Ihr Arzt wird die Anwendung bei Ihnen durchführen und die Dosierung vorher festlegen.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung nach Rekonstitution
Erythromycin Stragen 1 g darf nur als intravenöse (in eine Vene) Infusion verabreicht werden. Erythromycin Stragen 1 g darf nicht in eine Arterie injiziert oder infundiert oder in einen Muskel hinein injiziert werden.
Die Tagesdosis sollte in Einzeldosen jeweils über einen Zeitraum von 60 Minuten infundiert werden, da es bei rascher i.v. Gabe häufig zu Venenschmerzen, Venenentzündung oder Kreislaufreaktionen kommen kann. Das entspricht bei 250 ml i.v.-lnfusionslösung 85-90 Tropfen/min. und bei 500 ml i.v.- lnfusionslösung 170-180 Tropfen/min.
Bei Kindern muss die Konzentration der Infusionslösung und die Infusionsgeschwindigkeit (Tropfen/min.) auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden.
Die Dosierung richtet sich nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere der Erkrankung. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Erythromycinbase und dienen als Richtwerte.
Erythromycin Stragen 1 g enthält 1488,2 mg Erythromycinlactobionat, entsprechend 1000 mg Erythromycin (Base).
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungen:
Kinder:
Kinder erhalten 15-20 mg/kg Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 3-4 Einzelgaben.
Jugendliche und Erwachsene:
Bei Jugendlichen und Erwachsenen (ab 50 kg KG) beträgt die Tagesdosis 1,5-2 g, verteilt auf 3-4 Einzelgaben.
Bei schweren Infektionen oder mäßig empfindlichen Keimen kann die Tagesdosis bis auf das Doppelte erhöht werden.
Übersichtstabelle für Dosierungsbeispiele auf der Basis der entsprechenden Körpergewichte
| Mittleres Körpergewicht | Tagesdosis [mg Erythromycin- | Tagesdosis Infusionslösung (ml) | |
| [kg] | base] | 0,2 % | 0,4 % |
Säuglinge* | ab 7,5 | 120 160 | 3 4 X 20 ml | 3 4 X 10 ml |
ältere Säuglinge Kleinkinder* | 10,0 15,0 | 150 200 225 300 | 3 4 X 25 ml 3 4 X 38 ml | 3 4 X 13 ml 3 4 X 19 ml |
Schulkinder | 20,0 30,0 | 300 400 450 600 | 3 4 X 50 ml 3 4 X 75 ml | 3 4 X 25 ml 3 4 X 38 ml |
ältere Schulkinder und Jugendliche | 40,0 | 600 800 | 3 4 X 100 ml | 3 4 X 50 ml |
ältere Jugendliche und Erwachsene | ab 50,0 | 1500 2000 (4000) | 3 4 X 250 ml (4 X 500) | 3 - 4 X 125 ml (4 X 250) |
*zur Anwendung von Erythromycin Stragen 1 g bei Säuglingen und Kleinkindern siehe auch
Abschnitt 2 „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Erythromycin Stragen 1 g ist erforderlich“.
Dauer der Anwendung
Wie lange sollte Erythromycin Stragen 1 g angewendet werden?
Über die Dauer der intravenösen Behandlung entscheidet der behandelte Arzt.
Bei bakteriellen Infektionskrankheiten richtet sich die Behandlungsdauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Normalerweise ist eine Behandlungsdauer von 7-8 Tagen ausreichend. Im Interesse eines nachhaltigen Behandlungserfolges sollte Erythromycin Stragen 1 g auch nach Abklingen der Krankheitserscheinungen unbedingt noch 2-3 Tage länger angewendet werden.
Im Allgemeinen kann nach 2-7-tägiger intravenöser Behandlung der Patient auf eine orale Therapie umgestellt werden.
Bei der Behandlung von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken (z. B. Mandel- und Rachenentzündung, Wundrose, Scharlach) ist aus Vorsorglichkeit eine Mindestbehandlungsdauer von 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen [z. B. rheumatisches Fieber, rheumatische Herzentzündung, Glomerulonephritis (Nierenerkrankung)] vorzubeugen.
Eine länger dauernde Behandlung mit Erythromycin oder Wiederholungsbehandlungen sollten nur
nach strenger Indikationsstellung (Grund für die Arzneimittelanwendung) und unter fortlaufender Überwachung durch Ihren Arzt erfolgen (s.a. unter Abschnitt 2. „Besondere Vorsicht bei der
Anwendung von Erythromycin Stragen 1 g ist erforderlich“).
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Erythromycin Stragen 1 g zu stark oder zu schwach ist.
Spezielle Dosierungsempfehlungen:
Akute Gonorrhoe (Tripper)
Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflaschen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über 7 Tage.
Der Erfolg einer Behandlung gegen Gonokokken sollte durch eine bakteriologische Kontrolluntersuchung 3 - 4 Tage nach Behandlungsende überprüft werden.
Syphilis (Lues) im frühen (primären) Stadium
Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflaschen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 15 Tagen. Die Gesamtdosis sollte 45 g, entsprechend 3 Durchstechflaschen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, nicht unterschreiten. Sie kann bis auf 64 g, entsprechend 4,3 Durchstechflaschen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, erhöht werden.
Urethritis (Harnröhrenentzündung), verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma
urealyticum
Die Tagesdosis beträgt 2,5 - 3 g Erythromycinbase, entsprechend 2,5-3 Durchstechflaschen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 7 Tagen.
Hinweise zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit mäßiger Einschränkung der Nierenfunktion (ab einem Kreatininwert von 2 mg/dl) bis zum Nierenversagen mit völlig gehemmter Harnproduktion (Anurie) sollte eine Tagesmaximaldosis von 2 g Erythromycinbase, entsprechend 2 Durchstechflaschen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag für Jugendliche über 14 Jahre und Erwachsene, nicht überschritten werden.
Erythromycin ist nicht hämodialysierbar. Bei Patienten, die regelmäßig dialysiert werden, ist eine zusätzliche Dosis vor oder nach dem Dialysevorgang (Blutwäsche) daher nicht erforderlich.
Hinweise für die Handhabung
1. Zubereitung der Stammlösung (5 % ig).
In die Durchstechflasche sind 20 ml Wasser für Injektionszwecke einzubringen (Erythromycinkonzentration 50 mg/ml = 5 %).
Diese Stammlösung darf unter keinen Umständen als Bolusinjektion (intravenöse Schnellinjektion) verabreicht werden.
Achtung! Hinweise über Unverträglichkeiten siehe unten.
2. Zubereitung der i.v.-lnfusionslösung
Zur weiteren Verdünnung wird 0,9 %ige Kochsalzlösung empfohlen. Bei Verwendung von
Glucose 5 % empfiehlt sich eine Einstellung des pH-Wertes mit Natriumhydrogencarbonat auf pH 7. Um venöse Reizerscheinungen zu vermeiden, sollten Konzentrationen von über 1 % nicht verwendet werden.
Wirkstoffmenge | Stammlösung | 0,9 %ige NaCI- Lösung | i.v.-Infusionslösung | Wirkstoffmenge Konzentration |
1000 mg | 20 ml | 230 ml | 250 ml | 0,4% (=4 mg/ml) |
1000 mg | 20 ml | 480 ml | 500 ml | 0,2 % (=2 mg/ml) |
Kochsalzlösungen oder andere Lösungen, die anorganische Salze enthalten, dürfen nicht zur Herstellung der parenteralen Stammlösung verwendet werden, da es zu einer Ausfällung kommen kann.
Die gemeinsame Anwendung von Erythromycin mit Betalactamantibiotika, Aminoglykosiden, Tetracyclinen, Chloramphenicol, Colistin, Aminophyllin, Barbituraten, Diphenylhydantoin, Heparin, Phenothiazinen, Riboflavin, Vitamin B6 und Vitamin C darf nicht in der Mischspritze, sondern muss getrennt erfolgen.
Es ist zu beachten, dass Erythromycinlösungen nur kurze Zeit (vor Licht und Wärme geschützt) haltbar sind.
Wenn eine größere Menge Erythromycin Stragen 1 g angewendet wurde als beabsichtigt
Bei einer geringen Überdosierung von Erythromycin Stragen 1 g ist kaum mit
Vergiftungserscheinungen zu rechnen [s. aber bzgl. der Möglichkeit der Gehörschädigung
(Ototoxizität) Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“]. Es können Magen-Darm- Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, weichen Stühlen oder Durchfall auftreten.
Berichte über Vergiftungsfälle mit Erythromycin liegen bisher nicht vor. Es ist kein spezifisches Antidot (Gegenmittel zur Einnahme bei Vergiftungserscheinungen) bekannt.
Verständigen Sie bei Verdacht auf eine Überdosierung dennoch einen Arzt, damit dieser über das weitere Vorgehen entscheiden kann. Er wird sich bei der Behandlung einer Überdosierung am Krankheitsbild orientieren und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Wenn die Behandlung mit Erythromycin Stragen 1 g unterbrochen oder vorzeitig beendet wird
Wenn die Behandlung vorzeitig beendet oder zeitweise unterbrochen wird, wird der Behandlungserfolg gefährdet.
Selbst bei einer spürbaren Besserung Ihres Befindens ist die Behandlung mit Erythromycin Stragen 1 g unbedingt zu Ende zu führen, da nur so eine vollständige Beseitigung der Krankheitserreger gewährleistet ist.