Um bei einer Langzeitbehandlung die unerwünschten Wirkungen so gering wie möglich zu halten, sollten Sie folgende Empfehlungen beachten:
Keine Gewichtszunahme (täglich wiegen, Gewichtsanpassung durch Kontrolle der Kalorienzufuhr), Zurückhaltung mit Salz und Zucker, kaliumreiche Ernährung (Obst und Gemüse, besonders Aprikosen und Bananen), kalziumreiche Ernährung (Milch, Milchprodukte), ausreichend Eiweiss in der Nahrung (Fisch, Fleisch).
Wann darf Calcort nicht angewendet werden?
Falls Sie auf Deflazacort oder einen der Hilfsstoffe allergisch sind, dürfen Sie Calcort nicht einnehmen. Bei einer Verwendung von Calcort über längere Zeit oder bei höheren Dosen dürfen sie Calcort in folgenden Fällen nicht einnehmen:
8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Impfungen mit Lebendimpfstoff (z.B. gegen Windpocken oder Masern);
falls Sie an einer schweren, unkontrollierten Infektion leiden (Virusinfektion, bakterielle Infektion oder Pilzinfektion).
Wann ist bei der Einnahme von Calcort Vorsicht geboten?
Informieren Sie Ihren Arzt bzw Ihre Ärztin insbesondere über das Vorliegen folgender Erkrankungen:
- Erkrankungen des Verdauungstrakts (Magen- oder Darmentzündung, Magen- oder Darmgeschwür, chronischer Durchfall);
- psychische Störungen (Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit);
- Osteoporose;
- erhöhter Augeninnendruck (grüner Star bzw. Glaukom);
- Epilepsie;
- Myasthenia gravis (Muskelschwäche);
- Unterfunktion der Schilddrüse;
- Zuckerkrankheit (Diabetes);
- Herzinfarkt in der letzten Zeit;
- andere Herz-Kreislauferkrankungen (hoher Blutdruck, Herzschwäche);
- Blutgerinnsel in Beinen oder Lunge (Thrombose, Embolie);
- akute oder chronische Infektionen (z.B. Herpes, Pilzerkrankungen, Tuberkulose);
- frühere Cortisonmyopathie (Müdigkeit und gelegentlich Schmerzen der Muskeln, die durch Medikamente bzw. durch die Verwendung von Kortikoiden verursacht werden);
- Erkrankungen mit Hormonstörungen;
- schwere Leber- und Nierenerkrankungen.
Calcort kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen und so den Bedarf an Insulin verändern. Falls Sie oder jemand aus Ihrer Familie an Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leidet, ist es wichtig, dass Sie regelmässig Urin- und Blutkontrollen durchführen.
Während der Behandlung mit Calcort sollten Sie sich nicht impfen lassen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin weiss Bescheid, was in diesem Fall zu tun ist. Informieren Sie diese ebenfalls, wenn Sie in letzter Zeit tropische Länder bereist haben.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin unverzüglich, wenn im Laufe der Behandlung mit Calcort eine Infektionskrankheit auftritt, die durch Viren, Bakterien oder einen Pilz verursacht wurde. Dies ist besonders wichtig, wenn bei Kindern Windpocken auftreten (bei Erwachsenen ist das selten), da Windpocken unter diesen Umständen eine schwere Verlaufsform annehmen können. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin weiss, was in einem solchen Fall zu tun ist.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie an Augenerkrankungen leiden (einschliesslich Augenherpes). Das Einnehmen von Kortikosteroiden über einen langen Zeitraum kann eine Beeinträchtigung der Augen mit sich bringen, die zu einer Linsentrübung (grauer Star bzw. Katarakt) und zu einem erhöhten Augeninnendruck (grüner Star bzw. Glaukom) führen und somit Sehstörungen auslösen kann. Eine weitere Augenerkrankung, welche die Netzhaut betrifft (Chorioretinopathie), kann unabhängig von der Dauer der Einnahme oder von der Dosierung auftreten und ebenfalls Sehstörungen auslösen. Es ist möglich, dass Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin es für notwendig erachtet, sie periodisch augenärztlich untersuchen zu lassen. Kortikosteroid-haltige Behandlungen wie Calcort können auch zu Infektionen des Auges durch Viren oder Pilze führen. Wenn Sie verschwommen sehen oder wenn andere Sehstörungen auftreten, sollten Sie Kontakt mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin aufnehmen.
Nach einer Langzeitbehandlung ist es notwendig, dass Sie auch nach Absetzen von Calcort weiterhin unter ärztlicher Kontrolle bleiben, damit wiederauftretende Beschwerden frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Falls Sie oder eine Person in Ihrem Umfeld bei Ihnen während der Behandlung mit Calcort oder nach Einstellen der Behandlung mit Calcort psychische Symptome beobachten, insbesondere Depressionen oder Selbstmordgedanken, sollten Sie unverzüglich mit Ihrem Arzt bzw. mit Ihrer Ärztin Kontakt aufnehmen. Da unter einer Langzeitbehandlung mit Kortikosteroiden die Reaktion des Körpers auf plötzlich starke Belastungen («Stress», körperliche Überbelastung, schwere Infektionen, schwere Verletzungen oder operative Eingriffe) gestört ist, wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin vor, während oder nach solchen ungewohnten Stresssituationen die Dosierung von Calcort möglicherweise vorübergehend erhöhen. Nach einer Langzeitbehandlung ist die Reaktion auf Belastungen und Stress unter Umständen noch bis zu einem Jahr nach Absetzen der Behandlung gestört. In einer solchen Situationen ist eine vorbeugende Kortikosteroideinnahme erforderlich! Das Vorgehen wird von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin festgelegt.
Der Arzt bzw. die Ärztin wird die Behandlung mit Kortikosteroiden besonders sorgfältig überwachen, wenn Sie an Osteoporose (Knochenschwund) leiden, insbesondere bei Frauen in der Menopause und bei betagten männlichen Patienten.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin auch, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, wie z.B.:
- bestimmte Arzneimittel gegen Krampfanfälle und Epilepsie (Phenytoin, Carbamazepin, Primidon, Topiramat);
- bestimmte Arzneimittel, die Barbiturate enthalten;
- bestimmte Arzneimittel gegen Angstzustände (Neuroleptika);
- anti-retrovirale Arzneimittel gegen HIV-Infektion (Efavirenz, Cobicistat, Ritonavir, Nevirapin); möglicherweise möchte Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin Sie engmaschig beobachten, falls Sie bestimmte Arzneimittel zur Behandlung der HIV-Infektion einnehmen (Ritonavir, Cobicistat);
- bestimmte Antibiotika der Klasse der Makrolide (Clarithromycin, Erythromycin);
- bestimmte Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen (Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol, Fluconazol);
- Arzneimittel gegen Tuberkulose (Rifampicin, Isoniazid);
- Diuretika (Arzneimittel, die für eine verstärkte Entwässerung sorgen);
- der Wirkstoff Verapamil gegen Bluthochdruck;
- bestimmte Arzneimittel gegen Herzschwäche (Digitalisglykoside, Diltiazem);
- bestimmte Arzneimittel gegen die Bildung von Blutgerinnseln (Vitamin K-Antagonisten);
- Mittel gegen Zuckerkrankheit (Antidiabetika);
- bestimmte Arzneimittel gegen Tumore;
- Arzneimittel gegen gewisse Formen von Muskelerkrankungen (Cholinesterase-Hemmer im Falle einer Myasthenie);
- der Wirkstoff Bosentan (Arzneimittel gegen Lungenhochdruck und Sklerodermie);
- Immunsuppressiva (Ciclosporin, Methotrexat);
- nichtsteroidale Entzündungshemmer (z.B. Ibuprofen, Diclofenac);
- Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin);
- Arzneimittel zur Verhütung (z.B. «Pille»);
- Johanniskrautpräparate;
- Arzneimittel gegen Schlafkrankheit am Tage (Modafinil).
Bei gleichzeitiger Verabreichung eines oder mehrerer dieser Arzneimittel können sich deren Wirkung oder die Wirkung von Calcort verstärken oder abschwächen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann entscheiden, die Behandlung mit Calcort und Arzneimitteln, die Sie gleichzeitig einnehmen, anzupassen. Er/sie kann beschliessen, dass bestimmte Kontrollen (z.B. Blutgerinnung, Blutzuckerwert) regelmässig durchgeführt werden müssen.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
- eine sonstige Krankheit haben,
- Allergien haben oder
- bereits andere Arzneimittel zur inneren oder äusseren Anwendung verwenden (auch Selbstmedikation!).
Darf Calcort während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Wenn Sie schwanger sind oder Kinderwunsch haben, oder wenn Sie stillen, sollten Sie vorsichtshalber möglichst auf Arzneimittel verzichten. Es ist bekannt, dass Wirkstoffe vom Typ, wie sie im Präparat Calcort enthalten sind, die Plazenta durchqueren und auch in die Muttermilch übertreten und die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen können. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird über die Notwendigkeit einer Anwendung von Calcort während der Schwangerschaft oder Stillzeit entscheiden.
Bei einer vermuteten oder bestätigten Schwangerschaft sollten Sie unbedingt den Arzt bzw. die Ärztin verständigen, bevor Sie mit der Einnahme von Calcort fortfahren. Wenn sie stillen, dürfen Sie Calcort nicht einnehmen oder müssen abstillen.