Wann darf Anafranil nicht eingenommen / angewendet werden?
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin sollte Bescheid wissen, wenn Sie
•ungewöhnlich oder allergisch reagieren oder früher einmal reagiert haben auf den Wirkstoff von Anafranil (Clomipramin);
•ungewöhnlich oder allergisch reagieren oder früher einmal reagiert haben auf einen Hilfsstoff von Anafranil oder ein anderes trizyklisches Antidepressivum;
•wenn Sie bereits ein Antidepressivum oder ein anderes Arzneimittel nehmen, das zu den sogenannten Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) gehört;
•wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt hatten oder an einer schweren Herzkrankheit leiden;
denn in diesen Fällen darf Anafranil nicht eingenommen werden.
Unter bestimmten Umständen sollten Sie Anafranil nicht oder erst nach eingehender ärztlicher Prüfung einnehmen. Deshalb informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie an einer der folgenden Störungen oder Krankheiten leiden oder gelitten haben:
•Neigung zu Krampfanfällen (Epilepsie)
•Herzrhythmusstörungen oder andere Herzprobleme
•andere psychische Erkrankungen
•erhöhter Augeninnendruck, grüner Star (Glaukom)
•Leber- oder Nierenerkrankung
•Veränderungen des Blutbildes
•Vergiftung z.B. durch Drogen
•Magenentleerungsstörungen
•Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder vergrösserte Prostata
•Überfunktion der Schilddrüse bzw. bei gleichzeitger Einnahme von Schilddrüsenpräparaten
•Alkoholabhängigkeit
•häufige Verstopfung oder Darmverschluss
•Ohnmachtsanfälle
Stimmungswechsel zwischen Depression und extremer Hochstimmung.
Welche Nebenwirkungen kann Anafranil haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Anafranil auftreten:
Sehr häufig (betrifft mehr als einen von 10 Anwendern)
Benommenheit, vorübergehende Müdigkeit, Schwindel, Zittern, Ruhelosigkeit, gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Blasenentleerungsstörungen, Muskelzuckungen, Störung der Sehschärfeanpassung, verschwommenes Sehen, Kopfschmerzen, Schweissausbrüche, Verstopfung.
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
Verwirrtheit mit Desorientierung und Halluzinationen, Konzentrationsstörungen, Sprachstörungen, Schlafstörungen, Angst, Antriebssteigerung und gehobene Stimmung, übertriebene Aufregung, aggressives Verhalten, Verhaltensstörungen, Gedächtnisstörungen, Gähnen, Schlaflosigkeit, Alpträume, Taubheit oder Kribbeln in den Armen und Beinen, Muskelschwäche, erhöhte Muskelspannung, Hitzewallungen, erweiterte Pupillen, Herzrasen, tiefer Blutdruck verbunden mit Schwindel bei Lagewechsel, Verschlechterung der Depression, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, allergische Hautreaktionen, Hautjucken, erhöhte Laborwerte, Libido- und Potenzstörungen, Ohrensausen.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern)
Fieber, erhöhter Blutdruck, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Appetitlosigkeit, Störungen in der Bewegungskoordination, veränderte Wahrnehmung und Gefühle, Erbrechen, Magen-Darm Erkrankungen, Durchfall, Vergrösserung der Brustdrüsen und Milchfluss, Geschmacksstörungen.
Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10'000 Anwendern)
Verminderung der Anzahl weisser Blutzellen(Leukopenie), Verminderung der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verminderung der Anzahl von speziellen weissen Blutzellen (Agranulozytose) oder erhöhte Anzahl von speziellen weissen Blutzellen (Eosinophilie), Hautblutungen, Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergie) einschliesslich Lungen- und Ganzkörperreaktionen mit Schock, Bewegungsstörungen, grüner Star (Glaukom), Reizleitungsstörungen des Herzens, Leberentzündung mit oder ohne Gelbsucht, Ödem (Anschwellen von Gelenken, Händen oder anderen Körperteilen), Haarausfall, ungenügende Wasserausscheidung.
Es kann zu Störungen des Flüssigkeits- und Salzgehaltes mit z.B. Verwirrtheit, Halluzinationen, Krampfanfällen und Hirnödem (Schwellung infolge Ansammlung von Flüssigkeit im Hirn) kommen. Kontaktieren Sie in diesem Fall sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Sehr selten wird ein sogenanntes malignes neuroleptisches Syndrom verursacht, welches sich vor allem durch Fieber, unregelmässigen Puls, Bewusstseinsstörungen und Muskelsteifheit äussert. Kontaktieren Sie in diesem Fall sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Weitere Nebenwirkungen sind (Häufigkeit nicht bekannt):
Innere Unruhe und konstanter Bewegungsdrang, wiederholte, unfreiwillige und ziellose Bewegungen, Erhöhung des Milchbildungshormonspiegels (Prolaktin) im Blut und verspätete Ejakulation oder Ausbleiben der Ejakulation. Unter Arzneimitteln wie Anafranil kann es allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln zu einem sogenannten Serotonin-Syndrom kommen. Typische Symptome dieses Syndroms sind: Fieber, Muskelzuckungen, Krampfanfälle, Unruhe, Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit. In einem solchen Fall muss umgehend der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin kontaktiert werden.
Die meisten der oben erwähnten Nebenwirkungen können auftreten, bis sich Ihr Körper an das Arzneimittel gewöhnt hat und gehen während der Behandlung wieder zurück. Dauern diese Nebenwirkungen länger, oder sind sie für Sie unangenehm, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
Bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen oder anderen psychiatrischen Diagnosen wurde unter Behandlung mit Antidepressiva über ein vermehrtes Auftreten von Verhaltensstörungen inkl. erhöhtem Risiko von Suizidgedanken, Selbstverletzung und vollendetem Suizid berichtet.
Es wurde ein erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen bei Patienten und Patientinnen im Alter über 50 Jahren, welche diese Art von Arzneimittel nehmen, beobachtet.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren.