Bei Einnahme von Amiodaron STADA mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei gleichzeitiger Gabe von Amiodaron STADA und herzwirksamen Glykosiden kann es zu Störungen der Automatie (exzessive Bradykardie = starke Verlangsamung der Herzschlagfolge) und der Erregungsleitung zwischen Herzvorhof und -kammer (atrioventrikulären Überleitung) aufgrund der sich gegenseitig verstärkenden (systemischen) Wirkung beider Präparate kommen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Amiodaron STADA und Digoxin kann es zu einer Erhöhung des Digoxin-Serumspiegels (aufgrund einer erniedrigten Digoxin-Clearance) kommen. Daher sollte bei diesen Patienten auf Symptome einer Digitalis-Überdosierung geachtet werden und vorsorglich die Digoxin-Plasmaspiegel bestimmt werden. Falls notwendig, sollte eine Dosisanpassung erfolgen.
Amiodaron kann zu einer Verstärkung des gerinnungshemmenden Effektes von Vitamin-K-Antagonisten (Dicoumarol und Warfarin) und dadurch bedingt zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen. Während und nach der Behandlung mit Amiodaron STADA sollten daher häufigere Quick-Wert-Kontrollen durchgeführt und ggf. die Dosis der Vitamin-K-Antagonisten (Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung) angepasst werden.
Amiodaron STADA kann bei gleichzeitiger Gabe von Phenytoin (Arzneimittel gegen Krampfanfälle) den Serumspiegel von Phenytoin erhöhen und Symptome einer Phenytoin-Überdosierung (z.B. Sehstörungen, Muskelzittern (Tremor), Schwindel) auslösen. Daher sollte, sobald entsprechende Symptome auftreten, die Phenytoin-Dosis reduziert werden. Gegebenenfalls sollten die Phenytoin-Plasmaspiegel bestimmt werden.
Amiodaron kann die Ciclosporin-Serumspiegel erhöhen und die Clearance von Ciclosporin um über 50% vermindern. Daher sollte bei gleichzeitiger Gabe eine Dosisanpassung von Ciclosporin erfolgen sollte.
Amiodaron kann die Plasmaspiegel anderer Mittel gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika, z.B. Chinidin, Procainamid, Flecainid) erhöhen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Antiarrhythmika der Klasse I (insbesondere chinidin-ähnliche Substanzen) und anderen Klasse-III-Antiarrhythmika (z.B. Sotalol) sowie anderen die QT-Zeit verlängernden Arzneimitteln (z.B. Vincamin, Sulpirid, Pentamidin i.v. und Erythromycin i.v.) besteht die Gefahr einer übermäßigen QT-Verlängerung verbunden mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Kammerarrhythmien einschließlich Torsade de pointes. Die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel darf nicht erfolgen.
Bei gleichzeitiger Gabe kaliumausschwemmender Diuretika (harntreibende Mittel, z.B. Hydrochlorothiazid, Furosemid), Abführmittel (Laxanzien), systemischer Kortikosteroide, Tetracosactid oder Amphotericin B i.v. und Amiodaron STADA besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Herzrhythmusstörungen, die aufgrund verminderten Kaliumgehalts des Blutes hervorgerufen werden, (hypokliämisch induzierte Herzrhythmusstörungen, einschließlich ?Torsade de pointes).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron STADA und Calci-umantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ (Herzmittel, Mittel zur Blutdrucksenkung) oder Betarezeptorenblockern (Herz-Kreislauf-Mitteln) kann es zu einer starken Verlangsamung der Herzschlagfolge (exzessiven Bradykardie), zu höhergradigen Erregungsleitungsverlangsamungen (atrioventrikuläre Überleitungsstörungen) und zu einer additiven kardiodepressiven (die Herzkraft schwächenden) Wirkung kommen. Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder Betarezeptorenblocker sollten daher nicht mit Amiodaron STADA kombiniert werden.
Vorsicht sollte insbesondere erfolgen bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron mit HIV-Proteasehemmern (z.B. Indinavir, Nelfinavir oder Ritonavir) und anderen Cytochrom P450 3A4-Inhibitoren. Diese Kombinationen können zu einer erhöhten Plasmakonzentration von Amiodaron und daraus resultierend zu einem verstärkten Risiko für Arrhythmien und andere schwerwiegende Nebenwirkungen von Amiodaron führen.
Bei Kombination von Amiodaron mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern (z.B. Simvastatin) kann es über einen Anstieg der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer-Plasmakonzentrationen zu einem erhöhten Myopathierisiko kommen.
Bei Patienten unter Behandlung mit Amiodaron STADA, die sich einer Allgemeinnarkose unterzogen, wurden selten Fälle von atropinresistenter Bradykardie (Verlangsamung der Herzschlagfolge), Blutdruckabfall, Überleitungsstörungen und reduziertem Herzminutenvolumen beobachtet.
Vereinzelt treten schwere Komplikationen im Atmungssystem (z.B. Schocklunge, ARDS), zumeist direkt nach chirurgischen Eingriffen, auf. Es wurde eine mögliche Verstärkung des toxischen Effektes von Sauerstoff vermutet. Vor chirurgischen Eingriffen sollte daher der Anästehsist (Narkosearzt) über die Amiodaron-Therapie informiert werden.
Bei Einnahme von Amiodaron STADA zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Grapefruitsaft enthält einen oder mehrere Bestandteile, die Cytochrom P450 3A4 hemmen und kann daher zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen von Substanzen führen, die über Cytochrom P450 3A4 abgebaut werden. Die gleichzeitige Einnahme von Grapefruitsaft und Amiodaron sollte deshalb vermieden werden.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Amiodaron STADA Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Häufigkeit nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Herzerkrankungen
Selten: Überleitungsstörungen (SA-Block, AV-Block).
Sehr selten: Asystolie (Ausbleiben der Herzkontraktion), schwere Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes und Kammerflimmern/-flattern).
Häufigkeit nicht bekannt: Veränderung oder Verstärkung der Herzrhythmusstörungen (proarrhythmische Wirkungen), die zu starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit mit der möglichen Folge des Herzstillstandes führen können.
Als Folge der pharmakologischen Wirkung von Amiodaron kann eine Verlangsamung der Herzfrequenz (Sinusbradykardie), die bei älteren Patienten oder bei gestörter Sinusknotenfunktion stärker ausgeprägt sein kann, oder in Ausnahmefällen ein Sinusknotenstillstand auftreten.
Im EKG zeigen sich folgende Veränderungen: QT-Verlängerung, Auftreten einer U-Welle, Verlängerung oder Deformierung der T-Welle.
Beim Auftreten einer ausgeprägten Verlangsamung der Herzschlagfolge (Bradykardie) oder eines Sinusknotenstillstandes muss die Therapie abgebrochen werden.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie).
Sehr selten: hämolytische oder aplastische Blutarmut (Anämie).
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelzittern (Tremor), Koordinationsstörungen, Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Einschlafen der Glieder (Parästhesien), Erkrankungen der Nerven (periphere Neuropathien) oder Störungen der Bewegungsabläufe (Ataxie).
Selten: Geschmacksveränderungen.
Sehr selten: intrakraniale Drucksteigerungen (Pseudotumor cerebri).
Augenerkrankungen
Sehr häufig: Mikroablagerungen an der Vorderfläche der Hornhaut des Auges finden sich bei fast allen Patienten, sind üblicherweise auf die Region unterhalb der Pupille begrenzt und können gelegentlich zu Sehstörungen (Schleiersehen, Farbhöfe um Lichtquellen) führen. Sie bilden sich in der Regel 6-12 Monate nach Absetzen von Amiodaron zurück.
Häufigkeit nicht bekannt: Einige Fälle von Entzündungen des Sehnervs (Optikusneuritis) wurden berichtet, die in Einzelfällen zu permanenter Blindheit führten. Ein Zusammenhang mit Amiodaron ist bisher nicht sicher nachgewiesen. Falls Sie eine Beeinträchtigung des Sehvermögens bemerken, sollten Sie den Arzt aufsuchen, der Ihnen Amiodaron STADA verschrieben hat. Während der Behandlung mit Amiodaron STADA sind daher regelmäßige augenärztliche Untersuchungen mittels Spaltlampe angezeigt.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Infolge der Nebenwirkungen auf die Lunge können atypische Lungenentzündungen als Ausdruck einer Überempfindlichkeitsreaktion (Hypersensitivitäts-Pneumonitis), Lungenentzündung (alveoläre oder interstitielle Pneumonie) oder Fibrosen, Brustfellentzündung (Pleuritis), schwere Entzündung der Bronchiolen (Bronchiolitis obliterans) mit Pneumonie/BOOP auftreten. Nichtproduktiver Husten und Atemnot sind häufig erste Anzeichen der vorgenannten Lungenerkrankungen. Des Weiteren können Gewichtsverlust, Fieber, Schwächegefühl auftreten. Bei frühzeitigem Absetzen von Amiodaron bilden sich die oben beschriebenen Lungenerkrankungen in der Regel zurück. Einzelfälle mit tödlichem Verlauf wurden berichtet.
Häufigkeit nicht bekannt: Zumeist nach chirurgischen Eingriffen traten einige Fälle von Schocklunge (ARDS) auf, die in Einzelfällen tödlich verliefen.
Zu Verlaufsuntersuchungen, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen siehe unter ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise.
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
Häufig: Übelkeit und Erbrechen.
Gelegentlich: Bauchschmerzen, Völlegefühl, Verstopfung.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: vorübergehend eingeschränkte Nierenfunktion.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Lichtempfindlichkeit (Photosensibilisierung) mit erhöhter Sonnenbrandneigung, die zu Hautrötung (Erythem) und Hautausschlag führen kann. Unter längerer Behandlung kann es, vor allem an den Körperpartien, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, zu einer übermäßigen Vermehrung der Hautpigmente mit schwarzvioletter bis schiefergrauer Hautverfärbung (Pseudozyanose) kommen. Die Verfärbung bildet sich langsam innerhalb 1-4 Jahren nach Absetzen des Präparates zurück.
Selten: Schälrötelsucht (exfoliative Dermatitis), reversibler Haarausfall.
Häufigkeit nicht bekannt: Hautrötung (Erythembildung) unter Strahlentherapie, Hautausschläge (z.B. Erythema nodosum).
Zu vorbeugenden Maßnahmen siehe auch unter ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise.
Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Muskelschwäche.
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Schilddrüsenfunktionsstörungen (Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse).
Häufigkeit nicht bekannt: Schwere Hyperthyreosen, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf.
Amiodaron hemmt die Umwandlung von Thyroxin (T4) in Trijodthyronin (T3) und kann zu erhöhten T4-Werten sowie zu verminderten T3-Werten bei klinisch unauffälligen (euthyreoten) Patienten führen.
Die folgenden Symptome können Hinweise auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung sein:
Bei Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose): Gewichtszunahme, Abgeschlagenheit, eine über den unter Amiodaron zu erwartenden Effekt hinausgehende extreme Verlangsamung der Herzschlagfolge (Bradykardie).
Bei Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose): Gewichtsverlust, Steigerung der Herzschlagfolge (Tachykardie), Muskelzittern, Nervosität, vermehrtes Schwitzen und Wärmeintoleranz, Wiederauftreten von Herzrhythmusstörungen oder Angina pectoris, Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz).
Eine Überfunktion der Schilddrüse kann während der Behandlung und noch einige Monate nach Absetzen der Therapie auftreten.
Zu Verlaufsuntersuchungen, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen siehe unter ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Appetitlosigkeit (Anorexie).
Gefäßerkrankungen
Selten: Gefäßentzündung (Vaskulitis).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Müdigkeit.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: isolierte Erhöhungen der Serumtransaminasen, die in der Regel nicht sehr ausgeprägt sind.
Selten: akute Leberentzündung (Hepatitis) - in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf -, Gelbsucht infolge Störung des Gallenflusses (cholestatischer Ikterus) oder Leberzirrhose.
Bei andauernden klinisch relevant erhöhten Leberenzymen, Gelbsucht infolge Störung des Gallenflusses oder vergrößerter Leber (Hepatomegalie) sollte ein Absetzen von Amiodaron STADA in Betracht gezogen werden.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Nebenhodenentzündung (Epididymitis).
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Schlafstörungen, Alpträume, verminderte Sexuallust (Libido).
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.