Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Vancomycin-ratiopharm® 1,0 g Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig | mehr als 1 Behandelter von 10 |
häufig | 1 bis 10 Behandelte von 100 |
gelegentlich | 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
selten | 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
sehr selten | weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
nicht bekannt | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Achtung
Bei Patienten mit einer entzündlichen Darminfektion können nach oraler Anwendung von Vancomycin klinisch bedeutsame Serumkonzentrationen auftreten, vor allem, wenn gleichzeitig eine Einschränkung der Nierenfunktion besteht. Dann sind Nebenwirkungen wie nach intravenöser Infusion möglich.
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Venenentzündungen und pseudoallergische Reaktionen im Zusammenhang mit einer zu schnellen intravenösen Infusion von Vancomycin.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | |
Die Einnahme von Vancomycin kann zur Überwucherung des Darm-Traktes mit nicht-empfindlichen Bakterien oder Pilzen führen. Eine Langzeitanwendung von Vancomycin kann ein Überwuchern von nicht-empfindlichen Bakterienstämmen verursachen. | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | |
Selten: | Verminderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Zunahme der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie). Vorübergehende Verminderung der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie). Sie tritt gewöhnlich eine Woche nach Behandlungsbeginn oder später auf bzw. nach Infusion einer Gesamtdosis von über 25 g. Nach Absetzen von Vancomycin normalisiert sich das Blutbild meistens schnell. Reversible Agranulozytose (hochgradige Verminderung von bestimmten weißen Blutzellen). Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Vancomycin-Behandlung wurde jedoch nicht belegt. (Siehe 2. unter ?Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Vancomycin-ratiopharm® 1,0 g ist erforderlich?.) |
Erkrankungen des Immunsystems | |
Selten: | Schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen mit Symptomen wie z. B. Arzneimittelfieber, Eosinophilie (s. o.), Schüttelfrost, Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße). Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis zum Schock - sind möglich. |
Augenerkrankungen | |
Sehr selten: | Vorübergehender (bis zu 10 Stunden anhaltender) starker Tränenfluss. |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | |
Selten: | Schwindel, Ohrengeräusche (Tinnitus). |
Gelegentlich: | Vorübergehende oder bleibende Verschlechterung des Hörvermögens. Die davon betroffenen Patienten hatten sehr hohe Dosen von Vancomycin oder zusätzlich andere ototoxische Medikamente erhalten oder bei ihnen lag eine Nierenfunktionseinschränkung oder ein bereits beeinträchtigtes Hörvermögen vor. |
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes | |
Selten: | Übelkeit |
Sehr selten: | Pseudomembranöse Enterokolitis (schwere durch toxinbildende Stämme von Clostridium difficile hervorgerufene entzündliche Darmerkrankung) (siehe 4. unter ?Gegenmaßnahmen?). |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |
Häufig: | Exantheme und Schleimhautentzündungen mit und ohne Juckreiz. |
Sehr selten: | Schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z. B. Ig-A lineare Dermatose, exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom). |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | |
Häufig: | Nierenschädigung, hauptsächlich erkennbar an erhöhten Serumkreatinin- oder Serumharnstoff-Konzentrationen, meist bei Patienten, die hohe Vancomycin-Dosen erhielten oder bei gleichzeitiger Gabe von Aminoglykosiden (bestimmte Antibiotika) oder bereits bestehender Nierenfunktionseinschränkung. |
Selten: | Entzündungen der Nieren (interstitielle Nephritis), akutes Nierenversagen. Nach Absetzen von Vancomycin normalisierten sich die Befunde meist. |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
Venenentzündungen. Diese können durch langsame Infusion verdünnter Lösungen (250500 mg/100 ml) und Wechsel der Einstichstelle vermindert werden. Schmerzen, Gewebsreizungen und Nekrosen (Absterben von Gewebe) durch versehentliche paravenöse oder intramuskuläre Injektionen. | |
Im Zusammenhang mit bei der intravenösen Infusion auftretenden Reaktionen (siehe auch ?Erkrankungen des Immunsystems?)
Zu schnelle Injektion von Vancomycin (innerhalb einiger Minuten):
Starker Blutdruckabfall einschließlich Kreislaufversagen (Schock) und selten Herzstillstand möglich.
Während oder kurz nach rascher Infusion von Vancomycin:
Anaphylaktoide Reaktionen einschließlich Blutdruckabfall, Atemnot, Nesselfieber oder Juckreiz, Hautrötung am Oberkörper (?red neck? bzw. ?red man?), Schmerzen und Krämpfen der Brust- oder Rückenmuskulatur möglich.
Die Reaktionen klingen nach Absetzen der Infusion im Allgemeinen innerhalb von 20 Minuten bis zu einigen Stunden ab.
Da diese Erscheinungen bei langsamer Infusion selten auftreten, muss unbedingt darauf geachtet werden, Vancomycin genügend zu verdünnen und über einen ausreichend langen Zeitraum zu infundieren (siehe 3. ?Wie ist Vancomycin-ratiopharm® 1,0 g anzuwenden?).
Gegenmaßnahmen
Folgende extrem seltene Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein. Darum ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt.
Pseudomembranöse Enterokolitis
Hier wird Ihr Arzt eine Beendigung der Behandlung mit Vancomycin-ratiopharm® 1,0 g in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten. Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis)
Wenden Sie sich umgehend an einen Arzt, der die entsprechenden Notfallmaßnahmen einleiten wird. Die Behandlung mit Vancomycin-ratiopharm® 1,0 g muss sofort abgebrochen werden.
?red neck?- bzw. ?red man?-Syndrom
Wenden Sie sich umgehend an einen Arzt, der die weiteren Maßnahmen einleiten wird.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.