PT Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Amilorid comp. Heumann nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Amilorid comp. Heumann sonst nicht richtig wirken kann!
Wie viel von Amilorid comp. Heumann und wie oft sollten Sie Amilorid comp. Heumann einnehmen?
Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie):
Zu Behandlungsbeginn einmal ½ Tablette Amilorid comp. Heumann (entsprechend 2,5 mg Amiloridhydrochlorid und 25 mg Hydrochlorothiazid) täglich.
Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel einmal Tablette Amilorid comp. Heumann (entsprechend 1,25 mg Amiloridhydrochlorid und 12,5 mg Hydrochlorothiazid) täglich.
Flüssigkeitsansammlung im Gewebe infolge Erkrankungen des Herzens und der Leber (kardiale und hepatische Ödeme):
Zu Behandlungsbeginn einmal ½ - 1 Tablette Amilorid comp. Heumann (entsprechend 2,5 - 5 mg Amiloridhydrochlorid und 25 - 50 mg Hydrochlorothiazid) täglich.
Falls erforderlich, kann die Dosis auf maximal 2 Tabletten Amilorid comp. Heumann (entsprechend 10 mg Amiloridhydrochlorid und 100 mg Hydrochlorothiazid) täglich erhöht werden.
Bei Nierenfunktionsstörungen sollte Amilorid comp. Heumann der Einschränkung entsprechend dosiert werden.
Bei schwer kardial dekompensierten Patienten (Patienten mit ausgeprägter Wassereinlagerung infolge Herzmuskelschwäche) kann die Resorption von Amilorid comp. Heumann deutlich eingeschränkt sein.
Wie und wann sollten Sie Amilorid comp. Heumann einnehmen?
Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) nach den Mahlzeiten einzunehmen. Die Einnahme erfolgt bei Einmalgabe morgens. Bei höheren Dosierungen kann die Einnahme auch in Einzeldosen über den Tag verteilt erfolgen.
Wie lange sollten Sie Amilorid comp. Heumann einnehmen?
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung.
Nach Langzeitbehandlung sollte Amilorid comp. Heumann ausschleichend abgesetzt werden.
PW Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn Amilorid comp. Heumann in zu großen Mengen eingenommen wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Das klinische Bild bei akuter oder chronischer Überdosierung ist vom Ausmaß des Volumenverlustes und der Elektrolytstörungen (Hypo- oder Hyperkaliämie, Hyponatriämie) abhängig.
Mögliche Symptome einer Überdosierung sind:
Durst, Müdigkeit, Schwäche- und Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Teilnahmslosigkeit (Apathie), Verwirrtheitszustände, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Fehlempfindungen der Haut (Parästhesien; z. B. Kribbeln oder Pelzigsein), Muskelschwäche, -schmerzen, -krämpfe (z. B. Wadenkrämpfe), schlaffe Paralysen (Muskellähmungen), Konvulsionen, Blutdruckabfall, Kreislaufstörungen mit vermindertem Blutdruck beim Wechsel vom Liegen zum Stehen (orthostatische Regulationsstörungen), Kreislaufkollaps, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Bluteindickung, Blähungen, Verstopfung, Nierenversagen, paralytischer Ileus, metabolische Azidose.
Sollte Amilorid comp. Heumann in zu großen Mengen eingenommen worden sein, verständigen Sie sofort einen Arzt/Notarzt. Dieser kann entsprechend der Schwere einer Vergiftung über die erforderlichen Maßnahmen entscheiden.
Halten Sie eine Packung des Arzneimittels bereit, damit sich der Arzt über den aufgenommenen Wirkstoff informieren kann.
Was müssen Sie beachten, wenn Sie zu wenig Amilorid comp. Heumann eingenommen oder eine Einnahme vergessen haben?
Bitte halten Sie die Einnahmevorschrift Ihres Arztes unbedingt ein. Vergessene Einnahmen bzw. zu wenig eingenommene Tabletten sollten nicht nachgeholt werden. Fahren Sie nach dem verordneten Einnahmeschema fort.
Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung unterbrechen oder vorzeitig beenden?
Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, bevor Sie z. B. wegen des Auftretens von Nebenwirkungen oder weil Sie sich besser fühlen eigenmächtig die Behandlung mit Amilorid comp. Heumann unterbrechen oder vorzeitig beenden!
Eine Beendigung der Behandlung mit Amilorid comp. Heumann sollte nicht abrupt, sondern ausschleichend erfolgen.
PM Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Amilorid comp. Heumann auftreten?
Bei langfristiger, kontinuierlicher Anwendung von Amilorid comp. Heumann kann es zu Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, insbesondere zu erhöhten Kalium- (Hyperkaliämie) und verminderten Natrium-Serumspiegeln (Hyponatriämie), ferner zu verminderten Chlorid- (Hypochlorämie) und Magnesium-Serumspiegeln (Hypomagnesiämie), sowie in seltenen Fällen zu verminderten Kalium-Serumspiegeln (Hypokaliämie) kommen. Störungen im Säure-Basen-Haushalt sind möglich.
Bei hoher Dosierung können übermäßige, auf die verstärkte Harnausscheidung zurückzuführende Flüssigkeits- und Natriumverluste auftreten, die sich als Mundtrockenheit und Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe (z. B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Nervosität, Herzklopfen, verminderter Blutdruck (Hypotonie), Kreislaufstörungen mit vermindertem Blutdruck beim Wechsel vom Liegen zum Stehen (orthostatische Regulationsstörungen) und kurzdauernde, anfallsweise auftretende Bewusstlosigkeit (Synkopen) äußern können. Bei exzessiver Harnausscheidung kann es infolge "Entwässerung" (Dehydratation) und verminderter zirkulierender Blutmenge (Hypovolämie) zur Bluteindickung (Hämokonzentration) und in seltenen Fällen zu Konvulsionen, Verwirrtheitszuständen, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Kreislaufkollaps und zu einem akuten Nierenversagen, sowie als Folge der Hämokonzentration insbesondere bei Vorliegen von Venenerkrankungen oder bei älteren Patienten zu Thrombosen und Embolien kommen.
Als Begleiterscheinungen erhöhter Kalium-Serumspiegel (Hyperkaliämie) können Müdigkeit, Schwächegefühl, Verwirrtheitszustände, Missempfindungen (Parästhesien) und schlaffe Lähmungen (Paralysen), sowie eine starke Verminderung der Herzfrequenz (Bradykardie) oder andere Herzrhythmusstörungen auftreten.
Infolge verminderter Kalium-Serumspiegel (Hypokaliämie) kann es zu Müdigkeit, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Missempfindungen an den Gliedmaßen (Parästhesien), Lähmungen (Paresen), Teilnahmslosigkeit (Apathie), Adynamie der glatten Muskulatur mit Stuhlverstopfung (Obstipation), übermäßiger Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt (Meteorismus) und Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einer teilweisen Darmlähmung (Subileus) bis hin zu einem Darmverschluss (paralytischer Ileus), und zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.
EKG-Veränderungen und gesteigerte Empfindlichkeit auf Fingerhutpräparate (Glykosidempfindlichkeit) können auftreten.
Verstärkte Magnesiumausscheidungen im Harn (Hypermagnesiurien) sind häufig und äußern sich nur gelegentlich als Magnesiummangel im Blut (Hypomagnesiämien), weil Magnesium aus dem Knochen mobilisiert wird.
Häufig kommt es zu erhöhten Harnsäurespiegeln im Blut (Hyperurikämie). Dies kann bei entsprechend veranlagten Patienten zu Gichtanfällen führen.
Häufig treten unter Amilorid comp. Heumann erhöhte Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) und vermehrte Ausscheidung von Zucker im Urin (Glukosurie) bei Stoffwechselgesunden, bei Patienten im Vorstadium einer Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) oder bei zuckerkranken Patienten, bzw. bei Patienten mit Kaliummangel auf. Dies kann bei Patienten mit bereits bestehender Zuckerkrankheit (manifester Diabetes mellitus) zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen. Eine bisher nicht in Erscheinung getretene Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) kann sich bemerkbar machen.
Gelegentlich kann ein reversibler Anstieg der harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) im Serum beobachtet werden. Häufig kommt es zu einem Anstieg der Blutfette (Cholesterin, Triglyzeride).
Gelegentliche Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schmerzen und Krämpfe im Bauchraum) wurden beobachtet.
Unter der Behandlung mit Amilorid comp. Heumann können in seltenen Fällen allergische Hautreaktionen (z. B. Erythem, photoallergisches Exanthem, Urtikaria, Juckreiz), eine akute Nierenentzündung (interstitielle Nephritis), Gelbsucht (cholestatischer Ikterus), eine Gefäßentzündung (Vaskulitis), eine Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), häufiger einer Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), und in Einzelfällen ein kutaner Lupus erythematodes oder eine Anämie durch Blutbildstörungen im Knochenmark (aplastische Anämie) auftreten.
Ebenfalls selten kann es zu Potenzstörungen, geringgradigen Sehstörungen [z. B. verschwommenes Sehen, Farbsehstörungen (Gelbsehen)], sowie zu einer Einschränkung der Bildung von Tränenflüssigkeit kommen. Eine bestehende Kurzsichtigkeit kann sich verschlimmern.
Desweiteren wurden anfallsweise auftretende Brustschmerzen (pectanginöse Beschwerden), erhöhte Herzfrequenz (Tachykardien), Dysurie, Nykturie, Polyurie, Pollakisurie, Depressionen, vermehrtes Schwitzen, Geschmacksstörungen und ein Anstieg der Leberwerte (GOT, GPT), sowie bei einem Patienten mit partiellem Herzblock die Entwicklung eines kompletten Blocks beobachtet.
Unter Amiloridhydrochlorid wurde die Aktivierung eines wahrscheinlich vorbestehenden peptischen Ulkus (Magengeschwür) berichtet.
Durch den Anteil an Hydrochlorothiazid kann es zu erhöhtem Kalzium im Blut (Hyperkalziämie), zu Anaphylaxie, Arzneimittelfieber, Purpura sowie zu einer hochgradigen Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen mit Infektneigung und schweren Allgemeinsymptomen (Agranulozytose) kommen. Erhöhte Amylasewerte im Blut (Hyperamylasämie) und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatiden) sind gelegentlich aufgetreten, bei vorbestehenden Gallensteinen (Cholelithiasis) kann eine akute Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) auftreten.
Infolge Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid bei gleichzeitiger Einnahme von Methyldopa wurde ein vermehrter Zerfall roter Blutkörperchen (immunhämolytische Anämie) beobachtet.
Unter Hydrochlorothiazid wurde in seltenen Fällen das Auftreten einer akuten interstitiellen Pneumonie berichtet.
In Einzelfällen wurde ein plötzlich auftretendes Lungenödem mit Schocksymptomatik beschrieben. Eine allergische Reaktion gegenüber Hydrochlorothiazid wird angenommen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die in dieser Packungsbeilage nicht aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.