Folsäure (Vitamin B9)

ATC CodeB03BB01, V04CX02
CAS-Nummer59-30-3
PUB-Nummer135398658
Drugbank IDDB00158
SummenformelC19H19N7O6
Molare Masse (g·mol−1)441,397
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,6
Schmelzpunkt (°C)250
PKS Wert3,38
Löslichkeit0,0761 mg/mL

Grundlagen

Folsäure oder auch Vitamin B9 ist ein Wirkstoff und ein Vitamin aus der B-Gruppe. Es ist wasserlöslich und ein zentraler Baustein in der DNA- und RNA-Synthese. Vitamin B9 ist in der Schwangerschaft sehr wichtig, da es Neuralrohrdefekten und Mangelzuständen vorbeugt. Zusätzlich kann man Folsäure als Therapie bei einer megaloblastären Anämie anwenden. Es liegt meist als gelbliches oder orangefarbenes kristallines Pulver vor und ist ein Prodrug. Ein Prodrug ist ein inaktiver Wirkstoff, der erst im Körper und erst nach Umwandlung aktiv wird. Folsäure oder Vitamin B9 kommt in diversen Lebensmitteln vor wie z.B. in Vollkornprodukten, grünem Blattgemüse, Spinat, Karotten und vielen mehr. Es ist licht-, hitze- und sauerstoffempfindlich und sollte daher nicht zu lange gekocht werden.

Folsäure hat einen protektiven Effekt für kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebs. Der Tagesbedarf bei Erwachsenen und Kindern ab 13 Jahren liegt bei 0,3-0,4 mg täglich. Zu beachten ist, dass Frauen in der Schwangerschaft und der Stillzeit einen höheren Bedarf haben. Dieser liegt zwischen 0,4 mg und 0,6 mg täglich. Beim Blutbefund spricht man ab einer Folsäurekonzentration von >2,5 ng/ml im Serum/Plasma von einem Normalbefund, darunter von einem Mangel. Deutsche Kinderärzte fordern eine verpflichtende Beimengung von Folsäure im Mehl, damit man Neuralrohrdefekten verringern kann. In den USA und Kanada wird dies bereits seit vielen Jahren praktiziert. Vitaminmängel und Anzahl der mit Neuralrohrdefekt auf die Welt kommenden Kinder ist deutlich rückläufig. Deutsche Verbraucherschützer stehen dem aber kritisch gegenüber.  

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Folsäure (Vitamin B9)

Wirkung

Vitamin B9 ist für mehrere Mechanismen im Körper verantwortlich bzw. an diesen beteiligt. Als zentraler Baustein wird es aber in der DNA- und RNA-Synthese benötigt, allen voran bei der Synthese von Purinen, Pyrimidinen und der Aminosäure Methionin. Folsäure wird im Körper auch bei Abläufen benötigt, wo viel und oft Zellteilung stattfindet, was die Notwendigkeit in der Schwangerschaft und Kindheit erklärt. Ebenso wird es bei der Blutbildung benötigt. 

Vitamin B9 wird in der Leber umgewandelt und über den Urin ausgeschieden. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flüssigen zellfreien Anteil des Blutes), wird nach etwa einer Stunde erreicht.  Die Metabolite (Produkte aus der Umwandlung von Folsäure) der Folsäure können sowohl die Blut-Hirn-Schranke, als auch die Blut-Liquor-Schranke überwinden. 

Dosierung

Nehmen Sie Folsäure immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis bei einer megaloblastären Anämie beträgt 1 mg täglich

Als Erhaltungsdosis sollten 0,4 mg täglich eingenommen werden, in der Schwangerschaft und Stillzeit 0,8 mg täglich.

Die empfohlene Einnahme zur Behandlung eines Folsäuremangels oder zur Vitaminergänzung beträgt 0,4 mg pro Tag. In der Stillzeit sollten bis zu 0,5 mg und in der Schwangerschaft bis zu 0,6 mg täglich eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Folsäure/Vitamin B9 darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Folsäure
  • bei Megaloblastenanämie infolge eines Vitamin B12 Mangels

Altersbeschränkung

Folsäure kann ab der Geburt angewendet werden.. 

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft sollte Folsäure zur Prophylaxe von Neuralrohrdefekten und primitiven neuroektodermalen Tumoren beim Ungeborenen angewendet werden. Üblicherweise wird eine Dosierung von 0,4 mg täglich im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Bei Kinderwunsch kann auch schon 4 Wochen vor der Schwangerschaft mit der Einnahme von 0,4 mg Folsäure täglich begonnen werden. 

In der Stillzeit kann Folsäure ebenfalls prophylaktisch  eingenommen werden, um den höheren Bedarf in der Stillzeit abdecken zu können. 

Geschichte zum Wirkstoff

Folsäure wurde 1941 erstmals entdeckt und zuerst aus Blattspinat isoliert. Der Name kommt vom lateinischen Begriff “folium”, was so viel wie "Blatt" bedeutet.

Thomas Hofko

Thomas Hofko

Autor


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