Wann darf Sevre-Long nicht eingenommen werden?
- Wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber dem Wirkstoff Morphin oder einem der Hilfsstoffe sind,
- bei schwerer Beeinträchtigung der Atemfunktion, d.h. wenn Ihre Atmung deutlich abgeflacht und verlangsamt ist (schwere Atemdepression),
- wenn Sie eine schwere chronische Lungenerkrankung haben, die mit einer Verengung der Atemwege verbunden ist (schwere chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD)),
- bei akuten Bauchschmerzen,
- bei bestehender Lähmung der Darmtätigkeit (paralytischer Ileus),
- bei Kindern unter 1 Jahr.
Wann ist bei der Einnahme von Sevre-Long Vorsicht geboten?
- Bei schwerer Druckerhöhung im rechten Herzen infolge von Lungenhochdruck (schweres Cor pulmonale), schwerem Bronchialasthma oder bei Atembeschwerden,
- bei stark eingeschränkter Leberfunktion oder eingeschränkter Nierenfunktion,
- bei Unterfunktion der Schilddrüse,
- bei Funktionsschwäche der Nebennierenrinden (Addisonscher Krankheit),
- bei von Alkohol oder Vergiftungszuständen verursachten psychischen Störungen, Alkoholabhängigkeit oder schwerwiegenden Reaktionen auf einen Alkoholentzug,
- bei Gallensteinleiden oder sonstigen Erkrankungen der Gallenwege,
- bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse,
- bei mit Verengungen einhergehenden (obstruktiven) oder entzündlichen Darmerkrankungen,
- bei vergrösserter Prostata mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen,
- bei niedrigem oder hohem Blutdruck sowie bei vorbestehenden Herzkreislauferkrankungen,
- bei Kopfverletzungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen,
- bei Einnahme von Arzneimitteln aus der Gruppe der Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer); Sevre-Long ist nicht für die gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern oder innerhalb der 14 Tage nach Unterbruch solcher Therapie vorgesehen,
wenn Sie stillen.
Wenn Sie älter oder körperlich schwach sind, können bei Ihnen möglicherweise eher Nebenwirkungen auftreten. Seien Sie daher besonders vorsichtig.
Sevre-Long Kapseln retard dürfen weder aufgelöst und gespritzt noch inhaliert werden, da dies zu schweren unerwünschten Wirkungen mit möglicherweise tödlichem Verlauf führen kann.
Der Inhalt der Kapseln retard darf nicht zerkaut oder zerrieben werden, weil dies ansonsten zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung und zur Aufnahme einer möglicherweise tödlichen Dosis von Morphin führen kann.
Bei Verdacht auf Darmverschluss oder Darmlähmung (Anzeichen sind Bauchschmerzen, kein Stuhl, eventuell harte Bauchdecke) muss Sevre-Long sofort abgesetzt werden. Verständigen Sie rasch Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Falls Sie operiert werden müssen, teilen Sie bitte Ihren Ärzten mit, dass Sie Sevre-Long einnehmen.
Bei längerfristiger Einnahme von morphinähnlichen Schmerzmitteln wie Sevre-Long können reversible hormonelle Veränderungen wie eine Unterfunktion der Nebennierenrinde mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigem Blutdruck bzw. eine Unterfunktion der Geschlechtsorgane mit Symptomen wie Abnahme der Libido, Erektionsstörungen oder Ausbleiben der Regelblutung auftreten.
Die Fortpflanzungsfähigkeit kann durch Morphin beeinträchtigt werden.
Während der Einnahme von Sevre-Long ist eine verlässliche Verhütung erforderlich, da das Arzneimittel für das Kind schädlich sein könnte.
Bestimmte Arzneimittel können die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen (insbesondere Beeinträchtigung der Atemfunktion, tiefer Blutdruck, Schläfrigkeit und/oder Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit) erhöhen, welche in schweren Fällen zu ausgeprägter Benommenheit, Koma und Tod führen können:
- andere morphinähnliche Schmerzmittel (Opioide),
- Schlaf- und Beruhigungsmittel (wie z.B. Benzodiazepine),
- bestimmte Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit,
- bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen oder Psychosen,
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen (z.B. Phenytoin, Gabapentin und Pregabalin),
- Arzneimittel zur Muskelentspannung.
Informieren Sie unbedingt Ihren Arzt/Ihre Ärztin bzw. Ihren Apotheker/Ihre Apothekerin, wenn Sie eines dieser Arzneimittel anwenden.
Trinken Sie während der Behandlung mit Sevre-Long keinen Alkohol. Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Sevre-Long kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen und das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, wie flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlust, erhöhen, was in schweren Fällen zu Koma und Tod führen kann.
Die Anwendung von Sevre-Long kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Sevre-Long kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge und Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, ob Sie Auto fahren, Maschinen bedienen oder gefährliche Arbeiten ausführen dürfen!
Schmerzbehandlung
Bei längerfristiger Anwendung von Sevre-Long kann es zu einer Gewöhnung kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die erwünschte schmerzlindernde Wirkung eine höhere Dosis benötigen.
Die längerfristige Einnahme von Sevre-Long kann ausserdem zu körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugssymptome wie Unruhe, Schweissausbrüche und Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die Therapie nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin schrittweise reduzieren.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie von Alkohol, Medikamenten oder Drogen abhängig sind. Er/sie wird dann entscheiden, ob die Einnahme von Sevre-Long zur Schmerzbehandlung für Sie geeignet ist.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
Sie dürfen keinesfalls weitere Opioide, Schlaf- und Beruhigungsmittel (z.B. Benzodiazepine), Alkohol oder andere auf das Zentralnervensystem wirkende Mittel ohne Kontrolle durch Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin einnehmen. Die Kombination mit Sevre-Long kann lebensbedrohende Wirkungen haben. Wenn Sie mit einem Beikonsum solcher Mittel nicht selbstständig aufhören können, so sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, oder suchen Sie eine spezialisierte Beratungsstelle auf. Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen oder Unruhezustände können gezielt behandelt werden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Sevre-Long während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Schwangerschaft
Eine längerfristige Anwendung von Sevre-Long während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Wenn Sevre-Long während der Geburt angewendet wird, kann es beim neugeborenen Kind zu einer Verlangsamung und Abflachung der Atmung (Atemdepression) kommen. Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Er/sie wird über die Anwendung von Sevre-Long entscheiden.
Stillzeit
Wenn Sie stillen, sollte Sevre-Long nur angewendet werden, wenn Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin es als unbedingt notwendig erachtet.