich unter Umständen bildet, hängt jedoch nicht vom Anwendungsgebiet ab.
Blut und Lymphsystem
sehr häufig | Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei mehr als 50 % der nierentransplantierten Patienten (deutliche Verminderung bei 16 % dieser Patienten), bei 28 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis und bei 15 % der Patienten mit Morbus Crohn. |
häufig | Verminderung der Anzahl der Blutblättchen und der roten Blutkörperchen. Deutliche Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei 5,3 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis. |
selten | Verminderungen bzw. Veränderungen von bestimmten Blutzellen (Granulozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie, megaloblastische Anämie, Erythrozyten Hypoplasie). |
Obwohl sich Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Blutbildung am häufigsten bei Behandlungsbeginn zeigen, können diese auch erst später Auftreten. Es wird daher empfohlen, dass auch stabil eingestellte Langzeitpatienten das Blutbild regelmäßig kontrollieren lassen (siehe Abschnitt 2. unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“). Ein beeinträchtigter Azathioprinstoffwechsel (TPMT-Mangel; siehe Abschnitt 2. unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“) sowie eine eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion begünstigen die Knochenmarkschädlichkeit von Azathioprin-ratiopharm®.
Immunsystem
gelegentlich Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich allgemeinem Unwohlsein, niedriger Blutdruck, Schwindel, Vermehrung der weißen Blutkörperchen, Hautausschlag (Exanthem), schwere Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Fieber, Muskelsteifigkeit, Schüttelfrost, Ausschlag, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Entzündung der Blutgefäße, Nierenfunktionsstörung, Anstieg der Leberwerte.
sehr selten tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen.
nicht Hauterkrankung mit Fieber und empfindlichen roten Hautknötchen, die
bekannt hauptsächlich an Arme, Hals, Kopf und Rumpf auftreten (akute febrile neutrophile Dermatose [Sweet-Syndrom]).
Atemwege und Brustraum
selten Bestimmte, sich wieder zurückbildende Lungenerkrankung (reversible interstitielle Pneumonie).
Magen-Darm-Kanal
sehr häufig
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Übelkeit und Appetitlosigkeit mit gelegentlichem Erbrechen (bei 12 % der |
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Patienten mit rheumatoider Arthritis).
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häufig
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Entzündung der Bauchspeicheldrüse (0,2-8 %), am häufigsten bei |
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Transplantatempfängern und bei Patienten mit Morbus Crohn.
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gelegentlich
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Fettstuhl (Steatorrhoe), Durchfall. |
selten
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Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Blutungen im Darm, Absterben von |
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Gewebsteilen (Nekrose), Darmdurchbruch (Perforation), Dickdarmentzündung,
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Entzündung von Darmausstülpungen (Divertikulitis). Diese Komplikationen treten
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nur nach Transplantationen auf. Die Ursache dafür ist unklar, jedoch dürfte eine
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gleichzeitige Behandlung mit Steroiden eine Rolle spielen.
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Die genannten Magen-Darm-Beschwerden treten möglicherweise weniger häufig auf, wenn Azathioprin-ratiopharm® über den Tag verteilt und/oder zusammen mit den Mahlzeiten eingenommen wird.
Es sollte bedacht werden, dass bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Verschlimmerung des Durchfalls auch im Zusammenhang mit der Einnahme von Azathioprin- ratiopharm® stehen könnte.
Leber und Galle
häufig | Leberfunktionsstörungen. Unterschiedliche Krankheitsbilder bei 3-10 % der nierentransplantierten Patienten einschließlich Gallenstauung, Entzündung der Gallenwege (destruktive Cholangitis), spezielle Infektionen (Peliosis hepatis), Bindegewebsvermehrung in der Leber (Fibrose des Disse-Raumes), Leberzellvermehrung (noduläre regenerative Hyperplasie). Im Allgemeinen bilden sich eine Gallenstauung und Leberfunktionsstörungen, die im Zusammenhang mit den Anzeichen einer Tberempfindlichkeitsreaktion stehen können (siehe auch "Immunsystem" in diesem R Abschnitt), nach Absetzen von Azathioprin-ratiopharm zurück. |
gelegentlich | Leberschädigung (bei weniger als 1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis). |
selten | Lebensbedrohliche mit Venenverschluss einhergehende Lebererkrankung. Dies wurde bei länger andauernder Einnahme von Azathioprin-ratiopharm` hauptsächlich bei Transplantationspatienten beschrieben. In einigen Fällen konnte durch Absetzen des Arzneimittels eine vorübergehende oder beständige Erholung der Leberveränderung und der daraus resultierenden Krankheitszeichen erreicht werden. |
Haut und Unterhautzellgewebe
gelegentlich Haarausfall (in vielen Fällen trat eine spontane Besserung trotz Weiterführung der Behandlung ein).
sehr selten Ein ausgedehnter Ausschlag mit Blasen und sich abschälender Haut, insbesondere um Mund, Nase, Augen und Genitalbereich (Stevens-Johnson-Syndrom).
Ein ausgedehnter Ausschlag mit Blasen und sich abschälender Haut auf einem großen Teil der Körperoberfläche (toxische epidermale Nekrolyse).
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.