Tramadol

Tramadol

Grundlagen

Tramadol ist ein Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioid-Analgetika. Es wird zur Behandlung von mittelmäßigen- bis starken Schmerzen eingesetzt. Auf Grund seiner besseren Verträglichkeit im Gegensatz zu anderen Opioiden, gilt Tramadol als "low risk"-Opioid. Zu den Anwendungsgebieten gehören unter anderem: Schmerzen nach Operationen, Verletzungen oder chronische Schmerzen. Tramadol wird häufig in Form einer Tablette oder Kapsel verabreicht, kann jedoch auch als Zäpfchen oder intravenös gegeben werden. Wie bei allen Opioiden gibt es ein mit der Einnahme einhergehendes Abhängigkeitspotenzial. Tramadol ist rezeptpflichtig.

Medikamente mit Tramadol

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Tramal Zäpfchen Tramadol Grünenthal GmbH
Tramal long 50 mg Tramadol Grünenthal GmbH
Tramal long 200 mg Tramadol Grünenthal GmbH
Tramal 50 mg Tramadol Grünenthal GmbH
Tramal 100 mg Tramadol Grünenthal GmbH

Wirkung

Pharmakodynamik

Seinen Haupteffekt erzielt Tramadol über eine agonistische (aktivierende) Wirkung am sogenannten μ-opioid-Rezeptor. Tramadol bindet auch schwach an die beiden anderen bekannten Opioid-Rezeptoren. Dabei ist seine Affinität 6000 Mal geringer als die von Morphin. Durch die Bindung an diese Rezeptoren wird die Schmerzwahrnehmung gedämpft. Tramadol hat jedoch noch einen zweiten Wirkmechanismus, der für die Schmerzlinderung mitverantwortlich ist. Tramadol hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin in die Präsynapse, wodurch deren Konzentration im synaptischen Spalt dauerhaft erhöht ist. Beide Neurotransmitter sind an der Schmerzweiterleitung beteiligt. Dadurch wird der Schmerz nochmals zusätzlich gelindert und die Stimmung wird verbessert (antidepressiver Effekt).

Pharmakokinetik

Tramadol wird schnell und fast gänzlich über den Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 75%. Die maximale Plasmakonzentration erreicht Tramadol (nach oraler Einnahme) in Normalfalls nach 1-2 Stunden. Lediglich 20% der gegebenen Dosis sind an Plasmaproteine gebunden. Tramadol wird in der Leber in mindestens 23 verschiedene Metaboliten umgewandelt. Das Enzym, das diese Reaktionen katalysiert, ist CYP2D6. 90% der Dosis werden letztendlich über die Nieren ausgeschieden. die verbleibenden 10% scheidet der Körper über den Stuhl aus. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 5-6 Stunden.

Wechselwirkungen

Die gemeinsame Einnahme mit Bupropion oder MAO-Hemmern kann zu schweren Nebenwirkungen führen. Außerdem soll die gleichzeitige Einnahme von zentral dämpfenden Substanzen, Benzodiazepinen, Carbamazepin, Antikoagulantien und Substanzen, die den Serotoninspiegel erhöhen (Antidepressiva, Kokain, Ecstasy) vermieden werden.

Toxizität

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen umfassen:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit 
  • Verstopfung
  • Müdigkeit
  • Schwitzen
  • Mundtrockenheit

Mit der Einnahme von Tramadol geht eine Abhängigkeitsgefahr einher.

Toxikologische Daten

LD50 (Maus, oral): 350 mg/kg

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N02AX02
Summenformel C16H25NO2
Molare Masse (g·mol−1) 263,38
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 178-181
PKS Wert 9,41
CAS-Nummer 27203-92-5
PUB-Nummer 33741
Drugbank ID DB00193

Redaktionelle Grundsätze

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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