Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen |
Häufig |
kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen |
Gelegentlich |
kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen |
Selten |
kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen |
Sehr selten |
kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Spironolacton
Blut und Lymphsystem
Unter der Therapie mit Spironolacton kann bei Patienten mit Leberzirrhose selten eine bestimmte Störung des Blutbildes (Eosinophilie) auftreten.
Stoffwechsel und Ernährung
Unter der Gabe von Spironolacton als Monosubstanz werden insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion häufig bedrohliche Erhöhungen des Blutkaliumgehaltes (Hyperkaliämien) beobachtet, die bis zum Auftreten von Muskellähmungserscheinungen führen können.
Spironolacton kann eine hyperchlorämische metabolische Azidose (Übersäuerung des Blutes) induzieren oder verschlechtern.
Nervensystem
Unter Spironolacton kann gelegentlich eine Ataxie (Störungen der Bewegungsabläufe) auftreten.
Atemwege und Brustraum
In sehr seltenen Fällen kann Spiro comp. forte-ratiopharm® zu Stimmveränderungen in Form von Heiserkeit oder bei Frauen zur Vertiefung bzw. bei Männern zur Erhöhung der Stimmlage führen. Eine Veränderung der Stimmlage geht bei manchen Patienten auch nach Absetzen des Arzneimittels nicht zurück. Deshalb ist die therapeutische Notwendigkeit gegenüber diesem Risiko abzuwägen, insbesondere bei Personen mit Berufen, in denen die Stimme eine besondere Bedeutung hat (z. B. Theater- und Lehrberufe).
Magen-Darm-Kanal
Unter Spironolacton wurden Magen-Darm-Krämpfe beobachtet.
Leber und Galle
Eine leberschädigende Wirkung (Hepatotoxizität) mit Ansteigen der Leberenzyme und durch Gewebeuntersuchung nachgewiesene Leberentzündung ist unter Spironolacton in Einzelfällen beschrieben.
Haut
Unter der Therapie mit Spironolacton sind in Einzelfällen Nesselausschlag (Urtikaria), Erythema anulare sowie Lichen-ruber-planus-ähnliche Hautveränderungen beschrieben worden.
Es sind nach Spironolacton-Gabe Einzelfälle von Haarausfall (Alopezie) beschrieben worden.
Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Knochen
Es sind nach Spironolacton-Gabe Einzelfälle von Knochenerweichung (Osteomalazie) beschrieben worden.
Geschlechtsorgane und Brust
Bei der Frau können gelegentlich Menstruationsstörungen, wie z. B. Zwischenblutungen, in seltenen Fällen Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe), und Hirsutismus (männlicher Behaarungstypus bei Frauen), beim Mann Potenzstörungen auftreten.
Spironolacton kann wegen seiner chemischen Ähnlichkeit mit Geschlechtshormonen bei Mann und Frau zu gesteigerter Berührungsempfindlichkeit der Brustwarzen, häufig zu reversibler Gynäkomastie oder Mastodynie (zum Teil schmerzhafte Vergrößerung der Brustdrüse, auch beim Mann) führen.
Furosemid
Stoffwechsel und Ernährung
Häufig kommt es unter der Therapie mit Spiro comp. forte-ratiopharm® zu erhöhten Harnsäurespiegeln im Blut (Hyperurikämie). Diese kann bei entsprechend veranlagten Patienten zu Gichtanfällen führen.
Zustände mit erhöhtem Blutzucker (hyperglykämische Zustände) kommen häufig unter der Behandlung mit Furosemid vor. Bei Patienten mit bereits bestehender Zuckerkrankheit (manifester Diabetes mellitus) kann die Stoffwechsellage verschlechtert werden. Eine bisher nicht in Erscheinung getretene Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) kann in Erscheinung treten.
Furosemid kann über erhöhte Kalziumverluste über die Niere zu einem Kalziummangelzustand (Hypokalzämie) führen. Dieser kann in seltenen Fällen einen Zustand neuromuskulärer Übererregbarkeit (Tetanie) auslösen.
Bei erhöhten Magnesiumverlusten über die Niere kann als Folge ein Magnesiummangelzustand (Hypomagnesiämie) auftreten, in seltenen Fällen wurde eine Tetanie oder das Auftreten von Herzrhythmusstörungen beobachtet.
Bei längerdauernder Therapie mit Spiro comp. forte-ratiopharm® kann es - insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion - als Folge der vermehrten Flüssigkeits- und Elektrolytausscheidung zu Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt kommen. Vorwiegend auftretende Elektrolytstörungen sind erhöhte Kaliumwerte (Hyperkaliämie) und Natriummangelzustände (Hyponatriämien). Zu Behandlungsbeginn kann es infolge übermäßiger Kaliumausscheidung zu Kaliummangelzuständen (Hypokaliämien) kommen. Daher sind regelmäßige Kontrollen bestimmter Blutwerte (insbesondere Kalium, Natrium und Kalzium) angezeigt. Störungen im Säure-Basen- Haushalt sind möglich (siehe unter 2. „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Bei übermäßiger Harnausscheidung (Diurese) können Kreislaufbeschwerden auftreten, die sich vor allem als Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Mundtrockenheit und Durst, verminderter Blutdruck (Hypotonie) und Kreislaufstörungen mit vermindertem Blutdruck beim Wechsel vom Liegen zum Stehen (orthostatischen Regulationsstörungen) äußern. Bei übermäßiger Diurese kann es zu einem Flüssigkeitsmangelzustand (Dehydratation) als Folge einer verminderten zirkulierenden Blutmenge (Hypovolämie) zum Kreislaufkollaps und zur Bluteindickung (Hämokonzentration) kommen. Als Folge der Hämokonzentration kann - insbesondere bei älteren Patienten - eine erhöhte Neigung zu Thrombosen auftreten.
Als Folge der Elektrolytstörungen kann es zu Müdigkeit, Benommenheit, Muskelschwäche und Herzrhythmusstörungen kommen. Nach Verabreichung hoher Dosen wurden extreme Schläfrigkeit (Lethargie) und Verwirrtheitszustände beobachtet.
Insbesondere bei gleichzeitig verminderter Kaliumzufuhr und/oder erhöhten extrarenalen Kaliumverlusten (z. B. bei Erbrechen oder chronischer Diarrhoe) kann zu Behandlungsbeginn als Folge erhöhter renaler Kaliumverluste ein Kaliummangelzustand (Hypokaliämie) auftreten, der sich in Symptomen wie Muskelschwäche, Missempfindungen in den Gliedmaßen (Parästhesien), Lähmungen (Paresen), Erbrechen, Verstopfung, übermäßiger Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt (Meteorismus), übermäßiger Harnausscheidung (Polyurie), krankhaft gesteigertem Durstgefühl (Polydipsie) und Pulsunregelmäßigkeiten (z. B. Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen des Herzens) äußern kann. Schwere Kaliumverluste können zu einer Darmlähmung (paralytischer Ileus) oder zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.
Unter Spiro comp. forte-ratiopharm® kann ein Anstieg bestimmter Blutfettwerte (Cholesterin und Triglyceride) auftreten und ein vorübergehender Anstieg von Stoffen, die über die Niere ausgeschieden werden (Kreatinin und Harnstoff), beobachtet werden.
Ohr
In seltenen Fällen kommt es - bedingt durch die gehörschädigende Wirkung (Ototoxizität) von Furosemid - zu meist reversiblen Hörstörungen. Mit dieser Möglichkeit ist vor allem bei zu schneller i.v.-Injektion - insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer Niereninsuffizienz - zu rechnen.
Herz
Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom kann eine entwässernde Behandlung mit Furosemid in den ersten Lebenswochen das Risiko erhöhen, dass sich eine Gefäßverbindung, die den Lungenkreislauf vor der Geburt umgeht, nicht schließt (persistierenden Ductus arteriosus Botalli).
Magen-Darm-Kanal
Gelegentlich treten Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Verstopfung) auf; Magen-Darm-Geschwüre (auch mit Blutungen) sind selten beschrieben.
Es liegen einzelne Beobachtungen von akut auftretender Bauchspeicheldrüsenentzündung (akuter Pankreatitis) vor, an denen eine mehrwöchige Behandlung mit Furosemid ursächlich beteiligt zu sein scheint.
Nieren und Harnwege
Bei Frühgeborenen, die mit Furosemid behandelt wurden, können sich Nierensteine (Nephrolithiasis) und/oder Kalkablagerungen im Nierengewebe (Nephrokalzinose) entwickeln.
Symptome einer Harnabflussbehinderung (z. B. Prostatavergrößerung, Harnstauungsniere, Harnleiterverengung) können durch Furosemid auftreten bzw. verschlechtert werden.
Allgemeines und Beschwerden am Verabreichungsort
Unter der Behandlung mit Furosemid können gelegentlich allergische Reaktionen auftreten. Diese können als fieberhafte Zustände, Hautreaktionen (z. B. Rötung, Juckreiz, Exantheme, Photosensibilität), Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitis), bestimmte Nierenentzündungen (interstitielle Nephritis), Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder Blutarmut durch vermehrten Zerfall roter Blutkörperchen (hämolytische Anämie), selten als hochgradige Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen mit Infektneigung und schweren Allgemeinsymptomen (aplastische Anämie oder Agranulozytose) in Erscheinung treten.
Ein Lupus-erythematodes-artiges Syndrom wurde beschrieben.
Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen wie ein Kreislaufkollaps (anaphylaktischer Schock) nach Furosemid ist selten und bisher nur nach intravenöser Anwendung von Furosemid beobachtet worden.
Gegenmaßnahmen
Sollten Sie die oben genannten Nebenwirkungen bei sich beobachten, benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden kann.
Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion darf Spiro comp. forte-ratiopharm® nicht nochmals eingenommen werden.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.