Was sollte dazu beachtet werden?
Dieses Medikament wurde Ihnen von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin zur Behandlung Ihrer Erkrankung verschrieben. Wenden Sie es daher nie von sich aus zur Behandlung anderer Symptome oder anderer Personen an. Auch bei späteren neuen Erkrankungen dürfen Sie L-Polamidon nicht ohne erneute ärztliche Konsultation anwenden. L-Polamidon soll – wie alle Schmerzmittel – nicht über längere Zeit und in höheren Dosen ohne ärztliche Kontrolle eingenommen werden.
Bei der Behandlung von Opioidabhängigkeit (Methadonprogramm) sollen Sie den gleichzeitigen Konsum anderer Drogen, Alkohol und die Einnahme von anderen, nicht von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin verschriebenen Medikamenten vermeiden.
Wann ist bei der Einnahme von L-Polamidon Vorsicht geboten?
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, bevor Sie L-Polamidon einnehmen, wenn einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird die Behandlung nur dann vornehmen, wenn sie unerlässlich ist. Dies gilt besonders
- bei reduziertem Bewusstseinszustand, zum Beispiel nach akuter Alkoholvergiftung,
- bei erhöhtem Hirndruck, zum Beispiel nach einer Kopfverletzung,
- bei niedrigem Blutdruck,
- bei verlangsamtem Herzschlag,
- bei einem Tumor der Nebennieren (Phäochromozytom),
- bei vergrösserter Prostata,
- bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse,
- bei Gallensteinleiden oder sonstigen Erkrankungen der Gallenwege,
- bei entzündlichen Darmerkrankungen,
- bei Unterfunktion der Schilddrüse,
- in der Schwangerschaft und Stillzeit in der Substitutionsbehandlung,
- bei eingeschränkter Nierenfunktion oder stark eingeschränkter Leberfunktion,
- wenn Sie älter oder körperlich schwach sind,
- bei Beeinträchtigung der Atemfunktion, wie z.B. bei Bronchialasthma, bei chronischer Einengung der Atemwege, bei Druckerhöhung im rechten Herzen infolge von Lungenhochdruck (Cor pulmonale) oder bei sehr starkem Übergewicht,
- bei nächtlichen Atemaussetzern,
- bei Funktionsschwäche der Nebennierenrinden (Addisonscher Krankheit).
Bei Auftreten von kurz andauernden Ohnmachtsanfällen, ungewöhnlichen Schwindelepisoden oder Herzstolpern sollten Sie umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin kontaktieren. Diese Symptome können Anzeichen für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen sein. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie an Herzrhythmusstörungen, sehr langsamem Herzschlag, Herzschwäche, Elektrolytstörungen, Funktionsstörungen der Leber, anhaltendem Erbrechen oder Durchfallerkrankungen leiden. Dies gilt auch, wenn Sie bestimmte Medikamente einnehmen oder anwenden, z.B. gewisse Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z.B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid, Amiodaron, Sotalol), gewisse Neuroleptika (z.B. Phenothiazin, Thioridazin), gewisse Antidepressiva, gewisse antimikrobielle Wirkstoffe (Moxifloxazin, Sparfloxacin, Erythromycin, Pentamidin, Malariamittel, besonders Halofantrin), gewisse Antihistaminika (Mizolastin) und andere (Cisaprid, Vincamin). Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie eines dieser Medikamente einnehmen oder anwenden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ärztin oder Apotheker bzw. Apothekerin, wenn eines der folgenden Symptome während der Behandlung mit L-Polamidon auftritt: Schwäche, Ermüdung, Schwindel, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder niedriger Blutdruck. Dies kann ein Symptom dafür sein, dass eine zu geringe Menge des Hormons Cortisol von den Nebennieren gebildet wird und Sie möglicherweise ein Hormonergänzungsmittel einnehmen müssen.
Die Langzeitanwendung von Opioiden kann erniedrigte Sexualhormonspiegel und erhöhte Spiegel des Hormons Prolaktin verursachen. Bitte kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn Symptome wie verminderte Libido, Impotenz oder ein Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhö) auftreten.
Das Risiko für Nebenwirkungen ist erhöht, wenn Sie L-Polamidon gleichzeitig mit Arzneimitteln, die den Serotonin-Spiegel (ein Botenstoff) im Gehirn erhöhen, anwenden. Dazu gehören Antidepressiva (z.B. Citalopram, Duloxetin, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Venlaflaxin, Amitryptylin, Clomipramin, Imipramin, Nortryptylin). Informieren Sie deshalb Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie gleichzeitig solche Arzneimittel einnehmen oder anwenden. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn bei Ihnen dabei Symptome auftreten wie:
- Veränderung des geistigen Zustands (z.B. Aufregung, Halluzinationen, Koma),
- schneller Herzschlag, instabiler Blutdruck, Fieber,
- übermässige Reflexe, eingeschränktes Koordinationsvermögen, Muskelsteifheit,
- Symptome im Magen-Darm-Trakt (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall).
Diese Symptome können Anzeichen eines potenziell lebensbedrohlichen Zustands (sog. Serotonin-Syndrom) sein.
Zuvor genanntes gilt auch für eine gleichzeitige Anwendung z.B. des starken Schmerzmittels Pethidin.
Bestimmte Arzneimittel können die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen (insbesondere Beeinträchtigung der Atemfunktion, niedriger Blutdruck, Schläfrigkeit und/oder Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit) erhöhen, welche in schweren Fällen zu ausgeprägter Benommenheit, Koma und Tod führen können:
- andere morphinähnliche Schmerzmittel (Opioide),
- Schlaf- und Beruhigungsmittel (wie z.B. Benzodiazepine, Barbiturate),
- bestimmte Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit,
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen (Gabapentin, Pregabalin).
Die mögliche blutdrucksenkende Wirkung von L-Polamidon kann durch bestimmte Arzneimittel gegen erhöhten Blutdruck wie Clonidin, Urapidil und Prazosin verstärkt werden.
Wenn Sie folgende Arzneimittel oder Substanzen anwenden, kann die Wirkung von L-Polamidon verstärkt werden:
- bestimmte Arzneimittel gegen Sodbrennen und Magen-Darm-Geschwüre (z.B. Cimetidin),
- bestimmte Arzneimittel gegen Pilze (sogenannte Azol-Antimykotika, wie z.B. Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol),
- bestimmte Antibiotika (z.B. Erythromycin, Clarithromycin, Ciprofloxacin),
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z.B. Amiodaron, Lidocain, Flecainid, Propafenon),
- bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen (Sertralin, Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin, Amitriptylin)
Wenn Sie folgende Arzneimittel oder Substanzen anwenden, kann die Wirkung von L-Polamidon abgeschwächt werden:
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen oder Psychosen (Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin),
- bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen (Johanniskraut)
- bestimmte Antibiotika (z.B. Rifampicin, Fusidinsäure),
- bestimmte Arzneimittel gegen erhöhten Blutdruck und bei Wasseransammlung (Spironolacton),
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen (Nevirapin, Efavirenz, Fosamprenavir, Ritonavir, Nelfinavir),
- bestimmte Kontrazeptiva (Östrogene),
- Metamizol (ein Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen und Fieber).
Gleichzeitig angewendet kann L-Polamidon die Wirkung bestimmter Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen erniedrigen (Didanosin und Stavudin) oder erhöhen (Zidovudin).
Informieren Sie unbedingt Ihren Arzt/Ihre Ärztin bzw. Ihren Apotheker/Ihre Apothekerin, wenn Sie eines dieser Arzneimittel anwenden.
Trinken Sie während der Behandlung mit L-Polamidon keinen Alkohol. Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit L-Polamidon kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen und das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, wie flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlusts, erhöhen, was in schweren Fällen zu Koma und Tod führen kann.
L-Polamidon ist ausschliesslich für die orale Einnahme bestimmt. Die missbräuchliche intravenöse Anwendung von L-Polamidon kann zu schweren unerwünschten Wirkungen mit möglicherweise tödlichem Verlauf führen.
Die Einnahme von L-Polamidon kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen! Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, ob Sie Auto fahren, Maschinen bedienen oder gefährliche Arbeiten ausführen dürfen.
Schmerzbehandlung
Bei längerfristiger Einnahme von L-Polamidon kann es zu einer Gewöhnung kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die erwünschte schmerzlindernde Wirkung eine höhere Dosis benötigen.
Die längerfristige Einnahme von L-Polamidon kann ausserdem zu körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugssymptome wie Unruhe, Schweissausbrüche und Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die Therapie nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin schrittweise reduzieren.
Der Wirkstoff Levomethadon hat ein Missbrauchspotenzial ähnlich wie alle anderen starken morphinähnlichen Schmerzmittel. Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist möglich. Bei bestehendem oder früherem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch sollte die Einnahme von L-Polamidon vermieden werden.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
Sie dürfen L-Polamidon nicht nehmen, wenn Sie an Opioide nicht gewöhnt sind, weil dies sonst zu einem Atemstillstand mit tödlichem Ausgang führen könnte.
Sie dürfen keinesfalls weitere Opioide, Schlaf- und Beruhigungsmittel (z.B. Benzodiazepine), Alkohol oder andere auf das Zentralnervensystem wirkende Mittel ohne Kontrolle durch Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin einnehmen. Die Kombination mit L-Polamidon kann lebensbedrohende Wirkungen haben. Wenn Sie mit einem Beikonsum solcher Mittel nicht selbstständig aufhören können, so sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, oder suchen Sie eine spezialisierte Beratungsstelle auf. Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen oder Unruhezustände können gezielt behandelt werden.
Bei Beendigung der Therapie sind die Anweisungen des Arztes bzw. der Ärztin sorgfältig zu beachten (z.B. stufenweises Absetzen). Wenn Sie nach Beendigung der Therapie erneut Opioide konsumieren, besteht eine erhöhte Gefahr für eine Überdosierung.
Weitere Hinweise
L-Polamidon enthält Methyl-4-hydroxybenzoat, das allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen kann.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
- an anderen Krankheiten leiden,
- Allergien haben oder
- andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf L-Polamidon während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Er/sie wird über die Anwendung von L-Polamidon entscheiden. Levomethadon passiert die Plazentaschranke und gelangt so in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes. Die Langzeitanwendung während der Schwangerschaft kann zu Gewöhnung und Abhängigkeit des ungeborenen Kindes sowie zu Entzugserscheinungen nach der Geburt führen. Zur Schmerzbehandlung darf L-Polamidon während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden (siehe «Wann darf L-Polamidon nicht eingenommen werden?»).
Stillzeit
Wenn Sie stillen, sollte L-Polamidon nur eingenommen werden, wenn Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin es als unbedingt notwendig erachtet. Beobachten Sie Ihr Kind in Hinblick auf ungewöhnliche Anzeichen und Symptome wie starke Schläfrigkeit (mehr als üblich), Schwierigkeiten beim Atmen oder Schlaffheit. Wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie eines dieser Symptome bemerken. Zur Schmerzbehandlung darf L-Polamidon während der Stillzeit nicht eingenommen werden (siehe «Wann darf L-Polamidon nicht eingenommen werden?»).