Bei Einnahme von Jenapurinol® 100 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Allopurinol verlangsamt die Ausscheidung von Probenecid (Arzneimittel, das eine vermehrte Harnsäureausscheidung bewirkt).
Die Ausscheidung von Allopurinol wird durch die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die eine vermehrte Harnsäureausscheidung bewirken, wie Probenecid oder Sulfinpyrazon, beschleunigt und somit die Wirksamkeit von Jenapurinol 100 mg herabgesetzt. Die klinische Bedeutung dieser Wechselwirkungen ist in jedem Einzelfall vom Arzt zu bewerten.
Wird Jenapurinol 100 mg gleichzeitig mit 6-Mercaptopurin oder Azathioprin eingenommen, muss deren Dosis auf 25 % der sonst üblichen Dosis gesenkt werden, da ihre Wirkung durch Jenapurinol 100 mg verlängert werden kann.
Mit dem Auftreten allergischer Reaktionen (Hautausschlägen) auf die Antibiotika (Arzneimittel zur Behandlung bakteriell bedingter Infektionskrankheiten) Ampicillin oder Amoxicillin ist bei gleichzeitiger Allopurinol-Gabe häufiger zu rechnen. Deshalb sollten Sie - wenn möglich - unter Behandlung mit Jenapurinol 100 mg andere Antibiotika erhalten.
Bei gleichzeitiger Gabe von Allopurinol und Captopril kann, insbesondere bei chronischem Nierenversagen, die Gefahr von Hautreaktionen erhöht werden.
Blutgerinnungshemmende Arzneimittel (Antikoagulanzien vom Cumarintyp) können bei gleichzeitiger Gabe mit Jenapurinol 100 mg in ihrer Wirkung verstärkt werden. Ihr Arzt wird daher Ihre Blutgerinnung häufiger kontrollieren. Eventuell wird er die Dosis des entsprechenden blutgerinnungshemmenden Arzneimittels senken.
Insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion kann bei gleichzeitiger Gabe von Jenapurinol 100 mg und blutzuckersenkenden Arzneimitteln, die Chlorpropamid enthalten, die Wirkung von Chlorpropamid verlängert werden. Daher wird Ihr Arzt die Dosis von Chlorpropamid verringern.
Theophyllin: Nach Einnahme von Jenapurinol 100 mg wurde von einer Hemmung der Verstoffwechselung theophyllinhaltiger Arzneimittel, die z. B. zur Behandlung von Atemwegs- und Herzerkrankungen verordnet werden, berichtet. Zu Beginn der Behandlung mit Jenapurinol 100 mg oder bei Erhöhung der Dosis von Jenapurinol 100 mg sollte deshalb die Theophyllin-Konzentration im Blut von Ihrem Arzt bestimmt werden.
Wird Jenapurinol 100 mg zusammen mit Zytostatika (Arzneimittel zur Behandlung bösartiger Geschwulsterkrankungen, z. B. Cyclophosphamid, Doxorubicin, Bleomycin, Procarbazin, Alkylhalogenide) eingenommen, können Blutbildveränderungen häufiger auftreten als bei jeweiliger Einzelgabe dieser Wirkstoffe. Blutbildkontrollen sind daher vom Arzt in kurzen Zeitabständen durchzuführen.
Vidarabin: Die Verweildauer von Vidarabin-haltigen Arzneimitteln (Arzneimittel gegen Viruserkrankungen) im Körper kann in Gegenwart von Allopurinol verlängert sein. Deshalb ist bei gemeinsamer Anwendung dieser Arzneimittel besondere Aufmerksamkeit erforderlich, um eventuell vermehrt auftretende Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen.
Die Konzentration von Ciclosporin (Arzneimittel zur Herabsetzung der körpereigenen Immunabwehr) im Blut kann unter Gabe von Jenapurinol 100 mg erhöht sein. Die Möglichkeit eines häufigeren Auftretens von Ciclosporin-Nebenwirkungen ist daher zu berücksichtigen.
Phenytoin: Die Verstoffwechselung von Phenytoin-haltigen Arzneimitteln, die z. B. zur Behandlung von Anfallsleiden (Epilepsie) oder bei bestimmten schweren Herzerkrankungen verordnet werden, kann durch Jenapurinol 100 mg beeinträchtigt werden. Ob diesem Befund eine klinische Bedeutung zukommt, ist bisher nicht bekannt.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann Jenapurinol 100 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig | mehr als 1 Behandelter von 10 |
Häufig | 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich | 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten | 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
Sehr selten | weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
Nicht bekannt | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Wenn Sie Gicht haben, kann es zu Beginn der Behandlung mit
Jenapurinol® 100 mg bei Ihnen zu einem Gichtanfall kommen.
Das Auftreten von Nebenwirkungen ist häufiger, wenn Sie eine
Nieren- oder Leberschädigung haben oder Sie gleichzeitig
Ampicillin- oder Amoxicillin-haltige Arzneimittel einnehmen.
Erkrankungen der Haut und Überempfindlichkeitsreaktionen
Von den beobachteten Nebenwirkungen sind Hautreaktionen am häufigsten. Diese können zu jedem Zeitpunkt der Behandlung auftreten. Sie können sich bemerkbar machen durch Hautjucken, evtl. verbunden mit Knötchenbildung der Haut, Hautabschuppung, punktförmige bis flächenhafte Hautblutungen und selten mit Hautabschälungen. Beim Auftreten derartiger Erscheinungen müssen Sie Jenapurinol 100 mg sofort absetzen und Ihren Arzt aufsuchen, da schwere generalisierte (allgemeine) Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten können.
Die im Folgenden aufgeführten Überempfindlichkeitsreaktionen sind zwar selten (insbesondere bei tödlichem Verlauf bestanden im Allgemeinen Nieren- oder Leberfunktionsstörungen), sie sind jedoch so schwerwiegend, dass Sie Jenapurinol 100 mg sofort absetzen und Ihren Arzt umgehend aufsuchen müssen.
Überempfindlichkeitsreaktionen können sich wie folgt äußern:
Im Einzelnen wurden Hautreaktionen, die mit Hautabschälungen, Fieber, Erkrankungen der Lymphknoten, Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie) und Gelenkschmerzen einhergingen (Stevens-Johnson-Syndrom), sowie Hautveränderungen, die einer Verbrühung der Haut ähneln (Lyell-Syndrom), beobachtet. Die damit verbundene - ebenfalls selten vorkommende - Gefäßentzündung (Vaskulitis) kann sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen, z. B. als Leberzellschädigung (Hepatitis), Nierenentzündung sowie sehr selten als Krampfanfall.
Ferner wurden bisher in Einzelfällen folgende Beobachtungen gemacht:
Überempfindlichkeitsreaktionen, die sich unter anderem in Fieber, Schüttelfrost und Gelenkschmerzen äußerten, Leberfunktionsstörungen (reversible Erhöhungen der Transaminasen und der alkalischen Phosphatasen) sowie Entzündungen der Gallenwege und Xanthinablagerungen im Harntrakt.
Sehr selten wurde über akuten anaphylaktischen (allergischen) Schock berichtet. Dieser kann lebensbedrohlich sein.
Gegenmaßnahmen
Bei Auftreten von Hautreaktionen dürfen Sie Jenapurinol 100 mg nicht weiter einnehmen. Suchen Sie in diesen Fällen Ihren Arzt auf.
Bei Auftreten akuter allgemeiner, eventuell lebensbedrohlicher Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktischer Schock) müssen Sie sofort den nächsten erreichbaren Arzt verständigen. Dieser wird die erforderlichen Notfallmaßnahmen einleiten. Sie dürfen Jenapurinol 100 mg in diesem Fall nicht weiter einnehmen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten wurde nach Einnahme von Jenapurinol 100 mg vom
Auftreten einer Lymphknotenerkrankung (angioimmunoblastische
Lymphadenopathie) berichtet, die nach Absetzen des Arzneimittels
wieder verschwand.
In Einzelfällen wurde im Zusammenhang mit der Einnahme von
Jenapurinol 100 mg über Veränderungen des weißen Blutbildes
(Leukopenie, Leukozytose, Granulozytose, Eosinophilie) berichtet.
Erkrankungen der Leber
Selten wurde nach Verabreichung von Jenapurinol 100 mg über
Leberfunktionsstörungen berichtet, die von einem
asymptomatischen (ohne Anzeichen) Anstieg der Leberwerte bis hin
zur Hepatitis (Leberentzündung, einschließlich Lebernekrose und
granulomatöser Hepatitis) reichten.
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können nach Einnahme von
Jenapurinol 100 mg auftreten.
Wenn Sie einen empfindlichen Magen haben, sollten Sie auf eine
gewissenhafte Einnahme nach dem Essen mit genügender Trinkmenge
achten.
Erkrankungen des Knochenmarks
Insbesondere bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen kann es
gelegentlich zu schweren Knochenmarkschädigungen
(Thrombozytopenie, Agranulozytose und aplastische Anämie)
kommen.
Wenn Sie ein Nierenleiden haben, sollten Sie Ihren Arzt
deshalb auf diese Erkrankung hinweisen, um eine sorgfältige
Überwachung Ihres Blutbildes zu gewährleisten.
Sonstige
Darüber hinaus wurden ebenfalls in Einzelfällen nach der Einnahme von Jenapurinol 100 mg folgende Beobachtungen gemacht:
- Allgemeine körperliche Kraftlosigkeit (Asthenie); Allgemeines Unwohlsein
- Auftreten von eitrigen Entzündungen der Haut (Furunkulose)
- Bewusstlosigkeit
- Bluthochdruck
- Blut im Urin (Hämaturie); krankhafte Erhöhung von Harnbestandteilen im Blut (Urämie); blutiges Erbrechen
- Darmstörung
- ein- oder zweiseitige Vergrößerung der männlichen Brustdrüse sowie blasse Schwellung von Haut und Schleimhaut, vor allem im Gesichtsbereich (Quincke-Ödem)
- Erhöhung der Blutfettwerte (Hyperlipämie); vermehrte Ausscheidung von Fett im Stuhl
- Geschmacksabweichungen; Entzündung der Mundschleimhaut
- Gleichgewichtsstörungen; Empfindungsstörungen (Parästhesie)
- Haarausfall; verfärbtes Haar
- Halsentzündungen (Angina)
- Impotenz; Unfruchtbarkeit
- Kopfschmerz
- Lähmungserscheinungen; Muskelschmerzen
- Nervenentzündungen (periphere Neuritis); Nervenleiden
- Schläfrigkeit; Schwindel
- traurige Verstimmtheit (Depression)
- Samenerguss im Schlaf
- Sehstörungen; Trübungen der Augenlinse (grauer Star); Veränderung der Netzhaut des Auges (Makula-Entartung)
- Verlangsamung des Herzschlages
- vermehrte Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme)
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der
aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder
Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser
Gebrauchsinformation angegeben sind.