Dieses Medikament wurde Ihnen von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zur Behandlung Ihrer gegenwärtigen Erkrankung verschrieben.
Das Antibiotikum Tarivid ist nicht gegen alle Mikroorganismen wirksam, die Infektionskrankheiten verursachen. Die Anwendung eines falsch gewählten oder nicht richtig dosierten Antibiotikums kann Komplikationen verursachen. Wenden Sie es deshalb nie von sich aus für die Behandlung anderer Erkrankungen oder anderer Personen an.
Wann darf Tarivid nicht angewendet werden?
Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Tarivid oder ähnliche Arzneimittel (Arzt oder Ärztin befragen) dürfen Tarivid nicht einnehmen.
Tarivid sollte nicht bei Patienten angewendet werden, bei denen in der Vergangenheit schon einmal schwerwiegende Nebenwirkungen unter der Einnahme von Tarivid oder anderen Arzneimitteln dieses Typs aufgetreten sind. Patientinnen und Patienten, bei denen dies der Fall ist, sollen umgehend ihren Arzt oder ihre Ärztin informieren.
Patienten, bei welchen während einer früheren Therapie mit Antibiotika der Klasse der Chinolone Sehnenbeschwerden aufgetreten sind, sollten Tarivid nicht einnehmen, da bei der Einnahme von Tarivid dasselbe Risiko (inkl. Sehnenriss) besteht.
Epileptiker sowie Patienten mit einer Vorschädigung des Zentralnervensystems (wie z.B. nach Schädel-Hirn-Verletzung, entzündlichen Prozessen im Hirnbereich, Schlaganfall) dürfen Tarivid nicht einnehmen. Bei Myasthenia gravis (krankhafte Muskelschwäche und -ermüdbarkeit) darf Tarivid nicht angewandt werden.
Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase (unter 18 Jahren) sowie Schwangeren oder Stillenden darf Tarivid nicht verabreicht werden.
Wann ist bei der Anwendung von Tarivid Vorsicht geboten?
Dieses Medikament kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen und Werkzeugen beeinträchtigen!
Bei bestimmten Patienten wurde von schweren Hautreaktionen berichtet. Wenn Sie Haut- und/oder Schleimhautreaktionen bemerken, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, bevor Sie die Behandlung fortsetzen.
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen und Allergien unterbrechen Sie die Behandlung und wenden sich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Fluorchinolone wie Tarivid können zu schweren unerwünschten Wirkungen führen, die möglicherweise irreversibel sind und zur Invalidität führen und bei einem Patienten ein einzelnes Organ oder mehrere Organe gleichzeitig betreffen können. Hierzu zählen insbesondere Schmerzen in den Sehnen, Muskeln und Gelenken der oberen und unteren Gliedmassen, Gehstörungen, Empfindungsstörungen wie ein kribbelndes, stechendes, kitzelndes, taubes oder brennendes Hautgefühl (Parästhesie), Störungen der Sinneswahrnehmung wie Seh-, Geschmacks-, Geruchs- und Hörstörungen, Depression, Gedächtnisstörungen, starke Müdigkeit und schwere Schlafstörungen.
Diese Reaktionen können Stunden oder Wochen nach der Einnahme von Tarivid auftreten. Zu diesen unerwünschten Wirkungen kam es bei Patienten aller Altersgruppen bzw. ohne vorbestehende Risikofaktoren.
Wenn Sie während der Behandlung mit Tarivid eine dieser Nebenwirkungen bei sich bemerken, kontaktieren Sie sofort Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, bevor Sie die Behandlung fortsetzen. Sie entscheiden dann gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wie Ihre Behandlung fortgesetzt werden soll, gegebenenfalls auch mit einem Antibiotikum einer anderen Wirkstoffklasse.
Tarivid kann zu Sehnenentzündungen bis hin zur Ruptur (Riss) der Achillessehne führen. Dies gilt besonders bei Menschen über 60 Jahren, bei Patientinnen bzw. Patienten, welche gleichzeitig Kortikosteroide (z.B. Prednison oder ähnliche Mittel) einnehmen, oder auch bei transplantierten Patientinnen und Patienten. Diese unerwünschte Wirkung kann beidseitig innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Behandlung und auch noch mehrere Monate nach Ende der Behandlung auftreten. In diesem Fall müssen Sie unverzüglich Ihren Arzt kontaktieren sowie den betroffenen Körperteil ruhigstellen, um eine Schädigung der Sehnen zu verhindern.
Bevor Sie Tarivid einnehmen, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn,
bei Ihnen schon einmal eine Erweiterung oder «Aussackung» eines grossen Blutgefässes (Aortenaneurysma oder peripheres Aneurysma eines grossen Blutgefässes) diagnostiziert wurde;
bei Ihnen schon einmal eine Aortendissektion (Riss in der Wand der Hauptschlagader) aufgetreten ist;
es in Ihrer Familie Fälle von Aneurysma oder Aortendissektion gab oder andere Risikofaktoren oder Veranlagungen bekannt sind, die ein Aortenaneurysma und eine Aortendissektion begünstigen (z.B. Bindegewebserkrankungen wie Marfan-Syndrom, vaskuläres Ehler-Danlos-Syndrom, Takayasu-Arteriitis, Riesenzellarteriitis, Morbus Behçet, Hypertonie, bekannte Atherosklerose).
Ausserdem gilt: Wenn Sie plötzlich starke Schmerzen im Bauch, in der Brust oder im Rücken bekommen, wenden Sie sich sofort an die nächste Notaufnahme.
Bei Behandlungen mit Fluorchinolonen wie Ofloxacin kam es Berichten zufolge zu Schädigungen des peripheren Nervensystems. Die klinischen Symptome unterscheiden sich von Fall zu Fall, beinhalten jedoch neurologische Ausfallerscheinungen im sensomotorischen bzw. sensorischen Bereich (z.B. Schmerzen, Brennen, Taubheits- oder Schwächegefühl, «Ameisenlaufen» (Kribbeln), Verlust der Tast-, Wärme- oder Schmerzempfindung in den Gliedmassen oder aber im Gegenteil eine Überempfindlichkeit). Solche Nervenerkrankungen können rasch auftreten. In derartigen Fällen muss Tarivid abgesetzt werden. Wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie Symptome einer Nervenerkrankung aufweisen, und brechen Sie die Behandlung ab. Das mögliche Risiko irreversibler Nervenschädigungen kann so vermindert werden. Fluorchinolone dürfen bei Patienten mit Nervenerkrankungen in der Vorgeschichte nicht angewendet werden.
Auch psychiatrische Reaktionen (z.B. Nervosität, Agitation, Schlaflosigkeit, Angstzustände, Alpträume, paranoide Gedanken, Verwirrtheit, Zittern, Halluzinationen und Depressionen) können bereits bei der ersten Einnahme von Fluorchinolonen wie Ofloxacin auftreten. In sehr seltenen Fällen wurden eine Verschlimmerung von Depressionen oder psychotischen Reaktionen beobachtet, die zu Selbstmordgedanken oder selbstgefährdendem Verhalten wie Selbstmordversuchen führten. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie psychische Erkrankungen hatten oder haben oder unter einer Geisteserkrankung leiden. Bei Auftreten dieser Symptome beenden Sie sofort die Behandlung und sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin.
Fluorchinolone wie Tarivid können zu Krämpfen führen oder die Krampfschwelle herabsetzen. Bei Krämpfen müssen Sie die Behandlung mit Tarivid unverzüglich abbrechen. Wenden Sie sich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie unter Epilepsie oder anderen Störungen des zentralen Nervensystems wie einer erniedrigten Krampfschwelle, Krämpfen in der Vorgeschichte, einer verminderten Hirndurchblutung, Veränderungen der Hirnstruktur oder einem Schlaganfall leiden.
Brechen Sie die Behandlung bei den ersten Anzeichen oder Symptomen schwerer Nebenwirkungen ab.
Die Einnahme von Tarivid kann bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zu Leberschädigungen bis hin zur Leberinsuffizienz führen. Wenn Sie Anzeichen einer Lebererkrankung (z.B. Appetitlosigkeit, Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins, druckempfindlicher Bauch) feststellen, beenden Sie die Behandlung und wenden sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
Wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist (Niereninsuffizienz), passt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihre Tagesdosis an
Wenn bei einem Patienten ein Risikofaktor für einen verlangsamten Herzrhythmus (z.B. bei älteren Menschen oder Patienten mit Herzerkrankungen) vorliegt oder wenn ein Patient ein Medikament einnimmt, das bekanntermassen das sogenannte Q-T-Intervall verlängert (z.B. Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, trizyklische Antidepressiva , Makrolid-Antibiotika oder Antipsychotika), dürfen Chinolone nur mit Vorsicht angewandt werden. Ausserdem sollte die Dosierung entsprechend angepasst werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Mitteln gegen Magenübersäuerung oder eisenhaltigen Präparaten sollte vermieden werden, da sie die Wirkung von Tarivid abschwächen können. Aus diesem Grund muss Tarivid etwa 2 Stunden vor solchen Medikamenten eingenommen werden.
Einige Chinolon-Antibiotika lösen bei Patienten, die ihre Haut unbedacht der UV-Strahlung aussetzen, Lichtempfindlichkeitsreaktionen aus. Daher sollten während der gesamten Dauer der Behandlung ausgedehnte Sonnenbäder und Solariumbesuche vermieden werden. Tritt Lichtempfindlichkeit auf, muss die Behandlung abgebrochen werden.
Wie bei allen Antibiotika dieser Gruppe gibt es Berichte über Probleme aufgrund von Blutzuckerstörungen (Unterzuckerung und Überzuckerung), meistens bei Diabetikern, die mit einem oralen Blutzuckersenker (z.B. Glibenclamid) oder Insulin behandelt werden, und/oder bei älteren Patienten. In diesem Fall empfiehlt sich eine strenge Überwachung des Blutzuckerspiegels. Wenn eine Blutzuckerstörung auftritt, muss die Tarivid-Behandlung sofort abgesetzt und auf ein Nicht-Fluorchinolon-Antibiotikum umgestellt werden.
Von der Anwendung von Tarivid bei Patienten mit Myasthenie (Muskelerkrankung) in der Vorgeschichte wird abgeraten. Es kann die Muskelschwäche verstärken.
Wenn Sie mit einem Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin) behandelt werden und Tarivid einnehmen, ist es möglich, dass Ihre Gerinnungswerte (PT/INR) steigen und es zu Blutungen kommt. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin oder Ihren Apotheker bzw. Ihre Apothekerin, wenn Sie Vitamin-K-Antagonisten einnehmen.
Wenn Sie unter einem latenten oder nachgewiesenen Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel (G6PDH-Mangel) leiden, besteht unter der Behandlung mit Chinolonen das Risiko hämolytischer Reaktionen. Daher ist Tarivid bei Patienten mit G6PDH-Mangel mit Vorsicht anzuwenden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie bereits andere Medikamente wie krampfauslösende Medikamente (wie etwa Theophyllin, Fenbufen oder nichtsteroidale Entzündungshemmer), Probenecid (zur Behandlung von Gichtarthritis: erhöhter Harnsäurespiegel im Blut), Cimetidin (zur Behandlung von Rückfluss aus der Speiseröhre), Furosemid (zur Behandlung von Wassereinlagerungen: Ödemen), Methotrexat (z.B. zur Behandlung von Polyarthritis oder Schuppenflechte) oder potenziell blutdrucksenkende Medikamente einnehmen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder wenn Sie andere Medikamente (auch selbstgekaufte!) einnehmen. Unter anderem betrifft dies Mittel gegen Bluthochdruck, zu hohen Blutzucker, Magenübersäuerung oder Durchfall sowie Eisenpräparate, Entzündungshemmer und Theophyllin (ein Asthmamittel).
Darf Tarivid während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Tarivid nicht eingenommen werden.