Escitalopram

Escitalopram

Grundlagen

Escitalopram ist ein Wirkstoff zur Behandlung von Depressionen, Angst-, Panik- und Zwangsstörungen. Er gehört zur Gruppe der Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Escitalopram ist das S-Enantiomer von Citalopram. Escitalopram ist 150 mal potenter als Citalopram und hat die höchste Serotonin-Transporter Selektivität. Es liegt meist als Escitalopramoxalat vor und ist ein weißes bis leicht gelbliches Pulver. Escitalopram ist sehr schlecht wasserlöslich und ein bicyclisches Phthalan-Derivat.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Escitalopram

Medikamente mit Escitalopram

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Cipralex® Escitalopram Lundbeck (Schweiz) AG
Escitalopram Axapharm Escitalopram Axapharm AG
Escitalopram Zentiva® Escitalopram Helvepharm AG
Escitalopram-Mepha, Lactab® Escitalopram Mepha Pharma AG
Escitalopram-Mepha Teva Escitalopram Mepha Pharma AG

Wirkung

Escitalopram wirkt, indem es die Wiederaufnahme von Serotonin in den präsynaptischen Nervenendigungen hemmt. Es bindet an den Serotonin-Transporter (SERT) und blockiert dort die Bindungsstelle, damit Serotonin nicht binden kann. So wird die Wiederaufnahme von Serotonin in die präsynaptischen Nervenendigungen verhindert. Es wird vermutet, dass Depressionen auf einer Ungleichverteilung der Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn beruhen. Durch die Hemmung der Wiederaufnahme kann mehr Serotonin weitergeleitet werden und somit steht wieder genügend Serotonin zur Weiterleitung zur Verfügung. 

Escitalopram wird über die Leber abgebaut, hauptsächlich über die CYP2C19, CYP3A4 und CYP2D6 Enzyme. Anschließend wird es durch die Nieren ausgeschieden. Die Bioverfügbarkeit von Escitalopram, also zu wie viel Prozent der Wirkstoff im Blut verfügbar ist, liegt bei 80%. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffes auszuscheiden, liegt bei ca. 30 Stunden. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flüssigen zellfreien Anteil des Blutes) wird nach etwa 4 Stunden erreicht. 

Dosierung

Nehmen Sie Escitalopram immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Startdosis liegt bei 10 mg pro Tag.

Die empfohlene Erhaltungsdosis liegt bei 10-20 mg pro Tag.

Die tägliche Maximaldosis liegt bei 20 mg. 

Bei Rauchern sollte die Dosis angepasst werden, weil bei Rauchern die Eliminierung beschleunigt sein kann. 

Escitalopram sollte möglichst immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, um Dosisschwankungen zu vermeiden.

Es kann bis zu 4 Wochen dauern, bis die optimale Wirkung auftritt. 

Escitalopram sollte auf keinen Fall abrupt abgesetzt werden, da es sonst zu schweren Entzugserscheinungen kommen kann.  

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Sehr häufig:

Häufig:

Gelegentlich:

Selten:

Häufigkeit unbekannt:

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Escitalopram darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

Altersbeschränkung

Escitalopram kann ab 12 Jahren eingenommen werden, wird aber erst ab 18 Jahren empfohlen, da bei Kindern das Risiko für Nebenwirkungen wie Suizidversuchen oder suizidalen Gedanken deutlich höher ist als bei Erwachsenen.

Eine Einnahme unter 18 Jahren sollte nur dann passieren, wenn Ihr Arzt das für unbedingt notwendig hält

Schwangerschaft & Stillzeit

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft liegen keine eindeutigen Studienergebnisse vor. Studien zur Gruppe der SSRI, zu der auch Escitalopram gehört, konnten keine eindeutigen Belege für eine erhöhte Fehlbildungsrate liefern. Andererseits konnte ein erhöhtes Fehlbildungrisiko nach SSRI-Einnahme nicht widerlegt werden.

Bei der Einnahme von Escitalopram im 2. Schwangerschaftsdrittel kann es beim Neugeborenen zu funktionellen Auswirkungen wie Tremor, Trinkstörungen, Atemnot, Unterzucker,... kommen. Diese Symptome können bis zu einem Monat andauern, gehen aber meist nach ein paar Wochen wieder weg. 

Bei einer Vorgeschichte mit Blutungsstörungen kann es nach Einnahme während der Spätschwangerschaft bei der Geburt zu schweren vaginalen Blutungen kommen. Wenn die Patientin jedoch stabil eingestellt ist, sollte die Behandlung während der Schwangerschaft weder umgestellt noch beendet werden, da dies zu bedrohlichen Krisen aufgrund der Entzugssymptomatik kommen kann. Wenn bis zur Schwangerschaft noch keine Therapie verordnet wurde, kann auf die besser geeigneten Alternativen Citalopram und Sertralin zurückgegriffen werden. 

Bei Einnahme von Escitalopram in der Schwangerschaft sollte in einer Klinik mit Neonatologie entbunden werden und das Neugeborene in den ersten Lebenstagen bis Wochen engmaschig beobachtet werden. 

Stillzeit

In der Stillzeit liegen auch keine eindeutigen Studienergebnisse vor. Es wird vermutet, dass Escitalopram in die Muttermilch übergeht. Wenn die Behandlung bereits seit der Schwangerschaft vorliegt, ist die Therapie auch in der Stillzeit akzeptabel. Sollten Symptome wie Unruhe, Trinkschwäche oder Sedierung beim Säugling neu auftreten, sollte sofort ein Kinderarzt um Rat gefragt werden. Auch in der Stillzeit gilt, wenn bis zur Stillzeit noch keine Therapie erfolgt ist, sollten die Alternativen Citalopram und Sertralin eingenommen werden.  

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N06AB10
Summenformel C20H21FN2O
Molare Masse (g·mol−1) 324,392
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,2
Schmelzpunkt (°C) 147-152
Siedepunkt (°C) 428,3
PKS Wert 9,78
CAS-Nummer 128196-01-0
PUB-Nummer 146570
Drugbank ID DB01175

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor und Lektor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden