Glamin wird Ihnen von medizinischem Fachpersonal gegeben. Die Infusionslösung wird Ihnen ĂŒber einen kleinen Kunststoffschlauch in eine Vene verabreicht um Ihren Körper mit NĂ€hrstoffen zu versorgen.
Ihr Arzt wir die Dosierung und die Anwendungsdauer festlegen. Die Dosierung erfolgt entsprechend dem AminosĂ€uren- und FlĂŒssigkeitsbedarf in AbhĂ€ngigkeit vom klinischen Zustand des Patienten und der FĂ€higkeit die enthaltenen Proteine zu verwerten. Andere Nahrungsbestandteile können oral oder enteral gegeben werden.
Dauer der Anwendung
Das PrĂ€parat kann so lange angewendet werden, wie dies der klinische Zustand des Patienten erfordert. Erfahrungen ĂŒber eine Anwendungsdauer von mehr als 2 Wochen gibt es bisher jedoch nicht.
Wenn eine gröĂere Menge Glamin angewendet wurde als beabsichtigt
Bei zu schneller Infusion kann es zu UnvertrĂ€glichkeitsreaktionen wie Ăbelkeit, Erbrechen, Kopfrötung und WĂ€rmegefĂŒhl sowie zu renalen Verlusten (erhöhte Ausscheidung ĂŒber die Niere) von AminosĂ€uren und Dipeptiden kommen. Wenn Sie eines dieser Symptome entwickeln, informieren Sie umgehend Ihren Arzt. Die Infusion wird unter UmstĂ€nden abgebrochen und Sie erden, abhĂ€ngig von den Symptomen behandelt.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie bitte Ihren Arzt um Rat.
Dosierung und Art der Anwendung
Kinder und Jugendliche
Glamin ist fĂŒr pĂ€diatrische Patienten nicht geeignet und sollte bei Kindern nicht angewendet werden. Es wird empfohlen fĂŒr Kinder spezielle pĂ€diatrische AminosĂ€urenlösungen zu verwenden.
Erwachsene
Die Dosierung richtet sich nach dem AminosÀurenbedarf.dem Stickstoffbedarf, der FÀhigkeit die in Glamin enthaltenen AminosÀuren zu metabolisieren und anderen Quellen der parenteralen und/oder enteralen ErnÀhrung.
Die Flussrate muss im NormalfallwĂ€hrend der ersten Stunde der Infusion schrittweise erhöht und danach unter BerĂŒcksichtigung der verordneten Dosis, des tĂ€glich aufgenommen Volumens und der Infusionslösung.
Soweit nicht anders verordnet:
1 - 2 g AminosÀuren/Dipeptide (0,17-0,34 g N)/kg KG und Tag, das entspricht 7 - 14 ml Glamin/kg KG und Tag bzw. 500 - 1000 ml Glamin/Tag beim 70-kg-Patienten.
Infusionsgeschwindigkeit: 0,6 - 0,7 ml (0,08 - 0,09 g AminosÀuren/
Dipeptide)/kg KG und Stunde, das entspricht 500 ml in 10 - 12 Stunden bzw. 1000 ml in 20 - 24 Stunden beim 70-kg-Patienten.
Hinweis:
Bei Leber- oder Niereninsuffizienz ist eine individuelle Dosierung erforderlich.
Ăltere Patienten:
FĂŒr Ă€ltere Patienten liegen noch keine Erfahrungen vor, eine Anwendung kann deshalb nicht empfohlen werden. Generell soll die Dosierung bei Ă€lteren Patienten vorsichtig erfolgen. BerĂŒcksichtigt werden muss dabei die gröĂere HĂ€ufigkeit fĂŒr eine eingeschrĂ€nkte Funktion von Leber, Nieren und Herz so wie die HĂ€ufigkeit weiterer Begleiterkrankungen.
Art und Dauer der Anwendung
Zur intravenösen Infusion. Glamin soll aufgrund seiner OsmolaritĂ€t (ĂŒber 800 mosm/l) zentralvenös infundiert werden.
Das PrĂ€parat kann so lange angewendet werden, wie dies der klinische Zustand des Patienten erfordert. Erfahrungen ĂŒber eine Anwendungsdauer von mehr als 2 Wochen gibt es bisher jedoch nicht.
Je nach den klinischen BedĂŒrfnissen des Patienten kann ein Zusatz an Elektrolyten notwendig sein. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen und Komplikationen zu vermeiden, können Vitamine, Spurenelemente und andere Bestandteile (einschlieĂlich Glucose und Lipide) der Mischlösung
nach Bedarf zugesetzt werden. Bei einer lÀnger andauernden parenteralen ErnÀhrung soll die gleichzeitige Verabreichung von Fettemulsionen in Betracht gezogen werden um einem Mangel an essentiellen FettsÀuren vorzubeugen.
Warnhinweise
Allergische Reaktionen/Ăberempfindlichkeitsreaktionen
Ăber anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen und andere Ăberempfindlichkeits- /Infusionsreaktionen wurden im Zusammenhang mit AminosĂ€urenlösungen als Bestandteil einer parenteralen ErnĂ€hrung berichtet. Bei jeglichen Anzeichen oder Symptomen ist die Infusion sofort zu unterbrechen.
PrÀzipitatbildung bei Patienten, die eine parenterale ErnÀhrung erhalten
Es gibt Berichte ĂŒber das Auftreten von PrĂ€zipitaten in den LungengefĂ€Ăen bei Patienten, die eine parenterale ErnĂ€hrung erhalten. In einigen FĂ€llen hatte dies einen tödlichen Verlauf. Eine ĂŒbermĂ€Ăige Zugabe von Calcium und Phosphat erhöht das Risiko der Bildung von Calciumphosphat PrĂ€zipitaten. Auch in Abwesenheit von Phosphatsalzen in der Lösung wurden PrĂ€zipitatbildungen beobachtet. Es gibt auch Berichte ĂŒber die Entstehung von PrĂ€zipitaten distal von einem integrierten Filter und Vermutungen ĂŒber die Bildung von PrĂ€zipitaten im Körper. Wenn Anzeichen von Atemnot auftreten, sollte die Infusion gestoppt und eine medizinische Bewertung eingeleitet werden.
ZusĂ€tzlich zur Kontrolle der Lösung sollte das Infusionsset und Katheter auch regelmĂ€Ăig auf PrĂ€zipitate untersucht werden.
Infektionen
Infektionen und Sepsis können bei Verwendung intravenöser Katheter zur Verabreichung parenteraler NÀhrlösungen, schlecht gepflegten Kathetern oder kontaminierten Lösungen auftreten. Immunsuppression und andere Faktoren, wie HyperglykÀmie, MangelernÀhrung und/oder der Grunderkrankung können den Patienten zu infektiösen Komplikationen prÀdisponieren.
Durch sorgfĂ€ltige Ăberwachung der Laborwerte und Symptome des Patienten auf Fieber/SchĂŒttelfrost, Leukozytose, technische Komplikationen mit dem GefĂ€Ăzugang und HyperglykĂ€mie können Infektionen frĂŒhzeitig erkannt werden.
Durch eine streng aseptische Arbeitsweise beim Legen und bei der Handhabung des Katheters sowie bei der Zubereitung der ErnÀhrungslösung kann das Risiko septischer Komplikationen reduziert werden.
Refeeding Syndrom
Bei schwer mangelernĂ€hrten Patienten kann das Einleiten einer parenteralen ErnĂ€hrung ein Refeeding-Syndrom auslösen, das durch ein Verschieben von Kalium, Phosphor und Magnesium in den IntrazellulĂ€rraum gekennzeichnet ist, da der Patient anabolisch wird. Thiaminmangel und FlĂŒssigkeitsretention können ebenfalls auftreten. Solchen Komplikationen kann durch engmaschige Ăberwachung und langsame Steigerung der ErnĂ€hrungszufuhr bei gleichzeitiger Vermeidung einer Ăberdosierung vorgebeugt werden.
Hypertone Lösungen
Hypertone Lösungen können zu einer Venenreizung fĂŒhren, wenn sie ĂŒber eine periphere Vene verabreicht werden.
VorsichtsmaĂnahmen
Ăberwachung
Eine klinische und labormedizinische Ăberwachung entsprechend der klinischen Situation des Patienten ist erforderlich. Dazu gehören Kontrollen der Wasser- und Elektrolytbalance, der SerumosmolaritĂ€t, SĂ€uren/Base-Balance, des Blutglucosespiegels sowie der Parameter fĂŒr die Leber- und Nierenfunktion.
Metabolische Effekte
Stoffwechselkomplikationen können auftreten, wenn die NÀhrstoffzufuhr nicht an den Bedarf des Patienten angepasst wird oder die StoffwechselkapazitÀt eines bestimmten Nahrungsbestandteils
nicht exakt ermittelt wurde. Durch inadĂ€quate oder ĂŒbermĂ€Ăige NĂ€hrstoffzufuhr oder Verabreichung einer Mischlösung, die nur unzureichend auf die BedĂŒrfnisse des betreffenden Patienten abgestimmt wurde, kann es zu negativen Auswirkungen auf den Stoffwechsel kommen.
Leberfunktion
AminosĂ€urenlösungen sollten bei Patienten mit bestehenden Leberfunktionsstörungen mit Vorsicht angewendet werden. Bei diesen Patienten sollte die Leberfunktion engmaschig ĂŒberwacht werden und zusĂ€tzlich auf Symptome einer HyperammonĂ€mie geachtet werden.
Es ist bekannt, dass manche Patienten, die parenteral ernĂ€hrt werden, hepatobiliĂ€re Störungen (einschlieĂlich Cholestase, hepatischer Steatose, Fibrose und Zirrhose, die möglicherweise zu einer Leberinsuffizienz fĂŒhren können und ebenso Cholezystitis und Cholelithiasis) entwickeln. Die Ursache dieser Störungen ist von vielen Faktoren abhĂ€ngig und kann von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Patienten mit abnormen Laborparametern oder anderen Zeichen einer hepatobiliĂ€ren Störung sollen frĂŒhzeitig von einem auf Lebererkrankungen spezialisierten Arzt untersucht werden, um mögliche ursĂ€chliche und beitragende Faktoren zu identifizieren und mögliche therapeutische und vorbeugende MaĂnahmen zu ergreifen.
HyperammonÀmie
Bei Patienten, die AminosĂ€urenlösungen erhalten, können erhöhte Ammoniumspiegel im Blut und eine HyperammonĂ€mie auftreten. Bei manchen Patienten kann dies ein Hinweis auf eine angeborene Störung des AminosĂ€urenstoffwechsels oder auf eine Leberinsuffizienz sein. AbhĂ€ngig von AusmaĂ und Ursache bedarf eine HyperammonĂ€mie einer sofortigen Intervention. Bei Symptomen einer HyperammonĂ€mie soll die Infusion sofort gestoppt und die Therapie ĂŒberdacht werden.
Nierenfunktion
Es gibt Berichte ĂŒber Azidosen bei Patienten, die AminosĂ€uren Lösungen erhielten besonders bei bestehender Niereninsuffizienz. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz nur mit Vorsicht anwenden. Der FlĂŒssigkeits- und Elektrolytstatus muss bei diesen Patienten engmaschig ĂŒberwacht werden.
Weitere VorsichtsmaĂnahmen
Bei Patienten mit kompensierter Herzinsuffizienz mit Vorsicht anwenden. Der FlĂŒssigkeitshaushalt ist engmaschig zu kontrollieren.
Vor Beginn einer Infusion sollten schwere Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, schwere FlĂŒssigkeitsĂŒberladung sowie schwere metabolische Störungen ausgeglichen werden.
Die OsmolaritĂ€t der spezifischen Infusionslösung muss berĂŒcksichtigt werden, wenn die periphere Verabreichung in Betracht gezogen wird.
Die Flussrate muss im Normalfall wĂ€hrend der ersten Stunde der Infusion schrittweise erhöht und danach unter BerĂŒcksichtigung der verordneten Dosis, des tĂ€glich aufgenommenen Volumens und der Infusionsdauer angepasst werden.