Rifater wirkt gegen die Bakterien, die Tuberkulose verursachen. Es wird auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin zur Behandlung der Lungentuberkulose während der ersten zwei Monate einer mindestens sechs Monate dauernden Behandlung eingesetzt.
Wirkstoff(e) | Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid |
Zulassungsland | CH |
Zulassungsinhaber | Sanofi-Aventis (Suisse) SA |
ATC Code | J04AM05 |
Verschreibungsstatus | Arzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung |
Pharmakologische Gruppe | Mittel zur Behandlung der Tuberkulose |
Rifater wirkt gegen die Bakterien, die Tuberkulose verursachen. Es wird auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin zur Behandlung der Lungentuberkulose während der ersten zwei Monate einer mindestens sechs Monate dauernden Behandlung eingesetzt.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin zur Behandlung Ihrer gegenwärtigen Erkrankung verschrieben. Die Antibiotika in Rifater sind nicht gegen alle Mikroorganismen, welche Tuberkulose verursachen, wirksam. Die Anwendung eines falsch gewählten oder nicht richtig dosierten Tuberkulostatikums kann Komplikationen verursachen. Wenden Sie es deshalb nie von sich aus für die Behandlung anderer Erkrankungen oder anderer Personen an. Auch bei späteren neuen Infektionen dürfen Sie Rifater nicht ohne erneute ärztliche Konsultation anwenden.
Bei einem Auftreten von akuten, schweren medikamentös bedingten Überempfindlichkeitsreaktionen, insbesondere schweren Hautausschlägen, Bildung von weisslichen Pusteln oder Blasen auf der Haut, Ausschlägen an der Mundschleimhaut, Pharyngitis (Rachenentzündung), Gesichtsödem oder hohem Fieber, Atemproblemen, Lymphknotenschwellungen, Entzündungen von Leber (Hepatitis) oder anderen inneren Organen ist Rifater sofort abzusetzen und umgehend Ihr Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, da solche Nebenwirkungen lebensbedrohlich sein können. Wenn bei Ihnen solche Erscheinungen auftreten, dürfen Sie nie wieder mit Rifater behandelt werden.
Diese Therapie darf nur mit vorheriger Zustimmung Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin unterbrochen werden, um eventuellen Nebenwirkungen vorzubeugen (Hautreaktionen, grippeähnliche Beschwerden und andere schwere Reaktionen). Eine allfällige Wiederaufnahme der Therapie darf auf keinen Fall ohne ärztliche Konsultation erfolgen, da sonst unter Umständen schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können.
Die in Rifater enthaltenen Wirkstoffe können Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen, Erkrankungen der Gallengänge und schwere Leberschäden, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf, verursachen. Diese schwerwiegenden Leberentzündungen können einige Tage bis hin zu mehrere Monate nach Behandlungsbeginn auftreten.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird deshalb Ihre Leberfunktion sorgfältig überwachen, insbesondere bei Vorliegen folgender Risikofaktoren für Leberzellschäden:
Frühe Warnzeichen einer Leberentzündung oder einer Erkrankung der Gallengänge sind Juckreiz auf der Haut (Pruritus), Müdigkeit, Schwächegefühl, Unwohlsein, Appetitverlust, Übelkeit oder Erbrechen, Bauchschmerzen. Weitere Zeichen sind eine Gelbfärbung der weissen Augapfelanteile oder der Haut (Gelbsucht) oder entfärbter Stuhl und dunkler Urin. Suchen Sie bei Auftreten solcher Symptome sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin auf, da dies Anzeichen einer schweren Erkrankung der Leber sein können, welche ärztlich behandelt werden muss und die Absetzung von Rifater erfordert.
Paradoxe Reaktion
Rifater kann paradoxe Reaktionen auslösen, die sich durch eine Verschlechterung der Symptome oder ein Wiederauftreten der Tuberkulose zwischen 2 Wochen bis hin zu 18 Monaten nach Beginn der Behandlung mit Rifater äussern. Wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt / Ihre Ärztin, wenn Sie folgende Symptome verspüren: Husten, Kurzatmigkeit, Fieber, geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Gewichtsabnahme oder Schwächegefühl.
Lungenerkrankungen
Rifater kann eine Lungenentzündung verursachen (interstitielle Lungenerkrankungen/Pneumonie).
Informieren Sie vor Beginn der Behandlung mit Rifater Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie bereits einmal eine Lungenentzündung hatten. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie während der Behandlung neu oder plötzlich auftretende Atemschwierigkeiten (Kurzatmigkeit) bemerken, möglicherweise begleitet von trockenem Husten oder Fieber. Sollten sich diese Symptome durch eine Antibiotikabehandlung nicht bessern, kann es sich um Symptome einer Lungenentzündung handeln. Diese Erkrankung kann aufgrund einer anormalen Ansammlung von Entzündungszellen in der Lunge zu gravierenden und lebensbedrohlichen Atemproblemen führen.
Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie solche Symptome verspüren oder wenn sich die Symptome unter der Behandlung nicht bessern.
Abnahme der Blutplättchen
Rifater kann lebensbedrohliche Blutgerinnsel in den kleinen Blutgefässen im gesamten Organismus verursachen (thrombotische Mikroangiopathie). Sollten Sie während Ihrer Behandlung Symptome wie Ekchymosen (blaue Flecken), Blutungen, Fieber, anhaltende Schwäche und Müdigkeit, Verwirrtheit, Übelkeit oder Kopfschmerzen beobachten, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, sodass geeignete Massnahmen eingeleitet werden können, z.B. Blutuntersuchungen und Nierenfunktionstests.
Nervenerkrankungen
Rifater kann Erkrankungen der Nerven hervorrufen. Patientinnen und Patienten mit schlechtem Ernährungszustand, Jugendlichen oder Patientinnen und Patienten mit Neigung zu Nervenleiden (z.B. bei Zuckerkrankheit) wird der Arzt bzw. die Ärztin allenfalls zusätzlich Vitamin B6 verordnen.
Wenn Sie an Epilepsie leiden, müssen Sie von Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer behandelnden Ärztin besonders aufmerksam medizinisch überwacht werden. Bei Epileptikern können Anfälle möglicherweise vermehrt auftreten.
Laboruntersuchungen
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird zu Beginn und danach in regelmässigen Abständen neben der Leberfunktion auch das Blutbild und die Nierenfunktion überprüfen.
Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (zum Beispiel aufgrund von Geschwüren im Magen oder Darm oder wegen einer Blutgerinnungsstörung) müssen regelmässig ihre Blutgerinnungszeit messen lassen. Gegebenenfalls wird der Arzt bzw. die Ärztin entscheiden, dass eine ergänzende Zufuhr von Vitamin K notwendig ist.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Nehmen Sie keine anderen Arzneimittel gleichzeitig mit Rifater ein, ausser wenn Sie es mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin so besprochen haben. Viele Arzneimittel (Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin wissen welche) können weniger wirksam sein oder es können vermehrt Nebenwirkungen auftreten, wenn sie gleichzeitig mit Rifater verabreicht werden:
Zuckerkrankheit
Patientinnen und Patienten mit Zuckerkrankheit müssen vorsichtig sein, da die Kontrolle des Diabetes während der Behandlung mit Rifater erschwert ist.
Vorsicht ist auch bei Gichtpatienten angezeigt.
Nahrungsmittel und Alkohol
Wechselwirkungen können mit bestimmten Nahrungsmitteln (Fisch, Käse, Rotwein) auftreten und zu übermässigen Reaktionen wie Kopfschmerzen, Schwitzen, Herzklopfen und Gesichtsrötung führen. Der Konsum dieser Nahrungsmittel sollte während einer Behandlung mit Rifater vermieden werden. Alkoholkonsum ist grundsätzlich zu vermeiden.
Verfärbungen
Urin, Speichel, Schweiss und Tränen und damit auch weiche Kontaktlinsen können sich aufgrund der roten Farbe eines der Wirkstoffe rötlich verfärben. Da die Verfärbung weicher Kontaktlinsen dauerhaft sein kann, sollten Sie während der Behandlung keine weichen Kontaktlinsen tragen.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen oder Werkzeuge zu bedienen, beeinträchtigen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie:
Dieses Arzneimittel enthält Saccharose. Bitte nehmen Sie dieses Arzneimittel erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Bei Verabreichung während den letzten Wochen der Schwangerschaft können durch Rifampicin bei der Mutter und beim Kind postnatale Blutungen ausgelöst werden. Beim Menschen ist das genaue Risiko für den Fötus nicht bekannt. Systematische wissenschaftliche Untersuchungen wurden nicht durchgeführt. Während der Schwangerschaft sollte Rifater nicht eingenommen werden, es sei denn, dieses Arzneimittel wird Ihnen ausdrücklich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verordnet.
Mütter, die mit Rifater behandelt werden, dürfen ihr Kind nicht stillen, da die Wirkstoffe von Rifater in die Muttermilch ausgeschieden werden.
Rifater muss gemäss den Anweisungen Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin eingenommen werden. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin setzt die Dosierung und Behandlungsdauer fest.
Rifater wird üblicherweise während den ersten zwei Monaten einer mindestens sechs Monate dauernden Tuberkulosebehandlung eingesetzt. Unter Umständen verschreibt Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin ein zusätzliches Arzneimittel gegen Tuberkulose. Rifater wird täglich ungefähr 1 Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen (Tagesdosis auf einmal einnehmen und nicht über den Tag verteilen). Die Tagesdosis beträgt je nach Körpergewicht 3–6 Filmtabletten. Sofern vom Arzt bzw. der Ärztin nicht anders verordnet, wird Rifater wie folgt dosiert:
Erwachsene
Gewicht 30–39 kg: 3 Filmtabletten Rifater/Tag
Gewicht 40–49 kg: 4 Filmtabletten Rifater/Tag
Gewicht 50–64 kg: 5 Filmtabletten Rifater/Tag
Gewicht 65 kg und mehr: 6 Filmtabletten Rifater/Tag
Kinder
Rifater eignet sich nicht für die Behandlung von Kindern.
Nach Beendigung dieser zweimonatigen Phase wird die Behandlung mit anderen Arzneimitteln für mindestens weitere vier Monate fortgesetzt.
Es ist wichtig, dass Rifater täglich, ohne Unterbruch eingenommen wird, da sonst die Wirksamkeit nicht gewährleistet ist oder vermehrt unerwünschte Wirkungen auftreten können (siehe auch Rubrik «Wann ist bei der Einnahme / Anwendung von Rifater Vorsicht geboten?»).
Eine begonnene Therapie mit Tuberkulostatika sollte so lange wie vom Arzt bzw. von der Ärztin verordnet durchgeführt werden. Weder die tägliche Dosis noch die Therapiedauer dürfen ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin geändert werden.
Die Krankheitssymptome verschwinden oft, bevor die Infektion vollständig ausgeheilt ist. Führen Sie die Behandlung auch dann nach den Anweisungen Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin weiter, wenn Sie keine Krankheitszeichen mehr spüren. Eine ungenügende Anwendungsdauer oder ein zu frühes Beenden der Behandlung kann ein erneutes Aufflammen der Erkrankung zur Folge haben.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Rifater darf nicht eingenommen werden
von Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der drei Wirkstoffe (Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid) oder einen der Hilfsstoffe.
Eine Überempfindlichkeit äussert sich z.B. durch Asthma, Atemprobleme oder Schluckbeschwerden, Blutdruckabfall (Benommenheit, Schweissausbrüche, beschleunigter Puls, Ohrensausen, Sehstörungen) bis hin zu einem anaphylaktischen Schock, Schwellungen der Haut und der Schleimhäute (z.B. Schwellung von Gesicht, Lippen, Mund oder Rachen) oder Hautausschläge (z.B. Nesselsucht).
Ferner können folgende Nebenwirkungen bei der Einnahme von Rifater auftreten:
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Behandelten):
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Behandelten):
Selten (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Behandelten):
Seit der Markteinführung von Rifater wurde von weiteren Nebenwirkungen berichtet, bei denen die Häufigkeit des Auftretens nicht bekannt ist:
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Lagerungshinweis
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Feuchtigkeit geschützt im verschlossenen Umkarton lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Nach Beendigung der Behandlung das Arzneimittel mit dem restlichen Inhalt zu Ihrer Abgabestelle (Arzt oder Apotheker) zum fachgerechten Entsorgen bringen.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Isoniazid 50 mg, Pyrazinamid 300 mg, Rifampicin 120 mg
Hilfsstoffe
Natriumlaurylsulfat, Calciumstearat, Saccharose, Natrium-Carmellose, leichtes Magnesiumcarbonat, Kaolin, Gummi arabicum, Povidon, Titandioxid (E 171), Talk, hochdisperses Siliciumdioxid, wasserhaltiges Aluminiumoxid, Eisenoxid (E 172).
47063 (Swissmedic).
Sie erhalten Rifater in Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt.
Packungen zu 60 Filmtabletten.
sanofi-aventis (schweiz) ag, 1214 Vernier/GE
Diese Packungsbeilage wurde im Mai 2022 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft.
Zuletzt aktualisiert am 12.11.2022
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