Prilocain

ATC CodeN01BB04
CAS-Nummer721-50-6
PUB-Nummer4906
Drugbank IDDB00750
SummenformelC13H20N2O
Molare Masse (g·mol−1)220,311
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,0
Schmelzpunkt (°C)37,5
Siedepunkt (°C)361,6
PKS Wert13,51
Löslichkeit0,326 mg/mL

Grundlagen

Prilocain ist ein Wirkstoff, der in der Anästhesie zur lokalen Betäubung verwendet wird. Er gehört zur Gruppe der Lokalanästhetika vom Amid-Typ. Prilocain ist ein weißes kristallines Pulver und ist nur schwer wasserlöslich. Es ist als Creme, Pflaster und Injektionslösung erhältlich. In Lösung ist es als Prilocainhydrochlorid erhältlich. Es wirkt ähnlich wie Lidocain und wird sehr gerne in der Zahnmedizin verwendet. Es wirkt sehr schnell und die Wirkung hält zwischen 3 und 6 Stunden an. 

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Prilocain

Wirkung

Prilocain wirkt, indem es an die intrazellulären Natriumkanäle bindet. Dort blockiert es den Natriumeinstrom in die Zelle durch Veränderung der Durchlässigkeit (Permeabilität) der Zellmembran und in weiterer Folge das Aktionspotential und somit die Reizweiterleitung. Durch das fehlende Aktionspotential und die fehlende Reizweiterleitung bleibt die Schmerzempfindung in dem betroffenen Bereich aus. Die Wirkung ist reversibel und wird beendet, sobald die Wirkstoffkonzentration zu niedrig ist, um den Rezeptor blockieren zu können. Prilocain wird sowohl in der Leber als auch in den Nieren abgebaut. Ausgeschieden wird es über die Nieren.

Dosierung

Nehmen Sie Prilocain immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis liegt bei 40-60 mg. Diese werden nur vom medizinischen Fachpersonal in den Wirbelkanal gespritzt. 

Die Höchstdosis liegt bei 80 mg. 

Bei Anwendung als Pflaster wird Prilocain auf die gewünschte Stelle geklebt.

Bei Anwendung als Creme wird Prilocain auf die gewünschte Stelle aufgetragen. Auf folgende Hautflächen sollte Prilocain Creme oder Pflaster nicht aufgetragen werden:

  • Schnitte
  • Hautabschürfungen oder Wunden (exkl. Beingeschwüre)
  • an Stellen mit Ausschlägen oder Ekzemen
  • an oder in der Nähe der Augen
  • im Mundraum
  • in der Afterregion - nur bei Prilocain-Cremen
  • an den Genitalien von Kindern - nur bei Prilocain-Cremen
  • am Ohr oder in der Nase - nur bei Prilocain-Cremen

Die Creme und das Pflaster werden ebenfalls nur vom medizinischen Fachpersonal angewendet. 

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Sehr häufig:

  • niedriger Blutdruck
  • Übelkeit

Häufig:

  • Parästhesie (Lähmungserscheinungen)
  • Schwindel 
  • Erbrechen

Gelegentlich:

  • Krampfanfälle
  • zirkumorale Parästhesie
  • Bewusstseinsverlust
  • Zittern
  • Taubheitsgefühl der Zunge
  • Sprechstörungen
  • Hörstörungen
  • Tinnitus
  • Sehstörungen
  • Rückenschmerzen
  • zeitweilige Muskelschwäche
  • verlangsamter Herzschlag
  • erhöhter Blutdruck

Selten:

  • Methämoglobinämie
  • Zyanose
  • anaphylaktischer Schock
  • allergische Reaktionen
  • Juckreiz
  • Arachnoiditis
  • Neuropathie
  • periphere Nervenläsionen
  • Diplopie
  • Herzstillstand
  • unregelmäßiger Herzschlag
  • Atemdepression
  • hoher oder totaler Spinalblock mit Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems und der Atmung

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Prilocain darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

Altersbeschränkung

Prilocain als Injektionslösung darf unter 6 Monaten NICHT angewendet werden.

Prilocain als Injektionslösung ist für Kinder unter 18 Jahren NICHT empfohlen.

Prilocain als Creme oder Pflaster ist für jedes Alter freigegeben. 

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft kann Prilocain nach Freigabe Ihres Arztes angewendet werden. Es liegen allerdings keine systematischen Untersuchungen zu Prilocain in der Schwangerschaft vor. Es gibt keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. 

Während der Geburt sollte Prilocain NICHT angewendet werden, da es mehrere Fallberichte von Methämoglobinämien bei Neugeborenen gibt, wo Prilocain während der Geburt eingesetzt wurde. 

Bessere Alternativen sind: Bupivacain, Ropivacain, Lidocain oder Articain.

In der Stillzeit sollte Prilocain wegen fehlender klinischer Berichte NICHT angewendet werden. Wurde es dennoch angewendet, kann nach einer 24-stündigen Pause weiter gestillt werden. 

Thomas Hofko

Thomas Hofko

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