Wann darf Rimactan nicht eingenommen werden?
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Rifampicin, gegenüber Antibiotika der gleichen Familie und/oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung. Eine Überempfindlichkeit äussert sich z.B. durch Asthma, Atembeschwerden, Kreislaufstörungen, Anschwellungen der Haut (z.B. Nesselsucht) und der Schleimhäute oder Hautausschläge.
Im Fall von schweren Lebererkrankungen, zum Beispiel akuter Gelbsucht.
Wenn Sie bereits einmal eine medikamentös bedingte Leberentzündung durchgemacht haben.
Wenn Sie an einer schweren Nierenfunktionsstörung leiden
Wenn Sie an einer Nervenentzündung der Gliedmassen leiden.
Wenn die Stoffwechselkrankheit «Porphyrie» (Störung der Blutbildung) vorliegt.
Wenn Sie gleichzeitig mit Voriconazol (Mittel gegen Pilzinfektionen), bestimmten Arzneimitteln zur Behandlung einer HIV Infektion (Proteaseinhibitoren wie z.B: Lopinavir, Atazanavir, Darunavir, Fosamprenavir, Amprenavir, Tipranavir, Indinavir; Nicht-Nukleosidale Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) wie z.B. Rilpivirin) oder zur Behandlung einer HCV Infektion/Hepatits C (z.B. Daclatasvir) oder Halothan behandelt werden.
Rimactan darf nie zusammen mit der Wirkstoffkombination Saquinavir/Ritonavir eingenommen werden, da es zu schweren Leberzellschädigungen kommen kann.
Früh- und Neugeborene dürfen Rimactan nur im äussersten Notfall erhalten, da bei ihnen die Leberenzymsysteme noch nicht vollständig entwickelt sind.
Welche Nebenwirkungen kann Rimactan haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Rimactan auftreten:
Definition: Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Anwendern betreffen), häufig (kann 1 bis 10 von 100 Anwendern betreffen), gelegentlich (kann 1 bis 10 von 1'000 Anwendern betreffen), selten (kann 1 bis 10 von 10'000 Anwendern betreffen), sehr selten (kann weniger als 1 von 10'000 Anwendern betreffen).
Allergische und sonstige Überempfindlichkeitsreaktionen
Sehr häufig: grippeartige Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Benommenheit und Knochenschmerzen.
Sehr häufig/Häufig (betrifft mehr als 1 von 10 Behandelten): paradoxe Reaktion. Erneutes bzw. neues Auftreten von Tuberkulosesymptomen nach einer anfänglichen Besserung während der Behandlung. Die Symptome können Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kurzatmigkeit, Husten, Kopfschmerzen,
Appetitverlust, Gewichtsabnahme oder Müdigkeit umfassen (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Rimactan Vorsicht geboten?»).
Selten: anaphylaktische Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktionen mit Atemnot und Kreislaufversagen), schwere Hautreaktionen. Konsultieren Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin beim Auftreten von Schwellungen der Haut (z.B. Nesselfieber) und Schleimhäuten, grossflächigem Hautausschlag, Hautrötungen, Atemproblemen oder Kreislaufbeschwerden (siehe auch «Wann ist bei der Einnahme von Rimactan Vorsicht geboten?»).
Hautreaktionen
Häufig: Hitzegefühl, Juckreiz mit oder ohne Hautausschlag, Nesselsucht.
Selten: ernsthafte Überempfindlichkeitsreaktionen mit schweren, möglicherweise lebensbedrohlichen Hautreaktionen, welche sich mit Hautausschlag, Rötung, ausgedehnter Blasenbildung und Ablösung der Haut und Schleimhaut zeigen. Begleitend können grippeähnliche Symptome wie Fieber und geschwollene Lymphknoten auftreten. Informieren Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin wenn bei Ihnen eines oder mehrere dieser Symptome auftreten.
Exfoliative Dermatitis (Abschuppung der Haut), punktförmige Hautblutungen.
Magen-Darm-Trakt Beschwerden
Häufig: Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit Völlegefühl, Erbrechen, Durchfall, Gasansammlung im Darm.
Selten: Bauchspeicheldrüsenentzündung, Magenschmerzen, Oberbauchbeschwerden. Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach der Behandlung sollten Sie unverzüglich Ihre Ärztin oder Ihren Arzt konsultieren. Arzneimittel, welche die Darmperistaltik (Darmbewegung) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Lebererkrankungen
Selten: Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen, Gelbsucht und Leberschäden, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Rimactan Vorsicht geboten?»). Zeichen einer Leberentzündung können Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen sein. Kontaktieren Sie bei Auftreten dieser Symptome sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Veränderungen des Blutes
Selten: Mangel an Blutplättchen (mit oder ohne punktförmige Hautblutungen), Verminderung der weissen Blutkörperchen, Blutarmut. Erhöhung oder Verminderung (sehr selten) bestimmter Untergruppen von weissen Blutkörperchen. Vereinzelt wurde von einer Blutgerinnungsstörung in den Blutgefässen berichtet sowie von einer Vitamin-K-abhängigen Blutgerinnungsstörung.
Konsultieren Sie sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn punktförmige Hautblutungen auftreten. Bei Hautblutungen sollte die Behandlung nach Absprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin unterbrochen werden, andernfalls können möglicherweise tödliche Hirnblutungen auftreten.
Psychiatrische Erkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel.
Selten: Koordinationsstörungen der Bewegungen, Verwirrtheit, Muskelschwäche, Krämpfe, epileptische Anfälle, Gedächtnisstörungen und Bewusstseinsveränderungen, Halluzinationen, Orientierungsstörungen, Taubheitsgefühl, Kribbeln, Brennen oder Schwächegefühl an Händen und Füssen.
Augen
Häufig: Rötung der Augen.
Selten: Sehstörungen, Bindehautreizungen.
Atembeschwerden
Selten: Kurzatmigkeit, Keuchen.
Herz-Kreislauf-Beschwerden
Selten: Niederer Blutdruck, Ödeme, Anaphylaxie (Überempfindlichkeitsreaktionen mit Atemnot und Kreislaufversagen).
Nieren und Harnwege
Gelegentlich: akutes Nierenversagen.
Selten: Beschwerden beim Wasserlösen, Blut im Urin.
Störungen des Bewegungsapparates
Selten: Muskelschwäche, Gelenkschmerzen.
Hormonelle Störungen/Stoffwechsel
Selten: Menstruationsstörungen (im Extremfall Ausbleiben der normalen Monatsblutung), Auslösen einer Krise bei Addison-Patienten
Sehr selten: Auslösung oder Verschlimmerung einer Porphyrie
Verfärbung
Gelbliche, orangefarbene, rötliche oder bräunliche Verfärbung der Zähne (möglicherweise dauerhaft) und von Körperflüssigkeiten (Urin, Speichel, Tränen, Stuhl, Schweiss).
Wenn Sie eine der oben genannten Nebenwirkungen oder weitere Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.