Bei Einnahme von Venlafaxin Atid 75 mg retard mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wenn Venlafaxin Atid 75 mg retard und bestimmte andere Antidepressiva aus der Gruppe der ?MAO-Hemmer gleichzeitig oder unmittelbar nacheinander eingenommen werden, können gefährliche Wechselwirkungen auftreten, die nur schwer zu beherrschen sind. Die diesbezüglichen Hinweise unter 2. Was müssen Sie vor der Einnahme von Venlafaxin Atid 75 mg retard beachten? sind daher zu beachten.
Bei einer gleichzeitigen Anwendung mit Haloperidol (Arzneimittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen) kann es zu erhöhten Blutspiegeln von Haloperidol kommen. Eine Dosisanpassung von Haloperidol kann erforderlich sein.
Bei einigen Patienten, die Clozapin (ein anderes Mittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen) erhielten, kam es nach zusätzlicher Gabe von Venlafaxin zu erhöhten Clozapin-Blutspiegeln, die vorübergehend von Nebenwirkungen (z. B. Krampfanfälle) begleitet waren.
Eine Zunahme der Blutgerinnungszeit wurde nach Gabe von Venlafaxin bei Patienten beobachtet, die unter Therapie mit Warfarin (ein gerinnungshemmendes Mittel) standen. Es wird eine engmaschige Kontrolle von Patienten unter Therapie mit Gerinnungshemmern empfohlen.
Sie sollten Ihren Arzt darauf hinweisen, wenn Sie häufiger Arzneimittel mit dem Wirkstoff Cimetidin (ein Mittel zur Behandlung von Entzündungen und Geschwüren der Magen- und Darmschleimhaut) einnehmen. Cimetidin kann die Verstoffwechselung des Venlafaxins beeinflussen. Gewöhnlich hat dies keine klinische Bedeutung und es ist keine Anpassung der Dosis erforderlich. Bei älteren Patienten und bei Patienten mit gestörter Leberfunktion könnte die Wechselwirkung möglicherweise ausgeprägter sein; daher ist bei solchen Patienten ggf. eine niedrigere Anfangsdosierung und eine entsprechende Überwachung bezüglich eventuell auftretender Nebenwirkungen angezeigt, wenn Venlafaxin Atid 75 mg retard und Cimetidin gleichzeitig eingenommen werden.
Die Wirkung und die Nebenwirkungen von Imipramin, einem anderen Wirkstoff zur Behandlung der Depression, können bei gleichzeitiger Behandlung mit Venlafaxin Atid 75 mg retard und Imipramin verändert werden.
Bei einer gleichzeitigen Gabe von Venlafaxin und Metoprolol (ein Mittel u. a. zur Behandlung des Bluthochdrucks) wurde ein erhöhter Blutspiegel von Metoprolol beobachtet; die klinische Bedeutung dieses Sachverhalts ist nicht bekannt.
Aufgrund der Möglichkeit eines Serotonin-Syndroms ist Vorsicht ratsam bei einer Kombination mit anderen Wirkstoffen, die das serotonerge Neurotransmittersystem beeinflussen können (z. B. mit Lithium, Triptanen, selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI)).
Die gleichzeitige Gabe von Ketokonazol (einem Mittel u. a. zur Behandlung von Pilzinfektionen) kann zu erhöhten Blutspiegeln von Venlafaxin und seinem Hauptstoffwechselprodukt führen.
Bei Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Während der Anwendung von Venlafaxin Atid 75 mg retard sollten Sie keinen Alkohol trinken.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Venlafaxin Atid 75 mg retard Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten
Selten: weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten
Sehr selten: weniger als 1 von 10.000 Behandelten, oder unbekannt
Unbekannte Häufigkeit: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten und Maßnahmen, wenn Sie betroffen sind:
Wenn Sie von einer der nachfolgend genannten Nebenwirkungen betroffen sind, nehmen Sie Venlafaxin Atid 75 mg retard nicht weiter ein und suchen Sie Ihren Arzt möglichst umgehend auf:
nicht erklärbare Hautausschläge, Hautverfärbungen oder Schwellungen
Andere mögliche Nebenwirkungen
Nebenwirkungen treten vor allem zu Beginn der Behandlung und bei höheren Dosen auf.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Verlängerte Blutungsdauer, Verminderung der Blutplättchen (Thrombopenie)
Sehr selten: Blutbildveränderungen (Agranulozytose, aplastische Anämie, Neutropenie, Panzytopenie)
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Akute allergische Reaktionen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Erhöhte Cholesterinwerte (insbesondere bei längerer Anwendung und möglicherweise höherer Dosierung), Gewichtsabnahme
Gelegentlich: Gewichtszunahme, Abnahme des Natriumspiegels im Blut
Selten: Unangemessene Ausschüttung des antidiuretischen Hormons (SIADH)
Sehr selten: Erhöhung des Prolaktinspiegels im Blut, Bauchspeicheldrüsenentzündung
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel, Schlaflosigkeit, Nervosität, Dämpfung, ungewöhnliche Trauminhalte, Abnahme des geschlechtlichen Verlangens, Missempfindungen wie Kribbeln oder taubes Gefühl, Zittern, erhöhte Muskelspannung
Gelegentlich: Teilnahmslosigkeit, Sinnestäuschungen, Muskelzuckungen, Bewegungsdrang
Selten: Krampfanfälle, Manie, malignes neuroleptisches Syndrom mit Fieber, Muskelstarre und Störungen des vegetativen Nervensystems (z. B. Herzjagen, Bluthochdruck, Bewusstseinstrübungen), Serotonin-Syndrom, gekennzeichnet durch mehrere der folgenden Symptome: Erregung, Verwirrtheit, gesteigerte Reflexe, Muskelzuckungen, Zittern, Schwitzen, Durchfall, psychomotorische Unruhe/Akathisie (Unfähigkeit zum ruhigen Sitzenbleiben siehe unter Abschnitt 2. Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Venlafaxin Atid 75 mg retard ist erforderlich)
Sehr selten: Delirium, Bewegungsstörungen (extrapyramidale Reaktionen, z. B. fehlerhafte Muskelspannungen [Dystonien] und fehlerhafte Bewegungsabläufe [Dyskinesien])
Augenerkrankungen
Häufig: Störungen der Akkommodation (Einstellung des Auges auf Nah- oder Fernsehen), Pupillenerweiterung, Sehstörungen
Sehr selten: Engwinkelglaukom (bzw. Winkelblockglaukom)
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Ohrgeräusche (Tinnitus)
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Herzjagen
Sehr selten: EKG-Veränderungen (QT- und QRS-Verlängerung, Kammerflimmern, ventrikuläre Tachykardie)
Gefäßerkrankungen
Häufig: Blutdruckanstieg, Gefäßerweiterung (meist Hitzewallungen)
Gelegentlich: Kurze Ohnmachtsanfälle, erniedrigter Blutdruck, Blutdruckabfall beim Aufstehen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Gähnen
Sehr selten: Eosinophilie in der Lunge
Erkrankungen des Gastrointestinalsystems
Sehr häufig: Übelkeit
Häufig: Erbrechen, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Mundtrockenheit
Gelegentlich: Unbewusstes Knirschen mit den Zähnen, Diarrhö, Geschmacksveränderungen
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Leberwertveränderungen
Selten: Leberentzündung
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Ausschlag, Haarausfall; kleinflächige Hautblutungen, Schleimhautblutungen
Sehr selten: Schwere Hautveränderungen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom), Hautjucken, Nesselsucht (Urtikaria)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Muskelzelluntergang der quer gestreiften Muskulatur (Rhabdomyolyse)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Probleme beim Wasserlassen (meistens Verzögerung)
Gelegentlich: Harnverhaltung
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Ejakulations-, Orgasmus- und Potenzstörungen beim Mann
Gelegentlich: Orgasmusstörungen bei der Frau, Menorrhagie
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schwäche/Erschöpfung, Schwitzen (einschließlich Nachtschweiß)
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber Licht
Psychiatrische Erkrankungen
Unbekannte Häufigkeit: Suizidale Gedanken, suizidales Verhalten
Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten während der Therapie mit Venlafaxin Atid 75 mg retard oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe unter Abschnitt 2. Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Venlafaxin Atid 75 mg retard ist erforderlich).
Nebenwirkungen bei Behandlungsende:
Folgende Symptome wurden bei abruptem Absetzen, bei einer Dosisverringerung oder auch beim Absetzen mit schrittweiser Verringerung der Dosis beobachtet: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, Krampfanfälle, Benommenheit, Schwindel, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Angst, Nervosität, Erregung, Verwirrtheit, leichte Manie, Kribbeln in den Gliedmaßen, Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwitzen. Die Mehrzahl der Absetzerscheinungen sind nicht schwerwiegend und klingen spontan ab.
In klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen ähnelte das Nebenwirkungsprofil insgesamt dem bei Erwachsenen. Wie bei Erwachsenen wurden verminderter Appetit, Gewichtsabnahme, Blutdruckanstieg und erhöhte Cholesterinwerte beobachtet. Außerdem wurden Bauchschmerzen, Bewegungsdrang, gestörte Verdauung (Dyspepsie), kleinflächige Hautblutungen, Nasenbluten und Muskelschmerzen (Myalgien) beobachtet.
Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit Venlafaxin Atid 75 mg retard
Absetzreaktionen treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf. Schwindelgefühl, Empfindlichkeitsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer und gehen von selbst zurück, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein und länger bestehen bleiben. Es wird daher geraten, wenn eine Behandlung mit Venlafaxin Atid 75 mg retard nicht mehr erforderlich ist, die Dosis schrittweise zu reduzieren (siehe Abschnitte 2 und 3).
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.