Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann VANCO-cell 500 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig | mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig | weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich | weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten | weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten | weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Achtung
Bei Patienten mit einer entzündlichen Darminfektion können nach oraler Anwendung von Vancomycin klinisch bedeutsame Serumkonzentrationen auftreten, vor allem, wenn gleichzeitig eine Einschränkung der Nierenfunktion besteht. Dann sind Nebenwirkungen wie nach intravenöser Infusion möglich.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
Gelegentlich | Verminderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Zunahme der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie). Vorübergehende Verminderung der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie). Sie tritt gewöhnlich eine Woche nach Behandlungsbeginn oder später auf bzw. nach Infusion einer Gesamtdosis von über 25 g. Nach Absetzen von Vancomycin normalisiert sich das Blutbild meistens schnell. |
Sehr selten | Vorübergehende Agranulozytose (hochgradige Verminderung von bestimmten weißen Blutzellen). Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Vancomycin-Behandlung wurde jedoch nicht belegt (siehe ?Besondere Vorsicht bei der Anwendung von VANCO-cell 500 mg ist erforderlich?.). |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths |
Gelegentlich | Schwindel und Ohrenklingen. Vorübergehende oder bleibende Verschlechterung des Hörvermögens. Die davon betroffenen Patienten hatten sehr hohe Dosen von Vancomycin oder zusätzlich andere gehörschädigende Medikamente erhalten oder bei ihnen lag eine Nierenfunktionseinschränkung oder ein bereits beeinträchtigtes Hörvermögen vor. Bei diesen Patienten sind regelmäßige Kontrollen der Hörfunktion angebracht. |
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes |
Häufig | Übelkeit |
Sehr selten | Pseudomembranöse Enterokolitis nach intravenöser Infusion (schwere durch toxinbildende Stämme von Clostridium difficile hervorgerufene entzündliche Darmerkrankung mit schweren, anhaltenden Durchfällen; siehe ?Gegenmaßnahmen?). |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Häufig | Nierenschädigung, hauptsächlich erkennbar an erhöhten Nierenwerten im Blut (Serumkreatinin, Serumharnstoff), meist bei Patienten, die hohe Vancomycin-Dosen erhielten oder bei gleichzeitiger Gabe von Aminoglykosiden (bestimmte Antibiotika) oder bereits bestehender Nierenfunktionseinschränkung. |
Sehr selten | Entzündungen der Nieren (interstitielle Nephritis), akutes Nierenversagen. |
| Nach Absetzen von Vancomycin normalisierten sich die Befunde meist. |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes |
Häufig | Exantheme (Hautausschlag) und Schleimhautentzündungen mit und ohne Juckreiz |
Selten | Schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z.B. Ig-A lineare Dermatose, exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom). |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
| Die Einnahme von Vancomycin kann zur Überwucherung des Darmtraktes mit nicht-empfindlichen Bakterien oder Pilzen führen. |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
| Venenentzündungen können auftreten. Durch langsame Infusion verdünnter Lösungen (250500 mg/100 ml) und Wechsel der Infusionsstelle kann man sie vermindern. Versehentliche paravenöse (neben das Gefäß) oder intramuskuläre Injektionen führen zu Schmerzen, Gewebsreizungen und Nekrosen (Absterben von Gewebe). |
Erkrankungen des Immunsystems |
Gelegentlich | Schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen mit Symptomen wie z.B. Arzneimittelfieber, Eosinophilie (s.o.), Schüttelfrost, Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße). Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis zum Schock - sind möglich. |
Sehr selten | Starker und bis zu 10 Stunden anhaltender Tränenfluss |
Im Zusammenhang mit der intravenösen Infusion auftretende Reaktionen | Anaphylaktoide (allergische) Reaktionen einschließlich Blutdruckabfall, Atemnot, Nesselfieber oder Juckreiz während oder kurz nach rascher Infusion von Vancomycin. Hautrötung am Oberkörper (?red neck? bzw. ?red man?), Schmerzen und Krämpfe der Brust- oder Rückenmuskulatur. Die Reaktionen klingen nach Absetzen der Infusion im Allgemeinen innerhalb von 20 Minuten bis zu einigen Stunden ab. Da diese Erscheinungen bei langsamer Infusion selten auftreten, muss unbedingt darauf geachtet werden, Vancomycin genügend zu verdünnen und über einen ausreichend langen Zeitraum zu infundieren (siehe 3. ?Wie ist VANCO-cell 500 mg anzuwenden?). Wird Vancomycin zu schnell, z.B. innerhalb einiger Minuten injiziert, kann es zu starkem Blutdruckabfall einschließlich Kreislaufversagen (Schock) und selten zu Herzstillstand kommen. |
Gegenmaßnahmen
Folgende extrem seltene Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein. Darum ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt.
Pseudomembranöse Kolitis
Hier muss der Arzt eine Beendigung der Behandlung mit VANCO-cell 500 mg in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten. Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen
Wenden Sie sich umgehend an einen Arzt, der die entsprechenden Notfallmaßnahmen einleiten wird. Die Behandlung mit VANCO-cell 500 mg muss sofort abgebrochen werden.
?red neck?- bzw. ?red man?-Syndrom
Wenden Sie sich umgehend an einen Arzt, der die weiteren Maßnahmen einleiten wird.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.