Wann darf Lorviqua nicht angewendet werden?
In folgenden Fällen darf Lorviqua nicht eingenommen werden:
Bei Überempfindlichkeit gegenüber Lorlatinib oder einem der in Lorviqua enthaltenen Hilfsstoffe (siehe «Was ist in Lorviqua enthalten?»).
Wenn Sie gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die das Leberenzym CYP3A stark stimulieren (sogenannte starke CYP3A Induktoren). Zu den in solchen Arzneimitteln enthaltenen Wirkstoffen gehören zum Beispiel:
- Rifampicin (zur Behandlung von Tuberkulose und anderen Infektionskrankheiten).
- Carbamazepin, Phenytoin (zur Behandlung von Epilepsie).
- Enzalutamid (zur Behandlung von Prostatakrebs).
- Mitotan (zur Behandlung einer Krebserkrankung der Nebennieren).
- Johanniskraut-Präparate (Hypericum perforatum, ein pflanzliches Mittel).
Wenn einer der oben genannten Fälle auf Sie zutrifft, nehmen Sie Lorviqua nicht ein. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin, bevor Sie Lorviqua einnehmen.
Wann ist bei der Anwendung von Lorviqua Vorsicht geboten?
Lorviqua wird Ihnen durch einen auf die Behandlung von Krebs spezialisierten Arzt bzw. eine spezialisierte Ärztin verschrieben. Befolgen Sie alle Anweisungen genau.
Besondere Vorsicht ist in folgenden Fällen geboten:
- Leber: Aufgrund von Wechselwirkungen von Lorviqua mit anderen Arzneimitteln (starke CYP3A Induktoren) kann es zu schwerwiegenden Leberproblemen kommen. Nehmen Sie während der Behandlung mit Lorviqua ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mir Ihrer Ärztin oder Apothekerin keine anderen Arzneimittel ein (siehe «Wann darf Lorviqua nicht eingenommen werden»). Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird möglicherweise Ihre Leberwerte vor und während der Behandlung kontrollieren. Informieren Sie umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie sich während der Behandlung mit Lorviqua müder als normal fühlen, eine gelbliche Verfärbung der Haut oder der Augen bemerken, oder wenn Bauchschmerzen auftreten.
- Nieren: Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn bei Ihnen eine schwere Nierenerkrankung bekannt ist. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird entscheiden, ob die Lorviqua-Dosis verringert werden muss.
- Cholesterin/Triglyzeride: Unter der Behandlung mit Lorviqua kann es zu hohen Konzentrationen von Cholesterin und Triglyzeriden (Nahrungsfette) im Blut kommen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird Ihre Werte vor und während der Behandlung kontrollieren und kann Ihnen bei Bedarf Arzneimittel verschreiben, um die Werte zu senken. Je nach Befund kann Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin entscheiden, dass die Lorviqua-Dosis angepasst oder Ihre Behandlung abgesetzt werden muss.
- Stimmungs- oder Gedächtnisprobleme: Unter der Behandlung mit Lorviqua kann es zu einer Veränderung Ihrer Stimmung (einschliesslich Depression, Euphorie, Stimmungsschwankungen und Suizidgedanken), Reizbarkeit, Aggression, Agitiertheit (krankhafte Unruhe), Angst oder einer Veränderung Ihrer Persönlichkeit, Gedächtnisverlust oder eingeschränktem Erinnerungsvermögen und Verwirrtheit kommen. Hilfreich kann es sein, nahestehende Personen (Angehörige, Freunde) zu bitten, Ihnen mitzuteilen, wenn sie Änderungen in Ihrem Verhalten bemerken. Informieren Sie in diesen Fällen umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Je nach Situation muss eventuell die Behandlung mit Lorviqua angepasst oder abgesetzt werden.
- Sprechstörung: Informieren Sie umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn bei Ihnen während der Einnahme von Lorviqua Sprechstörungen, einschliesslich undeutlichen oder langsamen Sprechens auftreten.
- Halluzinationen: Informieren Sie umgehend ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn bei Ihnen während der Einnahme von Lorviqua Halluzinationen (Sehen oder Hören von Dingen, die nicht existieren) auftreten. Je nach Situation muss eventuell die Behandlung mit Lorviqua angepasst oder abgesetzt werden.
- Lungen: Lorviqua kann während der Behandlung eine schwere oder lebensbedrohliche Entzündung der Lungen verursachen, die zum Tod führen kann. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin umgehend, wenn Sie neue oder sich verschlimmernde Atemwegsbeschwerden haben, einschliesslich: Husten, Brustschmerzen, Atemnot und Fieber. Je nach Situation muss eventuell die Behandlung mit Lorviqua angepasst oder abgesetzt werden.
- Herz: Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, bevor Sie Lorviqua einnehmen, wenn Sie Probleme mit Ihrem Herzen haben, einschliesslich Herzinsuffizienz (Herzschwäche), verlangsamter Herzfrequenz, oder wenn die Ergebnisse eines Elektrokardiogramms (EKG) gezeigt haben, dass bei Ihnen eine anormale elektrische Aktivität des Herzens vorliegt, die als «verlängertes PR-Intervall» oder als «AV-Block» bezeichnet wird.
Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn bei Ihnen eine veränderte Herzfrequenz (schnell oder langsam), Benommenheit, Ohnmacht, Schwindelgefühl oder Kurzatmigkeit auftreten. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann EKGs durchführen, um während der Behandlung mit Lorviqua zu prüfen, ob Probleme mit Ihrem Herzen vorliegen. Wenn abnorme Ergebnisse festgestellt werden, kann Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin entscheiden, die Lorviqua-Dosis anzupassen oder Ihre Behandlung abzusetzen. - Bluthochdruck: Lorviqua kann den Blutdruck erhöhen (Hypertonie). Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird deshalb Ihren Blutdruck vor Beginn und während einer Behandlung mit Lorviqua regelmässig kontrollieren und wenn nötig die Lorviqua-Dosis anpassen oder die Behandlung absetzen.
- Blutzucker: Lorviqua kann den Blutzucker erhöhen (Hyperglykämie). Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird deshalb Ihre Blutzuckerwerte vor Beginn und während einer Behandlung mit Lorviqua regelmässig kontrollieren und wenn nötig eine Behandlung zur Blutzuckersenkung festlegen, die Lorviqua-Dosis anpassen oder die Behandlung mit Lorviqua absetzen.
- Bauchspeicheldrüse: Unter der Behandlung mit Lorviqua kann es zu erhöhten Werten von Enzymen kommen, welche in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet werden. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird Ihre Werte vor und wenn nötig während der Behandlung kontrollieren.
Wenn Sie nicht sicher sind, sprechen Sie vor der Einnahme von Lorviqua mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, oder Ihrem Apotheker bzw. Ihrer Apothekerin.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bei gleichzeitiger Anwendung von Lorviqua und anderen Arzneimitteln (auch pflanzliche oder rezeptfreie) kann es zu einer Verstärkung oder Abschwächung der Wirkungen (erwünschte und unerwünschte) von Lorviqua oder zu einer Verstärkung oder Abschwächung der Wirkungen der anderen Arzneimittel kommen. Zu diesen Arzneimitteln gehören zum Beispiel:
- Hormonelle Kontrazeptiva (Verhütungsmittel, «Pille»).
- Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C, wie Boceprevir*, Telaprevir*.
- Arzneimittel zur Behandlung von AIDS/HIV, wie Efavirenz, Cobicistat, Ritonavir, Paritaprevir in Kombination mit Ritonavir und Ombitasvir und/oder Dasabuvir und Ritonavir in Kombination mit entweder Danoprevir*, Elvitegravir, Indinavir*, Lopinavir, Saquinavir* oder Tipranavir.
- Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen, wie Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol. Ausserdem Troleandomycin*, ein Arzneimittel zur Behandlung bestimmter Arten von bakteriellen Infektionen.
- Arzneimittel, die bei Organtransplantationen zur Vermeidung einer Abstossung des transplantierten Organs angewendet werden, wie Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus.
- Arzneimittel zur Behandlung von starken Schmerzen, wie Alfentanil, Bupropion und Fentanyl.
- Arzneimittel zur Behandlung von Migräne bzw. tiefem Blutdruck mit den Wirkstoffen Ergotamin oder Dihydroergotamin.
- Chinidin*, ein Arzneimittel zur Behandlung von unregelmässigem Herzschlag und anderen Herzproblemen.
- Pimozid*, ein Arzneimittel zur Behandlung von psychischen Problemen.
- Conivaptan*, ein Arzneimittel der Gruppe Vasopressin-Antagonisten zur Erhöhung des Natrium-Gehalts im Blut.
- Midazolam, ein Schlafmittel (Gruppe der Benzodiazepine).
(* In der Schweiz nicht zugelassen.)
Während der Behandlung mit Lorviqua sollten Sie auf die Einnahme von Grapefruit oder Grapefruitsaft verzichten, da dies die Wirkung von Lorviqua verstärken und das Risiko für Nebenwirkungen steigern kann.
Lorviqua darf nicht zusammen mit bestimmten Arzneimitteln (starke CYP3A Induktoren) eingenommen werden. Diese sind in der Rubrik «Wann darf Lorviqua nicht angewendet werden?» aufgeführt.
Weitere Hinweise
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Lorviqua enthält Lactose (Milchzucker). Bitte nehmen Sie Lorviqua erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Verkehrstüchtigkeit und Bedienen von Maschinen
Da Lorviqua Nebenwirkungen wie geistige Beeinträchtigung, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Taubheit in Armen und Beinen oder Probleme mit den Augen verursachen kann (siehe «Welche Nebenwirkungen kann Lorviqua haben?»), ist beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin, wenn Sie
- an anderen Krankheiten leiden,
- Allergien haben oder
- andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen!
Darf Lorviqua während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Verhütung – Informationen für Frauen
Sie sollten nicht schwanger werden, während Sie dieses Arzneimittel einnehmen. Wenn Sie im gebärfähigen Alter sind, müssen Sie während der Behandlung und mindestens 21 Tage nach Ende der Behandlung eine hochwirksame nicht-hormonelle Verhütungsmethode (z.B. Doppelbarriere-Verhütung wie Kondom und Diaphragma) anwenden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin über die richtigen Verhütungsmethoden für Sie und Ihren Partner.
Verhütung – Informationen für Männer
Sie sollten während der Behandlung mit Lorviqua kein Kind zeugen, weil dieses Arzneimittel dem Kind schaden könnte. Wenn die Möglichkeit besteht, dass Sie unter Umständen während der Einnahme dieses Arzneimittels ein Kind zeugen könnten, müssen Sie während der Behandlung und für einen Zeitraum von mindestens 14 Wochen nach Abschluss der Therapie ein Kondom verwenden und Ihre Partnerin muss eine hochwirksame nicht-hormonelle Barriere-Verhütung anwenden (z.B. ein Diaphragma). Auch Männer mit schwangeren Partnerinnen sollten ein Kondom verwenden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin über die richtigen Verhütungsmethoden für Sie und Ihre Partnerin.
Schwangerschaft
Sie dürfen Lorviqua nicht einnehmen, wenn Sie schwanger sind, da das Arzneimittel Ihrem Kind schaden kann. Wenn Ihr männlicher Partner mit Lorviqua behandelt wird, muss er während der Behandlung und über einen Zeitraum von mindestens 14 Wochen nach Abschluss der Therapie ein Kondom verwenden.
Wenn Sie während der Einnahme des Arzneimittels oder in den 3 Wochen nach Einnahme der letzten Dosis schwanger werden, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt bzw. Ihrer Ärztin.
Stillzeit
Sie dürfen Ihr Kind während der Einnahme dieses Arzneimittels oder über einen Zeitraum von 7 Tagen nach der letzten Dosis nicht stillen, weil nicht bekannt ist, ob Lorviqua in die Muttermilch übergehen und somit Ihrem Kind schaden kann.
Fruchtbarkeit
Lorviqua kann die Fruchtbarkeit beim Mann beeinträchtigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin über die Erhaltung der Fruchtbarkeit, bevor Sie Lorviqua einnehmen.