Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Sulbactam-Evid 1000 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: betreffen mehr als 1 Behandelten von 10
Häufig: betreffen 1 bis 10 Behandelte von 100
Gelegentlich: betreffen 1 bis 10 Behandelte von 1.000
Selten: betreffen 1 bis 10 Behandelte von 10.000
Sehr selten: betreffen weniger als 1 Behandelten von 10.000
Unbekannt: Die Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden.
Mögliche Nebenwirkungen:
Die bisherigen Studien mit Sulbactam in Kombination mit Betalaktam-Antibiotika ergaben keinen Hinweis, daß durch den Zusatz von Sulbactam Nebenwirkungen auftreten, die mit dem Betalaktam-Antibiotikum allein nicht beobachtet wurden. Alle Nebenwirkungen, die bei Kombination von Sulbactam mit den Antibiotika Ampicillin, Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim oder Penicillin G berichtet wurden, sind mögliche Nebenwirkungen der Antibiotikakomponente.
Die Gebrauchsinformation bzw. Fachinformation des Antibiotikums, das mit Sulbactam-Evid 1000 mg kombiniert werden soll, und die darin im Einzelnen aufgeführten Nebenwirkungen sind unbedingt zu beachten.
Das Nebenwirkungsmuster der mit Sulbactam kombinierten Betalaktam-Antibiotika ist im Folgenden zusammengefaßt:
Blut, Blutkörperchen, Blutgerinnung:
Sehr selten sind Blutbildveränderungen (Anämie, Thrombozytopenie, Eosinophilie und Leukopenie, Thrombozytose, Leukozytose, Neutropenie) beobachtet worden. Bei hochdosierter Mezlocillin- bzw. Piperacillin-Therapie sind in seltenen Fällen Funktionsstörungen der Blutplättchen beobachtet worden, die sich als Verlängerung der Blutungszeit und als kleinfleckige Blutungen in Haut oder Schleimhaut (Purpura) äußern. Dies tritt vor allem bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion auf. Daher ist bei diesen Patienten auf eine entsprechende Dosisanpassung zu achten. Eine zusätzliche Beeinträchtigung der Blutgerinnung kann krankheitsbedingt oder durch Begleittherapie gegeben sein.
Überempfindlichkeitserscheinungen:
Gelegentlich sind allergische Reaktionen zu erwarten, meist in Form von Hautreaktionen. Überempfindlichkeitreaktionen aller Schweregrade – bis hin zur Kreislaufreaktion mit schwerwiegendem Verlauf (anaphylaktischer Schock) – sind möglich.
Magen-Darm-Trakt:
Gelegentlich können Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Durchfall auftreten. Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine Antibiotika bedingte pseudomembranöse Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige und angemessene Behandlung.
Nieren und Harnwege:
Sehr selten kann es zu einem Anstieg der Serumkreatininkonzentration und zu einer Nierenentzündung (interstitiellen Nephritis) kommen.
Leber- und Gallenwege:
Selten werden ein reversibler Anstieg der Leberenzyme sowie der Bilirubinkonzentration im Serum beobachtet.
Nervensystem:
Gelegentlich können Schwindel und Kopfschmerzen auftreten. Bei bestimmten Risikokonstellationen sind in Einzelfällen Krampfanfälle beobachtet worden.
Bei bestimmten Risikokonstellationen und bei Gabe sehr hoher Dosen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, unwillkürlichen Muskelzuckungen (Myoklonien) und Krämpfen kommen, wie sie auch für andere Betalaktame beschrieben worden sind. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Epilepsie und Meningitis ist das Risiko des Auftretens dieser unerwünschten Wirkungen erhöht.
Lokale Reaktionen:
Nach intramuskulärer Injektion können Schmerzen an der Injektionsstelle vorkommen. Nach intravenöser Anwendung kann es gelegentlich zur Venenentzündung kommen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.
Wechselwirkungen
Die bisherigen Studien mit Sulbactam in Kombination mit Betalaktam-Antibiotika ergaben keinen Hinweis, daß durch den Zusatz von Sulbactam Wechselwirkungen auftreten, die mit dem Betalaktam-Antibiotikum ohne Sulbactam-Zusatz nicht beobachtet wurden. Alle Wechselwirkungen, die bei Kombinationen von Sulbactam mit Ampicillin, Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim oder Penicillin G berichtet wurden, sind mögliche Wechselwirkungen der Antibiotikakomponente.
Inkompatibel und deshalb getrennt zu applizieren sind: Aminoglykoside, Metronidazol, injizierbare Tetracyklin-Derivate wie Oxytetracyclin, Rolitetracyclin und Doxycyclin; ferner Thiopental-Na; Prednisolon; Procain 2%; Suxamethoniumchlorid und Noradrenalin. Optische Zeichen der Inkompatibilität sind Ausfällung, Trübung, Verfärbung.
Probenecid:
Bei gleichzeitiger Gabe von Probenecid wird Sulbactam verzögert ausgeschieden.
Warnhinweise
Elekrolytgehalt der Lösung:
Eine Durchstechflasche Sulbactam-Evid 1000 mg enthält 4,2 mmol Natrium.
Da Sulbactam als Natriumsalz vorliegt, ist bei Patienten mit Elektrolytstörungen grundsätzlich auf den Natriumgehalt zu achten. Dieser ist sowohl pro Dosis wie auch im Rahmen der Gesamttherapie und bei speziellen Bilanzüberprüfungen zu berücksichtigen. Insbesondere ist dies zu beachten bei Nierenausscheidungsstörungen, Ödemen und Ergüssen
verschiedener Genese (z.B. bei Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, rezidivierender Pleura- oder Peritonealergüssen), Kreislaufauffüllungen im Rahmen einer Schocktherapie oder einer künstlichen Ernährung bei Erwachsenen, Kindern und in der Neonatalperiode.
Gegenmaßnahmen nach Auftreten von Nebenwirkungen
Beim Auftreten einer pseudomembranösen Kolitis (Darmentzündung) muß der Arzt eine Beendigung der Therapie mit Sulbactam-Evid 1000 mg in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Therapie einleiten (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Bei zentralnervösen Nebenwirkungen, z.B. beim Auftreten von Krämpfen, empfiehlt sich eine Ruhigstellung mit Diazepam.
Wenn schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Kreislaufreaktionen mit schwerwiegendem Verlauf (anaphylaktischer Schock) auftreten, ist u.U. sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.