Aceclofenac

ATC CodeM01AB16, M02AA25
CAS-Nummer89796-99-6
PUB-Nummer71771
Drugbank IDDB06736
SummenformelC16H13Cl2NO4
Molare Masse (g·mol−1)354,185
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,5
Schmelzpunkt (°C)149
Siedepunkt (°C)486
PKS Wert3,44
Löslichkeit0,00199 mg/mL

Grundlagen

Aceclofenac ist ein Wirkstoff zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen. Er gehört zur prominenten Gruppe der NSAR - nichtsteroidalen Antirheumatika, zu der auch Ibuprofen oder Aspirin gehören. Aceclofenac ist strukturell mit Diclofenac, ebenfalls einem NSAR, verwandt. Aceclofenac scheint eine stärkere entzündungshemmende (antiinflammatorische) Wirkung zu haben, als andere Vertreter der NSAR.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Aceclofenac

Wirkung

Aceclofenac wirkt - wie andere NSAR - durch Hemmung der Enzyme Cyclooxygenase I & II (COX-1 und COX-2). Diese beiden Enzyme sind maßgeblich in Entzündungsreaktionen involviert. Die Cyclooxygenasen-1&2 sind für die Bildung von Entzündungsmediatoren verantwortlich. Entzündungsmediatoren sind Stoffe, die Entzündungsreaktionen beeinflussen. Dazu zählen Prostaglandin E2 (PGE2), Cytokine, Interleukine und Tumor-Nekrose-Faktoren.

Aceclofenac wird über die Leber abgebaut und über den Urin ausgeschieden. Die Bioverfügbarkeit von Aceclofenac, also zu wie viel Prozent der Wirkstoff im Blut verfügbar ist, liegt bei 60%. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffes auszuscheiden, beträgt 4 Stunden. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flüssiger zellfreier Anteil des Blutes), wird nach 1,25-3 Stunden erreicht.

Dosierung

Nehmen Sie Aceclofenac immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis beträgt 100 mg täglich. Die maximale Tagesdosis sollte 200 mg nicht überschreiten. 


Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Häufig:

Gelegentlich:

Selten:

Sehr selten:

  • Gelbfärbung der Haut und Augen (Hepatitis/Pankreatitis)
  • Bluterbrechen
  • Stevens-Johnson-Syndrom
  • Bronchospasmus 
  • Knochenmarksdepression
  • Veränderung der Anzahl von Blutzellen
  • Abnormer Zerfall der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie)
  • erhöhter Blutkaliumspiegel
  • Depression
  • eigenartige Träume
  • Schlaflosigkeit
  • Gefühlsstörungen der Haut
  • Zittern
  • Schläfrigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Geschmacksempfindungsstörungen
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Herzklopfen oder Herzrasen
  • Hitzewallungen
  • Gefäßentzündung
  • Entzündungen im Mund
  • Magengeschwür
  • Darmdurchbruch
  • Verschlimmerung von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • kleine Hauteinblutungen (Petechien)
  • Hautirritation (Ekzem)
  • Flüssigkeitseinlagerungen
  • Müdigkeit
  • Beinkrämpfe
  • Gewichtszunahme
  • schwerwiegende Hautinfektionen bei gleichzeitiger Windpockenkrankheit

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Aceclofenac darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Aceclofenac oder anderen NSAR
  • bei Einnahme von NSAR mit nachfolgenden Symptomen wie Asthmaanfall, Bronchospasmus, laufende oder juckende Nase und Nesselsucht
  • bei akuten Blutungen oder Blutungsstörungen
  • bei aktuellen oder vergangenen Magengeschwüren oder Darmblutungen
  • bei schwerer Nierenfunktionsstörung
  • bei aktueller oder vergangener Herzkrankheit und/oder Hirngefäßkrankheit wie Herzinfarkt, Schlaganfall, TIA oder verstopften Gefäßen
  • bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK)
  • bei schweren Leberfunktionsstörungen
  • im letzten Schwangerschaftsdrittel

Altersbeschränkung

Aceclofenac sollte erst ab 18 Jahren angewendet werden.

Schwangerschaft & Stillzeit

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollte Aceclofenac bis zur 28. Schwangerschaftswoche  nur nach Absprache mit Ihrem Arzt eingenommen werden. Nach der 28. Schwangerschaftswoche sollte Aceclofenac NICHT mehr eingenommen werden. 

Im 1. Schwangerschaftsdrittel wurde kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko berichtet. 

Im 2.&3. Schwangerschaftsdrittel (speziell ab der 28. Schwangerschaftswoche)  kann es zum Verschluss des Ductus arteriosus Botalli beim Ungeborenen kommen, was zu einer Schädigung der Nierenfunktion führen kann. Die Einnahme nach der 28. Schwangerschaftswoche kann auch zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen beim Neugeborenen führen, wie z.B. eine persistierende pulmonale Hypertonie (PPHN) oder eine nektrotisierende Enterokolitis (NEC). Eine Alternative ist Paracetamol, das in der gesamten Schwangerschaft angewendet werden kann. 

Stillzeit

In der Stillzeit sollte Aceclofenac NICHT angewendet werden, da es in die Muttermilch übergehen kann. Eine Alternative ist Paracetamol

Geschichte zum Wirkstoff

Aceclofenac wurde 1991 entwickelt, indem man Diclofenac chemisch veränderte. Aceclofenac bereitet durch die Modifikation weniger gastrointestinale Beschwerden, was das Ziel der Entwicklung war.

Thomas Hofko

Thomas Hofko

Autor


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