Herzrhythmusstörungen können nach ihrem Entstehungsort oder anhand der Herzfrequenz eingeteilt werden.
Tachykardien
Von Tachykardie spricht man, wenn das Herz zu schnell schlägt und der Puls in Ruhe über 100 Schläge pro Minute beträgt. Ein klassisches Symptom kann Herzrasen sein. Eine Tachykardie, die vom Sinusknoten ausgeht, ist bei Anstrengung normal (Sinustachykardie). Beispiele für meist tachykarde Herzrhythmusstörungen sind:
Extrasystolen
Entstehungsort: Vorhof oder Herzkammer
Als Extrasystolen bezeichnet man zusätzlich auftretende Herzschläge, die nicht dem regelmäßigen Grundrhythmus entsprechen und teilweise als Herzstolpern wahrgenommen werden. Diese zusätzlichen Herzschläge können sowohl vor als auch nach dem Grundrhythmus erfolgen und aus dem Vorhof (supraventrikulär) oder aus der Herzkammer (ventrikulär) stammen. Es können einzelne oder gehäufte Zusatzschläge auftreten. Vereinzelte supraventrikuläre Extrasystolen sind in fast jedem normal, werden häufig nicht bemerkt und haben meist keine medizinische Konsequenz. Ventrikuläre Extrasystolen könne gefährlich sein und sollten in der Regel weiter medizinisch abgeklärt werden.
Vorhofflimmern
Entstehungsort: Vorhof
Durch eine Störung in der Reizleitung des Vorhofes kommt es zu schnellen, arrhythmischen, Erregungen im Vorhof, die nicht mehr vom Sinusknoten ausgehen. Diese werden nur teilweise in die Herzkammer weitergeleitet und führen zu einem unregelmäßigen Schlagen des Herzens. Das Vorhofflimmern ist häufig und meist keine akute lebensbedrohliche Situation. Es ist jedoch eine Therapie, die den normalen Herzrhythmus wieder herstellt oder alternativ ein Beginn mit frequenzkontrollierenden und blutverdünnenden Medikamenten notwendig.
Supraventrikuläre Tachykardie
Entstehungsort: Vorhof
Im Vorhof kommt es durch eine kreisende Erregung zur Entstehung von zusätzlichen Impulsen. Daraus folgt eine Tachykardie, die oft plötzlich eintritt und mehrere Minuten bis Stunden dauern kann. Anhand des Ursprungs kann die supraventrikuläre Tachykardie weiter unterteilt werden. Das typische Symptom ist Herzrasen.
Ventrikuläre Tachykardie
Entstehungsort: Herzkammer
Hierbei kommt es zu zusätzlichen aus der Kammer stammenden Erregungen, die zu einem schnelleren und zunehmend ineffizienten Schlagen des Herzens führen. Ventrikuläre Tachykardien können zu Kammerflimmern führen und sind eine ernstzunehmende Erkrankung.
Kammerflimmern
Entstehungsort: Herzkammer
Bei dieser Herzrhythmusstörungen bricht die geordnete Reizleitung zusammen und das Herz schlägt nicht mehr. Die Herzbewegung erfolgt sehr unkoordiniert und das Blut wird nicht mehr effizient durch den Körper transportiert. Das Kammerflimmern ist ein absoluter Notfall.
Bradykardien
Unter Bradykardie versteht man einen abnormal langsamen Herzschlag von weniger als 60 Schläge in der Minute. Fachmediziner bewerten eine Bradykardie erst ab weniger als 50 Schläge pro Minute als medizinisch relevant. Gerade bei ausdauertrainierten Menschen ist ein langsamer Ruhepuls. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten Sinusbradykardie.
Beispiele für meist bradykarde Herzrhythmusstörungen sind:
Sinusknoten-Dysfunktion (Sick-Sinus-Syndrom)
Entstehungsort: Sinusknoten
Die natürliche Schrittmacherfunktion des Sinusknoten ist nicht mehr vorhanden (Sinusknoten-Dysfunktion) oder die Weiterleitung in den Vorhof ist gestört (Sinuatrialer Block). Infolgedessen kommt es meist zu einem verlangsamten Herzschlag, da andere Teile des Reizleitungssystem übernehmen. Teilweise ist auch ein Schwanken zwischen Bradykardie und Tachykardie möglich (Bradykardie-Tachykardie-Syndrom).
Atrioventrikulärer Block (AV-Block)
Entstehungsort: Übergangsbereich zwischen Vorhöfen und Kammer (AV-Knoten)
Die Weiterleitung des Erregungsimpulses Vorhof in die Kammer erfolgt nicht oder ist verzögert. Die Folge ist meistens eine Bradykardie.