Art der Anwendung
Die Filmtabletten sind ganz oder geteilt, aber unzerkaut mit einem Glas Wasser oder einer anderen Flüssigkeit einzunehmen.
Die Filmtabletten sollten zu Beginn der Mahlzeit eingenommen werden, um etwaige Magen-Darm-Unverträglichkeiten zu vermindern.
PT 3.2 Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
Erwachsene, Jugendliche und Kinder über 12 Jahre (mit Körpergewicht über 40 kg):
Nehmen Sie 2 mal täglich 1 Filmtablette im Abstand von 12 Stunden.
Sie dürfen nicht mehr als 3 Tabletten täglich (im Abstand von 8 Stunden) nehmen!
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis dem Schweregrad der Funktionsstörung entsprechend zu vermindern und dem Körpergewicht der Patienten anzupassen. Über die Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion entscheidet der behandelnde Arzt.
Dosierung bei Leberfunktionsstörungen:
Oxyclav darf bei schweren Leberfunktionsstörungen nicht angewendet werden. Bei Patienten mit Anzeichen einer Leberschädigung oder wenn bei einer früheren Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure eine Leberfunktionsstörung aufgetreten ist, sind die Leberfunktionswerte in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Falls sich die Werte unter der Gabe von Oxyclav verschlechtern, sollte ein Therapieabbruch erwogen werden.
Dosierung bei älteren Patienten:
Zusätzlich ist Vorsicht geboten bei der Behandlung von älteren Patienten (über 60 Jahre). Nieren- und Leberfunktionstests sollten bei diesen Patienten durchgeführt werden.
Hinweis:
Bei schweren Magen-Darm-Störungen, wie Erbrechen und/oder Durchfall müssen Sie Ihren Arzt verständigen, der dann über weitere Maßnahmen entscheiden wird.
Dauer der Anwendung
In der Regel sollte Oxyclav 7 – 10 Tage, d.h. nach Besserung des Krankheitsbildes noch weitere 3 bis 4 Tage eingenommen werden. Die Dauer der Behandlung ist für jeden Fall vom Arzt zu entscheiden. Eine Einnahme über 14 Tage hinaus sollte nur nach sorgfältiger Erwägung durch den Arzt erfolgen.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Oxyclav zu stark oder zu schwach ist.
PW 3.3 Wenn Sie eine größere Menge von Oxyclav eingenommen haben, als Sie sollten, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt informieren.
Symptome einer Überdosierung:
Im Falle einer Überdosierung können Beschwerden im Magen-Darmtrakt wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes auftreten. Das Auftreten von Krämpfen ist ebenfalls möglich. Bewusstseinseinschränkung, blitzartiges Zusammenziehen von Muskelbündeln und Muskelzuckungen, Bewusstseinsstörung, beschleunigter Abbau der roten Blutkörperchen, Nierenversagen und Übersäuerung des Blutes sind möglich. In Ausnahmefällen kann innerhalb von
20 – 40 Minuten ein Schock auftreten.
Hinweis für den Arzt:
Es gibt kein spezifisches Antidot bei einer Überdosierung. Die Behandlung besteht aus symptomatischen Maßnahmen mit besonderer Beachtung des Wasser- und Elektrolythaushalts. Die Anwendung von Holzkohle und eine Magenspülung sind nur bei extremen Überdosierungen (> 250 mg/kg) sinnvoll. Im Falle einer schweren Niereninsuffizienz kann Oxyclav über eine Hämodialyse eliminiert werden.
Wenn Sie die Einnahme von Oxyclav vergessen haben
sollten Sie diese möglichst bald nachholen.
Die nächste Tablette sollte dann wieder zum vorgesehenen Zeitpunkt eingenommen werden. Zwischen zwei Tabletteneinnahmen sollten jedoch mindestens 4 Stunden liegen. Auf keinen Fall sollten Sie die doppelte Dosis auf einmal einnehmen.
Auswirkungen, wenn die Behandlung mit Oxyclav abgebrochen wird
Auch wenn sich die Krankheit bessert oder keine Beschwerden mehr vorliegen, darf, um eine erneute Verschlechterung bzw. das Wiederauftreten der Krankheit zu vermeiden, die Behandlung keineswegs ohne ärztliche Anweisung geändert oder abgebrochen werden.
PC4 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann Oxyclav Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als
Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
1 von 100 Behandelten |
1 von 1000 Behandelten |
1 von 10 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
PM 4.1 Folgende unerwünschte Wirkungen können auftreten:
- Überempfindlichkeitsreaktionen
Häufig
Hautreaktionen (in Form von Hautauschlägen oder Juckreiz); der typische masernähnliche Ausschlag tritt etwa 5 bis 11 Tage nach Beginn der Therapie auf. Bei Patienten mit Pfeifferschem Drüsenfieber und Patienten mit einer bestimmten Form von Blutkrebs (lymphatischer Leukämie) ist die Neigung zu Hautausschlägen größer. Eine Nesselsucht als Sofortreaktion weist meistens auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Abbruch der Therapie und jeder weiteren Behandlung mit dieser Wirkstoffgruppe (Betalaktamantibiotika). Exantheme, besonders im Mundbereich, Mundtrockenheit und Geschmacksstörungen sind möglich.
Selten
Blasenförmige (bullöse) Hautreaktion oder Abschälen der Haut (Exfoliationen, z.B. Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse) sowie allergischer Schock.
Schwere allergische Reaktionen als Folge einer Überempfindlichkeit (Sensibilisierung) gegen die 6-amino-Penicillansäure-Gruppe dieser Wirkstoffgruppe wurden in seltenen Fällen beobachtet, z.B. in Form von Arzneimittelfieber, Vermehrung spezieller Blutkörperchen (Eosinophilie), schmerzhafter Schwellung von Haut und Schleimhaut (Quincke-Ödem), Kehlkopfschwellung, Serumkrankheit, Blutarmut durch Abbau der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie), allergischer Gefäßentzündung (Vaskulitis) oder Nierenentzündung (Nephritis).
Eine Antigengemeinschaft kann zwischen Pilzen und Penicillin bestehen, d.h. bei Patienten mit Pilzerkrankungen (Mykosen) kann schon bei der ersten Anwendung von Penicillin eine Reaktion auftreten, die sonst erst nach einem Zweitkontakt möglich ist.
Sehr selten
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade bis zum allergischen Schock.
Häufig
Magen-Darm-Störungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit (häufiger bei höheren Dosen), Erbrechen, Blähungen, weiche Stühle oder Durchfall sowie Entzündungen der Mundschleimhaut. Diese sind meistens nur mild und klingen häufig während oder kurz nach dem Absetzen der Behandlung ab. Die Verträglichkeit kann durch die Einnahme von Oxyclav während einer Mahlzeit verbessert werden.
Selten
Bei schwerem, anhaltendem Durchfall während der Behandlung oder in den ersten sechs Wochen nach der Behandlung sollte eine entzündliche Darmentzündung (pseudomembranösen Kolitis) ausgeschlossen werden. Diese durch Antibiotika hervorgerufene Darmkrankheit kann lebensbedrohlich sein und muss daher sofort behandelt werden.
Sprosspilzbesiedelung des Darmes (Intestinale Candidiasis), Entzündung des Dickdarms mit Blutentleerung (Kolitis haemorrhagica) oberflächliche Zahnverfärbung sind ebenfalls selten beobachtet worden.
Sehr selten
Verfärbung der Zunge (schwarze Haarzunge)
Selten
Vermehrung der Blutplättchen (Thrombozytose), Blutarmut (hämolytische Anämie)
Sehr selten
Änderungen des Blutbildes in Form von Verminderung weißer Blutkörperchen (Leukopenie, Granulozytopenie), Verminderung der Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie), Verminderung der Blutzellreihen (Panzytopenie), Blutarmut (Anämie) oder Hemmung der Zellproduktion des Knochenmarks (Myelosuppression) sowie Verlängerung der Blutungs- und Gerinnungszeit (Prothrombinzeit). Diese Erscheinungen bilden sich nach Beendigung der Behandlung zurück.
Häufig
Mäßiger Anstieg der Leberenzymwerte.
Selten
Vorübergehende Leberentzündung (Hepatitis) und cholestatische Gelbsucht; die Symptome einer Leberfunktionsstörung können während oder kurz nach der Therapie mit Oxyclav auftreten, mitunter jedoch auch erst einige Wochen nach Ende der Therapie. Diese Leberfunktionsstörungen treten hauptsächlich bei männlichen oder älteren Patienten (60 Jahre und älter) auf und können schwerwiegend sein. Solche Reaktionen wurden nur selten bei Kindern berichtet. Das Risiko einer Leber-Reaktion steigt bei einer Behandlungsdauer von über 14 Tagen. In der Regel sind sie rückgängig. Allerdings wurde in sehr seltenen Fällen über tödliche Ausgänge berichtet, vor allem in Verbindung mit schweren Ersterkrankungen oder bei gleichzeitiger Anwendung anderer Arzneimittel.
Sehr selten
übersteigerter Bewegungsdrang, Unruhe, Schlaflosigkeit, geistige Verwirrung, Aggression und Krampfanfälle.
- Harn- und Geschlechtstrakt:
Gelegentlich
Vaginaljucken, Wundsein, Ausfluss
Langfristige und wiederholte Anwendung des Arzneimittels kann zu einer Infektion mit anderen Keimen oder zu einer Besiedelung mit resistenten Keimen (Bakterien und Pilzen) führen.