Calciumcarbonat

Calciumcarbonat

Grundlagen

Calciumcarbonat ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Magenbrennen (Sodbrennen) und saurem Aufstoßen (Reflux) angewendet wird. Es wird ebenfalls als Phosphatbinder bei zu hohen Phosphatwerten und zur Vorbeugung und Behandlung von Calciummangel und Osteoporose eingesetzt. Calciumcarbonat ist das Calciumsalz der Kohlensäure und kommt überall auf der Erde in Form von Kalkstein oder Marmor vor. Calciumcarbonat findet man ebenso in Muschelschalen, Perlen, Krebstieren, Schnecken sowie in Korallen, Knochen oder Zähnen vor. 

Calciumcarbonat ist ein weißer, farbloser und geruchloser Feststoff. Es zerfällt bei ca. 600°C in Kohlenstoffdioxid und Calciumoxid.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Calciumcarbonat

Medikamente mit Calciumcarbonat

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Calcium-dura Calciumcarbonat Mylan Germany GmbH
Calcium Verla 600mg Calciumcarbonat Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG
Calcium 500 mg HEXAL Calciumcarbonat Hexal Aktiengesellschaft
Calcium 500 dura Brausetabletten Calciumcarbonat Mylan Germany GmbH
Calcium 1000 mg HEXAL Calciumcarbonat Hexal Aktiengesellschaft

Wirkung

Calciumcarbonat ist ein anorganisches Salz, das als Antazidum, also als Medikament zur Neutralisierung von Magensäure, eingesetzt wird. Es hemmt durch Erhöhung des pH-Wertes im Magen das Enzym Pepsin, welches für die Bildung von Magensäure verantwortlich ist. Calciumcarbonat erhöht ebenfalls das Bicarbonat und die Prostaglandine, wodurch es auch einen geringen schützenden Effekt für unsere Zellen bildet. 

Die Bioverfügbarkeit - also zu wie viel Prozent der Wirkstoff im Blut verfügbar ist - variiert, je nach pH-Wert oder Füllungszustand des Magens und der Dosierung. 

99% des Calciums im Körper befinden sich in den Knochen. Calciumcarbonat wird hauptsächlich über die Fäkalien ausgeschieden, lediglich ein sehr kleiner Teil wird über die Schweißdrüsen ausgeschieden.

Dosierung

Nehmen Sie Calciumcarbonat immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis für Erwachsene liegt zwischen 500-1500mg pro Tag.

Die maximale Dosis für Erwachsene und Kinder ab 43 kg beträgt 7500 mg pro Tag.

Die maximale Dosis für Kinder zwischen 22 kg und 43 kg beträgt 2400 mg pro Tag. 

Die maximale Dosis für Kinder zwischen 11 kg und 22 kg beträgt 1200 mg pro Tag.

Unter 11 kg sollte Calciumcarbonat nicht angewendet werden. 

Achtung, Calciumcarbonat sollte nicht überdosiert werden, da es zu einer schwerwiegenden Hyperkalzämie führen kann.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Selten:

Sehr selten:

  • Hyperkalzämie (zu hohe Blutcalciumkonzentration)
  • Hyperkalzurie (zu hohe Urincalciumkonzentration)

Häufigkeit nicht bekannt:

  • Milch-Alkali-Syndrom, welches mit einer sehr hohen Calciumkonzentration (Hyperkalzämie), einer pH-Wert-Erhöhung (Alkalose) und einer Nierenfunktionsstörung einhergeht

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Mittel gegen Herzschwäche (Digitalisglykosiden) - es kann zur Wirkungsverstärkung dieser kommen
  • Levothyroxin (T4) (Behandlung der Schilddrüse) -  die Wirkung von Levothyroxin kann verringert sein, daher sollte ein Zeitabstand von mindestens 4 Stunden dazwischen liegen
  • Hochdosiertes Calciumcarbonat und Vitamin D mit Verapamil (bei Herzrhythmusstörungen) - es kann zu einer Abschwächung von Verapamil kommen
  • mit harntreibenden Medikamenten (Thiazid-Diuretika) kann es zur verringerten Ausscheidung von Calcium kommen
  • es kann die Aufnahme von Fluoridpräparaten (Zahnhygiene), Bisphosphonaten (Osteoporose), Tetracyclinen (Infektionen), Estramustin (Prostatakrebs) oder Eisenpräparaten hemmen
  • bei Medikamenten zur Blockierung der Magensäure, die Aluminium enthalten, kann der Aluminiumspiegel im Körper erhöht werden
  • Cortisonhaltige Medikamente können die Calciumaufnahme verringern
  • bei Lebensmitteln die Oxalsäure oder Phytinsäure enthalten, dazu zählen Spinat, Rhabarber, Kleie oder Vollkornprodukte
  • bei großen Mengen an Milch oder Milchprodukten kann es zum Milch-Alkali-Syndrom kommen

Gegenanzeigen

Calciumcarbonat darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Calciumionen
  • bei erhöhten Calciumgehalt im Blut
  • bei schwerer Nierenfunktionsstörung
  • bei Neigung zu Nierensteinen
  • bei chronischen Harnwegsinfektionen
  • bei Weichteilverkalkungen

Altersbeschränkung

Calciumcarbonat ist ab einem Gewicht von 11 kg (das entspricht ca. einem 2-3 jährigen Kind) zugelassen.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft & Stillzeit  kann Calciumcarbonat eingenommen werden, die tägliche Maximaldosis sollte 1500 mg nicht überschreiten. Dies muss besonders beachtet werden, wenn Ihr Kind zusätzlich Calcium bekommt. 

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code A02AC01, A12AA04, V03AE16
Summenformel CCaO3
Molare Masse (g·mol−1) 100,087
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 2,93
Schmelzpunkt (°C) 800
PKS Wert 3,5
CAS-Nummer 471-34-1
PUB-Nummer 10112
Drugbank ID DB06724

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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