Latanoprost

Latanoprost

Grundlagen

Latanoprost ist ein Wirkstoff zur Senkung des Augeninnendrucks beim GrĂŒnen Star (Weitwinkelglaukom) und bei erhöhtem Augeninnendruck. Er gehört zur Gruppe der Prostaglandin-Analoga. Latanoprost ist ein Prostaglandin F2-Alpha-Derivat und liegt als leicht gelbliches Öl vor. Es ist unlöslich in Wasser und ein Prodrug, welches in der Hornhaut des Auges zur aktiven LatanoprostsĂ€ure und Isopropanol umgewandelt wird. Latanoprost ist in Form von Augentropfen erhĂ€ltlich. Je nach PrĂ€parat muss der Wirkstoff kĂŒhl oder bei Raumtemperatur gelagert werden.  

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Latanoprost

Wirkung

Ein erhöhter Augeninnendruck kann zum Sehverlust fĂŒhren. Je höher der Druck, umso stĂ€rker kann die SchĂ€digung des Augennervs (Nervus Opticus) und somit der Sehverlust ausfallen. Latanoprost wirkt, indem es an die Prostaglandin F2-Alpha Rezeptoren bindet. Dadurch wird das Gewebe durchlĂ€ssiger fĂŒr das Kammerwasser und es kann besser abfließen. Je schlechter das Kammerwasser abfließen kann, desto höher wird der Druck im Augeninneren und desto höher die Gefahr, einen Sehverlust zu erleiden. Latanoprost wirkt ĂŒber 24 Stunden, da es in der Hornhaut zur Depotwirkung kommt und so Latanoprost ĂŒber viele Stunden kontinuierlich abgegeben wird. 

Latanoprost wird in der Leber umgewandelt und hauptsĂ€chlich ĂŒber die Nieren ausgeschieden. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Körper benötigt, um die HĂ€lfte des Wirkstoffes auszuscheiden, liegt bei 2 bis 3 Stunden. 

Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flĂŒssigen zellfreiem Anteil des Blutes), wird nach etwa 5 Minuten erreicht. Im Kammerwasser wird die Cmax erst nach ca. 2 Stunden erreicht. 

Dosierung

Nehmen Sie Latanoprost immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die ĂŒbliche empfohlene Dosis bei Erwachsenen ist ein Tropfen (1,5 mcg) tĂ€glich ins betroffene Auge. Wenden Sie, wenn möglich, Latanoprost abends an. Kontaktlinsen sollten vorher entfernt werden und erst 15 Minuten nach der Anwendung wieder eingesetzt werden. Wenn Sie mehrere Augentropfen anwenden mĂŒssen, sollten zwischen der Anwendung der einzelnen PrĂ€parate immer 5 Minuten liegen.  

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Sehr hÀufig:

  • VerĂ€nderung der Augenfarbe
  • Augenrötung
  • Augenreizung
  • VerĂ€nderung der Augenwimpern

HĂ€ufig:

  • Reizung oder SchĂ€digung der AugenoberflĂ€che
  • AugenlidentzĂŒndung
  • Augenschmerzen
  • LichtĂŒberempfindlichkeit
  • BindehautentzĂŒndung

Gelegentlich:

  • geschwollene Augenlider
  • trockene Augen
  • verschwommenes Sehen
  • Uveitis
  • Netzhautschwellung
  • Hautausschlag
  • Brustschmerzen
  • Herzklopfen
  • Asthma
  • Kurzatmigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen

Selten:

  • EntzĂŒndungen der Regenbogenhaut
  • Schwellung rund um das Auge
  • Vernarbung der AugenoberflĂ€che
  • Iriszyste
  • Verschlechterung von Asthma
  • starker Hautjuckreiz
  • virale Augeninfektion durch Herpes-simplex Viren

Sehr selten:

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Prostaglandine
  • Prostaglandinderivate
  • Prostaglandinanaloga

Gegenanzeigen

Latanoprost darf in folgenden FĂ€llen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Latanoprost

AltersbeschrÀnkung

Latanoprost kann ab der Geburt angewendet werden.

Schwangerschaft & Stillzeit

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollte Latanoprost nur nach RĂŒcksprache mit Ihrem Arzt angewendet werden. 

Im 1. Schwangerschaftsdrittel gab es bisher keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Es gibt aber weniger als 20 Erfahrungsberichte. Systemische Prostaglandine werden in der Medizin auch fĂŒr SchwangerschaftsabbrĂŒche angewendet. Da Latanoprost jedoch nur lokal am Auge angewendet wird und die Konzentration pro Tropfen nur bei ca. 1,5mcg liegt ist nicht von einer systemischen Wirkung auszugehen. 

Im 2. Schwangerschaftsdrittel gibt es ebenfalls keine Hinweise auf ein erhöhtes toxisches Risiko fĂŒr das Ungeborene. Systemische Prostaglandine können zu einer Sauerstoffunterversorgung der Plazenta und somit zu einem Sauerstoffmangel beim ungeborenen Baby fĂŒhren. 

Timolol zÀhlt in der Schwangerschaft als besser geeignete Alternative.

Stillzeit

In der Stillzeit sollte Latanoprost nur nach RĂŒcksprache mit Ihrem Arzt angewendet werden. Es gibt keine systematischen Untersuchungen zur Stillzeit. Symptome oder Nebenwirkungen  bei SĂ€uglingen sind aber wegen der lokalen Anwendung und der geringen Konzentration auch in der Stillzeit nicht vorstellbar. 

Geschichte zum Wirkstoff

In den 1980er Jahren wurde Latanoprost von der New Yorker Columbia University und der schwedischen Pharmacia in Uppsala entwickelt. 1993 wurde es patentiert und1996 kam die Zulassung in der EU, der Schweiz und den USA.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code S01EE01
Summenformel C26H40O5
Molare Masse (g·mol−1) 432.593
Aggregatzustand flĂŒssig
Dichte (g·cm−3) 1,1
Schmelzpunkt (°C) 229,58
Siedepunkt (°C) 583,8
PKS Wert 4,88
CAS-Nummer 130209-82-4
PUB-Nummer 5311221
Drugbank ID DB00654

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor fĂŒr pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders fĂŒr die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

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