Bei Einnahme von Amoxiclav AWD 875 mg/125 mg Tabletten mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Andere Antibiotika bzw. Chemotherapeutika:
Spezielle andere Antibiotika (wie z. B. Tetracycline, Makrolide, Sulfonamide oder Chloramphenicol) können die Wirksamkeit von Amoxiclav AWD vermindern.
Probenecid:
Probenecid (Wirkstoff gegen Gicht) hemmt die Ausscheidung von Amoxicillin (jedoch nicht von Clavulansäure) über die Niere und führt dadurch zu höheren Amoxicillin-Konzentrationen im Blut und in der Galle.
Wassertreibende Arzneimittel (Diuretika):
Diuretika beschleunigen die Ausscheidung von Amoxicillin. Dies führt zu einem Absinken der Wirkstoffkonzentration im Blut.
Allopurinol:
Die gleichzeitige Gabe von Allopurinol (Wirkstoff gegen Gicht) kann das Auftreten allergischer Hautreaktionen begünstigen.
Digoxin:
Amoxiclav AWD kann die Aufnahme von Digoxin (Inhaltsstoff verschiedener Herzmedikamente) in den Körper erhöhen.
Disulfiram:
Amoxicillin/Clavulansäure sollte nicht zusammen mit Disulfiram angewendet werden.
Hormonhaltige Verhütungsmittel ("Pille"):
Unter der Behandlung mit Amoxiclav AWD kann in seltenen Fällen die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonhaltigen Verhütungsmitteln ("Pille") in Frage gestellt sein. Sie sollten deshalb zusätzlich nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anwenden.
Methotrexat:
Die gleichzeitige Gabe von Amoxiclav AWD und Methotrexat kann zu einer erhöhten Toxizität von Methotrexat führen (z. B. Auftreten einer Knochenmarksdepression oder einer Schleimhautentzündung (Mukositis)).
Blutgerinnungshemmende Arzneimittel:
Bei gleichzeitiger Anwendung spezieller blutgerinnungshemmender Arzneimittel (Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ, z. B. Warfarin) kann die Blutungsneigung verstärkt werden
Weitere Wechselwirkungen:
Amoxicillin kann bei schwangeren Frauen den Gehalt von dem Hormon Estriol im Harn verringern.
Durchfall kann zu verminderter Aufnahme anderer Arzneimittel führen und folglich einen negativen Einfluss auf ihre Wirksamkeit haben.
Einfluss von Amoxicillin auf labordiagnostische Untersuchungen:
Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falsch positives Resultat ergeben. Ebenso kann der Urobilinogen-Nachweis gestört sein.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Amoxiclav AWD 875 mg/125 mg Tabletten Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten oder unbekannt |
Mögliche Nebenwirkungen
Insgesamt wurden bei 13 % der Patienten Nebenwirkungen beobachtet.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Allergische Hautreaktionen treten häufiger auf als bei anderen Penicillinen und sind in der Regel durch Hautausschlag (Exanthem) und Juckreiz gekennzeichnet. In wenigen Fällen tritt 5-11 Tage nach Behandlungsbeginn ein typischer masernähnlicher Hautausschlag auf, der so genannte "fifth day rash". Dies hängt von der Dosis und dem Zustand des Patienten ab.
Magen-Darm-Trakt
Magen-Darm-Beschwerden sind im Allgemeinen von vorübergehender Art und nicht schwerwiegend. Sie können in der Regel durch Einnahme der Tablette vor den Mahlzeiten unter Kontrolle gebracht werden.
Leberfunktion
Leberschädigungen kommen in der Regel bei männlichen und älteren Patienten vor, insbesondere bei denen über 65 Jahren. Das Risiko steigt mit einer Behandlungsdauer von mehr als 14 Tagen. Bei Kindern wurden diese Reaktionen sehr selten beobachtet.
Die Anzeichen und Symptome treten in der Regel während oder kurz nach der Behandlung auf. In einigen Fällen können sie jedoch auch erst einige Wochen nach Behandlungsende auftreten. Leberfunktionsstörungen sind in der Regel vorübergehend, jedoch gelegentlich schwerwiegend. Todesfälle sind sehr selten berichtet worden. Diese betrafen in der Regel Patienten mit einer schweren vorbestehenden Grunderkrankung oder Patienten, die Amoxicillin/Clavulansäure gleichzeitig mit anderen leberschädigenden Arzneimitteln nahmen.
Die nachstehende Auflistung zeigt die Nebenwirkungen in System-Organklassen in abnehmender Häufigkeit:
Häufig
Magen-Darm-Beschwerden: Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall oder weiche Stühle, Schleimhautausschlag insbesondere im Bereich des Mundes, trockener Mund, Geschmacksveränderungen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Bauchschmerzen.
Erkrankungen des Immunsystems: Überempfindlichkeit Typ I wie Nesselausschlag oder Hautrötung. Ein sofortiges Auftreten von einer Hautrötung deutet auf eine allergische Reaktion gegen Amoxicillin hin; informieren Sie den Arzt, da die Behandlung wahrscheinlich abgebrochen werden muss.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Hautausschlag, Juckreiz.
Gelegentlich
Magen-Darm-Beschwerden: Verdauungsbeschwerden.
Selten
Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems: Veränderungen im Blutbild, vorübergehende Vermehrung der Blutplättchen.
Erkrankungen der Leber und der Galle: Gelbsucht, Leberentzündung.
Magen-Darm-Beschwerden: vermehrte Sprosspilzbesiedelung.
Erkrankungen des Immunsystems: Serumkrankheit, Schwellung von Haut und Schleimhaut (Quincke-Ödem), Gefäßentzündung, Vermehrung spezieller Blutkörperchen (Eosinophilie), Arzneimittelfieber, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Atemwege und Atemnot (Larynx-Ödem), Blutarmut (hämolytische Anämie). Beim Auftreten dieser Erscheinungen benötigen Sie sofort ärztliche Hilfe.
Laborwerte: Verlängerung der Blutungszeit, Verlängerung der Gerinnungszeit (Prothrombinzeit), mäßiger und vorübergehender Anstieg der Leberenzyme.
Erkrankungen des Nervensystems: Schwindel, Kopfschmerzen, Krämpfe (bei Nierenfunktionsstörung oder bei hohen Dosen).
Psychische Störungen: Hyperaktivität (Hyperkinesie, bildet sich wieder zurück).
Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege: Entzündung der Nierenkörperchen (interstitielle Nephritis).
Sehr selten
Erkrankungen der Nieren und Harnweg: Akute interstitielle Nephritis, Kristallurie
Erkrankungen des Blutes: Verminderung der Zahl verschiedener Blutzellen (Leukopenie, Thrombozytopenie, Granulozytopenie, Panzytopenie), Blutarmut (Anämie) oder Knochenmarkdepression. Diese Symptome bilden sich nach Beendigung der Behandlung zurück.
Außerdem wurden entzündliche Darmerkrankungen (pseudomembranöse Kolitis), allergische (anaphylaktische) Reaktionen, Hautrötungen (Erythema multiforme einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom), Hautentzündungen (bullöse exfoliative Dermatitis einschließlich toxische epidermale Nekrolyse), Entwicklung einer schwarzen Haarzunge und Verfärbung der Zähne beobachtet.
Besondere Hinweise
Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach der Behandlung sollten Sie Ihren Arzt verständigen, da sich dahinter eine ernstzunehmende Darmerkrankung (pseudomembranöse Enterokolitis) verbergen kann, die lebensbedrohend sein kann und sofort behandelt werden muss. Daher sollte unverzüglich der Arzt aufgesucht werden, wenn solche Nebenwirkungen unvermutet auftreten oder unvorhergesehen schwer sind. Bitte führen Sie in diesem Fall keine Selbstbehandlung mit Mitteln durch, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen.
Beim Auftreten von allergischen Erscheinungen nehmen Sie Amoxiclav AWD zunächst nicht weiter ein und wenden Sie sich an den behandelnden Arzt.
Bei plötzlich auftretenden schweren Überempfindlichkeitserscheinungen sollten Sie unverzüglich einen Arzt rufen, da Sie in diesem Fall sofortige ärztliche Hilfe benötigen.
Beim Auftreten von (Epilepsie-artigen) Krampfanfällen sind die üblichen Notfallmaßnahmen vorzunehmen (z. B. Freihalten der Atemwege) und sofort der Arzt zu informieren.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn einer der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.