Wann darf Kapanol nicht angewendet werden?
Kapanol darf nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Morphin oder einem anderen Bestandteil des Präparates, bei Bauchspeicheldrüsenentzündung, schweren Atemwegserkrankungen, gestörter Magendarmfunktion, insbesondere Lähmung der Darmtätigkeit (paralytischer Ileus), akuten Bauchschmerzen, Gallenwegserkrankungen, akuten Lebererkrankungen, Vergrösserung der Prostata mit damit verbundenen Schwierigkeiten beim Wasserlassen, niedrigem Blutdruck in Verbindung mit einem verringerten Blutvolumen, bei einem Tumor der Nebennierenrinde, bei Schockzuständen und schweren Kopfverletzungen mit erhöhtem Hirndruck.
Kapanol darf nicht gleichzeitig mit sogenannten Monoaminooxidase-Hemmern (Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen) eingenommen werden. Mit der Einnahme von Kapanol darf erst 2 Wochen nach Absetzen des Monoaminooxidase-Hemmers begonnen werden.
Wann ist bei der Einnahme von Kapanol Vorsicht geboten?
Kapanol ist für die orale Einnahme bestimmt. Die Kapseln dürfen weder aufgelöst und injiziert noch inhaliert werden, da dies zu einer sofortigen Freisetzung von Morphin und einer potenziell tödlichen Überdosierung bzw. zu schweren lokalen Reaktionen führen kann.
Um die Retardierung nicht zu beeinträchtigen, darf der Inhalt der Kapseln nicht zerkaut oder zerrieben werden. Die Anwendung eines zerkauten oder zerriebenen Kapselinhaltes führt zu einer schnellen Freisetzung und einer potenziell tödlichen Überdosierung.
Falls Sie operiert werden müssen, teilen Sie bitte Ihrem Arzt bzw. lhrer Ärztin mit, dass Sie Kapanol einnehmen. Bei älteren und geschwächten Patienten, Patienten mit Leber- und Nierenerkrankungen sowie verzögerter Magen-Darm-Passage und Patienten mit Schilddrüsen- und Nebennierenfunktionsstörungen muss Kapanol vorsichtig dosiert werden. Vorsicht ist ausserdem geboten bei Harnröhrenverengung, schockartigen Zuständen und psychischen Erkrankungen, schwerer Wirbelsäulenverkrümmung sowie bei Sichelzellkrankheit (akutes Thorax-Syndrom). Morphin kann auch zu akuten Schwierigkeiten beim Wasserlassen führen, speziell bei Männern mit einer gutartigen Prostatavergrösserung.
Bitte sprechen Sie mit lhrem Arzt bzw. lhrer Ärztin oder lhrem Apotheker bzw. lhrer Apothekerin oder dem medizinischen Fachpersonal, wenn während der Einnahme von Kapanol folgende Symptome bei Ihnen auftreten:
•übermässige Benommenheit (begleitet von Schwanken und Verwirrtheit) oder länger als einige Tage dauernde dämpfende Wirkung/Benommenheit. Ihr Arzt bzw. lhre Ärztin wird entscheiden, ob lhre Dosis geändert werden muss.
•Schwäche, Erschöpfung, Schwindelgefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder niedriger Blutdruck. Dies kann ein Symptom einer zu geringen Produktion des Hormons Kortisol in den Nebennieren sein, und möglicherweise müssen Sie ein Hormonergänzungsmittel einnehmen.
•vermindertes sexuelles Verlangen, Erektionsstörungen, Ausbleiben der monatlichen Regelblutung. Dies kann auf eine verminderte Produktion von Sexualhormonen zurückzuführen sein. Die Fortpflanzungsfähigkeit kann durch Kapanol beeinträchtigt werden.
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Kapanol enthält einen Wirkstoff, der zur Gruppe der Opioide gehört. Opioide können schlafbezogene Atmungsstörungen wie zum Beispiel zentrale Schlafapnoe (flache Atmung beziehungsweise Aussetzen der Atmung im Schlaf) und schlafbezogene Hypoxämie (niedriger Sauerstoffgehalt im Blut) verursachen. Das Risiko des Auftretens einer zentralen Schlafapnoe hängt von der Opioid-Dosis ab. Wenn bei Ihnen eine zentrale Schlafapnoe auftritt, zieht Ihr Arzt bzw. lhre Ärztin möglicherweise die Reduzierung lhrer Opioid-Gesamtdosis in Betracht.
Einnahme von Kapanol zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie lhren Arzt bzw. lhre Ärztin oder lhren Apotheker bzw. lhre Apothekerin, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie eines der nachstehend genannten Arzneimittel bzw. Arzneimittel gegen die folgenden Beschwerden und Erkrankungen einnehmen:
•Cimetidin (gegen übermässige Magensäuresekretion) kann die Wirkung von Kapanol verstärken.
•Die Wirkung von Diuretika (Arzneimittel gegen Bluthochdruck) kann durch Kapanol reduziert werden.
•Die Wirkung von Muskelrelaxantien kann durch Kapanol verstärkt werden.
•Rifampicin, z.B. zur Behandlung von Tuberkulose, kann die Wirkung von Kapanol herabsetzen.
•Johanniskraut kann möglicherweise die Wirkung von Kapanol herabsetzen, respektive nach Absetzen die Wirkung von Kapanol erhöhen.
•Die Wirkung einiger Arzneimittel zur Behandlung von Blutgerinnseln (z.B. Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor) kann bei gleichzeitiger Einnahme mit Opium verzögert und vermindert sein.
•Die gleichzeitige Anwendung von Kapanol und Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln erhöht das Risiko für Benommenheit, Beeinträchtigung der Atmung (Atemdepression) und Bewusstlosigkeit und kann mitunter lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht infrage kommen. Wenn Ihr Arzt bzw. lhre Ärztin dennoch Kapanol zusammen mit Beruhigungsmitteln verschreibt, sollte er die Dosis und Dauer der gleichzeitigen Behandlung beschränken. Bitte informieren Sie lhren Arzt bzw. lhre Ärztin über alle Beruhigungsmittel, die Sie einnehmen, und befolgen Sie genau die Dosisempfehlungen lhres Arztes bzw. lhrer Ärztin. Es kann hilfreich sein, Freunde oder Verwandte auf die vorstehend genannten Anzeichen und Symptome achten zu lassen. Wenden Sie sich an lhren Arzt bzw. lhre Ärztin, wenn derartige Symptome bei Ihnen auftreten.
Kapanol Retardkapseln dürfen nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.
Kapanol kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen! Insbesondere bei Auftreten von Müdigkeit und Schwindel muss auf diese Tätigkeiten verzichtet werden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie in der Vergangenheit überempfindlich auf morphinähnliche Substanzen reagiert haben.
Die Anwendung von Kapanol kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Schmerzbehandlung
Bei längerfristiger Anwendung von Kapanol kann es zu einer Gewöhnung kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die erwünschte schmerzlindernde Wirkung eine höhere Dosis benötigen.
Ausserdem kann eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auftreten, trotz der Tatsache, dass Sie höhere Dosen einnehmen (Hyperalgesie). Ihr Arzt bzw. lhre Ärztin wird entscheiden, ob lhre Dosis geändert oder das starke Analgetikum («Schmerzmittel») umgestellt werden muss.
Stark wirksame Schmerzmittel, die als Inhaltsstoff Morphin oder eine morphinähnliche Substanz enthalten, können bei nicht vorschriftsmässiger oder missbräuchlicher Einnahme eine Abhängigkeit erzeugen. Es ist deshalb wichtig, dass Sie Kapanol nur auf Verschreibung Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin und genau nach seinen resp. ihren Anweisungen regelmässig einnehmen. Auch beim Absetzen der Therapie sind die Anweisungen des Arztes oder der Ärztin sorgfältig zu beachten (z.B. stufenweises Absetzen).
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie in der Vergangenheit drogen- oder alkoholabhängig waren. Er/sie wird dann entscheiden, ob die Einnahme von Kapanol zur Schmerzbehandlung für Sie geeignet ist. Geben Sie ebenfalls Bescheid, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie abhängig von Kapanol werden, während Sie es anwenden. In diesem Fall kann es zum Beispiel sein, dass Sie begonnen haben, viel darüber nachzudenken, wann Sie die nächste Dosis einnehmen können, selbst wenn Sie sie nicht zur Linderung der Schmerzen benötigen.
Da zu wenige Erfahrungen vorliegen, darf Kapanol bei Kindern unter 12 Jahren zur Schmerzbehandlung nur in Ausnahmefällen angewendet werden.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
Sie dürfen keinesfalls weitere Opioide, Schlaf- und Beruhigungsmittel (z.B. Benzodiazepine), Alkohol oder andere auf das Zentralnervensystem wirkende Mittel ohne Kontrolle durch Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin einnehmen. Die Kombination mit Kapanol kann lebensbedrohende Wirkungen haben. Wenn Sie mit einem Beikonsum solcher Mittel nicht selbstständig aufhören können, so sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, oder suchen Sie eine spezialisierte Beratungsstelle auf. Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen oder Unruhezustände können gezielt behandelt werden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
•an anderen Krankheiten leiden,
•Allergien haben oder
•andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Darf Kapanol während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Schwangerschaft
Wird Kapanol über einen längeren Zeitraum während der Schwangerschaft angewendet, besteht das Risiko, dass beim Neugeborenen Entzugssymptome (Abstinenzsymptome) auftreten, die durch einen Arzt bzw. eine Ärztin behandelt werden sollten. Wenn Kapanol während der Geburt angewendet wird, kann es beim neugeborenen Kind zu einer Verlangsamung und Abflachung der Atmung (Atemdepression) kommen.
Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Er/sie wird über die Anwendung von Kapanol entscheiden.
Stillzeit
Während der Stillzeit sollte Kapanol nicht eingenommen werden, ausser Ihr Arzt oder Ihre Ärztin erachtet es als unbedingt notwendig.
Informieren Sie deshalb Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie Ihr Kind stillen.