Bei Einnahme/Anwendung von Harpagin mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Harpagin?
- Die Wirksamkeit von Harpagin wird durch gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die eine vermehrte Harnsäureausscheidung bewirken wie Sulfinpyrazon, Probenecid, Etacrynsäure und von Salicylaten herabgesetzt. Die Ausscheidung von Probenecid wird verlangsamt. Die klinische Bedeutung dieser Wechselwirkung ist in jedem Einzelfall vom Arzt zu bewerten.
Bei Einnahme/Anwendung von Harpagin zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränkensollten Sie folgendes beachten
Bei erhöhten Harnsäurewerten im Blut sollte eine entsprechende Ernährung eingehalten werden. Purinreiche Lebensmittel sind zu vermeiden (Innereien wie Bries, Niere, Hirn, Leber, Herz und Zunge sowie Fleischextrakt), ebenso Alkohol (insbesondere Bier, da hierdurch Guanosin, ein Ribonukleosid, aufgenommen wird, das den Harnsäurespiegel stark erhöht). Bitte befragen Sie zur Ernährung Ihren behandelnden Arzt.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Harpagin Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: |
weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten: |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Zu Beginn einer Behandlung mit Harpagin besteht neben der Gefahr eines Gichtanfalles, der mit der Auflösung von Harnsäureablagerungen zusammenhängt, die Möglichkeit, dass als Folge der erhöhten Harnsäure-Ausscheidung in der Niere und in den ableitenden Harnwegen Harnsäurekristalle bzw. Harnsäuresteine gebildet werden. Achten Sie daher auf eine ausreichende Trinkmenge.
Das Auftreten von Nebenwirkungen ist häufiger bei Bestehen einer Nieren- und/oder Leberschädigung oder bei gleichzeitiger Ampicillin- oder Amoxillin-Medikation.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Gelegentlich: Thrombozyten-Mangel*1, Granulozyten-Mangel*1, Blutbildungsstörungen *1
Sehr selten: angioimmunoblastisches T-Zell Lymphom*2, erhöhte oder erniedrigte Anzahl der Leukozyten, erhöhte oder erniedrigte Anzahl der Granulozyten, Knochenmarksschädigungen
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten: Entzündung von Gefäßen (Vaskulitis)*3
Sehr selten: anaphylaktischer Schock, Überempfindlichkeit
Psychiatrische Erkrankungen:
Sehr selten: Depressionen
Erkrankungen des Nervensystems:
Gelegentlich: Benommenheit, Kopfschmerz, Schwindel
Sehr selten: periphere Nervenentzündung, Neuropathie, Geschmacksstörung, Gleichgewichtsstörung, Schläfrigkeit, Empfindungsstörungen, Bewusstlosigkeit, Muskellähmung, Krampfanfälle
Augenerkrankungen:
Sehr selten: Konjunktivitis, Sehstörung, Makula-Degeneration, Trübung der Augenlinse (Katarakt)
Herzerkrankungen:
Sehr selten: Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Angina pectoris
Gefäßerkrankungen:
Sehr selten: Bluthochdruck (Hypertonie)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums:
Sehr selten: Halsentzündungen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Durchfall
Sehr selten: Erbrechen von Blut, vermehrte Ausscheidung von Fett im Stuhl, Entzündung der Mundschleimhaut
Leber- und Gallenerkrankungen:
Gelegentlich: Gallenstauung (Cholestase)
Sehr selten: Erhöhung der Transaminasen, erhöhte alkalische Phosphatase, Entzündung der Gallengänge
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Häufig: Nesselsucht (Urtikaria), Hautrötungen, Hautjucken
Sehr selten: Haarausfall, Verfärbung der Haare, Quincke-Ödeme, allergisch bedingte Hautausschläge
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Sehr selten: Muskelschmerz
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Selten: allergisch bedingte Nierenentzündung (interstitielle Nephritis)
Sehr selten: Harnstein (Harnsäure-, Xanthinsteine), Harndrang, Urämie, Blut im Urin, akutes Nierenversagen
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Sehr selten: Impotenz, nächtlicher Samenerguss, Unfruchtbarkeit, Vergrößerung der männlichen Brustdrüse (Gynäkomastie)
Allgemeine Erkrankungen:
Häufig: Müdigkeit
Sehr selten: allgemeine Kraftlosigkeit, allgemeines Unwohlsein, Ödeme
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Sehr selten: erhöhte Lipide im Blut (Hyperlipidämie)
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Sehr selten: Furunkel
Endokrine Erkrankungen:
Sehr selten: Diabetes mellitus
*1 insbesondere bei Patienten mit bestehender Nierenfunktionsstörung.
*2 nach Absetzen reversibel
*3 gelegentlich kommt es als Nebenwirkung von Allopurinol zu einer Vaskulitis mit Hautveränderungen und Nieren- und Leberbeteiligung. Bei einer Vaskulitis muss Harpagin sofort abgesetzt werden. Eine Vaskulitis wird fast nur beobachtet, wenn bei Niereninsuffizienz die Dosis nicht reduziert wird.
Hautreaktionen, die mit Hautabschälung, Fieber, Erkrankung der Lymphknoten (Lymphadenopathie), Gelenkschmerzen (Arthralgie) und Eosinophilie wie Stevens-Johnson-Syndrom (Erythema exsudativum multiforme - schwere Hautreaktion mit Rötung und Blasenbildung) und Lyell-Syndrom (Toxische Epidermale Nekrolyse - Hautablösung mit Blasenbildung ähnlich einer Hautverbrühung) einhergehen, kommen selten vor.
Sehr selten wurden Überempfindlichkeitsreaktionen beschrieben, die sich wie folgt äußern können: Fieber, Hautreaktionen, Schüttelfrost und Gelenkschmerzen.
Selten wurde über Leberfunktionsstörungen, die von einem asymptomatischen Anstieg der Leberwerte bis hin zu Leberentzündung (einschließlich Untergang von Lebergewebe und granulomatöse Hepatitis ) reichten, berichtet.
Es wurden einzelne Fälle von zytolytischer Hepatitis (Leberentzündung) beobachtet, die z.T. einen fulminanten Verlauf nahmen.
Gegenmaßnahmen
Bei leichteren Beschwerden sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Bei stärkeren Beschwerden unterbrechen Sie die Anwendung von Harpagin und wenden sich an den nächsten erreichbaren Arzt (s. 2.2 Vorsichtsmaßnahmen).
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.