Anwendungsgebiete
1. Zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit (Zustände mit unzureichender Sauerstoffversorgung des Herzmuskels) bei:
- Chronisch stabiler Angina pectoris (Belastungsangina)
- Instabiler Angina pectoris (Crescendoangina, Ruheangina)
- Vasospastischer Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
Veranorm® ISIS retard 120 darf nicht angewendet werden bei
- Herz-Kreislauf-Schock
- akutem Herzinfarkt mit Komplikationen (verlangsamte Herzschlagfolge, erniedrigter Blutdruck, Linksherzinsuffizienz)
- ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie z. B. SA-bzw. AV-Block II. und III. Grades)
- erkranktem Sinusknoten im Herzen (Sinusknotensyndrom)
- manifester (erkennbarer) Herzmuskelschwäche
- Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen eines WPW-Syndroms (erhöhtes Risiko, eine beschleunigte Herzschlagfolge in den Herzkammern auszulösen)
- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Verapamil oder einem der sonstigen Bestandteile.
Wie und wann sollten Sie Veranorm® ISIS retard 120 einnehmen?
Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.
Veranorm® ISIS retard 120 darf bei Angina pectoris nach Herzinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt, sie wird vom behandelnden Arzt bestimmt.
Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn Veranorm® ISIS retard 120 in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Der Schweregrad einer Vergiftung mit Veranorm® ISIS retard 120 ist abhängig von der zugeführten Menge des Wirkstoffs Verapamil, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der Funktionsfähigkeit des Herzens.
Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Veranorm® ISIS retard 120 beobachtet:
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Blutdruckabfall, langsamer Puls, Herzrhythmusstörungen mit beschleunigter Herzschlagfolge, Anstiege des Blutzuckers und Veränderungen anderer Parameter im Blut (Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie), kardiogener Schock mit Lungenödem (Schock bei akuter Herzmuskelschwäche mit Flüssigkeitsansammlung in der Lunge).
Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit Veranorm® ISIS retard 120 benachrichtigen Sie Ihren Arzt, er wird entsprechend den Symptomen über gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen entscheiden.
Bei Vergiftungen ist sofort ärztliche/notärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit eine stationäre Aufnahme und intensivtherapeutische Maßnahmen erfolgen können.
Eine möglichst frühzeitige Entfernung des eingenommenen Arzneimittels durch Magenspülung und die Wiederherstellung von stabilen Herz-Kreislauf-Verhältnissen durch intensivmedizinische Maßnahmen ist wesentlich für die erfolgreiche Behandlung einer Vergiftung mit Veranorm® ISIS retard 120.
Die Behandlungsmaßnahmen durch den Arzt/Notarzt richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.
Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Aufnahme im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.
Eine Magenspülung ist anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamil nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.
Durch den Arzt/Notarzt erfolgen gegebenenfalls die üblichen intensivmedizinischen Wiederbelebungsmaßnahmen (wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie).
Was müssen Sie beachten, wenn Sie zu wenig Veranorm® ISIS retard 120 eingenommen oer eine Anwendung vergessen haben?
Nehmen Sie beim nächsten Mal nicht etwa die doppelte Menge ein, sondern führen Sie die Einnahme, wie in der Dosierungsanleitung beschrieben, fort.